Umgang mit großen Hunden

Hallo,

ich habe einen Jack-Russel, den ich mit 8 Wochen vom Züchter bekommen habe. Er ist jetzt 2 Jahre alt. Er bellt nur große Hunde an, mit und ohne Leine.
Vor 5 Wochen wurde er deshalb von einem großem Hund gebissen, der eigentlich mit jedem Hund verträglich ist. Trotz diesem Ereignis hat er sich nicht geändert.

Vielleicht könnt Ihr mir helfen.
Danke schon mal im Voraus.

Karen

Hallo Karen,

ich habe einen Jack-Russel, den ich mit 8 Wochen vom Züchter bekommen habe. Er ist jetzt 2 Jahre alt.

Der Zug ist leider abgefahren. Dein Hund ist erwachsen und er hat in der entscheidenden Zeit innerhalb des ersten halben Lebensjahres nicht gelernt, wie man sich älteren und größeren Artgenossen gegenüber richtig benimmt.

Das Anbellen passiert meist aus Unsicherheit heraus: Der Hund weiß nicht, wie er sich verhalten soll und versucht, mit seinem Gebell das Gegenüber einzuschüchtern. Wenn er Glück hat, nehmen große Artgenossen ihn nicht ernst. Wenn er Pech hat kriegt er - wie in dem von dir beschriebenen Fall - eins auf die Mütze.

Wie diese Auseinandersetzung endet, hängt im Wesentlichen vom Verhalten deines Hundes ab. Da er aber vermutlich auch nicht gelernt hat, sich ordentlich zu unterwerfen, lebt er ziemlich gefährlich.

Ich kann dir nur raten, entsprechenden Konfrontationen lieber aus dem Weg zu gehen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

so ganz aussichtslos würde ich die Sache nicht sehen. Mit zwei Jahren ist der Hund noch nicht wirklich erwachsen und lernt sicher noch, wenn man ihn dazu anregt. Viele Tierheimhunde haben ja diese Angstkläfferei.

In unserer Hundegruppe ist auch so einer von der Sorte. Dieses Gebelle hat zunächst wirklich alle anderen Hunde aufgedreht. Man merkte auch der Besitzerin deutlich die Unsicherheit im Umgang mit dem Hund an.

Ich würde nachdrücklich eine Hundeschule empfehlen mit Gruppenstunden und auch ein paar Einzelstunden, um das eigene Verhalten zu überprüfen.

Der Kläffer aus unserer Gruppe kann mittlerweile (in Anwesenheit von vier weiteren Hunden) mal 10 min. das Maul halten, sich auf anderes konzentrieren und nimmt auch schon mal positiven Kontakt zu den anderen, nicht allen, auf.

Ganz wichtig scheint hier das andere Ende der Leine zu sein, das eine gewisse Lockerheit entwickeln muss. Die überträgt sich erstaunlich auf den Hund.

Karen, arbeitet gemeinsam daran!

Viel Glück
Chrissie

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Hallo Chrissie,

Mit zwei Jahren ist der Hund noch nicht wirklich erwachsen und lernt sicher noch, wenn man ihn dazu anregt.

Hunde lernen lebenslang, das ist richtig. Das Problem ist aber, dass es für bestimmte Lernprozesse enge Fenster gibt, innerhalb derer sie stattfinden müssen. Die Sozialisation auf Artgenossen gehört dazu. Wenn der Hund in dieser Zeit bestimmte grundlegende Dinge nicht lernt, sind diese nicht mehr vollständig nachzuholen.

Viele Tierheimhunde haben ja diese Angstkläfferei.

Angstkläffen ist nicht gleich Angstkläffen. Bei Tierheimhunden weiß man ja in aller Regel nicht, welche Erfahrungen sie im Welpenalter gemacht haben und welche nicht. Von daher ist es durchaus möglich, dass ein Hund gut sozialisiert wurde, aber im Laufe seines Lebens Unicherheiten (weiter-)entwickelt hat. Kriegt er die richtige Führung, kommen aber in den meisten Fällen die ursprünglich positiven Sozialisationserfahrungen wieder zum Tragen.

Ich würde nachdrücklich eine Hundeschule empfehlen mit Gruppenstunden und auch ein paar Einzelstunden, um das eigene Verhalten zu überprüfen.

Das ist sicher eine gute Idee.

Ganz wichtig scheint hier das andere Ende der Leine zu sein, das eine gewisse Lockerheit entwickeln muss.

Auch das ist richtig. Und es funktioniert dann, wenn der Hund ordentlich sozialisiert wurde. Wenn nicht, kann auch größtmögliche Lockerheit beim Besitzer nichts daran ändern, dass ein anderer Hund möglicherweise Hackfleisch aus seinem macht.

Da wir von einem kleinrassigen Hund reden, der ein Problem mit großen Hunden hat, wäre ich persönlich diesbezüglich einfach vorsichtig. Wenn das daneben geht, ist der Hund halt mindestens schwer verletzt. Bei Hunden, die sich kräftemäßig gewachsen sind, würde ich das auch anders angehen.

Schöne Grüße,
Jule