Wie viel Genveränderung ist o.k.?

Laut einem Regulierungsentwurf der
Europäischen Kommission, sollen in
Zukunft geringe Anteile von nicht
genehmigten gentechnisch veränderten
Materialien in Tierfutterimporten
erlaubt sein. Die Kommission reagiert
damit auf die Tatsache, dass im
vergangenen Jahr Sojalieferungen aus den
USA wegen Verunreinigungen gestoppt
wurden. Der erlaubte Anteil soll in
Zukunft bei 0,1% liegen.
Doch was bedeutet dieser Entwurf für
uns? Wie viel davon gelangt letztlich in
unseren Körper? Wie viel ungenehmigtes
Genmaterial sollte erlaubt sein? Macht
es überhaupt noch einen Unterschied ob
genehmigt oder nicht?

Guten Tag,

Die Gentechnik hat einen riesigen, dunklen Schatten: Der Missbrauch von Gentechnik.

Die meisten Menschen sind über Gentechnik absolut falsch aufgeklärt worden. Es klingt ernst, bedrohlich. Die Menschen haben Angst, es würden Killerviren gezüchtet, die Nahrung würde Krebs erzeugen oder sonst etwas mit einem anstellen.

Blicken wir einmal in die Geschichte der Gentechnik:
Ohne Gentechnik würde es keine moderne Zivilisation geben, denn der Ursprung lag in der selektiven Zucht und Kreuzung der Arten. Ausnahmslos alle kultivierten Pflanzen, alle domestizierten Tiere, also auch Äpfel, Kartoffeln, Reis, Getreide, Rinder, Katzen, Hunde, Wellensittiche und alles Andere, was uns in unsererm Leben begleitet, würde es ohne die Genetik nicht geben.
Früher wurden Pflanzen und Tiere selektiv gezüchtet, der traditionelle Weg konnte viele Generationen lang dauern, man konnte nicht in zwei Jahren aus einem wilden Wolf einen Rauhhaardackel züchten. Doch dann irgendwann, im Laufe von Jahrhunderten, hatten wir ertragreiche Pflanzen, Kühe, die das ganze Jahr über Milch gaben, Hühner, die täglich ein Ei legten. Selbst die Hefe, der Hopfen und das Malz für das tägliche Feierabendbier würde es sonst heute nicht geben.

Die Menschen sind aber ungeduldig geworden. Ergebnisse müssen schnell und präzise erzielt werden. Wenn man heute einen neuen Apfelbaum züchten will, der noch schönere Früchte trägt, dann will man nicht auf das Zufallsergebnis von Kreuzungen warten, das dauert unter Umständen über hundert Jahre. Man will den ersten Apfel in fünf bis zehn Jahren vorliegen haben - und da tritt die moderne Gentechnik ein.
Statt das gewünschte Gen herauszuzüchten wird es heute direkt in das Erbgut eingebracht. Wenn alles so klappt, wie sich die Forscher das vorstellen, dann hat man innerhalb kürzester Zeit alles, was man haben will:
Ergiebigere Ernten, gesündere Lebensmittel, Verzicht auf Pestizide, Nahrung für alle! Und was man sonst noch für Wünsche hat.

Dann geht die Forschung noch weiter, man forscht an Tieren und zuletzt an der eigenen Spezies. Jeder kennt die Schreckensbilder von der Maus, welcher ein menschliches Ohr auf dem Rücken wächst. Ja, ein schockierendes Bild, tragisch.
Doch was wäre, wenn wir durch solche oder noch fortgeschrittenere Techniken besser und gesünder leben könnten? Wir brauchten nicht mehr auf Organspenden warten, Organe, die wie ein Lotteriespiel angenommen oder abgestoßen werden. Wir züchten defekte oder verlorengegangene Körperteile nach. Einen Zahn, einen Arm, eine Niere - auch das gehört zur Gentechnik. Der Kampf gegen Krebs, HIV, MS und vieles mehr…

Viele sehen in der Gentechnik den Versuch, dass wir Menschen versuchen, Gott zu spielen. Wir stellen uns angeblich mit Gott auf eine Stufe, indem wir uns seine Macht zu Nutze machen.
Aber es ist schwer für einen Menschen zu verstehen, dass er leiden und sterben soll, nur weil ein anderer, dem es gut geht, aus seinem religiösen Eifer heraus ihm die Hilfe verwehrt. Oder das jedes Jahr millionen Menschen verhungern, weil die durch die Gentechnik mögliche Ernte einzig aus religiösem Fanatismus ausbleibt.

Es ist eine Brücke zu schlagen, auf jedem Fall. Gentechnik ist nicht schlecht, so lange der Missbrauch verhindert wird. Es dürfen keine Krankheiten gezüchtet werden, und es müssen ausgiebige Langzeitstudien erfolgen, bevor eine neue Errungenschaft zur Nutzung freigegeben wird.

Die amerikanische Killerbiene zeigt die Risiken, wobei diese kein gentechnisch manipuliertes Geschöpf ist, sondern eine Kreuzung, eine Züchtung. Es wurden zwei Bienen miteinander gekreuzt, um ein resistenteres und ertragreicheres Bienenvolk zu schaffen.

Sorry, hierzu kann ich keine fundierte Antwort geben.
Meine Meinung: ein bisschen ist auf jeden Fall ein Anfang.

Hallo,

mit Details zu „genetisch modifiziertem Soja“ kenne ich mich leider nicht aus und die Frage ist sehr komplex. Ich habe leider keine Zeit selber dazu zu recherchieren, hoffe aber dass ich ihnen trotzdem etwas weiterhelfen kann.

Was genau ist in dem Sojea verändert worden? Gibt es konkrete Gesundheitsrisiken oder besteht das bisherige Verbot weil es noch keine ausreichenden Langzeitstudien zur Auswirkungen des Verzehr dieser genetisch veränderten Pflanze auf Mensch und Tier gibt?

Ob und in welchem Ausmaß das durch den Menschen verändertes genetisches Material in unseren Körpern landet weiß ich nicht, allerding fällt mir spontan ein Paper ein das ich vor Jahren mal gelesen habe. Dort wurden Mäuse mit speziell markiwrter DNA gefüttert die dem Futter beigemischt wurde (ich weiß momentan nicht mehr genau ob es sich um eine radioaktive Markierung oder Fluoreszenz oder so handelte…). Anschließend hat man Gewebe der Mäuse untersucht um die markierte DNA wieder zu finden was nicht gelungen ist. Die DNA wurde also und nicht etwa ins Erbgut der Maus eingebaut. Die Veröffentlichung ist ziemlich alt und es gibt inzwischen ganz sicher mehr dazu! Auch fällt mir spontan einige Kritik zu dem Experiment ein aber vielleicht nur weil ich mich nicht mehr 100% erinnere wie genau sie es gemacht haben…

  1. Wie viel ungenehmigtes Genmaterial sollte erlaubt sein? Wenn es nicht genehmigt ist sollte es nicht erlaubt sein!

  2. Da es wie gesagt vermutlich noch nicht genug aussagekräftige Ergebnisse von Langzeitstudien zu dem Thema gibt (was unter anderem wahrscheinlich daran liegt das in vitro genetisch veränderte Pflanzen noch nicht so lange in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden um entsprechende Studien abzuschließen)sind Regulierungen durch den Gesetzgeber wichtig.

Hoffe ich konnte wenigstens ein bisschen helfen.
Gruß