Wirkungsgrad von Geothermie zur Stromerzeugung

Ich bin auf der Suche nach belastbaren Angaben zum Wirkungsgrad der Geothermie zur Stromerzeugung. Geothermie ist ja wohl die einzige Energiequelle, die ohne Umweltfolgen (sieht man einmal von Erdbeben ab :wink: ) Tag und Nacht Strom erzeugen kann.
In Island und Italien wird das ja in größerem Umfang gemacht, wie sieht das hier in Deutschland aus?

Geothermie zur Stromerzeugung gliedert sich in zwei Methoden:

  1. Tiefe Hydrothermale Geothermie

Gibt ein paar Anlagen in Süddeutschland. Aktuell sind aber mehr als 20 mittelgroße Projekte in Planung oder in Bau. Wirklich angelaufen sind nur eine handvoll Anlagen.

  1. Tiefe Petrothermale Geothermie

Klingt in der Theorie gut, in der Praxis hat man in Deutschland noch keine Anlage zum Laufen gebracht.

Die gängigen Methoden zur Stromerzeugung aus Geothermie sind ORC (http://de.wikipedia.org/wiki/Organic_Rankine_Cycle) und Kalina (http://de.wikipedia.org/wiki/Kalina-Kreisprozess) - die Wirkungsgrade sollten da irgendwo in den Artikeln stehen.

In Deutschland laufen bereits 18 „richtige“ Geothermie-Kraftwerke, 13 zu Heizzwecken, 5 davon erzeugen auch Strom. Dazu kommen etwa 150 Thermalbäder, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten, aber weniger Temperatur brauchen.

Beim Wirkungsgrad einer ORC-Anlage geht man von 10 bis 15 Prozent aus. Hört sich nach wenig an - wenn man aber für den Eingangsstoff nichts bezahlen muss und er nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich ist, spielt der Wirkungsgrad nicht die große Rolle.

Die Geothermie gliedert sich erstmal in Oberflächennahe Geothermie und Tiefe Geothermie, die Tiefe Geothermie wiederum in Hydrothermale Verfahren (vorhandenes heißes Tiefenwasser) und Petrothermale Verfahren, wozu auch HDR (Hot Dry Rock) und EGS (Enhanced Geothermal Systems) zählen. Eine qualifizierte Abgrenzung findet man sowohl bei Wikipedia als auch auf der Homepage des Bundesverbandes.

Es macht sich auch kein Mensch Gedanken über den Wirkungsgrad, wenn er mit dem Auto von A nach B fährt. Der beträgt nämlich etwa 1 Prozent.

Grüße
Franz

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Beim Wirkungsgrad einer ORC-Anlage geht man von 10 bis 15
Prozent aus. Hört sich nach wenig an - wenn man aber für den
Eingangsstoff nichts bezahlen muss und er nach menschlichen
Maßstäben unerschöpflich ist, spielt der Wirkungsgrad nicht
die große Rolle.

Na, das halte ich aber für ein Gerücht. Du hast 2 Probleme:

  1. Das Zeug dass du rauspumpst, muss auch wieder runter. Dafür brauchst du ne Pumpe und die braucht Strom - und zwar sehr viel. Dein Wirkungsgrad muss also mindestens so hoch sein die Pumpe zu betreiben. Wenn du versuchst 11.000 m³/d Wasser in die Vorfluter abzugeben, springt dir nämlich die obere Wasserbehörde mit dem Arsch ins Gesicht^^

  2. Das Zeug das du wieder runter pumpst ist kalt. Das heisst um die Injektionsbohrung herum bildet sich eine Kältefront aus und diese wandert so nach und nach. Sobald die Kältefront deine Förderbohrung trifft, ist das Thema Geothermie an dem Standort gelaufen. Beim letzten Großprojekt, dass ich simuliert habe, war nach 50 Jahren Schluss - und da waren die Bedingungen ziemlich gut.

Der Clou: Die Geschwindigkeit mit der diese Kältefront wandert, hängt von der Permeabilität deines Aquifers und deines Störungssystems. Wenn du Pech hast gehts auch viel schneller… lustigerweise kannst du das aber vorher nicht sehen :smile:

Mal abgesehen davon lag ich mit meiner handvoll also gar nicht schlecht :smile:

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Hallo dondolo,

in D müsste man sehr tief bohren um auf entsprechend nutzbare Temperaturen zu kommen, was meist die Wirtschaftlichkeit versaut. Außerdem braucht so eine Bohrstelle nach 60 Jahren Entnahme von Wärme einige hundert bis tausend Jahre benötigt um sich auf den vorherigen Zustand zu regenerieren. KAnn man also nicht unbegrenzt und in großem Maßstab machen.
Hab online mein altes Skript (pdf) gefunden:

S. 6 is ne hübsche Übersicht über Potentiale und Projekte in D
S. 8 zeigt die heißesten geothermischen Zonen weltweit (sieht man auch schön Italien und Island und warum´s da so viel GT gibt
und zuletzt auf Seite 14 eine Abbildung mit den Wirkungsgraden verschiedener Prozesse bei verschiedenen Temperaturen.

Hallo!

Mal ganz allgemein:

Der Wirkungsgrad ist für regenerative Energien nicht besonders wichtig. Die Resource wird hier ja durch ihre Nutzung nicht verbraucht. Nehmen wir mal Windkraft. Ich weiß nicht, wie groß der Wirkungsgrad einer modernen Windkraftanlage ist. Vermutlich ist er sehr gering. Aber das ist egal. Der Wind bläst so oder so. Wenn ich davon ein paar Prozente in elektrische Energie umwandeln kann, habe ich mehr Energie, als wenn ich den Wind ungenutzt blasen lasse.

Der Wirkungsgrad ist dann entscheidend, wenn es darum geht, ob man die eine Windkraftanlage oder die andere baut. Er sagt aber nichts über die Sinnhaftigkeit von Windkraftanlagen generell.

Michael

Beim Wirkungsgrad einer ORC-Anlage geht man von 10 bis 15
Prozent aus. Hört sich nach wenig an - wenn man aber für den
Eingangsstoff nichts bezahlen muss und er nach menschlichen
Maßstäben unerschöpflich ist, spielt der Wirkungsgrad nicht
die große Rolle.

Na, das halte ich aber für ein Gerücht. Du hast 2 Probleme:

  1. Das Zeug dass du rauspumpst, muss auch wieder runter. Dafür
    brauchst du ne Pumpe und die braucht Strom - und zwar sehr
    viel. Dein Wirkungsgrad muss also mindestens so hoch sein die
    Pumpe zu betreiben. Wenn du versuchst 11.000 m³/d Wasser in
    die Vorfluter abzugeben, springt dir nämlich die obere
    Wasserbehörde mit dem Arsch ins Gesicht^^

DAS ist ja gängiger Stand der Technik. Es gibt wohl kein Bergrecht mehr, dass nicht die Reinjektion beinhaltet. Und natürlich spielt der Eigenbedarf für die Pumpe eine Rolle, aber jeder Investor wäre dumm, der ein Kraftwerk baut, das mehr Strom verbraucht, als es erzeugt.

  1. Das Zeug das du wieder runter pumpst ist kalt. Das heisst
    um die Injektionsbohrung herum bildet sich eine Kältefront aus
    und diese wandert so nach und nach. Sobald die Kältefront
    deine Förderbohrung trifft, ist das Thema Geothermie an dem
    Standort gelaufen. Beim letzten Großprojekt, dass ich
    simuliert habe, war nach 50 Jahren Schluss - und da waren die
    Bedingungen ziemlich gut.

Es gibt eine aktuelle Studie des LIAG, die für den Großraum München stabile Förderbedingungen für 50 Jahre bescheinigt und keine gegenseitige Beeinflussung der verschiedenen Kraftwerke bzw. Bohrungen(aktuell bereits 13 Dubletten) zeigt.

Und selbst wenn nach 50 Jahren Schluss wäre, dann hätte man 50 Jahre lang sauberen Strom ohne Nebenwirkungen erzeugt, nach Rückführung der Finanzierung bei Stromgestehungskosten von 2 bis 3 ct/kWh.

ICH sehe das als großen Erfolg im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsarten.

Vielleicht hast Du in Deiner Simulation den technischen Fortschritt vergessen. Es gibt auch eine petrothermale Anlage, die fördert und Strom produziert, wenn auch nur „mit halber Kraft“.

Der Clou: Die Geschwindigkeit mit der diese Kältefront
wandert, hängt von der Permeabilität deines Aquifers und
deines Störungssystems. Wenn du Pech hast gehts auch viel
schneller… lustigerweise kannst du das aber vorher nicht
sehen :smile:

Mal abgesehen davon lag ich mit meiner handvoll also gar nicht
schlecht :smile:

Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, WARUM es nur eine Handvoll sind, die in Deutschland Strom erzeugen?

Nenn mir doch bitte eine Alternative zur geothermischen Stromerzeugung!

Wie soll Deutschland auf Dauer seine benötigte Grundlast erzeugen?

Mal ganz langsam.

Ich habe lediglich auf dein „unerschöpflich“ und dein „der Wirkungsgrad spielt kaum eine Rolle“ reagiert. Das stimmt nämlich so nicht - ich halte die tiefe Geothermie für eine gute Sache.

Nur um das mal klar zu sagen: Ich arbeite aktiv an einigen der von dir benannten Geothermieprojekten in Bayern mit und kenne die laufenden Projekte recht gut.

Deswegen haben wir auch die entsprechenden Simulationen durchgeführt und kommen zu ähnlichen Schlüssen wie das LIAG. Wobei das LIAG die Aussage auch nur für bestehende Projekte treffen kann, weil die Standzeit eben deutlich vom Abstand der Zielpunkte der betreffenden Bohrungen und den Zielstrukturen abhängt. Das Problem der Beeinflussung benachbarter Erlaubnisfelder steckt da noch gar nicht mit drin - denn auch hier gab es schon Fälle wo die Betreiber Injektions und Förderbohrung noch wechseln mussten, weil im Nachbarfeld an ungünstiger Stelle injeziert wurde.

Der Grund, warum es derzeit nur eine handvoll solche Anlagen gibt, ist einerseits, dass die Technologie erst seit ein paar Jahren so weit ist und andererseits, dass die Investitionskosten und auch das Risiko nicht unerheblich sind.

Es gibt zwar eine handvoll Bohrungen aus der Zeit der KWH-Erkundung, die den Malmaquifer erreicht haben, aber wenn es an die Frage von Störungsstrukturen geht, werden die Daten recht schnell dünn.

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Bei Geothermie mit Verstromung muss über einen Kreislauf die Wärme in einem Tauscher ein Medium verdampfen, das eine Turbine antreibt. Dieses Medium muss wieder runtergekühlt werden, damit es wieder im nächsten „Schritt“ verdampft werden kann. Physikalisch befindet man sich beim Gesetz von Carnot. Bei hiesigen Temperaturen von ca. 150 Grad bei einigen tausend Meter Tiefe hat man einen Wirkungsgrad von 10 Prozent. Da wie schon beschrieben die Pumpen und Kühlanlagen einen enormen Strombedarf haben (50% und mehr) des erzeugten Stroms, liegt man dann schon bei 5 Prozent. Der Wirkungsgrad von 10 Prozent bedeutet, dass 90 Prozent über die Kühlung in die Umwelt als Wärme abgegeben werden. Diese Wärme ist leider zu gering für eine Fernwärme. Müsste also wieder aufgeheizt werden. Geht also ungenutzt in die Luft. Entweder man kühlt mit Wasser, das verdampft, oder mit Ventilatoren, die so laut wie eine Motorsäge sind. Die Anzahl bei einem Werk mit 10 Megawatt Leistung sind ca. 50 Stück. Deshalb muss das Werk weit weg von Menschen. Also immer schön rein in Landschaftsschutzgebiete. Das Bergrecht sorgt dafür, dass das erlaubt ist. Diese 90 Prozent Abwärme sind übrigens Energie von 9000 Liter Heizöl pro Stunde. (Bei einem 10 Megawatt Werk) Über das EEG wird die Kilowattstunde mit 25 cent und mehr vergütet. Der benötigte Strom (die Hälfte und mehr) wird allerdings nicht aus dem eigenen Strom gezogen, sondern vom Netz als Industriestrom geholt. Zu den üblichen günstigen Industriepreisen. Verkauft wird der komplette Strom - also die 100 Prozent als Ökostrom. Und jetzt ist es richtig ekelhaft, weil dieser Industriestrom nicht der teure Ökostrom ist, sondern der billige Atom, Gas und Kohlestrom. D.h Geothermie verlängert den Umstieg auf Alternative Energien und sobald nur der Nettostrom verkauft werden darf verschwindet diese Idee, genauso schnell, wie die Claims zum EEG absaugen zur Zeit abgesteckt werden. Hier wird Strom gewaschen und der Bürger zahlt es. Zum Thema Umwelt darf man nicht vergessen, dass das Medium gängigerweise ein FluorKohlenwasserstoff ist, der Explosiv und giftig ist. Das Ding hat über 100 Dezibel Geräusch oder verbraucht Kühlwasser in enormen Mengen. Trinkwasserstockwerke können beim Bohren durchstossen werden und mit anderen nicht trinkbaren Wasserschichten verbunden werden. Erdbeben, Erderhöhungen oder Absenkungen sind an der Tagesordnung. Es gibt dazu keine Erfahrungen. Beim Bohren werden Säuren benutzt, um versalzene Bereiche wieder frei zu kriegen. Der Bohrschlamm 3000 Meter Tiefe ist giftig oder belastet. Die Systeme sind total anfällig und teuer. Das Thema Grundlast ist höchst umstritten. Eigentlich eine Erfindung der Grosskraftwerke. Man kann sich drüber streiten, ob die Grundlast, das Einspeisen von Wind und Wasser behindert, oder Wind und Wasser die Grundlast stört. Auf jeden Fall passt Grundlast nicht mehr in unsere heutige Technik. Grundlast gab es im übrigen nicht vor Atomkraftwerken. (Soll keine Plädoyer für Atomkraft sein :smile: ) Geothermie für reine Fernwärme wird wohl notwendig sein, weil 80 Prozent des Energiebedarfs Wärmebedarf ist. Die Aussage, dass der Wirkungsgrad wurscht ist, weil es beliebig viel Wärme gibt ist falsch. Es ist Verschwendung und gehört auch künftigen Generationen. Und nicht nur ein paar Deppen von heute. Es gibt ausserdem unter der Erde auch ein Ökosystem an Bakterien und Kleinstlebewesen, die durch Temperaturveränderungen empfindlich reagieren. (Weniger werden, mehr werden, sterben) Dadurch wird wiederum das Trinkwasser beeinträchtigt. Also Finger raus aus dem Erdmantel, wenns nicht unbedingt nötig ist.

Na, da habe ich ja ganz schön in ein Wespennest gestochen. Aber Eure Aussagen bestätigen durchaus meine Vermutungen.

DAS ist ja gängiger Stand der Technik. Es gibt wohl kein
Bergrecht mehr, dass nicht die Reinjektion beinhaltet. Und
natürlich spielt der Eigenbedarf für die Pumpe eine Rolle,
aber jeder Investor wäre dumm, der ein Kraftwerk baut, das
mehr Strom verbraucht, als es erzeugt.

Solange der Pumpstrom zu dauerhaft aus Kernkraftwerken kommt, rechnet sich die Geothermie - aber nur über die übers EEG vom Stromverbraucher bezahlten Subventionen. Mit steigenden Strompreisen kommt man offensichtlich in Riesenschritten genau dieses Punktes, dass die Geothermie trotz Subventionen unwirtschaftlich sind.

Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, WARUM es nur
eine Handvoll sind, die in Deutschland Strom erzeugen?

Nenn mir doch bitte eine Alternative zur geothermischen
Stromerzeugung!

Wie soll Deutschland auf Dauer seine benötigte Grundlast
erzeugen?

Tja - das ist genau der Punkt. Grundlast sicherstellen und die Netze stabilisieren. Das sind die Aufgaben, die im Zuge der „Energiewende“ immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Es macht sich auch kein Mensch Gedanken über den Wirkungsgrad,
wenn er mit dem Auto von A nach B fährt. Der beträgt nämlich
etwa 1 Prozent.

Kommt mir sehr wenig vor. Aber Autos sind ja auch nicht da, um die Grundlast der deutschen Stromversorgung sicherzustellen.

Na, da habe ich ja ganz schön in ein Wespennest gestochen.
Aber Eure Aussagen bestätigen durchaus meine Vermutungen.

Solange der Pumpstrom zu dauerhaft aus Kernkraftwerken kommt,
rechnet sich die Geothermie - aber nur über die übers EEG vom
Stromverbraucher bezahlten Subventionen. Mit steigenden
Strompreisen kommt man offensichtlich in Riesenschritten genau
dieses Punktes, dass die Geothermie trotz Subventionen
unwirtschaftlich sind.

Sorry, aber Deine „Rechnung“ ist wohl etwas oberflächlich.
Natürlich braucht die Geothermie in Deutschland noch die Subventionen, aber eben nur für die ersten 20 Jahre bzw. 18 Jahre um genau zu sein. Dann hast Du ein Kraftwerk, das mit seinen Stromgestehungskosten unterhalb der heutigen 6ct/kWh liegt - ohne irgendwelchen Dreck zu verursachen, der mit hohen Folgekosten beseitigt bzw. gelagert werden muss; und das ganze für weitere 30 bis 70 Jahre. Vielleicht auch noch wesentlich länger. Es gibt Experten, die auch eine Nutzungsdauer weit über die 100 Jahre hinaus für möglich halten.

Tja - das ist genau der Punkt. Grundlast sicherstellen und die
Netze stabilisieren. Das sind die Aufgaben, die im Zuge der
„Energiewende“ immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Hier gebe ich Dir absolut Recht. Genau das ist der Punkt.
Unter den erneuerbaren Energien ist alleine die Geothermie in der Lage genau das zu leisten. Die Wasserkraft ist kaum noch ausbaubar in Deutschland, die Biomasse ebenfalls nicht. Außerdem hat die Biomasse einige Problemfelder, die einen wesentlichen Beitrag zur dauerhaften und nennenswerten Versorgung unwahrscheinlich machen. Die „berühmtesten“ erneuerbaren wie Wind und Sonne können nun mal keine Grundlast erzeugen und die Folgekosten durch die stark schwankende Energieerzeugung sind immens - die Medien sind ja voll davon. Die ganze Diskussion dreht sich aber nur um die Symptome, weniger um die Ursachen. Und es ist bitter, wenn „Experten“ und Politiker nicht erkennen, dass man mit Wind und Sonne bezüglich der Grundlast in eine teure Sackgasse läuft.

Ich will hier nicht zu weit ausholen, aber die ersten Gemeinden, die ihre stromgeführten Geothermie-Kraftwerke selbst finanzieren zeigen den Weg. Eine dezentrale, demokratisierte Energieversorgung.

Durch die Weiterentwicklungen in der 3D-Seismik, in der Bohrtechnik werden Geothermie-Kraftwerke in einigen Jahren deutlich günstiger werden.

Hätte man die geothermische Stromerzeugung bereits im ersten EEG „vernünftig“ gefördert, wäre man heute weiter.

Einen wesentlichen Beitrag zur Verunglimpfung der Geothermie leisten übrigens auch die Medien, die „mit aller Macht“ gegen die Geothermie arbeiten. Ich mache seit gut 1 Jahr tägliche Pressearbeit und es gibt nicht einen einzigen objektiven Artikel zur Geothermie in großen deutschen Zeitungen.

Sorry, wenn ich Dir hier widerspreche. Aber die Aussagen zur (nicht vorhandenen bzw. nennenswerten) gegenseitige Beeinflussung ist ebenfalls Teil der aktuellen LIAG-Studie.

P.S.
Ich arbeite auch in einer Firma, die mehr als 10 Kraftwerke in Bayern entwickelt.

Sorry, aber Deine „Rechnung“ ist wohl etwas oberflächlich.

Da ich kein Geothermie-Experte bin, kann ich hier wohl keine belastbare Rechnung liebfern, sorry dafür. Sondern nur Einschätzungen, die Du aber bis dato nicht überzeugend widerlegen konntest, wie man auch nachfolgend sieht.

Natürlich braucht die Geothermie in Deutschland noch die
Subventionen, aber eben nur für die ersten 20 Jahre bzw. 18
Jahre um genau zu sein.

Darf ich das mal ketzerisch interpretieren? Der Betreiber einer Geothermie-Anlage muss 20 Jahre lang erstmal seinen möglichen Gewinn und die von den Stromverbrauchern einkassierten Subventionen an Errichter und Banken abdrücken, bevor er auf eigene Gewinne hoffen darf?

Dann hast Du ein Kraftwerk, das mit
seinen Stromgestehungskosten unterhalb der heutigen 6ct/kWh

Wie sieht das aus - sind das tatsächlich die Nettogestehungskosten incl. der Kosten für die Pumpenergie (wie hoch ist der Anteil kalkuliert, wird hier der erzeugte Strom eingepreist, oder der 3 ct/kWh- Kernenergiestrom?

liegt - ohne irgendwelchen Dreck zu verursachen, der mit hohen
Folgekosten beseitigt bzw. gelagert werden muss; und das ganze

Na ja, bei >90% Wärme, die in die Luft gepustet werden müssen, bei den Problemen mit hoch mineralisierten Wässern bin ich mir ob der Folgekosten leider nicht ganz sicher…

für weitere 30 bis 70 Jahre. Vielleicht auch noch wesentlich
länger. Es gibt Experten, die auch eine Nutzungsdauer weit
über die 100 Jahre hinaus für möglich halten.

Sorry, aber diese Experten können für ihre Expertise nach dieser Zeit definitiv nicht belangt werden. Ist wie mit „Peak Oil“ - dieses Thema verfolgt mich jetzt seit Anfang der 70er Jahre. Warum ist die prognostizierte Reichweite immer >30 Jahre? Ketzerisch gesagt, weil die Experten dann nicht mehr belangt werden können.

Hier gebe ich Dir absolut Recht. Genau das ist der Punkt.
Unter den erneuerbaren Energien ist alleine die Geothermie in
der Lage genau das zu leisten. Die Wasserkraft ist kaum noch

Grundsätzlich sicherlich ja - aber glaubst Du allen Ernstes, dass mit Geothermie in Deutschland 10.000 MW Grundlast erzeugt werden können?
Bei den Wirkungsgraden? Wo 90.000 MW Wärme in die Atmosphäre gepustet werden?
Was mich an der Stelle auch wundert: Die mir bekannten Geothermie-Kraftwerke haben Luftkühler als Rückkühlwerke. Mit denkbar schlechtem Wirkungsgrad wegen hoher Temperaturen und extrem hohem Stromverbrauch für die Ventilatoren. Nasskühltürme (z.B. zu sehen in Italien, bei einem der sinnvollen Geothermiekraftwerke) haben da einen weitaus besseren Wirkungsgrad.

ausbaubar in Deutschland, die Biomasse ebenfalls nicht.
Außerdem hat die Biomasse einige Problemfelder, die einen
wesentlichen Beitrag zur dauerhaften und nennenswerten
Versorgung unwahrscheinlich machen.

Sehe ich absolut genauso.

Die „berühmtesten“
erneuerbaren wie Wind und Sonne können nun mal keine Grundlast
erzeugen und die Folgekosten durch die stark schwankende
Energieerzeugung sind immens - die Medien sind ja voll davon.
Die ganze Diskussion dreht sich aber nur um die Symptome,
weniger um die Ursachen. Und es ist bitter, wenn „Experten“
und Politiker nicht erkennen, dass man mit Wind und Sonne
bezüglich der Grundlast in eine teure Sackgasse läuft.

Wie wahr, da sind wir 100%, nein 150% beisammen.

Ich will hier nicht zu weit ausholen, aber die ersten
Gemeinden, die ihre stromgeführten Geothermie-Kraftwerke
selbst finanzieren zeigen den Weg. Eine dezentrale,
demokratisierte Energieversorgung.

Mit was für Leistungen werden diese aufwarten?

Einen wesentlichen Beitrag zur Verunglimpfung der Geothermie
leisten übrigens auch die Medien, die „mit aller Macht“ gegen
die Geothermie arbeiten. Ich mache seit gut 1 Jahr tägliche
Pressearbeit und es gibt nicht einen einzigen objektiven
Artikel zur Geothermie in großen deutschen Zeitungen.

Das ist schon richtig - wobei ich leider auch infolge dieser Diskussion derzeit objektiv die Zukunft der Geothermie in Deutschland zur Grundlast-Stromerzeugung auch nicht sehe. Aber ich bin gerne bereit, mich mit Fakten überzeugen zu lassen!

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Zum Thema Umwelt darf
man nicht vergessen, dass das Medium gängigerweise ein
FluorKohlenwasserstoff ist, der Explosiv und giftig ist.

Aber nein, weder noch. Genau aus diesem Grund wurde Ammoniak dadurch ersetzt.
Schädlich ist das Zeug troztdem und das nicht wenig, das ist richtig.
Zersetzt den Ozonschicht (man hat das aber erst später erfahren und deshalb wurde ja auch verboten).

Balázs