Empfehlung für weiterführende Schulen

Hallo,

heute möchte ich auch mal eine mich sehr belastende Situation zur Diskussion stellen. Es geht um diese m.M. nach völlig sinnfreie Schulempfehlung:
meine Tochter hat von ihrer Klassenlehrerin die Empfehlung fürs Gymnasium nicht bekommen. Begründung: Ihre Arbeitsauffassung sei nicht ausreichend fürs Gymnasium, von der Intelligenz her würde sie es schon schaffen. Es sah auch notenmäßig im Herbst letzten Jahres sehr gut aus und ihr wurde wörtlich die Eignung in Aussicht gestellt, sie solle nur was mehr mitarbeiten. Bei der Besprechung kam aber dann der Rückzieher. Ich habe leider die Besprechungsnotiz unterschrieben,aber für mich als Elternteil habe ich Gymnasium mitangekreuzt. Es wurde sich auch irgendwo darauf herausgeredet, dass dieses Jahr die Empfehlung ja noch nicht bindend sei! Vonwegen - die weiterführenden Schulen richten sich sehr wohl danach. Ein Beratungsgespräch in einem Gymnasium lief so ab, dass der Rektor von vornherein nahelegte, meine Tochter nicht anzumelden, weil die sich da doch nur bis zum Abi durchquälen würde, die Noten wären nicht die Besten und wegen der Klassengrößen könne man sich doch nicht so um den Einzelnen kümmern .

Ich wollte sie dann an meinem (privaten) Gymnasium anmelden und es sah zunächst (weil ich ja Ehemalige war) sehr gut aus. Wir hatten den Kontakt zur Schule auch nie abreißen lassen. Meine Tochter kennt die Schule und einige Lehrer schon.
Wie groß war die Enttäuschung als die Absage kam, noch mit der Bemerkung, dass sie auf der Warteliste stünde. Nach dieser Nachricht ist meine Tochter schluchzend in ihr Zimmer gerannt und hat sich unter der Bettdecke versteckt. Das habe ich von ihr so noch nie erlebt. Ich habe auch mit ihr weinen müssen.

Sie erscheint immer so robust, ist aber recht sensibel. Aber problematisch wurde das erst nach dem Nichterteilen der Gym-Empfehlung und der Ablehnung beim Gymnasium. Sie traut sich in der Schule so richtig nichts mehr zu. Vorher war sie auch zögerlich, aber jetzt ist es schlimmer für sie. Trotzdem muss ich ihr hoch anrechnen, dass sie sich richtig Mühe gegeben hat, sodass dann im Frühjahr beim letzten Elternsprechtag die Aussage von der Lehrerin kam: „Ja, wenn du schon vor einigen Monaten so toll gearbeitet hättest, dann hättest du die Empfehlung fürs Gymnasium erhalten“. Ich war so sauer.
Als ob ein Kind nicht entwicklungsfähig wäre und man ihr die Chance nicht hätte geben sollen. Und dann dieses Blabla vonwegen, sie würde eine sehr gute Schülerin in der Realschule werden.

Ich habe absichtlich keinen Druck gemacht, weil meine Tochter von sich aus die Leistung bringen wollen muss. Ich wollte mich eben nicht in die Riege überehrgeiziger Eltern einreihen. Wären ihre Leistungen nicht ausreichend gewesen, wäre für mich die Situation nicht weiter problematisch gewesen. Aber durch diese Grenzsituation sitzen wir zwischen zwei Stühlen.

Ich habe mich mit einem langen Brief und guten Argumenten nochmals an mein altes Gymnasium gewandt, weil ich die Schule einfach toll finde, sie hat wirklich dieses prima Klima, was ich mir für mein Kind wünsche. Und es ist ein Mädchengymnasium, dadurch können die Schülerinnen schneller vorgehen im Lernstoff als auf gemischten Schulen. Ich kann das vergleichen, weil ich noch alle meine Schulbücher und Lektüren habe und einige Bekannte von anderen Gymnasien kamen und nicht alles dies durchgenommen hatten.

Ich war verunsichert auch wegen der emotionalen Einstellung meiner Tochter, aber so rein aus dem Bauch heraus, fühle ich,dass sie die Chance kriegen muss. Was draus wird,werden wir sehen.

Heute kam ein Anruf der Rektorin des Mädchengymnasiums, die sehr gerührt war wegen meines Briefes. Sie meinte, sie hätte meine Tochter sofort genommen, aber bei 97 Schülern in 3 Klassen musste erst mal sortiert werden. Eine Profilklasse sollte zusammengestellt werden mit den Schülerinnen mit den besten Noten. Hätte das geklappt mit rund 32/33 Schülerinnen je Klasse, dann hätte meine Tochter noch miteinsteigen können. Leider haben sich einige Eltern geweigert, ihre Tochter in die Profilklasse zu lassen. Dadurch hat diese nur 28 Schülerinnen und die beiden anderen Klassen sind so schon sehr groß. Kann ich auch verstehen.

Ihr Angebot war nun, dass meine Tochter ein Jahr auf der Realschule verbringt, und mir die Aufnahme für nächstes Jahr für die 5.Klasse fest zugesagt.Oder sie durchläuft die beiden Erprobungsklassen in der Realschule, braucht dann aber die Empfehlung der Realschule,um zu wechseln.
Erst hat mein Mädel sich wegen der Freunde,die auch auf die Realschule gehen, geweigert. Sie meinte auch, sie habe sich doch jetzt schon damit abgefunden, das sie auf die Realschule muss und freute sich auf die Schülerinnen, die sie von den Jugendtreffs und von der Klasse schon kennt. Einige ihrer Klasse gehen schon aufs Gymnasium, aber sie würde bei ersten Möglichkeit ja immer ein Jahr hinterher sein.
Dann haben wir ihr die Möglichkeiten mal in Ruhe aufgezeigt, die sie hat, welche Vorteile,welche Nachteile. Schließlich hat sie zugestimmt, die 5 eben auf dem Gymnasium zu wiederholen. Wir werden aber trotzdem mal drüber schlafen.

Ich bin eigentlich glücklich über diese Möglichkeit. Andererseits kommt das nur zustande, weil eine Lehrerin sich eben gerade so entschieden hat wegen der Empfehlung. Ich stelle dieses Instrument sowieso sehr in Frage.Wozu brauch man denn noch die Erprobungsstufe,wenn doch vorher schon gesiebt wird?
Ich habe mich schlau gemacht,was rechtlich so geht und welche Regelungen vom Ministerium so vorgesehen sind. Wir hätten auch klagen können. Aber diesem Druck wollte ich meine Tochter nicht aussetzen. Wenn man Leute zu etwas zwingt, sind sie ja nicht gut auf einen zu sprechen, wäre also psychologisch völlig falsch gewesen und ich hätte meiner Tochter eher Probleme bereitet als ihr geholfen.

Was denken Sie ?

Danke

Andrea

Hallo Andrea,

das mit den Empfehlungen ist so eine Sache.

Meinen Eltern wurde gesagt, dass ich nie Mathematik lernen werde und für das Gymnasium völlig ungeeignet bin.

Ich bin dann ein Jahr zur Realschule gegangen, dann ohne eine Klasse zu wiederholen aufs Gymnasium gewechselt.

Ich bin nie sitzen geblieben und habe Physik und Mathematik studiert (Dipl.-Physiker, Physik- und Mathelehrer), also für den Hausgebrauch reichen meine Mathekenntnisse.

Sprich nochmal mit den Schulen, evtl. auch noch mal mit der Schule, die die Empfehlung „verbrochen“ hat.

Vielleicht ist es ja auch eine Lösung, ähnlich wie es bei mir war, erstmal zur Realschule, dort zeigen, dass Deine Tochter arbeiten kann und will und dann zu wechseln.

Ich kenne die ganz formale, aktuelle Situation nicht, aber es gibt wohl keinen Rechtsanspruch auf die Aufnahme.

Erstmal Gruß

Volker

H wie Hola.

Ich denke, Du solltest eine vernünftige Realschule aussuchen und Deine Tochter mit ordentlichen Ansprüchen aber auch Unterstützung bis zur 10. Klasse dorthin schicken.

Wechseln kann sie dann immer noch, sie vermeidet es auch, ins pubertäre Leistungsloch zu fallen, da auf der Realschule (sinnvollerweise) das Niveau nach der Orientierungsstufe nicht sprunghaft ansteigt, sondern kontinuierlich wächst.

Wenn es eine ordentliche Schule ist, bekommt Deine Tochter sowohl ordentlich (un viel) Theorie mit und zusätzliche viele praktische und auch fachpraktische Dinge vermittelt.

Ich würde mich nur rechtzeitig erkundigen, wie die Übergangsbedingungen auf das Gymnasium nach der Realschulabschlußprüfung genau aussehen und ob das ohne Komplikationen möglich wird. Sprich, es muß meist der Haken mit der zweiten Fremdsprache geklärt werden (vornehmlich Bayern).

Du machst viel Lärm um nichts, denn erstens kann nun mal nicht jeder auf das Gymnasium und ist es weder der Weltuntergang noch eine Benachteiligung im Leben, wenn sie jetzt die nächsten fünf Jahre auf eine ordentliche Realschule geht.

Vielleicht gibt es in Deinem Bundesland auch parallel dem Regelgymnasien spezielle Fachgymnsien, die ebenfalls die Allgemeine Hochschulreife erteilen, jedoch eine überlegene Ausbildung (auch fachpraktisch) durchführen. In Sachsn heißen die Dinger „Berufliche Gymnsien“.

MfG

Hallo Andrea!

Mal ganz abgesehen von Noten etc., was sagt DEIN Bauchgefühl als Mutter??

Wird Dein Kind sich auf dem Gymnasium wirklich wohlfühlen, oder - wenn man versucht wirklich ganz ehrlich zu sich selbst zu sein - wäre sie dort womöglich tatsächlich überfordert?

Dass Deine Tochter ihre Leistungen mit eigenem Willen verbessern konnte, zeigt m.E., dass sie ehrgeizig ist.

Unser Sohn kommt jetzt in die 13, und ich mache seit vielen Elternarbeit in der Schule.
Meine Feststellung ist, dass grade ruhige, introvertierte Kinder es am Gymnasium ziemlich schwer haben.

Ein Großteil der Leistung liegt wirklich an der mündlichen Mitarbeit, und ich habe im Lauf der Jahre einige Kinder die Klasse unseres Sohnes kennen gelernt, die sich trotz guter Intelligenz und Ehrgeiz aufgrund ihres Wesens nicht aktiv in den Unterricht einbringen konnten.

Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass bei anderen stillen Vertretern irgendwann der Knoten platzt, und sie ihren Fleiß dann mit aktiver Unterrichtsteilnahme verbinden und gut durchstarten.

Der Weg über die Realschule ist vielleicht gar nicht so verkehrt, und ich würde noch mal in Ruhe mit der Rochter sprechen.

Ein Aspekt darf auch nicht vergessen werden.

Wenn Kinder durch Intervention der Eltern mit Ach und Krach an einer Schule untergebracht werden die für sie nicht geeignet ist, weiß das jeder Lehrer.
Und er wird es im Kopf haben, wenn das Kind schlechte Noten schreibt und sich nicht beteiligt.

Ich wünsche Euch eine gute Entscheidung,
Angelika

Hallo Angelika,

mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, sie schafft es. Ich erlebe doch ihre Spontanietät und ihre Fähigkeit, sich gut auszudrücken, tagtäglich. Ich bin selbst fast fertige Akademikerin und weiß, was im Umgang mit anderen wichtig ist. Gerade wegen meines Bauchgefühls habe ich meine Maus weder vor der 4. Klasse gedrängt, noch später. Angeboten habe ich ihr die Möglichkeit, zu üben, immer. Wir haben auch sozusagen jeden Samstag zum Frühstück eine Diskussionsrunde. Jeder stellt so seine Fragen, die auftreten, und ich bin glücklich,meinen Kids so einiges beibringen zu können. Vor allen Dingen wird immer auffälliger, wie viel die Kids als gegeben hinnehmen und nicht mehr hinterfragen. Oder es kommen Fragen, die völlig falsch gestellt werden und eben eine Selbstverständlichkeit von Zuständen in der Gesellschaft zeigen. Ich dränge drauf, dass die beiden eigenständige Gedanken haben sollten. Leider ist ein großes Problem, dass die Kids keine Lust mehr zum Lesen haben. Daher kommt eine Wissensbeschränktheit, die mich entsetzt. Da dränge ich schon ein wenig hin. Außerdem können sich Probleme mit der Rechschreibung doch nur durch Lesen und Schreiben ausmerzen. Und da hakt es bei meiner Tochter nämlich, in den anderen Fächern hat sie überwiegend gut, einige befriedigend. Die Lehrerin hatte ja auch gemeint, wegen ihrer Arbeitshaltung würde sie sie nicht fürs Gymnasium empfehlen, von der Intelligenz her würde sie es schon schaffen. Blöd , nicht wahr? Da sitzt man doch als Eltern zwischen zwei Stühlen.
Ich habe selbst in der Beratung mit mir gerungen und überlegt, ob es wirklich richtig ist, sie auf das Gymnasium meiner Wahl ( ein anderes kam von vornherein nicht in Frage), zu schicken.
Wir haben uns rein informationshalber und weil ich meiner Tochter auch noch eine andere Möglichkeit bieten wollte, noch ein anderes staatliches Gymnasium angeschaut. Die hätten dieses Jahr noch Kinder ohne Gym-Empfehlung nehmen müssen. Aber dass die das gar nicht wollten, zeigte sich deutlich in dem Beratungsgespräch. Vonwegen, sie würde sich nur durch die Schuljahre quälen usw. Mara war nach dieser „Beratung“ völlig fertig und meinte, sie würde eben auf die Realschule gehen und das auch bis zum Ende. Sie würde es ja nicht schaffen.
Na bravo! Ihre Klassenlehrerin und der Gym-Rektor habe ihr gründlich zu verstehen gegeben, sie würde es nicht schaffen! Und dieses Gefühl ist doch für ein Kind schon ein Schlag ins Gesicht. Dabei kannte dieser Typ sie doch gar nicht.

Sorry, ich schweife wieder etwas ab vom Thema.

Also die Mara ist nicht introvertiert, sondern zuhause und in der Gesellschaft von Kindern durchaus durchsetzungsfähig. In der Schule hält sie sich etwas zurück. Da ist sie genau wie ich, ich habe erst bei hundertprozentiger Sicherheit aufgezeigt, weil ich einmal tierisch verlacht worden war. Ich habe aber trotz meiner eher ruhigen Art mein Abi mit 2,4 gemacht. Das Schöne an dem Mädchengymnasium ist nämlich die Sorge um den Einzelnen. Ich habe mich dort nie allein gelassen gefühlt. Es gibt dort auch Möglichkeiten, die Kids zu fördern, die eine staatliche Schule nicht haben kann. Die Schule kann sich auch ihre Lehrpersonen selbst aussuchen, und müssen nicht nehmen, wer gerade kommt.

Doch, vom Verstand her und auch vom Bauch her ist das die richtige Schule für meine Tochter. Ich kann sie ja auch unterstützen, weil ich ja Ehemalige bin. Ich werde auch in der Schule mitarbeiten, wenn sie dorthin geht.

Ich lasse Mara die Entscheidung, wohin sie will, bzw. welche Variante sie wählen möchte ( nach der Erprobungsstufe zum Gymnasium oder eben nächstes Jahr schon nach der 5, wobei sie dann aber das Jahr wiederholt). Sie muss sich wohlfühlen.

Apropos: platzender Knoten: so sehe ich das auch, denn ich habe es selbst bei einer Klassenkameradin erlebt -wahnsinnig- sie schrieb auf einmal nur noch Einsen und Zweien und ist heute Doktor der Biochemie! Soweit muss Mara nicht gehen. Selbst wenn sie nach der 10 eine Ausbildung machen möchte, werde ich ihr nicht im Weg sein.

Zum Glück habe ich die Finger vom Prozessieren gelassen. Denn dann stünde Maras Einstieg in der Schule tatsächlich unter einem schlechten Vorzeichen.
Nein, ich habe einen langen Brief geschrieben und die Lehrer in meiner alten Schule waren sehr gerührt. Da ich ein sehr logischer Mensch bin, habe ich gut argumentiert, natürlich auch ein wenig Komplimente gemacht. Die Rektorin meinte, egal,wie wir uns entscheiden, wir wären in ihren Herzen ! Und sowas kriegt man heutzutage ja wohl eher nicht gesagt! Von daher habe ich meiner Tochter den Weg schon gut bereitet.

Zur mündlichen Mitarbeit: da habe ich meiner Tochter einfach gesagt, sie solle auch wenn sie nicht sicher ist, aufzeigen, denn das zählt eben mit. Sie beklagte sich immer, dass sie nicht dran kam, wenn sie aufzeigte.
Gerade für sie, die sie viel mit Jungs spielt, auch viel ausser Haus unterwegs ist, finde ich,dass die Ruhe in einer Mädchenschule genau das Richtige ist. Ich denke nicht, dass die dort untergeht.

Viel Schlimmer war das an der Gesamtschule meines Sohnes. Das Konzept der Schule und die Lehrpersonen waren okay. Aber die Schüler! Ich bin 5 der 6 Jahre, die mein Sohn dort war, Klassenpflegschaftvorsitzendevertreterin gewesen und habe auch zwei Klassenkonferenzen mitmachen müssen. Teilweise ist der Unterricht wohl chaotisch gewesen. Und da ist mein Sohn in seiner sehr introvertierten Art untergegangen. Man kann sich auf die Dauer nicht gegen ständige Störer und Rabauken durchsetzen. Man kam aber auch nicht an die Eltern der Kids ran, die Mist bauten. Denen war wohl alles egal. Tja, mein Sohn macht die nächsten zwei Jahre Handelsschule im kaufmännischen Bereich, ich hoffe, jetzt kann er besser lernen. Damals war auch die Empfehlung schuld an unserer Entscheidung. Heute denke ich, ich hätte ihn doch besser auf die Realschule geschickt. Da wäre er auf jeden Fall näher gewesen und hätte seine Hausaufgaben zuhause gemacht. Ich hätte eher eingreifen können. Versucht habe ich es natürlich, aber die Lehrer waren in Deutsch und Englisch mit so wenig zufrieden, dass sich mir die Haare sträubten. Darauf angesprochen, meinten sie nur, ich könne ja schließlich keine Maßstäbe wie im Gymnasium anlegen. Na toll! Und an der Schule gibt es die Möglichkeit, Abi zu machen! Das kann man ja wohl vergessen.

Danke für Deine Antwort.

Gruß
Andrea

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H wie Hola.

Ich bin selbst fast fertige Akademikerin

Dann solltest Du aber eben gerade nicht den intellektuellen Fehler begehen, nun unbedingt das Gymnasium anzustreben.

Den Bildungshauptanteil in Deutschland trägt die Realschule und da gibt es überall solide bis sehr gute Einrichtungen. Laß Deiner Tochter doch lieber alle Optionen offen.

Du kannst doch noch ***überhaupt*** nicht wissen, wohin sich Deine Tochter entwickeln wird. Sie ist noch viele Jahre Kind, kommt irgendwann in eine Pubertät und die muß sie charakterlich-schulisch erst einmal überwinden bzw. verkraften.

Das Gymnasium hält mitnichten alle Optionen offen, da dort von Anfang an von der Fachpraxis weggearbeitet wird, Ziel ist unmißverständlich das Abitur. Du mußt in der Tat hellseherische Fähigkeiten besitzen, wenn Du glaubst, Dein Kind wäre ohne jeden Zweifel für das Abitur oder allgemeiner für diese Art von Bildungsweg geeignet. Auf der anderen Seite schwingt einfach nur die übliche Torschlußpanik mit, daß alles, was nicht Gymnasium heißt, gesellschaftliche Sackgasse bedeutete.

Solange es die Möglichkeit gibt, daß Deine Tochter nach einem anständigen Realschulabschluß in eine gymnasiale Oberstufe wechseln kann, sind Deine Überlegungen reine intellektuelle Eitelkeit, übersteigerter elterlicher Ehrgeiz.

Halte ihr die Optionen offen und es wird keine Probleme geben. Mit 16 ist sie auf jeden Fall charakterlich um Lichtjahre weiter und sollte dann schon wissen, was sie will. Der Hammer muß irgendwann fallen, daß sie selbst aktiv werden muß, daß sie wollen muß, falls sie das Abitur erwerben möchte. Doch was tust Du, wenn sie das gar nicht will? Wenn sich bspw. mit 15 ganz andere Interessen und Wertevorstellungen herausstellen.

Gute Allgemeinbildung kann man jedoch zweifelsfrei auch an der Realschule erwerben - mit dem Unterschied, daß dort auch Dinge wie Wirtschaft, Technik und so weiter zusätzlich vermittelt werden.

Außerdem können sich Probleme mit der
Rechschreibung doch nur durch Lesen und Schreiben ausmerzen.
Und da hakt es bei meiner Tochter nämlich, in den anderen
Fächern hat sie überwiegend gut, einige befriedigend.

Dann würde ich intuitiv vom Gymnasium abschwenken, weil sich dort im Zweifelsfall niemand kümmert, solche Grundlagenschwächen auszubügeln.

„Sie kommt von der Grundschule, also muß sie das und das und das und das beherrschen…“.

Das moderate (aber keinesfalls langsame) Tempo einer Realschule käme ihr angesichts dieser Voraussetzungen zugute.

Da sitzt man doch als Eltern zwischen zwei Stühlen.

Eigentlich nicht. Das Dilemma redest Du Dir ja förmlich ein.
Blicke distanziert und kühl (nüchtern) auf die Sachlage und wäge ab,
was logisch günstiger ist. Ich bin einst aus eigener Entscheidung auf
die Realschule gegangen, was sich einfach nur als brilliant erwiesen hat. Mehr will ich dazu lieber nicht sagen an dieser Stelle, Fragen per eMail.

Auf jeden FAll mußte ich mir nicht - wie einige meiner Ex-Grundschulklassenkameraden - die Peinlichkeit geben, vom Gymnasium wieder herunter zu müssen, und das zumeist aus Faulheit oder Desinteresse, weil andere Lebensziele.

Na bravo! Ihre Klassenlehrerin und der Gym-Rektor habe ihr
gründlich zu verstehen gegeben, sie würde es nicht schaffen!
Und dieses Gefühl ist doch für ein Kind schon ein Schlag ins
Gesicht. Dabei kannte dieser Typ sie doch gar nicht.

Dann kann sie nach der 10. Klasse immer noch den Beweis antreten,
daß die Beratung falsch war.

Dennoch spielst Du mir hier viel zu sehr mit Begriffen wie „schaffen“ und „nicht schaffen“. Die Frage ist doch eher: Was ist charakterlich gesünder? Glaubst Du nicht auch, daß sie mit Motivation und Engagement auch nach einer zehnklassigen ((sechsklassigen) Realschule das Abitur schafft, dann jedoch, weil sie es auch wirklich will?

Das Schöne an dem Mädchengymnasium ist nämlich die
Sorge um den Einzelnen. Ich habe mich dort nie allein gelassen
gefühlt. Es gibt dort auch Möglichkeiten, die Kids zu
fördern, die eine staatliche Schule nicht haben kann. Die
Schule kann sich auch ihre Lehrpersonen selbst aussuchen, und
müssen nicht nehmen, wer gerade kommt.

Nur weil sich die Schule ihr Lehrpersonal auswählen kann, muß das noch lange nicht günstig für die Kinder sein, die mit dem Unterrichtenden dann konfrontiert werden.

Du solltest die logische Möglichkeit in Betracht ziehen, daß Deine Erfahrungen mit so einer Einrichtung nicht zwangsläufig genauso gut auf Deine Tochter passen.

Doch, vom Verstand her und auch vom Bauch her ist das die
richtige Schule für meine Tochter. Ich kann sie ja auch
unterstützen, weil ich ja Ehemalige bin. Ich werde auch in der
Schule mitarbeiten, wenn sie dorthin geht.

Schonmal an die negativen Seiten solch einer Konstellation gedacht?

Ich lasse Mara die Entscheidung, wohin sie will, bzw. welche
Variante sie wählen möchte (nach der Erprobungsstufe zum
Gymnasium oder eben nächstes Jahr schon nach der 5, wobei sie
dann aber das Jahr wiederholt). Sie muss sich wohlfühlen.

Dann höre auf, zwanghaft vom Gymnasium zu reden und betrachte den Werdegang Deiner Tochter ganzheitlich.

Quo vadis, Mara? Das gilt für die nächsten 10 Jahre, nicht nur für irgendeine Schule demnächst.

Klassenpflegschaftvorsitzendevertreterin

Geniales Wort, das merke ich mir :wink:

MfG

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Hallo!

Es kann allerdings auch passieren, dass aufgrund der geringeren akademischen Anforderungen an der Realschule das Kind das Lernen verlernt (oder gar nicht erst erlernt) und durch das Fehlen hochmotivierter Mitschüler, an denen es sich orientieren kann der Weg zum Abitur für das eigentlich dafür völlig geeignete Kind verbaut wird.

Ganz ehrlich, ich persönlich halte nicht viel von dem Gerede über die „charakterliche“ Entwicklung in Abhängigkeit von der Schulform. Die charakterliche Entwicklung hängt imho von dem Engagement der Lehrer, dem Freundeskreis, der Kompetenz der Lehrer und von vielen, vielen weiteren Faktoren ab.

Aber auch ganz rational gedacht sieht es so aus, dass das Mädchen jederzeit vom Gymnasium auf eine Realschule wechseln kann, es sich aber umgekehrt viel schwieriger gestaltet.

An die Fragestellerin: Die Option mit dem Wiederholen der Klasse finde ich allerdings auch nicht optimal, es sei denn, du bist der Meinung, dass für dein Kind diese Wiederholung im Sinne vom Nachholen von bestehenden Defiziten lerntechnisch sinnvoll ist (was in diesem Fall durchaus zutreffend sein könnte, die Beurteilung obliegt dir). Ansonsten würde ich nach anderen Auswegen suchen. Vielleicht kannst du das Kind an einem evtl. weiter weg gelegenen Gymnasium anmelden kannst, dass dir und deiner Tochter auch zusagt? Nicht alle staatlichen Gymnasien sind schlecht. Ehrlich gesagt fallen mir nicht so viele Alternativen ein, die Situation ist wirklich schwierig…

Grüße,
Anja

H wie Hola.

Es kann allerdings auch passieren, dass aufgrund der
geringeren akademischen Anforderungen an der Realschule

Absolut daneben - genau dieses irrige Vorurteil meine ich:
Wer bitte hat den Schwachsinn in die Welt gesetzt, eine ordentliche Realschule würde der Mittelstufe eines Gymnasiums soviel nachhängen, daß man mit einer solch harten Formulierung recht hätte?

Inzwischen muß ich zwar vorsichtiger formulieren, weil sich die Zeiten ändern, doch war zu meiner Zeit das Realschulniveau noch hoch. Sicherlich war es kein Gymnasium, aber der Leistungssprung war nicht so enorm, wie er in den Köpfen immer herumspukt. Freilich hängt dies vom Bundesland ab und mit Sachsen hab ich es vielleicht verschwenderisch gut getroffen.

das Kind das Lernen verlernt (oder gar nicht erst erlernt) und
durch das Fehlen hochmotivierter Mitschüler, an denen es sich
orientieren kann der Weg zum Abitur für das eigentlich dafür
völlig geeignete Kind verbaut wird.

Als ob man am Gymnasium das Lernen erlernen würde - Fakt ist: Klasse 5 bis 10 sind auch an einem Gymnasium schlichtweg ***nur eine Mittelstufe***, die im Unterschied zur Realschule etwas anspruchsvoller geführt wird. Alles andere ist Illusion.

Fehlende Fertigkeiten in Sachen „Lernen“ sind ein flächendeckendes Problem dieses Landes und nicht Steckenpferd einer bestimmten Schulform.

Vermutlich (These) pauken genauso viele Gymnasiasten zuhause, wie Realschüler.

Vielmehr spricht aus Dir die bloße Mutmaßung, kombiniert mit Vorurteilen.

Ganz ehrlich, ich persönlich halte nicht viel von dem Gerede
über die „charakterliche“ Entwicklung in Abhängigkeit von der
Schulform.

Die gibt es auch nicht. Es gibt aber eine charakterliche Entwicklung im allgemeinen. Wenn Du den Aufbau der heutigen Schulen verstanden hättest, wüßtest Du, woher das stetig zunehmende Leistungsloch in den Klassen 7 und 8 kommt.

Die charakterliche Entwicklung hängt imho von dem
Engagement der Lehrer, dem Freundeskreis, der Kompetenz der
Lehrer und von vielen, vielen weiteren Faktoren ab.

Vom Lehrer gerade weniger, weil heute in Schulen nicht erzogen wird.

Von den Eltern und dem ganzen Umfeld schon eher, und sogar maßgeblich.

(genetische Betrachtungen zur Intelligenz lassen wir 'mal links liegen)

Aber auch ganz rational gedacht sieht es so aus, dass das
Mädchen jederzeit vom Gymnasium auf eine Realschule wechseln
kann, es sich aber umgekehrt viel schwieriger gestaltet.

Schwieriger inwiefern? Ist es der Übergang an sich, so ist es ein eklatanter Systemfehler. Ist es der Übergang mit Blick auf die Leistung, so liegt es sowohl an dem Mädchen, an der *direkten* Schule, wo sie her kommt und natürlich ebenfalls am System, weil demzufolge Realschule und Gymnasium zuwenig aufeinander abgestimmt wären.

MfG

Liebe Andrea,

ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen. Die Schulempfehlungen sind in einigen Fällen schiere Kaffeesatzleserei und dass in NRW praktizierte Sortieren bereits nach der Klasse 4 ist bekanntermaßen ein derber Fehler, wird aber dennoch weiter praktiziert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt :wink:.

Wenn Mara brauchbare Zensuren hat UND sich dem Gymnasium stellen möchte, solltest du sie (das ist meine ehrliche Meinung) darin unterstützen und keinen Zweifel daran lassen, dass sie es schafft. Du bist der Anwalt deines Kindes, nicht der Vollstrecker einer Anstalt, die sich Schule nennt.

Ich könnte mir vorstellen, dass Mara aus diesem Kampf mit gestärktem Willen hinausgeht und ihre Arbeitshaltung optimieren wird. Keinem Kind ist damit gedient, ihm die Schullaufbahn leicht zu machen. Lernfortschritte finden am ehesten statt, wenn die Anforderungen so hoch sind, dass man diszipliniert arbeiten muss, um sie einigermaßen zu erfüllen. Diese Sicht der Dinge ist leider hierzulande heutzutage nicht besonders „in“, auch nicht bei Lehrern.

Auch über eine Klage würde ich notfalls nachdenken. Müsstest dann aber wohl einstweiligen Rechtsschutz (Eilverfahren mit vorläufiger entscheidung)beantragen, damit sie gleich nach den Ferien loslegen kann (hab das jetzt nicht 100%ig im Kopf).

Vielleicht wäre auch für eine Jahr die Gesamtschule (sieht für Mara evtl. eher nach Kompromiss aus ??) akzeptabel und dann Wechsel zu deinem Privatgymnasium. Da in Klasse 6 zwei Fremdsprachen zur Wahl stehen, werden die Klassen oft neu zusammengesetzt.

Liebe Grüße und alles Gute,
sine

P.S.: Ich übernehme übrigens gelegentlich Lehraufträge an einer FH und frage mich bei dem Großteil der Studis, wie die zu ihrem Abi gekommen sind. Unser Sohn besucht die Klasse 6 eines Gymnasiums, betreibt für meinen Geschmack sehr wenig Lernaufwand, und hat keine Probleme.

gehts nicht auch ohne Empfehlung?
Ahoi Andrea!

Kann man als Erziehungsberechtigter das eigene Kind nicht auch ohne gymnasiale Empfehlung aufs Gymnasium schicken? „Auf eigene Gefahr“ sozusagen? Und wenn die 5. Klasse nicht überstanden wurde, dass das Kind dann auf Realschule wechseln muss?

Ich glaube zu meiner Zeit war da sowas in der Art. Bin jetzt 14, Bundesland Hessen. Ich kann mich leider nicht genau daran erinnern, da ich selbst die Empfehlung bekommen habe. Aber ich meine mich an soetwas zu erninnern.

Das ging aber miener Meinung nach dann nur an staatlichen Schulen, die die Schüler annehmen müssen. Privatschulen suchen sich ihre Schüler ja generell selber aus.

Wie siehts aus mit dieser Regelung? Gibts die wirklich oder habe ich Halluzinationen?

Eure pommesbude

Hi!

Absolut daneben - genau dieses irrige Vorurteil meine ich:
Wer bitte hat den Schwachsinn in die Welt gesetzt, eine
ordentliche Realschule würde der Mittelstufe eines Gymnasiums
soviel nachhängen, daß man mit einer solch harten Formulierung
recht hätte?

  1. Du scheinst echt der Illusion nachzuhängen, es gäbe noch viele Realschulen, die tatsächlich ein vernünftiges Leistungsniveau einfordern würden.
  2. Aber auch allein schon per definitionem hängt eben die Realschule in ihren Anforderungen einem Gymnasium nach, sonst bräuchte man diese Unterteilung ja gar nicht.

Fehlende Fertigkeiten in Sachen „Lernen“ sind ein
flächendeckendes Problem dieses Landes und nicht Steckenpferd
einer bestimmten Schulform.

Man sieht sich nur dann der Notwendigkeit ausgesetzt, überhaupt etwas zu lernen, wenn die Anforderungen auch hoch genug sind. Fühlt sich das Kind als Überflieger, wird es auch nicht die Möglichkeit erhalten, das Lernen zu erlernen.

Vermutlich (These) pauken genauso viele Gymnasiasten zuhause,
wie Realschüler.

Davon abgesehen, dass ich den Wahrheitsgehalt dieser These nicht beurteilen möchte, muss man festhalten, dass die Schülerin, um die es hier geht, vermutlich nicht der Überflieger schlechthin am Gymnasium sein wird und damit gezwungen sein wird, zu Hause auch tatsächlich zu ackern, um den Anschluss an die Klasse zu bewahren. Insofern trifft deine allgemeine These nicht auf diesen konkreten Einzelfall zu.

Ganz ehrlich, ich persönlich halte nicht viel von dem Gerede
über die „charakterliche“ Entwicklung in Abhängigkeit von der
Schulform.

Die gibt es auch nicht. Es gibt aber eine charakterliche
Entwicklung im allgemeinen. Wenn Du den Aufbau der heutigen
Schulen verstanden hättest, wüßtest Du, woher das stetig
zunehmende Leistungsloch in den Klassen 7 und 8 kommt.

Ja, was denn nun, ist nun der Stundenplan entscheidend für die charakterliche Entwicklung oder sind das doch andere Faktoren? Entscheide dich.

Die charakterliche Entwicklung hängt imho von dem
Engagement der Lehrer, dem Freundeskreis, der Kompetenz der
Lehrer und von vielen, vielen weiteren Faktoren ab.

Vom Lehrer gerade weniger, weil heute in Schulen nicht erzogen
wird.

Wenn der Lehrer gut ist, dann wird der Schüler auch von ihm mit geprägt. Zumindest habe ich da eine sehr gute Lehrerin von mir im Sinn, von der ich viel gelernt (nicht im Sinne von Unterrichtsstoff) habe.

Von den Eltern und dem ganzen Umfeld schon eher, und sogar
maßgeblich.

Richtig. Und dafür ist es zwar nicht entscheidend, wie der Lehrplan im Detail aussieht, dafür ist es aber schon wichtig, dass die Kinder im Umfeld motiviert sind und nicht bloß auf der Straße herumhängen. Die Wahrscheinlichkeit , auf ein solches Umfeld auf dem Gymnasium zu treffen (zumal auf einem solchen Gymnasium, wie von der Fragestellerin beschrieben!), ist höher als auf der Realschule.

(genetische Betrachtungen zur Intelligenz lassen wir 'mal
links liegen)

Ja, daran lässt sich sowieso nicht rütteln.

Aber auch ganz rational gedacht sieht es so aus, dass das
Mädchen jederzeit vom Gymnasium auf eine Realschule wechseln
kann, es sich aber umgekehrt viel schwieriger gestaltet.

Schwieriger inwiefern? Ist es der Übergang an sich, so ist es
ein eklatanter Systemfehler.

Es ist doch der Fragestellerin als Mutter wurscht, ob das ein Systemfehler ist und wie das idealerweise sein sollte. Es geht um ihr Kind , das eben nicht Opfer irgendwelcher Fehler (wenn es überhaupt einer ist) werden soll!

Ist es der Übergang mit Blick auf
die Leistung, so liegt es sowohl an dem Mädchen, an der
*direkten* Schule, wo sie her kommt und natürlich ebenfalls am
System, weil demzufolge Realschule und Gymnasium zuwenig
aufeinander abgestimmt wären.

System - siehe oben.
Leistung des Mädchens - ja, klar, weil der Lehrplan der Realschule per definitionem weniger Anforderungen bereithält als der vom Gymnasium, ist der Leistungssprung dorthin schwer zu schaffen. Der umgekehrte Gang hingegen ist einfach.

Gruß,
Anja

Keinem Kind ist damit gedient, ihm die
Schullaufbahn leicht zu machen. Lernfortschritte finden am
ehesten statt, wenn die Anforderungen so hoch sind, dass man
diszipliniert arbeiten muss, um sie einigermaßen zu erfüllen.
Diese Sicht der Dinge ist leider hierzulande heutzutage nicht
besonders „in“, auch nicht bei Lehrern.

Sehe ich ganz genauso!

Hallo „pommesbude“,
es ist richtig, dass man dieses Jahr noch die Kids dorthin schicken kann, wohin man als Elternteil entscheidet. ABER: solange so viele Kids mit Gym-Empfehlung kommen, werden erst mal die genommen. Ist damit die Anzahl der anzunehmenden Schülern erreicht, haben die anderen eben Pech gehabt ( bei privaten Schulen). In staatlichen Schulen müssen sie alle nehmen. Nur hat man uns direkt klar gemacht, dass wir ja angeblich das Kind nur quälen würden und man uns dringend von der Anmeldung abraten würde. Man hat anhand der Argumentation genau gemerkt, was da abging. Die hatten einfach keine Lust dazu, Kinder zu nehmen, die vielleicht ein wenig mehr Arbeit erfordern würden. Der Sohn meiner Nachbarin ist mit Realschulempfehlung dorthin gegangen und hatte nur Probleme. Von den Lehrern kam keinerlei Hilfe, im Gegenteil, es wurde immer behauptet, der Junge sei ein Unruhestifter. Ich kenne ihn schon so lange, der ist selbst in Gesellschaft von mehreren Kindern, die bei uns herumtobten, nie auffällig geworden. Das Kind war schließlich sehr deprimiert, hatte massive Probleme bei den Hausaufgaben und die Mutter ist mehr als einmal bei der Klassenlehrerin gewesen, um Situationen zu klären. Angeblich klappt es jetzt in der siebten Klasse. Tja, man kann ja auch mobben, um die Kinder, die Arbeit machen, von der Schule zu jagen …
Auf so ein Gymnasium kann ich echt verzichten! Weitere Gymnasien hier in der Nähe boten zwar Profilmäßig so einiges, aber der Ruf war zum Großteil eben nicht der Beste -wegen einiger Vorfälle von Selbstmordversuchen und auch tätlichen Angriffen. Zudem hätten wir massiv zur Busfahrkarte zuzahlen müssen, weil es jeweils nicht das nächstliegende Gymnasium war.
Es werden einem schon ausreichend Steine in den Weg gelegt. Das System gibt ja so einiges her und sollte das nicht funktionieren, kriegt man die Eltern schon durch Mobbing der Kids weich! Aber gehe mal dagegen an und beweise das erst mal! Ich denke, Eltern sollten schon mal anfangen zu sparen. Wenn die Noten des Kindes nicht die Besten sein sollten, trotz „Frühförderung“ (Nachhilfe schon in der Grundschule, selbst Mitarbeiten in Schulbereichen, Drill von der eigenen Eltern beim Üben), dann kann man immer noch versuchen, den Lehrer zu „schmieren“. Es sei denn, man hat andere „Beziehungen“, die man spielen lassen kann. Das hört sich zwar bitterböse an, aber ich habe es nicht aus der Luft gegriffen, hab schon so einiges gehört.
Die Grundschullehrer sollten sich mal ganz genau überlegen, wie sie die Grenzen für die Empfehlungen setzen wollen - nachvollziehbar für die Eltern. Und im Zweifelsfalle solle man den Kids doch erst mal die Erprobungsstufe auf dem Gymnasium durchmachen lassen. Sollte es nicht funktionieren, dann hat das Kind auf jeden Fall die Chance gehabt. Klar, ist das schlimm, wenn man die Schule wechseln muss. Aber die Kids sind doch nicht zu doof, um zu verstehen, dass das Schulsystem eben diese Erprobungsstufe vorsieht und wie sie funktioniert. Also Eltern müßten doch ihrem Kind erklären können, dass es dann auch nicht schlimm ist, wenn es die Schule wechseln muss. Entweder man nutzt diese Möglichkeiten oder schert sich einen Dreck um Empfehlungen und Erprobungsstufe und schickt sein Kind bei Zweifeln gleich auf die nächst niedrigere Schulstufe.

Das ist meine Meinung dazu.
Danke für Deinen Beitrag.

LG
Andrea

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Hallo Sine,
danke für Deine Meinung. So denke ich eigentlich auch. Ich habe meine Tochter auf Realschule im Nachbarort angemeldet. Die hat einen sehr guten Ruf und liegt nicht so weit weg wie die Gesamtschule.
Das mit dem Prozessieren habe ich lieber gelassen, denn wenn man Menschen zu etwas zwingt, hat es das Kind keinesfalls leichter in der so „bezwungenenen“ Schule.

Das, was Du zu den Studis sagst, habe ich selbst auch erlebt. Als ich 88/89 mit meinem Studium begonnen habe, hatte ich ja schon eine Banklehre hinter mir und wußte, wie man sich organisiert. Für viele ist ja schon der eigene Stundenplan ein echtes Problem. Ich hatte immer so ca. 8-10 Leute, die sich bei mir „anhängten“ und sich nach Rücksprache mit mir in den einzelnen Lehrstühlen anmeldeten. Die blickten einfach nicht durch die Studienordnung durch. Schon dadurch, dass ich ca. 5 Jahre älter war als die meisten, habe ich sowas wie die große-Schwester-Rolle übernommen. Das habe ich aber immer gern gemacht. Es liegt mir sowieso, Leuten was beizubringen. Es funktioniert nur bei den eigenen Kids nicht so , wie ich es mir vorstelle. (grins)

LG
Andrea

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Hi!

Gerade überintellektuell kann ich gar nicht sein, weil ich aus ganz bodenständigen Verhältnissen komme und keiner bisher Abi gemacht hat in meiner Familie und damit auch keiner studieren konnte.
Als Mutter muss man im Sinne seines Kindes entscheiden, was ich mir auch nie leicht gemacht habe.
Wenn ich stur auf Gymnasium bestanden hätte, hätte ich zum einen hier überhaupt nicht diese Frage zur Diskussion gestellt und sie direkt am staatlichen Gymnasium angemeldet. Schluß, aus.
Habe ich aber nicht!

Aus meinen bisherigen Beiträgen muss doch verstanden worden sein, dass ich eben NICHT überehrgeizig bin. Ich habe mich auch gründlich schlau gemacht über meine alte Schule -denn über 20 Jahre haben ja wohl mit Sicherheit einiges an Veränderung gebracht! Also, wenn man mir eines nicht vorwerfen kann, dann Kurzsichtigkeit!
Und dieses private Gymnasium wirbt gerade mit Fördermöglichkeiten, falls man Phasen auftreten mit Problemen, und ausdrücklich hat die Rektorin gesagt am Tag der offenen Tür, dass Mädels, die noch den einen oder anderen Fehler in der Rechtschreibung machen, sich gerade nicht abschrecken lassen sollen und dass dies schon im ersten Jahr an der Schule konsequent aufgeholt wird.
Außerdem spreche ich gerade nicht zwanghaft vom Gymnasium - wäre diese Schule eine Realschule, wäre sie mir genauso angenehm !!!

Ich finde es nicht okay, gleich in eine Schublade mit überehrgeizigen Eltern geworfen zu werden, die ihre eigene Karriere im Auge haben, beide arbeiten gehen und gar nicht merken, was ihr Kind eigentlich will.
Davon distanziere ich mich ausdrücklich!!

Deine Argumentationen sind genau die, die ich beim Recherchieren im Net als Argumente der Bildungsminister diverser Bundesländer FÜR die Schulempfehlung gefunden habe.
Da wird einfach behauptet, dass Eltern ihren Kindern nur schaden, wenn sie was besseres wollen als Realschule oder Hauptschule. Da weiß man doch sofort, wo der Hase läuft: es soll massiv an Bafög oder sonstigen Unterstützungen gespart werden - wer weiß, was sonst noch rausspringt, wenn weniger Kinder das Gymnasium besuchen. Es suchen doch dann noch mehr Jugendliche nach Lehrstellen, die dann wieder nicht da sind. Aber da braucht man ja nichts zahlen als Staat!
Das ist alles mittlerweile so weit weg vom Menschen!
Es geht doch nur ums Geld letztendlich und die Masse nimmt das unreflektiert als gegeben hin - ein Status Quo, den man nicht ändern will.

In den letzten Jahren habe ich so viele dumme, desillusionierte, freizeitgeile, egoistische, geldbestimmte, nur noch fachbezogene, Idioten kennengelernt, dass es mich richtig erschreckt hat. Wer hat denn überhaupt noch Bock, wirklich sich durchzubeißen?

Ich habe auf meine Karriere als Architektin zugunsten meiner Kinder und meiner Familie verzichtet, weil es eben wichtigeres gibt als Geld und Ansehen. Seitdem muss ich mir blöde Sprüche anhören und mich schief von der Seite ansehen lassen! Ist doch krank! Wer als Frau nicht arbeitet und Karriere machen will, ist angeblich faul! Auch wenn sie wirklich alle Hände und Kopf voll hat mit ihren Kindern und dem Haushalt.
Es ist ja schließlich nicht jeder in der Lage wie die liebe Frau von der Leyen,(man schaue sich bloß mal ihren Lebenslauf bei WIKIPEDIA an!) die sieben Kinder hat, die aber von Kindermädchen und sonstigen Betreuern erziehen läßt. Sicher, wer genug Geld hat, der kann auch Karriere und Kinder unter einen Hut bringen.(?) Aber ist das wirklich so? Ist es nicht gerade die Zeit, die man den Kindern widmen muss -Erziehung läuft in erster Linie über das „Vorleben“ und nicht das Eintrichtern mit Worten. Ich habe noch keine Frau erlebt, die an zwei Stellen zugleich sein kann! Ich habe selbst mit Kindern studiert und weiß, wie das abläuft!

Bin zwar jetzt von eigentlichen Thema abgekommen - aber diese Hintergründe muss man doch auch bedenken und sehen. Es ist doch alles nicht einfach nur schwarz und weiß und jede Entscheidung dadurch leicht.

Gruß
Andrea

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Hei,

danke für Deine Meinung. So denke ich eigentlich auch. Ich
habe meine Tochter auf Realschule im Nachbarort angemeldet.
Die hat einen sehr guten Ruf und liegt nicht so weit weg wie
die Gesamtschule.

also die 5. Klasse auf der Realschule, dann aufs Privatgymnasium wechseln und dort die 5. wiederholen?

Ich habe die bisherige Diskussion komplett verfolgt und stelle mir immer noch zwei Fragen:

  1. Wenn sich Deine Tochter auf der Realschule wohl fühlt, dort neue Freunde findet und nächstes Jahr - egal, wie ihre Noten dann aussehen - nicht mehr dort weg will, schickst Du sie dann trotzdem aufs Gymnasium?

  2. Sollte sie aufs Gymnasium wechseln - was ist mit den Reaktionen der anderen Kinder? Da kommt eine in die Klasse, die ‚sitzengeblieben‘ ist und ‚von ihrer Mutter gezwungen‘ wird, aufs Gymnasium zu gehen. Natürlich ist das überdreht formuliert, aber es kann passieren, dass sie erst mal kritisch beäugt und im schlimmsten Fall als eine Außenseiterin angesehen und ausgegrenzt wird. Ganz besonders dann, wenn sie nicht so gut mitkommt wie die anderen - aus welchem Grund auch immer. Es gibt überall Mitschüler, die jemanden zum Hänseln brauchen, und solche Sonderfälle wie Deine Tochter sind oft gefundenes Fressen - zumal sie ja auch ein wenig schüchtern zu sein scheint in der Schule, also wohl nicht so schnell Widerworte geben würde.

Was auch häufig vorkommt: Gute/bessere Schüler sind genervt, dass andere den Stoff nicht so schnell aufnehmen wie sie selbst. Die Kiddies fangen dann an, sich im Unterricht zu langweilen, sind vielleicht sauer, dass es so langsam vorangeht - und dreimal darfste raten, an wem das dann ausgelassen wird…

Durch meine kleine Schwester habe ich ähnliche Fälle erlebt. Nicht, dass es überall so abläuft, aber es ist ja allseits bekannt, wie ‚grausam‘ Kinder sein können. Ich denke, dass Du Deine Tochter im Falle eines Wechsels darauf vorbereiten solltest. Und Dich selbst auf die Reaktionen der anderen Eltern - die bekommen ja erst mal nur die Infos von ihren Kindern und machen sich dann ihre Gedanken dazu. Es kann passieren, dass Du ziemlich auseinandergenommen wirst, egal, wie sehr Du ‚im Herzen‘ der Schulleitung bist. Auch schon alles miterlebt.

Das ging sogar soweit, dass ein Vater, der seinen Sohn (hier tatsächlich völlig ungerechtfertigt) aufs Gymnasium schickte, da alles andere für eine Ärztefamilie ‚nicht angemessen‘ schien. Der Junge ist jetzt (zum 2. HJ 6. Klasse) auf die örtliche Gesamtschule gewechselt - und allesamt sind sie gefundenes Fressen für die Dorfgemeinschaft(en)! Was muss das für ein Gefühl für das Kind sein, von allen angestarrt und Dorfgespräch Nr. 1 zu sein? Mag ich gar nicht wissen! In der Schule hat er lediglich seine alten KiGa-Freunde, die anderen meiden ihn erst mal, und die Eltern sind absolut unten durch bei allen anderen.

Ich will wirklich nicht den Teufel an die Wand malen, nur solltest Du Dich und Deine Tochter drauf vorbereiten, dass es auch nach hinten losgehen könnte.

Grüße
Natascha

Hallo Volker!

danke für Deinen Beitrag!
Ich finde es auch mehr als anmaßend, dass ein einzelner Lehrer über die weitere Schullaufbahn und damit über das weitere Leben eines Schülers entscheiden darf!
Es gibt viele Beispiele wie Deines!
Es fängt doch schon mit der Person des Lehrers in der Grundschule an, wenn die Kids doch alles mehr emotional lernen anstatt verstandesmäßig. Darüber gibt es mehr als ein Buch!
Und stimmt dann was nicht, kann dem Kind das Lernen arg verhagelt werden. Man muss als Lehrer und als Eltern sehr behutsam beobachten und handeln, wenn Zeit ist. Es gibt mittlerweile so viele Faktoren, die mitwirken. Einmal muss das Elternhaus als Basis stimmen, die Kinder müssen Geborgenheit und Rückhalt haben. Dann dürfen wir nicht an Lehrer geraten, die einfach nur ein Programm durchziehen und den Einzelnen nicht mehr sehen. Hat man in diesen Bereichen Glück gehabt, stellt sich auch die Frage nach dem Umfeld in der Klasse - wie gut sind die Kids dort erzogen? Stören die nur den Unterricht oder arbeiten die auch willig mit?
Ich habe da schon so meine Erfahrungen mit der Katholischen und mit der Gemeinschaftsgrundschule in unsrem Ort. Meinen Sohn habe ich von der Katholischen zur Gemeinschaftsgrundschule wechseln lassen, weil die Damen sich zu fein waren, sich mal Mühe mit meinem Sohn zu geben und nach tatsächlichen Gründen für seine Schwierigkeiten zu suchen. Abschieben in die 2.Klasse wollte eine Lehrerin, die dafür bekannt war, dass sie sich alle Probleme so vom Hals schaffte. Richtige Hilfe habe ich dort nie erfahren! Ein paar Bücher hat man meinem Sohn in die Hände gedrückt, die ich lesen sollte - nur war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Bücher waren sichtbar ungelesen von der lieben Lehrperson und widerlegten ganz klar ihre Methoden. Also einfach lächerlich. Die Bücher waren sehr gut und danach habe ich auch meine Erziehung versucht, auszurichten.
Meine Tochter ist daher direkt in die Gemeinschaftsgrundschule gegangen und es hat keinen Tag gegeben, an dem sie nicht hätte gehen wollen!!! Und das ist schon viel wert!

Ich finde es prima, dass Du Mathe und Physik so erfolgreich studiert hast! Ein dickes Kompliment!
Ich hatte Mathe als Leistungsfach damals und habe es immer gern gemacht, aber hautpsächlich lag das an dem prima Lehrer, den wir hatten. Ich habe ordentlich für dieses Fach büffeln müssen, aber es hat Spaß gemacht. Der Lehrer hat es verstanden, dass wir uns sicher und stark für dieses Fach fühlten. Seine Lehrtätigkeit ging über alles hinaus, dass man sich vorstellte. Ich bin einmal krank gewesen und konnte eine Klausur nicht mitschreiben - er hat mich an einem Sonntagmorgen zu sich bestellt und mit mir geübt!! Der Mann war einfach super und daher fühle ich wohl auch heute so eine starke Bindung zu meiner alten Schule. Denn viele Lehrer waren uns fast genauso nah. Und nach meinen Recherchen muss es heute noch ähnlich gut sein dort.
Viele haben bisher argumentiert, dass meine Tochter ja zwangsläufig nicht so ist wie ich damals. Aber es ist wirklich so, dass ich eine ganz nahe Beziehung zu ihr habe und sie mir sehr ähnlich ist. Wenn man selbstkritisch genug ist, muss ich auch sagen, in einigen negativen Eigenschaften eben auch. Aber kein Mensch ist ein Engel, wäre auch hinderlich für weitere Entwicklungen.

Apropos Mathelehrer - hast Du eine Idee, wie ich meinem Sohn Mathe schmackhaft machen kann? Er kriegt oder will einfach keinen Zugang, obwohl er in Informatik und mit dem PC recht gut ist. Ich habe ihm von Mathe oft vorgeschwärmt und meine, dass er Dreisatz, Bruchrechnen usw. auf der Hauptschule doch einfach können muss. Er geht ab August auf eine Handelsschule für den kaufmännischen Bereich. Ich habe ihm meine Hilfe zugesagt, aber weiß noch nicht, wie ich die Sache am Besten aufziehen kann.

Liebe Grüße
Andrea

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Hi Natascha!

  1. Wenn sich Deine Tochter auf der Realschule wohl fühlt, dort
    neue Freunde findet und nächstes Jahr - egal, wie ihre Noten
    dann aussehen - nicht mehr dort weg will, schickst Du sie dann
    trotzdem aufs Gymnasium?
  • das sind Punkte, die wir auch schon in der Familie und auch mit den beiden Rektorinnen (Realschule und Gymnasium) diskutiert haben. Daher wollte ich sie auch lieber direkt auf meine Lieblingsschule haben und nicht als „Nacheinsteiger“ nach der 6. Klasse in bereits vorhandene Klassenverbände.
    Ich werde sie nicht zwingen, zu wechseln, wenn sie partout nicht will!
  1. Sollte sie aufs Gymnasium wechseln - was ist mit den
    Reaktionen der anderen Kinder? Da kommt eine in die Klasse,
    die ‚sitzengeblieben‘ ist und ‚von ihrer Mutter gezwungen‘
    wird, aufs Gymnasium zu gehen.

Sie wird gerade nicht als „Sitzengebliebene“ gehandelt werden, da ja in der 5 alle neu anfangen und sich erst mal orientieren müssen. Man muss den Kids unsere Situation ja nicht direkt auf die Nase binden. Falls es damit Probleme geben würde, muss ich sie natürlich angehen.

Was auch häufig vorkommt: Gute/bessere Schüler sind genervt,
dass andere den Stoff nicht so schnell aufnehmen wie sie
selbst. Die Kiddies fangen dann an, sich im Unterricht zu
langweilen, sind vielleicht sauer, dass es so langsam
vorangeht - und dreimal darfste raten, an wem das dann
ausgelassen wird…

Sie hätte ja einen Lernstoffvorteil, wenn sie die Klasse bereits durchlaufen hätte und würde dann ja wohl eher mit einem sicheren Gefühl hingehen und wird dann wohl keinen aufhalten. Außerdem werden seit diesem Schuljahr, Profilklassen gebildet, d.h. die Schülerinnen werden nach ihren Zeugnisnoten in Klassen zusammengefaßt, sodass keine großen Lern-Gefälle auftreten sollten.

Durch meine kleine Schwester habe ich ähnliche Fälle erlebt.
Nicht, dass es überall so abläuft, aber es ist ja allseits
bekannt, wie ‚grausam‘ Kinder sein können. Ich denke, dass Du
Deine Tochter im Falle eines Wechsels darauf vorbereiten
solltest. Und Dich selbst auf die Reaktionen der anderen
Eltern - die bekommen ja erst mal nur die Infos von ihren
Kindern und machen sich dann ihre Gedanken dazu. Es kann
passieren, dass Du ziemlich auseinandergenommen wirst, egal,
wie sehr Du ‚im Herzen‘ der Schulleitung bist. Auch schon
alles miterlebt.

Stimmt, Idioten, die nur ihren eigenen Vorteil sehen, wird es immer geben. Aber wenn man allen Schwierigkeiten aus dem Weg geht, bevor noch irgendwas passiert ist, erreicht man ja auch nicht gerade viel.

Das ging sogar soweit, dass ein Vater, der seinen Sohn (hier
tatsächlich völlig ungerechtfertigt) aufs Gymnasium schickte,
da alles andere für eine Ärztefamilie ‚nicht angemessen‘
schien. Der Junge ist jetzt (zum 2. HJ 6. Klasse) auf die
örtliche Gesamtschule gewechselt - und allesamt sind sie
gefundenes Fressen für die Dorfgemeinschaft(en)! Was muss das
für ein Gefühl für das Kind sein, von allen angestarrt und
Dorfgespräch Nr. 1 zu sein? Mag ich gar nicht wissen! In der
Schule hat er lediglich seine alten KiGa-Freunde, die anderen
meiden ihn erst mal, und die Eltern sind absolut unten durch
bei allen anderen.

Das ist genau dieses Negativbeispiel, das immer herangezogen wird. Aber glaubst Du nicht auch, dass, wenn ich oder mein Mann Ärztin/Arzt wären, die Schulempfehlung fürs Gymnasium überhaupt keine Frage gewesen wäre? Das gibt es!

Mal sehen, wie sich die Dinge noch entwickeln. Ich habe meiner Tochter die Entscheidung offen gelassen - obwohl sie es als Kind doch eigentlich gar nicht allein entscheiden kann. Dafür fehlen ihr einfach Erfahrung und Übersicht.
Ich weiß nur, dass ich nicht gegen ihre Gefühle entscheiden möchte. Andererseits kann es mir dann aber auch passieren, dass sie, wenn sie erwachsen ist, mir vorwirft, nicht Druck genug gemacht zu haben fürs Gymnasium.
In ein paar Jahren sieht man leider erst, ob eine Entscheidung richtig war oder nicht.

LG
Andrea

Hei,

Ich werde sie nicht zwingen, zu wechseln, wenn sie partout
nicht will!

schön.

Man muss den Kids unsere Situation ja nicht direkt auf
die Nase binden.

Natürlich nicht, aber Kinder unterhalten sich miteinander, und da wird Deine Tochter sicherlich auch erzählen, dass sie schon mal in dieser Stufe war.

Sie hätte ja einen Lernstoffvorteil, wenn sie die Klasse
bereits durchlaufen hätte und würde dann ja wohl eher mit
einem sicheren Gefühl hingehen und wird dann wohl keinen
aufhalten. Außerdem werden seit diesem Schuljahr,
Profilklassen gebildet, d.h. die Schülerinnen werden nach
ihren Zeugnisnoten in Klassen zusammengefaßt, sodass keine
großen Lern-Gefälle auftreten sollten.

In der 5. Klasse schon, nur wie sieht es danach aus? Es wurde ja bereits angesprochen, dass auf dem Gymnasium sehr viel Wert auf Mitarbeit im Unterricht gelegt wird, und Deine Tochter ist ja bissl zurückhaltend. Andererseits ist es natürlich auch möglich, dass sie sich wegen der WH des schon Gelernten sicherer wird und somit schon in der 5. aus sich herauskommt und das die gesamte Schulzeit durchzieht. Aber das habt Ihr ja schon weiter unten diskutiert.

Stimmt, Idioten, die nur ihren eigenen Vorteil sehen, wird es
immer geben. Aber wenn man allen Schwierigkeiten aus dem Weg
geht, bevor noch irgendwas passiert ist, erreicht man ja auch
nicht gerade viel.

Sich keiner Herausforderung zu stellen, meinte ich nicht. War lediglich eine Anmerkung - Du merkst es doch schon an den Reaktionen hier bei www, und das, obwohl Du hier die Chance hattest, zu erklären, aus welchem Grund Du Deine Tochter aufs Gymi schicken willst…

Das ist genau dieses Negativbeispiel, das immer herangezogen
wird. Aber glaubst Du nicht auch, dass, wenn ich oder mein
Mann Ärztin/Arzt wären, die Schulempfehlung fürs Gymnasium
überhaupt keine Frage gewesen wäre? Das gibt es!

Ja, das gibt es natürlich auch. In meinem Beispiel hatte das Kind tatsächlich keine Empfehlung und wurde ausschließlich auf Wunsch der Eltern aufs Gymnasium gezwungen.

Mal sehen, wie sich die Dinge noch entwickeln. Ich habe meiner
Tochter die Entscheidung offen gelassen - obwohl sie es als
Kind doch eigentlich gar nicht allein entscheiden kann. Dafür
fehlen ihr einfach Erfahrung und Übersicht.
Ich weiß nur, dass ich nicht gegen ihre Gefühle entscheiden
möchte. Andererseits kann es mir dann aber auch passieren,
dass sie, wenn sie erwachsen ist, mir vorwirft, nicht Druck
genug gemacht zu haben fürs Gymnasium.
In ein paar Jahren sieht man leider erst, ob eine Entscheidung
richtig war oder nicht.

Ja, das kannst Du vorher nie wissen. Deshalb denke ich, dass auf jeden Fall sowohl ihre Noten auf der Realschule als auch ihre Integration in den dortigen Klassenverband abgewartet werden sollten.

Grüße
Natascha

Hallo Andrea,

Ich finde es auch mehr als anmaßend, dass ein einzelner Lehrer
über die weitere Schullaufbahn und damit über das weitere
Leben eines Schülers entscheiden darf!

Es ist wohl selten der einzelne Lehrer, aber trotzdem, meine Bedenken und Zweifel hast Du ja gelesen.

Es gibt viele Beispiele wie Deines!

Leider oder zum Glück ja.

Es fängt doch schon mit der Person des Lehrers in der
Grundschule an, wenn die Kids doch alles mehr emotional lernen
anstatt verstandesmäßig. Darüber gibt es mehr als ein Buch!

Ich musste in der 4. Klasse vor der Klasse vorsingen und habe total versagt, die Klasse hat gelacht, die Lehrerin mich nicht aufgefangen! Super Leistung, ich habe nie wieder gesungen, wenn das das Ziel von Schule ist, brauchen wir uns über PISA keine Gedanken mehr machen.

Apropos Mathelehrer - hast Du eine Idee, wie ich meinem Sohn
Mathe schmackhaft machen kann? Er kriegt oder will einfach
keinen Zugang, obwohl er in Informatik und mit dem PC recht
gut ist. Ich habe ihm von Mathe oft vorgeschwärmt und meine,
dass er Dreisatz, Bruchrechnen usw. auf der Hauptschule doch
einfach können muss. Er geht ab August auf eine Handelsschule
für den kaufmännischen Bereich. Ich habe ihm meine Hilfe
zugesagt, aber weiß noch nicht, wie ich die Sache am Besten
aufziehen kann.

Mathe ist ein Problemfach, weshalb? Weil viele Mathelehrer sagen, das ist doch logisch, Du musst nur nachdenken. Wie soll ein Schüler in einer solchen Athmosphäre kreativ, einfallsreich und erfolgreich arbeiten können???

Du musst Deinem Sohn deutlich machen, dass er in seinem Bereich Mathe braucht. Es gibt viele Bücher, die zum Selbststudium konzipiert sind.

Fragt möglichst bald die Lehrer wie Deinem Sohn geholfen werden kann. Fast immer (es gibt leider auch Ausnahmen) sehen es Lehrer als sehr positiv an, wenn jemand kommt und sagt, das ist nicht mein Ding, ich will aber!

Dein Sohn muss den Mut haben, Fehler zu machen!

Was passiert denn, wenn ich mich in ein neues Gebiet einarbeite?

ICH MACHE FEHLER!!!

Das haben leider gerade die Mathelehrer noch nicht alle kapiert, Entschuldigung, liebe Kollegen.

Ich habe z.B. in Englisch mich immer so mit ner schwachen vier rumgequält bis ich mit 17 Jahren einen Türkeiurlaub gemacht habe, dort merkte, dass andere Leute genauso schlecht Englisch sprechen wie ich, ich mich aber verständigen konnte!

Danach habe ich mich in der Schule getraut aktiv am Unterricht teilzunehmen und bin auf eine grundsolide 3+ gekommen.

Wenn Du möchtest sende ich Dir meine Tel. per Mail, vielleicht lässt sich das eine oder andere am Telefon schneller, direkter besprechen.

Ich wünsche euch viel Erfolg
und Gruß

Volker