warum so kompliziert?
Ich frage mich bei dem Thema schon länger, warum das früher (vor 20-30 Jahren) überhaupt kein Problem war und nun so kompliziert geworden ist. Und ob das ein Fort- oder Rückschritt ist.
Ein Stück weit geht das zulasten der Professionalisierung von Sport-Hobbies: einheitliche Ausrüstung, Trainingslager, überengagierte Eislaufeltern, Jugendfördergemeinschaft statt Dorfmannschaft, einfach miteinander Fußball spielen, zum Spass, scheint out zu sein. Mich hat vor meinem 14. oder 16. Lebensjahr nie jemand gefragt, ob ich geduscht habe nach dem Sport… Und ob das dem Team-building förderlich ist, hat im Grundschulalter überhaupt keine Rolle gespielt.
Womit wir beim zweiten Grund sind, den ich vermute: die heutige Hygieneeinstellung. Als Kind hab ich mich an vielerlei Orten aufgehalten, mich hat nie interessiert, ob eine Toilette oder eine Dusche eklig ist oder nicht. Das ist heute anders, da gehen 15jährige am Campingplatz erstmal die Sauberkeit der Duschen bewerten, bevor das Zelt aufgebaut ist.
Wie oft pro Woche haben wir als Jugendliche und Kinder geduscht? 1-2mal pro Woche, wenn überhaupt. (Und wie viele Allergiuen gab es?)
Das Schamgefühl scheint sich ebenfalls verändert zu haben. Bsp. Badebekleidung: wir sind länger ganz ohne und dann die Mädchen nur mit Badehose rumgelaufen, völlig unbefangen. Eine schamhaftere Phase, während der Körper sich verändert, war auch damals normal, aber später auch schnell vergessen. Ich erinnere mich an Dusch-Orgien mit den Volleyball-Mädels und kenne das Gegröhle aus der Dusche des Sport-LK.
Beim Uni-Sport kürzlich in der Umkleide wurde ich fassungslos von 18-22jährigen beäugt, weil ich als einzige nackt Duschen ging. Die Mädels standen Schlange an der Toilette, wo sie den BH wechselten! Da war ich fassungslos:wink:
Von 16jährigen Schülern weiß ich, dass die nach dem Sportunterricht mit Duschzwang in Unterhosen duschen…
Das soll hier kein früher-war-alles-besser-Posting sein. Dinge verändern sich nunmal. Mich interessieren die Gründe und ich finde, man sollte für sich entscheiden, welche „Moden“ man mitmacht und welche nicht. Und warum.
Krötengrüße