Du hast eine falsche Vorstellung davon, wie ein Zusteller
seinen Job „ordentlich“ macht.
Ich stelle gerne nochmals die Frage: Ab welchem Gehalt darf man denn erwarten, dass derjenige seinen Job „ordentlich“ macht? Gibt es da konkrete Tabellen oder wie? Bis z.B. 8 Euro muss er, darunter nicht?
Es scheint ja die vorherrschende Meinung zu bestehen, dass man nur in bestimmten Gehaltsregionen damit zu rechnen hat. Bei hohen Einkommen ja wohl sowieso nicht (das sind ja die Ausbeuter), bei Geringverdienern erst recht nicht. Irgendwo dazwischen also.
Nun gut. Finden wir uns also damit ab. Finden wir uns also auch damit ab, dass wir künftig die Tageszeitung oder Post nicht mehr im Briefkasten sondern im Altpapiercontainer finden (weil Zusteller unterbezahlt), dass wir im Restaurant vollgeschissene Toiletten vorfinden (weil Reinigungskraft unterbezahlt) und im Krankenhaus in vollgeschissenen Betten liegen müssen (weil Pflegepersonal unterbezahlt) usw. usw. Dass die Radmuttern nach dem Wechsel auf Sommerreifen korrekt montiert werden, kann man ja wohl auch kaum erwarten, weil, zumindest potentiell, der Mechaniker unterbezahlt sein könnte. Ich werde mir von meiner Werkstatt also zunächst die Gehaltsabrechnung von demjenigen zeigen lassen, der Hand an mein Auto legt.
Nur: Wer definiert eigentlich, ob jemand unterbezahlt ist und ob wir das schlampige Arbeiten hinzunehmen haben? Du? Vielleicht ist es auch einfach so, dass in bestimmten Branchen die Anforderungen an die Qualifikationen so gering sind, dass einfach geringe Gehälter gezahlt werden?
Um wieder auf das Ursprungsposting zurück zu kommen:
Sag uns doch bitte mal, was ein Zusteller bei DHL verdient und warum Du das als unterbezahlt erachtest und somit das Recht ableitest, dass der Mitarbeiter seinen Job nicht ordentlich zu machen hat.
Nur weil jemand sich subjektiv als unterbezahlt sieht, hat er doch nicht die Freiheit, minimalste Standards bei der Erfüllung seines Jobs nicht einhalten zu müssen.
Ganz schön schräge Diskussion…
S.J.