.Berufsunfähig? Aber noch in Arbeit! Was nun ?

Hallo, mein Freund (34)arbeitet als Bäcker, ist derzeit auch im Angestelltenverhältnis. Er hat aber seit ca. 1 Jahr gesundheitliche Probleme- bekommt schlecht Luft & muss viel Husten. Jetzt wurde eine chronische Bronchitits diagnostiziert und der Hausarzt meinte, er solle sich einen anderen Job suchen, da der jetzige die Situation nur verschlimmern würde. Ein Allergietest wurde bereits gemacht Hausstaub und Tiere worauf er auch reagierte. Ein Test auf Mehlstaub steht noch aus, wir vermuten aber dass er auch darauf reagiert, da er besonders auf Arbeit starke Probleme mit Husten hat und zwischendurch an die Luft gehen muss. Meine Frage: An wen müßte man sich wenden, wenn es auf eine Berufsunfähigkeit hinausläuft? Die Berufsgenossenschaft oder das Arbeitsamt? Noch ist er angestellt, aber derzeit krank geschrieben. Wie verhält es sich mit der Kündigung? Schliesslich gefährdet er seine Gesundheit wenn er weiterhin dort arbeitet. Kann mir jemand ein paar Tips geben ? Wir wissen nicht so recht wie es nun weitergeht und ob er evt. die Chance auf eine Umschulung bekommen könnte? Vielen Dank für Eure Hilfe!

Hallo Romy,

m.W. habt Ihr Glück im Unglück! Nach vielen Gerichtsprozessen hat die Berufsgenossenschaft die Mehlstaub-Allergie mittlerweile als Berufskrankheit akzeptieren müssen.
Die BG wird entweder eine „Unfall“-Rente bezahlen müssen und / oder die Umschulung Deines Freundes. Jetzt müsst Ihr Euch an die Spezies hier im Bereich BG und Sozialgesetzbuch wenden.
Die BU ist im gesetzlichen System abgeschafft und eine EU wird er wohl nicht erhalten!

good luck
pe sturm

Hallo,
über die gesetzliche bekommt er keine BU-Rente, wenn dann Erwerbsminderungsrente.
Egal ob privat oder gesetzliche Versicherung: es geht immer über den Arzt und entsprechende Gutachten. Nach der Schilderung über folgende Stellen gehen: Krankenkasse, Gesetzliche Rentenversicherung Bund, Berufsgenossenschaft. Wenn er als Reha eingestuft wird (über BG bzw. Gesetzl.Rente) kann auch umgeschult werden. Und besser als über die Bundesagentur f.Arbeit.
Hier sind die Bedingungen besser.
Wenn eine private BU vorhanden ist, hängt es vom Tarif und von der Gesellschaft ab. Bei einigen wird schon nach einem halben Jahr Arbeitsunfähigkeit Rente gezahlt.
MfG
JOs

Sie schildern einen Fall, wie er leider häufig vorkommt. Erst gibt es gesundheitliche Probleme oder ernsthafte Erkrankungen, dann wird ein Arzt aufgesucht, aber es wurde versäumt vorher (!) eine private BU-Versicherung für den ausgeübten Beruf abzuschließen. Ist die Krankheit erst ärztlich festgestellt und aktenkundig, ist es für den Abschluss einer BU-Vers. meistens zu spät. Bei einem jungen Menschen ist das besonders tragisch.

Welche gesetzlichen Absicherungen es für Ihren Freund gibt, können Sie sowohl bei der Arbeitsagentur als auch bei der Berufsgenossenschaft und der Gewerkschaft erfragen. Genaueres können Sie nur dort erfahren, da mein Schwerpunkt allein die privaten BU-Versicherungen sind.

Hallo und danke für die hilfreichen Antworten :o) Eine private BU-ersicherung besteht, die würde wohl auch laut Aussage des Versicherungsvertreters greifen. Die Frage ist nur, wie verhält man sich, wenn man noch in einem bestehendem Arbeitsverhältnis ist. Momentan ist mein Freund krank geschrieben. Wenn er jedoch selbst kündigt, bekommt er eine Sperre vom Arbeitsamt, also läuft die Sache eher auf einen Aufhebungsvertrag hinaus ? LG Romy

Gut, ja, sehr gut, dass Sie bzw. Ihr Freund eine private BU-Versicherung abgeschlossen haben.

Kündigen sollte er auf keinen Fall, eher warten bis er gekündigt wird. Das kann aber lange dauern, da er nach sechs Wochen zunächst Krankengeld erhält. Irgendwann wird klar sein, dass eine Rückkehr in den Beruf und die Stelle nicht mehr möglich ist. Dann käme die BU ins Spiel. Ein Aufhebungsvertrag könnte sinnvoll sein, da es aber nicht mein Spezialgebiet betrifft, kann ich das nicht endgültig beurteilen.

Wenn er durch das Krankengeld einen höheren Einkommensverlust hat, als mit der BU-Rente, dann ist eine baldige Inanspruchnahme der BU sinnvoll. D. h. Sie teilen der BU-Versicherung formlos mit, dass eine Berufsunfähigkeit vorliegt und die werden Ihnen dann bald eine Fragebogen dazu vorlegen. Die Ärzte, die Sie darin angeben, werden ebenfalls von der Versicherung angeschrieben. Liegt alles vor, dann wird entschieden. Verkürzt gesagt, die ganze Sache kann auch mal etliche Monate dauern. Aber Sie würden im Leistungsfall rückwirkend Leistungen erhalten.

Hauptsache Sie haben eine „gute“ BU-Versicherung, d. h. Ihr Freund wird nicht einfach auf irgend eine andere Tätigkeit verwiesen und die Versicherung wäre damit raus aus der Verantwortung.

Wenn ihr Angst um seine Gesundheit habt, dann lasst ihn krankschreiben. Bei Angestellten gibts dann erstmal 6 Wochen 100% gehalt vom Chef und danach maximal 72 Wochen ca. 70% von der Krankenkasse. In dieser Zeit sollte es mit einem Arzt möglich sein, Krankheit und Herkunft zu bestimmen. Damit entweder zur Berufsgenossenschaft (wenn als Berufskrankheit definierbar) oder zur Deutschen Rentenversicherung, die sich um Erwerbsminderung kümmert. Berufsunfähigkeit gibts schon seit 10 Jahren nicht mehr vom Staat ! Das Arbeitsamt wäre nur zuständig wenn er arbeitslos würde, bei eigener Kündigung gibts ne Sperrfrist von 3 Monaten ! Dann eher an die private Berufsunfähigkeit wenden, die dann zahlen würden, wenn er den Job nicht mehr machen kann. Davon habe ich hier allerdings nicht gelesen und obwohl Finanztest und Verbraucherschützer seit Jahren predigen, dass man sowas braucht, habens die wenigsten.

Ansonsten gibts noch Umschulungen von der Arge, aber auch die sind sind selten und stark reglementiert.

Schade, dass es für diese Fragen bei Euch scheints keinen kompetenten Finanzberater gibt.

Hallo Romy1811,

sorry, dass ich erst jetzt antworte, habe die Email irgendwie übersehen. Ich habe gesehen, dass Du schon viele Antworten bekommen hast, denen ich eigentlich nichts hinzuzufügen habe. Sollte ein Arzt die BU bescheinigen, sollte Ihr auch frühzeitig, die private BU mit einbinden, denn die wird unabhängig davon nochmal selber prüfen. Und das kann dauern…

Viel Erfolg!

Christoph