Versicherung pleite: wer zahlt?

Hallo,

was passiert eigentlich, wenn eine Versicherung zahlungsunfähig wird?
Angenommen (wirklich angenommen): Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz, Rückstauschaden, Versicherung reguliert nicht weil pleite.
Kann ich dann nur hoffen aus einem Insolvenzverfahren irgendwas was zu bekommen oder müssen Versicherung immer eine Rückversicherung haben, die im Falle der Zahlungsunfähigkeit einspringen muss?
Sorry, Laie.
Jooge

Hallo,
die Wahrscheinlichkeit einer „Pleite“ ist äusserst gering - aber, wenn auch sehr unwahrscheinlich, möglich.
Ein Rückversicherer würde in so einem Fall nicht helfen. Aufgabe des Rückversicherers ist eine andere, er übernimmt (teilweise) Deckung, meist für aussergewöhnliche Großschadenereignisse und bekommt dafür vom (Erst-)Versicherer einen Beitrag.
Es gibt einige Sicherungsmaßnahmen, schau mal hier:
http://www.bafin.de/DE/Verbraucher/HaeufigeFragen/Ve…
Weitere, geplante Massnahme ist „Solvency II“, auf EU-Ebene
http://de.wikipedia.org/wiki/Solvency_II
Weiteres auf Anfrage.
Gruß J.K.

Wohngebäudeversicherung ist ein Klacks gegenüber den Leuten, die eine Lebensversicherung oder Riester Rente abgeschlossen haben.

Hallo,

theoretisch ist alles möglich! Nur liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine große deutsche Versicherung insolvent geht, am Ende der
Wahrscheinlichkeitskette!
Überprüfe mal, wieviel Vers.Gesellschaften nach dem Kriege „kaputt gegangen“ sind! (LOL) … und dann überprüfe andere Branchen, incl. Banken …

Gruß cooler

Hi

Wohngebäudeversicherung ist ein Klacks gegenüber den Leuten,
die eine Lebensversicherung oder Riester Rente abgeschlossen
haben.

Ist schon mal eine Riesterpolice abgebrannt oder überschwemmt worden?

Die Frage ist durchaus berechtigt, darüber macht sich ein Versicherungsnehmer eben Sorgen. Das Risiko sein Hab und Gut bei einem großen Schadenereignis zu verlieren ist existenzbedrohend.

Wie bei fast all Deinen Kommentaren glänzt Du mit völliger Bezugs- und Ahnungslosigkeit.

Zahao

3 Like

Hallo,

für Sachversicherer gibt es in Deutschland keine Auffanglösung. Haben vorletztes Jahr gerade die Leute feststellen dürfen, die bei ineas ihr Auto versichert hatten - und da gibt für Haftpflichtschäden immernoch die Verkehrsopferhilfe.

Wer es mal nachlesen will:
http://www.helberg.info/versicherungen/meldungen/kfz…

Herzliche Grüße
Matthias Helberg

Hallo!

Überprüfe mal, wieviel Vers.Gesellschaften nach dem Kriege
„kaputt gegangen“ sind!

Solche Argumentation erinnert an die Gepflogenheiten mancher Lebensversicherer, neuen Kunden beeindruckende Zahlen der erzielten Renditen in den ersten Nachkriegsjahrzehnten zu präsentieren und zu suggerieren, es ginge immer lustig so weiter. Rahmenbedingungen können sich ändern und vom Glanz vergangener Zeiten bleibt nur noch Katzenjammer. Gegen Null tendierendes Wirtschaftswachstum, sehr niedriges Zinsniveau, aber Verträge mit Zinsgarantie im Portfolio - so ganz abwegig sind ernste finanzielle Probleme und auch Pleiten in der Versicherungsbranche zukünftig nicht.

Lt. Vika hast du beruflich irgendwas mit Altersvorsorge zu tun. Dann weißt du möglicherweise, daß die Rentenversicherung von Beginn an bis in die 50er Jahre kapitalgedeckt war. Dummerweise kam auf diese Weise kein einziger Rentner in den Genuß einer vollen Altersversorgung. Zwischendurch gab es nämlich diverse Ereignisse, die den Kapitalstock vernichteten. Das führte zunächst zu drückender Altersarmut und als Reaktion darauf zur Umlagefinanzierung.

Auch bei Sachversicherungen sitzen die Versicherer nicht wie Dagobert auf Bergen von Gold. Szenarien aus Wirtschaftsgeschehen und Großschadensereignissen, die Versicherer in Nöte und in die Zahlungsunfähigkeit bringen, sind natürlich vorstellbar. Entsprechende Sorgen sollten jedenfalls kein Anlaß für eine Reaktion der hier geschehenen Art sein, von wegen LOL…

Jede Wirtschaftseinheit kann insolvent werden, von der Einzelperson bis zu ganzen Staaten. Das Insolvenzrisiko gibt es natürlich auch für Versicherungen. Das hätte zur Folge, daß Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen werden kann. Ansprüche aus Schadensregulierungen wären dann Ansprüche gegen die Masse. Man braucht wenig Phantasie, um zu erahnen, was im Zweifel zu holen wäre - wenig bis nichts.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hallo,
alles richtig, was du schreibst … ändert aber nichts an dieser (meiner) Aussage
„theoretisch ist alles möglich! Nur liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine große deutsche Versicherung insolvent geht, am Ende der
Wahrscheinlichkeitskette!“
Lebensrisiken bestehen immer!

Gruß cooler

P.S.
Ich habe nicht „irgendwas“ mit Altersvorsorge zu tun, sondern seit 25 Jahren mit „betrieblicher“ (bAV - steht übrigens dabei)!
Kurze Frage: „Was ist jetzt dein Hobby, Elektronik oder Versicherungen?“

Wenn irgendein hochrangiger Politiker bei der selben Versicherung eine Wohngebäude Versicherung abgeschlossen hat, hast du vielleicht Glück, dass die Versicherung als systemrelevant eingestuft wird.
Ansonsten sieht es mau aus.

Guten Tag,

ja, das Risiko ist in der Tat vorhanden, zunächst mal nicht sehr wahrscheinlich, aber ja, es ist vorhanden. Die Frage in diesem Forum finde ich sehr berechtigt. Von der AIG in Amerika hätte auch niemand gedacht, dass es mal soweit kommen sollte, wobei dass, was die da gemacht haben - gelinde gesagt - mit Menschenverstand nicht viel zu tun hatte. Nun gut. Anderes Thema…

Bei den Sachversicherungen gibt es in der Tat kein Protektor oder eine sonstige Einrichtung, welche Schadenzahlungen übernehmen würde. Und bei der Lebensversicherung gibt es Nettigkeiten im Versicherungsaufsichtsgesetz, die es einem Versicherer (natürlich in Abstimmung mit der BaFin) erlauben, Auszahlungen an die Kunden zurückzuhalten bzw. diese auch zu senken. Wissen viele nicht.
Aber das Thema ist erschöpfend und mit einer kurzen Antwort nicht zu lösen.

Grundsätzlich muss man sich aber immer vor dem Auge halten: Versicherungen sind Wirtschaftsbetriebe und man sollte sich von seinem Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter Nachweise geben lassen, wie finanzkräftig das Unternehmen ist, mit welchem ich einen Versicherungsvertrag abschließe. Insbesondere bei langlaufenden Verträgen - enorm wichtig.

Weitere Infos zum Insolvenzrisiko von Versicherungen gerne im Telefonat:
Kontaktdaten Versicherungsmakler risiken-versichern.de

Gruß
Arthur Kudella aus Lünen

Nachdem die Sachversicherungssparte mehrere Zweige unterhält (z.Bsp Hausrat, Wohngebäude, Glas, Inhalt von Firmen usw.) und Risiken meist regional verstärkt auftreten, kann sich die Versicherung in der Regel durch im nächsten Jahr steigende Beiträge für die ganze Versicherungsgemeinschaft wieder gesundwachsen. Schließlich wird ja auch der Beitrag mittlerweile regelmäßig aufgrund der steigenden Schäden erhöht.
So ist eine „Pleite“ eigentlich nur möglich, wenn die einzelne Gesellschaft schlecht kalkuliert hat (Billig-Beiträge zum Kundenfang) oder wirklich katastrophale Ereignisse zu gigantischen Schäden geführt hätten.
Ansonsten brauchst Dir keine Sorgen machen.
Aufpassen sollte man jedoch bei auffällig günstigen Beiträgen (Alle müssen ähnlich kalkulieren, keiner kann zaubern)

Viele Grüße

Wer es mal nachlesen will:
http://www.helberg.info/versicherungen/meldungen/kfz…

Hallo Herr Helberg.

Ich möchte Ihnen mal ein Kompliment für Ihren Blog aussprechen.

Sie schreiben stets mit kritischem Blick auf das Verbraucherinteresse und haben es damit ja sogar ins Versicherungsjournal geschafft.

Chapeau! Herr Kollege.

Alles Gute
Claude Burgard