Implantatgestützte Vollprothese

Hallo,

Ich wäre sehr froh um Erfahrungen/Meinungen etc. zu Implantaten bei Vollprothese.
Ich habe bereits mit 49 eine Vollprothese und mich entschlossen, 4 Implantate setzen zu lassen, um die Prothese an einer „Schiene“ zu befestigen. Das wurde mir auch empfohlen, um den Knochenschwund aufzuhalten.
Nun nähert sich der Termin und ich habe plötzlich wahnsinnig Angst! Man wird voraussichtlich noch einen Knochenaufbau machen müssen.
Hat jemand Erfahrungen damit? Wie genau ist es nach der OP? Kann ich meine alte Prothese wenigstens gleich wieder tragen, um nicht zahnlos rumlaufen zu müssen?(Bin berufstätig mit Kundenkontakt!)
Wie ist es mit Wundheilung und Schmerzen? Ich mache es an einem Freitag, ist es realistisch, Montag normal arbeiten zu gehen?

Wäre froh um jeden Bericht.

Maria

Wäre froh um jeden Bericht.

Maria

Servus Maria,

nachdem Du schon mindestens 16 mal Zahnziehen hinter Dir hast, ist die Operation für die Implantate nichts, was Dich aus der Ruhe bringen sollte. Die Spritzen (mindestens 4) kennst Du ja, der Bohrvorgang für die Löcher im Unterkieferknochen hört sich nicht gerade sanft an, was seltsamerweise daran liegt, daß diese Bohrer sehr langsam laufen. Der Knochen leitet den Schall halt relativ ungedämpft ins Innenohr. Beim ‚Inserieren‘ der Implantate, die Du Dir wie Dübel vorstellen mußt, wird mit dem Hammer auf die Dinger draufgeklopft, während Du den Kiefer mit den Händen stützt. Das kommt einem brutal vor, weil man so etwas (Bohrer, Hammer) halt beim Zahnarzt nicht gewöhnt ist. Ich habe aber einige zierliche Damen geshen, die 25 Jahre älter waren als Du, und die tapfer gegengehalten haben, wenn der Hammer kam. Wenn es bei Dir übrigens Schraubenimplantate werden sollten, fiele der Hammer übrigens weg.

Knochenaufbau ist nur in jenen sehr seltenen Fällen problematich, wo das benötigte Material aus dem Beckenkamm geholt wird. Das wüßtest Du aber jetzt schon, weil man dazu einen Chirurgen und einen Anästhesisten braucht.

Deine Prothese wird wahrscheinlich temporär weich unterfüttert werden, damit die Knoten der Nähte nicht in die Schleimhaut drücken.

Wundheilung ist nach der Implantation i.d.R. kein Problem - die Einheilung der Implantate spielt sich ‚im Keller‘ ab, die Wunden in der Schleimhaut sind unbedeutend und heilen schnell.

Ich habe ein bißchen herumgegoogelt und eine bebilderte Dokumentation gefunden, die dabei helfen könnte, Dich wesentlich ‚schlauer‘ zu machen, wenn es Dir vor den guten, aber expliziten, Bildern nicht graust.

deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=982213859& dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=982213859.pdf

Eines will ich aber noch hinzufügen:

Wenn die zahnärztliche Implantologie ein Segen ist, dann bei den Vollprothesenträgern, die nach der Behandlung fast immer einen ungeahnten Sprung in ihrer Lebensqualität machen. Dafür kann man sich dann schon mal das Quietschen des Bohrers anhören.

Kai

Hallo Kai,

vielen Dank für Deine gute Antwort, nun sehe ich allem gelassener entgegen. Aber vor allem Dein letzter Satz:

Eines will ich aber noch hinzufügen:

Wenn die zahnärztliche Implantologie ein Segen ist, dann bei
den Vollprothesenträgern, die nach der Behandlung fast immer
einen ungeahnten Sprung in ihrer Lebensqualität machen. Dafür
kann man sich dann schon mal das Quietschen des Bohrers
anhören.

Kai

spricht mir voll aus dem Herzen. Niemand, der es nicht selber hinter sich hat, kann den Unterschied, ob man nun nur noch drei Zähne (die eine Teilprothese halten) oder eben gar keine mehr hat, nachvollziehen, ausser er wäre vom Fach (was ich bei Dir stark annehme :wink:).

Vielen Dank,
Maria

Habe vor 10 Tagen auch ein Kieferimplantat erhalten und morgen muss ich die Fäden ziehen lassen. Stimmt schon, das Bohren im Kiefer fühlt sich etwas unangenehm an, aber ist absolut schmerzfrei. Die ganze Sache ist bei mir wunderbar verheilt und ich hatte nur am 1.Abend ganz leichte Schmerzen.
Ich hatte auch grosse Bedenken (alternativ hätte man bei mir auch eine Brücke machen können) aber jetzt bin ich doch froh dass ich mich von meinem Zahnarzt „bequatschen“ lassen habe.

Hat jemand Erfahrungen damit? Wie genau ist es nach der OP?
Kann ich meine alte Prothese wenigstens gleich wieder tragen,
um nicht zahnlos rumlaufen zu müssen?(Bin berufstätig mit
Kundenkontakt!)

Hallo Maria,

Kai hat Dir ja das Nötige mitgeteilt - vielleicht noch eine kleine Ergänzung:
Du kannst davon ausgehen, dass Du entweder Deine alte Prothese (umgearbeitet) oder ein Provisorium sofort erhältst - und nicht tagelang zahnlos rumlaufen musst.

Lieben Gruß
Dantis