Hallo Anja,
Mein Cousin hat als Kind mal vor Jahren Tetracyclin als
Antibiotikum bekommen. Folge ist, dass seine Zähne einen
brauen stich haben und eine braune horizontale Linie.
durch Antibiotikagaben in einer bestimmten Entwicklungsphase der Zähne und damit des Zahnschmelzes können tatsächlich Mineralisationsstörungen des Zahnschmelzes entstehen.
Zudem
meint er, dass seine Zähne total anfällig für Zahnstein sein.
Da gibt es allerdings keinen Zusammenhang
Jetzt hat er mit
35 so langsam entdeckt, dass ihn wohl die Frauen nicht so
attraktiv finden könnten. Also ging er zu einem Zahnarzt. Der
meinte, alles kein Problem, bleaching und nach ein paar
Sitzungen sei alles ok. Keine Nebenwirkung wenn er das machen
würde… Kosten 700 Euro…
Um einen solchen Zahnarzt sollte man als Patient einen weiten Bogen machen. Es ist völlig unmöglich durch Bleaching die Tetracyclinverfärbungen verschwinden zu lassen. Im günstigsten Fall werden die Zähne etwas heller, aber dann hat Dein Cousin nur hellere Verfärbungen, was die Zähne aber nicht schöner macht. Darüber hinaus ist der genannte Preis völlig überzogen.
Ok, er ging sicherheitshalber zu einem 2ten Zahnarzt
Das war eine kluge Entscheidung.
Also was stimmt?
ISt bei Tetracyclineinlagerung der Zahn anfälliger per se?
Ja, denn der Zahnschmelz hat nicht die gleiche chemische Struktur wie ein gesunder Zahnschmelz. Allerdings ist der Unterschied in der Anfälligkeit extrem vom Einzelfall abhängig. Eine spezielle Anfälligkeit für Zahnstein ist mir allerdings nicht bekannt.
mach bleaching sinn?
Nein.
Die einzige dauerhafte Lösung dieses kosmetischen Problems sind sogenannte Veneers, d.h. Keramikschalen die auf die Oberfläche der Zähne aufgeklebt werden. Dies ist allerdings mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden, den keine Krankenkasse übernimmt.
Ob man so etwas machen lässt, muss man immer selbst entscheiden.
Ich halte es allerdings immer für problematisch sich von ärztlichen Eingriffen einen Vorteil auf dem „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ zu versprechen und würde eine solche Versorgung bei meinen Patienten auch nur in extremen Einzelfällen vornehmen.
Gruß Gero