Wurzelbehandlung: Antibiotikum, Dauer d. Abheilens

Hallo Experten,

ich habe vor ca. 4 Wochen eine Wurzelbehandlung machen lassen und habe jetzt immer noch etwas Probleme mit dem Zahn. Es handelt sich um einen leichten Druck im Kiefer, alle paar Tage tut er auch noch etwas weh (gering).

Mein ZA sagte, es könne sein, dass die Entzündung noch nicht ganz ausgeheilt ist und ich solle auf jeden Fall noch etwas abwarten.

Zwei Fragen:

  1. Ist es normal bzw. noch im Rahmen, dass der Zahn sich nach einigen Wochen immer noch muckst?
  2. Ich habe irgendwo gelesen, dass manche ZÄ in einem solchen Fall ein Antibiotikum verschreiben. Davon hat meiner jetzt nichts gesagt. Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
betazoid

Servus betazoid

Zwei Fragen:

  1. Ist es normal bzw. noch im Rahmen, dass der Zahn sich nach
    einigen Wochen immer noch muckst?

Normal ist es nicht. Das mit dem ‚Rahmen‘ ist ein weites Feld. Ich würde mit diesem Zahn jetzt z.B. nicht die ‚haute route‘ machen, oder mich sonst in großen Höhen fern einer zahnärztlichen Versorgungsmöglichkeit aufhalten.

  1. Ich habe irgendwo gelesen, dass manche ZÄ in einem solchen
    Fall ein Antibiotikum verschreiben. Davon hat meiner jetzt
    nichts gesagt. Was meint ihr dazu?

Ja, das trifft zu. Es gibt zwei mögliche Ursachen für Beschwerden nach Wurzelbehandlung:

  • das Wurzelfüllmaterial ist überpresst und stellt einen Fremdkörperreiz dar. Das sieht man in der Röntgenkontrollaufnahme nach der Wurzelfüllung.

  • irgendwo sind noch Bakterien -, und/oder ihre Toxine verblieben. Dann MUSS die Immunabwehr darauf reagieren. Wenn die Beschwerden immer weniger werden sollten, ließe das darauf schließen, daß der Körper dabei ist, diesen Kampf zu gewinnen. Wenn nicht, ist ein Antibiotikum (Breitband, weil man die ursächlichen Bakterien nicht mit Vornamen kennt) üblich und sinnvoll. Clindamycin hat sich für solche Fälle bewährt.

  • im Zweifelsfall muß eine ‚Revision‘ vorgenommen werden. Schau doch mal da vorbei:
    http://www.tarzahn.de

Die dort vertretene Methode ist zwar zur Zeit heftig umstritten, weil das empfohlene Mittel ein Zellgift ist, aber Osswald hat eine beträchtliche Gemeinde von Zahärzten hinter sich geschart, und vor einer Resektion mit ihren ungut schlechten statistischen Aussichten, würde ich mir lieber die ‚geduldige, sorgfältige‘ Desinfektion mit CHKM nach Walkhoff angedeihen lassen.

Es gibt in D so einige Zahnärzte, die danach vorgehen.

Viel Glück

Kai

Danke dir Kai für die Antwort.

Normal ist es nicht. Das mit dem ‚Rahmen‘ ist ein weites Feld.
Ich würde mit diesem Zahn jetzt z.B. nicht die ‚haute route‘
machen, oder mich sonst in großen Höhen fern einer
zahnärztlichen Versorgungsmöglichkeit aufhalten.

Diesmal bleibe ich zum Glück nahe der europäischen zahnärztl. Versorgung, allerdings ist mein ZA jetzt erst mal im Weihnachtsurlaub :frowning: (dumme Zeit für Zahnprobleme)

Ja, das trifft zu. Es gibt zwei mögliche Ursachen für
Beschwerden nach Wurzelbehandlung:

  • das Wurzelfüllmaterial ist überpresst und stellt einen
    Fremdkörperreiz dar. Das sieht man in der
    Röntgenkontrollaufnahme nach der Wurzelfüllung.

Der ZA hatte nach der endgültigen Füllung noch mal ein Bild gemacht und sagte, das sehe gut aus. Das ist jetzt so die letzte Info, die ich habe.

  • irgendwo sind noch Bakterien -, und/oder ihre Toxine
    verblieben. Dann MUSS die Immunabwehr darauf reagieren. Wenn
    die Beschwerden immer weniger werden sollten, ließe das darauf
    schließen, daß der Körper dabei ist, diesen Kampf zu gewinnen.
    Wenn nicht, ist ein Antibiotikum (Breitband, weil man die
    ursächlichen Bakterien nicht mit Vornamen kennt) üblich und
    sinnvoll. Clindamycin hat sich für solche Fälle bewährt.

Vielleicht liegt es ja dann daran.
Das Problem ist, dass mein ZA jetzt erst mal nicht zu erreichen ist. Ich habe noch eine Packung Augmentine zuhause - könnte ich dieses auch nehmen oder ist Clindamycin sehr viel besser? Im letzteren Fall müsste ich dann noch mal zu einem anderen Zahnarzt, damit er mir das verschreibt, was leider erst nächste Woche ginge. (Grundsätzlich ist es ja sinnvoll, dass man Antibiotika in Deutschland nur auf Rezept bekommt, aber MANCHMAL nervt’s auch - am liebsten würd’ ich jetzt sofort was einnehmen, damit dieser nervige Zahn mich endlich mal in Frieden lässt.)

  • im Zweifelsfall muß eine ‚Revision‘ vorgenommen werden.
    Schau doch mal da vorbei:
    http://www.tarzahn.de

Die dort vertretene Methode ist zwar zur Zeit heftig
umstritten, weil das empfohlene Mittel ein Zellgift ist, aber
Osswald hat eine beträchtliche Gemeinde von Zahärzten hinter
sich geschart, und vor einer Resektion mit ihren ungut
schlechten statistischen Aussichten, würde ich mir lieber die
‚geduldige, sorgfältige‘ Desinfektion mit CHKM nach Walkhoff
angedeihen lassen.

Merci für die Info.

Liebe Grüße
betazoid

Vielleicht liegt es ja dann daran.
Das Problem ist, dass mein ZA jetzt erst mal nicht zu
erreichen ist. Ich habe noch eine Packung Augmentine zuhause -
könnte ich dieses auch nehmen oder ist Clindamycin sehr viel
besser? Im letzteren Fall müsste ich dann noch mal zu einem
anderen Zahnarzt, damit er mir das verschreibt, was leider
erst nächste Woche ginge. (Grundsätzlich ist es ja sinnvoll,
dass man Antibiotika in Deutschland nur auf Rezept bekommt,
aber MANCHMAL nervt’s auch - am liebsten würd’ ich jetzt
sofort was einnehmen, damit dieser nervige Zahn mich endlich
mal in Frieden lässt.)

Servus Betazoid,

ich finde ‚Augmentine‘ weder in der Roten -, noch in der Gelben Liste. Was ist da drin?

Wenn Du den Zahnarzt nicht erreichst, gibts ja immer noch den richtigen :wink: Arzt. Nur daß der halt ein Arzneimittelbudget hat, und daß es jetzt 14:24 Uhr ist.

Probieren kann man’s ja. Viel Glück!

Kai

Kai

ich finde ‚Augmentine‘ weder in der Roten -, noch in der
Gelben Liste. Was ist da drin?

Hi Kai,

da ist wohl Augmentan mit gemeint (Betalactam-Antibiotika).

Servus, Bernhard

Servus Kai,

ich finde ‚Augmentine‘ weder in der Roten -, noch in der
Gelben Liste. Was ist da drin?

Ups, also es heißt Augmentin ohne „e“ - in der englischen Version, denn mein Freund hat es aus dem Ausland mitgebracht. Ich habe in der Packungsbeilage als Inhaltsstoff gefunden: „500 mg amoxycillin and 125 mg clavulanic acid“ - hope this helps.
Bzw. hat Bernhard ja auch schon was erläutert.

Habe auf eben diesem Zettel auch gefunden, dass es u.A. bei „dental infections, e.g. dentoalveolar abscess“ angezeigt sei.

Wenn Du den Zahnarzt nicht erreichst, gibts ja immer noch den
richtigen :wink: Arzt. Nur daß der halt ein Arzneimittelbudget
hat, und daß es jetzt 14:24 Uhr ist.

Probieren kann man’s ja. Viel Glück!

Merci :smile: Ja, meinen lieben Hausarzt könnte ich in der Tat mal fragen. Wobei das mit Dental & Co oben eigentlich ganz vielversprechend klingt. Oder? …fragt sich der Laie :wink:

Liebe Grüße & gute Nacht
betazoid