Zahnarzt: Alle Amalgamfüllungen sind kaputt ?!

Hallo,

ich bin Angstpatient und gehe wirklich nur zum Zahnarzt wenn 'was ist, also leider nicht jedes Jahr zur Routine-Kontrolle. Ausserdem musste ich mir jetzt wegen Umzug einen neuen Zahnarzt suchen, das war nochmal eine Hemmschwelle mehr.

Jetzt war ich da, weil ich an zwei Zähnen Karies entdeckt hatte. Anhaltende Schmerzen habe ich keine, aber einer der beiden Zähne reagiert auf Reize wie Kälte empfindlich.

Aber dann kam’s. Der Zahnarzt meinte, ich hätte 12 defekte Amalgamfüllungen die alle an den Rändern undicht sind. Er hat angesprochen sie gegen Porzellaninlays austauschen zu wollen.

Abgesehen davon, dass die Behandlung für mich ein totaler Horror werden würde. So viele Termine würde ich niemals schaffen!

12 Amalgamfüllungen - das sind alle, die ich habe. Und alle sind jetzt auf einmal kaputt? Der Zahnarzt war wirklich nett. Und als Angstpatient holt man sich ja auch nicht so einfach eine Zweitmeinung ein. Was soll ich denn jetzt bloss machen?

Servus,

Und als Angstpatient holt man sich ja auch nicht so einfach
eine Zweitmeinung ein. Was soll ich denn jetzt bloss machen?

Genau das! Schon deshalb, weil bei zwölf (!) Füllungen schon ein wenig differenzierter bei der Beratung vorgegangen werden sollte.

‚Alle raus‘ - alle Keramik rein - feddisch’

. . ist vielleicht doch ein wenig schematisch, oder? Da passt dann schon dieser alte Spruch:

http://www.answers.com/topic/when-all-you-have-is-a-…

Ein Bissflügelstatus

http://www.sso.ch/doc/doc_download.cfm?uuid=882E439F…

wäre nach so langer Zeit der Zahnarzt-Abstinenz auch nicht die blödeste Idee gewesen.

Letzter Satz: Wer an der Diagnostik spart und in der Therapie großzügig ist, ist wahrscheinlich auch großzügig in der Toleranz den eigenen Fehlern gegenüber.

Gruß

Kai Müller

Hallo
Nach meiner Erfahrung merkt man meist selbst, das etwas nicht in Ordnung ist, wenn der Zahnarzt eine Füllung neu machen möchte.
Also eine undichte Füllung zum Beispiel.

Schau Dir einmal selbst in den Mund würd ich sagen, und wenn Du einer Meinung mit dem Zahnarzt bezüglich der defekten Füllungen bist, must Du nur noch überlegen, ob das mit den Keramikinlays für Dich in Frage kommt. Finanziell meine ich, und wegen der Qualität hab ich keine Ahnung, kein Zahnarzt.
Und dann darfst Du dem Zahnarzt unterstellen, das er etwas mehr sieht als Du, weil er mit dem Spiegel, dem Licht und mit Tastinstrumenten besser wahrnimmt.(Z.B. selbst Mit Zunge Lücken erfühlen).

Was die Angst betrifft, normale Karies geht doch noch halbwegs cool ab.
Spritze piekt etwas, bohren, neue Füllungen, fertig.

Man kann auch den Arzt fragen, ob der nicht mehrere Füllungen auf einmal fertig machen kann, dann hat man nicht so viele Spritzen und Termine.
Du hast in Zukunft auf jeden Fall weniger Ärger, wenn schnell alles fertig und der Zahnarzt ganz ok ist.(Merkst Du hinterher)
Mach Dir auch Gedanken über die Zahnpflege, ob Du die verbessern kannst.

MfG
Matthias

Hi,

wenn dein Leben und deine restliche Gesundheit derart eingeschränkt werden…

Was soll ich denn jetzt bloss machen?

…mach was gegen deine Angst!

VG,
J~

Hallo Kai,
herzlichen Dank für deine Antwort!
Klar wäre eine Zweitmeinung das Beste.
Aber für mich ist jeder Zahnarzttermin der absolute Horror.
Ich will einfach nur, dass die beiden kariösen Zähne gemacht werden. Und dann möglichst schnell raus aus der Praxis!!!
Der Rest soll bleiben wie er ist solange auf dem Röntgenbild alles völlig o.k. (definitiv kein Karies unter den Füllungen) aussieht. Es ist ja nicht so, dass irgendwo etwas locker wäre und mir die Füllungen aus dem Mund fallen …
Hilft mir nur nichts, zu dem Zahnarzt gehe ich wohl eher nicht noch einmal. Aber den Gang zu einem anderen schaffe ich nach der Erfahrung vorerst auch nicht …
LG strandmöwe

Hallo Matthias,
danke für deine Antwort!
Tja, für mich sehen die Füllungen alle super aus und fühlen sich auch so an.
Das Röntgenbild ist o.B.
Dagegen steht das Urteil des Zahnarztes.
LG strandmöwe
P.S. Ich wünschte ich könnte die Behandlung so locker sehen wie du!!!

Hallo J :smile:
tja, eigentlich dachte ich, ich hätte versucht etwas gegen meine Angst zu tun indem ich den Termin wahrgenommen habe.
Aber irgendwie würde zur Angstbewältigung auch mal eine positive Erfahrung gehören …
LG strandmöwe
P.S. So megamässig eingeschränkt sind meine Gesundheit und mein Leben wegen zweier kariöser Zähne auch nicht.

Hallo

Das folgende ist meine Meinung:
Erst mal, 12 Amalgamfüllungen sind selten alle auf einmal defekt.
In diesem Sinne steht auch der Vorschlag des Zahnarztes, Keramik einzusetzen, weil es hauptsächlich eine Verschönerung darstellt.
Aber wir Leser können das nicht überprüfen.

Wegen der Karies und Deiner Angst; also Angst haben da glaub ich viele.
Du kannst ja mal überlegen, welcher Art Deine Angst ist, dann evtl. jemand mitnehmen, mit dem Arzt drüber reden oder sowas.
Aber einmal rein praktisch gesehen, hast Du lieber von Karies Zahnschmerzen, oder lässt Du Dir mir mal eine Betäubungsspritze geben und wartest ab, was dann passiert?
Denk auch mal an die Kaufähigkeit.
Die Zahnärzte sind auch alle verschieden, vielleicht findest Du mehr Vertrauen zu jemand anderem.

MfG
Matthias

P.S. So megamässig eingeschränkt sind meine Gesundheit und
mein Leben wegen zweier kariöser Zähne auch nicht.

Servus Strandmöwe,

ich noch mal. Das mit der ‚megamässigen‘ Einschränkung kann aber schon noch kommen, das weißt Du auch. Kannst Dich ja mal ‚zum Spaß‘ in das Wartezimmer eines Zahnarztes setzen, der Sonntagsdienst hat.
Mittlerweile gibt es in jeder mittleren Stadt ZahnärztInnen, die sagen, daß sie AngstpatientInnen helfen können. Ich denke, daß eine der Hauptängste solcher Menschen die Sorge um den Kontrollverlust ist. Man kann/mag sich einfach nicht so weit ausliefern, wie die Situation es nötig erscheinen läßt.

Und genau da liegt der Deal! Ein ZA, der sich darauf einläßt, daß der Angstpatient zu jeder Zeit und in jeder Behandlungssituation das Sagen hat, zu jeder Zeit den Mund wieder zumachen-, und die Praxis verlassen kann, ist die richtige Adresse. Und gerade nachdem es nach Deinem eigenen Urteil zeitlich nicht so entsetzlich brennt mit der Weiterbehandlung, könntest/soltest Du die nächste Zeit nutzen eine/n ZahnÄrztin zu finden, die zu diesem Deal bereit und in der Lage ist. Das kann dann gut der Beginn einer ‚wunderbaren Freundschaft‘ werden.

Viel Erfolg bei dem Versuch, das Heft in die Hand zu kriegen, man kann dabei spannende Erfahrungen machen.

Gruß

Kai Müller

Hallo Kai,

danke für deine Antwort. Du hast ja Recht!

Beim zahnärztlichen Notdienst war ich Gott sei Dank noch nie.
Aber klar, Leute die kaum noch einen Zahn im Mund haben und meistens einen entsetzlichen Mundgeruch dazu :frowning: kennen wir wohl alle.

Wie hast du solche Patienten als aktiver Zahnarzt erlebt?
Hattest du Mitgefühl, wolltest du in erster Linie einem kranken Menschen helfen, hast du gedacht „selber schuld“ oder ist da vorrangig eine professionelle (emotionslose) Distanz gewesen?

Wie fühlt es sich an, wenn man Zahnarzt ist und nur die wenigstens Menschen gerne zu einem kommen, während man für die Mehrheit das „personifizierte Grauen“ :wink: ist?

LG strandmöwe

Zahnärzte und Angst
Servus Strandmöwe,

Wie fühlt es sich an, wenn man Zahnarzt ist und nur die
wenigstens Menschen gerne zu einem kommen, während man für die
Mehrheit das „personifizierte Grauen“ :wink: ist?

Glücklicherweise beginnen wir unseren Beruf mit einem Wahrnehmungsproblem: wir sehen ja nur die Menschen, die zu uns kommen - ‚die im Dunklen sieht man nicht.‘ Nachdem man sich, ohne mit einem Minimum an Empathie versehen zu sein, einen anderen Beruf gesucht hätte, fängt man ganz naiv an und lernt ‚on the job‘. Das mit der emotionslosen Distanz stellt sich am Anfang schon deshalb nicht ein, weil man selber Schiß hat. Schiß vor der Verantwortung, Schiß vor der Tatsache, daß man mit allen Problemen (fachlichen wie menschlichen) jetzt gleich problemadäquat umgehen muß. Der ‚deus ex machina‘ aus dem Studium (die akademischen Ausbilder sind immer präsent)-, aus der Assistentenzeit (ChefIn ist im nächsten Raum, außer wenn sie/er Urlaub machen, dann gibt es immer noch die erfahrene Chefhelferin) gibt es nicht mehr. Man hängt sich die Kompetenzmaske um und macht sein Ding. Glaub’ mir, das hilft beim empathisch werden :wink:.

Die ‚Angstpatienten‘ sind ja nur die, die viel mehr Angst haben als die anderen. Bedauerliche Tatsache ist, daß unsere Ausbildung keinerlei psychologisches know how vermittelt. Die ZahnärztInnen vor denen Du davonläufst, haben in Fragen des handlings von Menschen, die ihre Panik eben gerade so beherrschen, genauso viel Ahnung wie Du, oder sonst jemand.

Noch ein Wort zur 'emotionslosen Distanz: ich glaube, daß die in unserer täglichen berufstypischen Situation einfach nicht gelingen kann, auch wenn man sie sich manchmal wünschen würde. Wir sind einfach ‚zu nahe dran‘. Wir agieren ständig innerhalb der Fluchtdistanz, wir stecken unsere Finger fortwährend in Intimzonen unserer Patienten. Die psychische Situation, die sich dabei ergibt, ist mit ‚Distanz‘ nicht zu bewältigen. Vermutlich ist diese paradoxe Dauersituation der Grund dafür, daß so viele Zahnärzte eine Macke haben.

Also komm’ und hilf uns ZahnärztInnen mit Deiner ganz realen Angst, zu unserer Professionalität zu finden. Wenn nicht ganz tiefe persönliche Traumata zu Grunde liegen, kann man Zahnarztangst auf vielen individuellen Wegen erst erlebbar-, (schlimm ist die Angst, die keinen Namen hat) und denn beherrschbar werden lassen. Die anderen Menschen brauchen professionelle psychotherapeutische Hilfe. Nicht allein wegen der Zahnarztangst, sondern wegen des Traumas, das darunter liegt.

LG

Kai Müller

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Chapeau!!
Hallo Kai,

auch wenn wir beide des öfteren fachlich unterschiedlicher Meinung sind, muss ich Dir für Dein besonders sensibles Statement ein großes Kompliment machen.

Über die Angst von uns Zahnärzten vor ihren Patienten und der Behandlungssituation spricht nur ganz selten jemand.

Der Umgang mit der Angst des Patienten wird uns leider nicht vermittelt sondern wir müssen ihn über die Jahre mühsam und mit vielen Mißerfolgen erlernen.

Entsprechend gibt es auch keine speziell qualifizierten Angsttherapeuten unter uns Zahnärzten, sondern lediglich solche, die vielleicht ein grösseres Einfühlungsvermögen haben und ihren Beruf nicht nur als Job betrachten.

Man kann zwar mittlerweile als Zahnarzt auch Curricula in „psychosomatischer Grundkompetenz“ absolvieren (sehr empfehlenswert)
diese machen uns aber immer noch nicht zu „Spezialisten“ im Umgang mit Angstpatienten. Sehr hilfreich ist die Zusammenarbeit mit Psychologen/Psychotherapeuten, um einem Angstpatienten nachhaltig zu helfen.

Gruß
Gero

Hallo Kai,

herzlichen Dank für den Einblick!

Mir würde es sehr helfen, wenn mein Zahnarzt seine „Kompetenzmaske“ mal abnehmen würde, weil ich dann auch weniger das Gefühl hätte einfach nur funktionieren zu müssen (Ruhe behalten, Mund auf, Behandlung erdulden) obwohl ich mich in einem emotionalen Ausnahmezustand befinde. Es kostet mich jedes Mal unglaublich viel Kraft überhaupt in der Situation zu bleiben und meinem Fluchtreflex nicht nachzugeben.

Was du schreibst klingt für mich als sei jeder niedergelassene Zahnarzt quasi ein Einzelkämpfer? Findet da kein intensiver Austausch unter Kollegen statt, geht die „Show“ also auch auf Fortbildungen etc. weiter?

LG strandmöwe

Hallo Gero,

die Frage ist nur, ob sich wirklich alle Zahnärzte dieser Problematik in ihrer alltäglichen Arbeit bewusst sind. Ich glaube eher nicht, denn sonst würden doch nicht immer wieder die gleichen „Fehler“ gemacht die für uns Angstpatienten die zahnärztliche Behandlung zur Hölle werden lassen.

Nur ein Beispiel:
Der Zahnarzt beteuert „Schmerzen bei der Behandlung müssen heute nicht mehr sein“ um gleich darauf einen Kältereiztest zu machen. Als Folge hat der Angstpatient plötzlich Schmerzen die ihm vom Zahnarzt zugefügt wurden und der Versuch Vetrauen aufzubauen ist gescheitert …

LG strandmöwe

Hi,

ich wage die Behauptung, dass sich alle Zahnärzte dessen bewusst sind, es kann nur jeder unterschiedlich gut damit umgehen (Sie sind ja keine Psychologen, und selbst unter denen kommt jeder mit einem bestimmten Patienten anders zurecht - der eine gut, der andere gar nicht).
Zugeben, dass man irgendwas nicht kann, ist schwer. Nicht nur, weil man selbst eine Hürde überspringen muss, sondern auch, weil die Reaktion nicht immer die gewünschte sein wirdFür den einen Angstpatienten führt der Ausspruch des ZAhnarztes „Ich weiß nicht so richtig, wie ich ihnen helfen kann. Ich werde mir Mühe geben. Wovor haben Sie Angst?“ zu BEruhigung (weil man ja was gemeinsames hat, und der Patient kann sich helfen, indem er dem Arzt hilft), der nächste haut schimpfend und fluchend aus der PRaxis ab.
Der eine Patient hat angst vor Kontrollverlust - deswegen hab ich relativ viel Angst vor dem Frauenarzt, da kann ich mich kaum bewegen und sehe auch kaum, was gemacht wird. Den Zahnarzt könnte ich, theoretisch, mit dem Ellebogen hauen, ich kann Zappeln - aber vor allem kann ich die Augen aufmachen und recht gut sehen, was gemacht wird, zumind. mehr als beim Frauenarzt. Der nächste Patient fürchtet sich vor dem Geräusch des Bohrers oder den Gerüchen (mir ist das Geräusch aus frühester Kindheit vertraut, genauso wie die Gerüche. Mein Vati ist Zahntechnikermeister und hat in einem Praxislabor gearbeitet).
Und jeder hat eine andere Schmerzschwelle. Den Kältereiz als Schmerz zu empfinden wäre mir bis zu deinem Posting hier nicht in den Sinn gekommen. Ich hatte lange freiliegende Zahnhälse (dank meines jetzign Zahnarztes nicht mehr), das war immer unangenehm beim Zahnstein entfernen, aber Kältereiz ist ja noch weniger. Meine Amalgamfüllungen damals als Teen zu DDR- Zeiten gab es alle ohne Spritze. Klar merkt man was, aber das hat mich nie sonderlich gestört (Klar, Spaß ist was anderes). Erst jetzt fragt mich der Zahnarzt immer, ob ich eine Spritze will…
DAher fällt es mir persönlich sehr schwer, jemanden zu verstehen, der Schmerz empfindet wie du es tust. (Kein Vorwurf, sondern nur eine Illustration der anderen seite. Ich weiß, dass viele Leute wie du sind, also ist es normal) Für mich klingt es nach „Alles, was nnicht angenehm, ist, ist Schmerz, und Schmerz ist schrecklich und furchtbar.“ Ich wüßte ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen soll, egal, welches Rezept man mir in die Hand gibt. Erklären hilft dir ja sicher nicht (hat dein Zahnarzt ja versucht - Kältereiz ist für mich auch kein Schmerz, nur ein Schreck, und auch der ist weg, wenn es der Zahnarzt ankündigt), und Vollnarkose, Hypnose lösen aus meiner Sicht nicht das Problem, sondern verhüllen es nur.

*cut* sonst schlaft ihr mir beim Lesen ein :wink:

Die Franzi

Hallo strandmöwe,

Mir würde es sehr helfen, wenn mein Zahnarzt seine
„Kompetenzmaske“ mal abnehmen würde, weil ich dann auch
weniger das Gefühl hätte einfach nur funktionieren zu müssen

Du solltest dich nicht darauf beschränken, die „Fehler“ allein bei den Zahnärzten zu suchen. Kommunikation findet zwischen Menschen statt, auch die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient.
Es lohnt nicht darauf zu warten, dass nun alle Zahnärzte gleichzeitig auch Psychologen sind. Sie sind keine, damit müssen wir leben. Ich erwarte zunächst mal von einem Zahnarzt, dass er sein Handwerk beherrscht.

Als extremer Angstpatient, der ich mal war, kann ich dir nur empfehlen, genau das umzusetzen, was Kai oben schon empfohlen hat:
„Ein ZA, der sich darauf einläßt, daß der Angstpatient zu jeder Zeit und in jeder Behandlungssituation das Sagen hat, zu jeder Zeit den Mund wieder zumachen-, und die Praxis verlassen kann, ist die richtige Adresse.“

Genauso habe ich einst meine extreme Angst überwinden können. Ich habe vor vielen Jahren eine Zahnärztin kennengelernt, mit der ich genau diese Vereinbarung getroffen hatte: Ich durfte in die Praxis, um mit ihr zu reden ohne gleich behandelt zu werden, ich durfte den Mund aufmachen, wann ich das wollte, ich durfte um Pausen bitten, wenn mir danach war und die Behandlung fortsetzen, wenn ich mein ok gegeben habe usw.
„Fluchtreflexe“ treten dabei erst gar nicht auf.

Beim nächsten Mal wars dann schon etwas weniger schlimm und irgendwann gings dann ganz gut.

(Ruhe behalten, Mund auf, Behandlung erdulden)

Wenn ich heute zu einem mir unbekannten ZA gehe und ich soll den Mund aufmachen, dann tue ich das, aber zunächst um zu reden. Ich erkläre ihm, dass ich Angspatient bin, ich definiere meine Erwartungshaltung an ihn und bitte darum, mir (wenigstensd beim ersten Besuch) die Kontrolle (s.o.) zu überlassen.

Außerdem nutze ich so immer die Möglichkeit ein paar Sätze auf einer anderen Ebene mit ihm zu wechseln. Ob das ein paar Bemerkungen über Fußball sind, die Diskussion über gemeinsame Lehrer unserer Kinder oder die Frage nach den Bildern, die er da vielleicht in seiner Praxis aufgehängt hat. Irgendetwas findet man immer und es gibt kaum ein ZA, der sich dem entzieht, solange es im zeitlichen Rahmen bleibt.
Die Folge ist, dass man „auf Augenhöhe“ mit dem anderen kommuniziert und dies ist für mich ganz, ganz wichtig. Ich war sogar schon mit einer attraktiven und netten Zahnärztin einen Kaffee trinken und wir haben uns sehr gut unterhalten :smile:

Aus meiner Erfahrung gibt es genug Zahnärzte, die sich auf diese Situation einlassen. Wenn einer nicht drauf eingeht, zwingt mich ja niemand, dort wieder hinzugehen.

Also, probiere es aus, gestalte den Besuch mit, lass dir die Kontrolle nicht aus der Hand nehmen, schließe einen Deal mit dem ZA. Selbst wenn es nicht der Beginn einer „wunderbaren Freundschaft“ werden sollte, wirst du sehen, dass du dich trotzdem wesentlich besser fühlst. Und bevor du erwartest, dass sich nun alle Zahnärzte mit einem Psychologiestudium auf dich vorbereiten, solltest du die Gelegenheit nutzen und dich auf den ZA vorbereiten. Das funktioniert tatsächlich und wird dir helfen, mit deiner Angst besser umzugehen.

Gruß
Roland

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Hallo Roland,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Hat mir sehr geholfen!
LG strandmöwe

Hallo Mietzekatze,

wenn man im I-Net schreibt muss man damit rechnen auch Antworten zu erhalten die einem nicht gefallen. Deine Antwort klang für mich wie „Alles nicht so schlimm. Stell dich nicht so an!“ auch wenn es nicht so gemeint gewesen sein mag.

LG strandmöwe

Hi,

nö war es nicht. Ich wollte nur sagen, dass ich es eher schwer hätte, als Arzt damit zurechtzukommen. Die einzige Methode, die ich hätte, wäre erklren (wie er es versucht hat)
Solange das „nur“ meine Freundin / Bekannte betrifft, ist das ja was anderes, ich muss da ja nur vorher und nahhr n issl händchen halten, aber eben nicht behandeln :smile:. Was völlig anderes.

Die Franzi