Hallo Lars,
bei mir sitzen sie Hornissen in der Wand unter dem Giebel genau über dem Schlafzimmerfenster. Darum habe ich sie auch gleich im Frühjahr bemerkt und mich inzwischen bei einem Fachmann, der sich seit ca. 15 Jahren mit Hornissen beschäftigt, gut informiert.
Das Hornissen unter Naturschutz stehen weiß du vielleicht.
Die Königin beginnt im Frühjahr einen Staat zu bilden.
Gebaut wird aus Holz, bevorzugt aus Weiden und Pappeln und frisch natürlich. Also deine imprägnierten Dachbalken mögen sie nicht und lassen diese unbeschädigt.
Die erwachsenen Hornissen, also die, die wir als solche sehen, leben von Baumsaft, vorzugsweise Eiche. Sie ritzen die Rinde etwas an, was dem Baum aber nichts macht. Auch dazu taugt dein Dachstuhl nicht.
Die Larven durchlaufen mehrere Stadien und werden mit Fleisch gefüttert. Wenn du ein Schabegeräusch hörst, so sind das die älteren Larven, die am hölzernen Nest kratzen. Wer am lautesten kratzt, bekommt zuerst Futter, weil er offenbar den größten Hunger hat.
Das Fleisch stammt von toten Tieren und von Insekten, die uns so gern ärgern, wie Wespen z.B. Hast du Hornissen, hast du keine Wespen auf deinem Marmedadenbrot auf der Terrasse. Hornissen selbst teilen unseren Geschmack überhaupt nicht.
Die normale Hornisse lebt ca. 4 Wochen. Die Königin den ganzen Sommer. Um diese Zeit stirbt die Königen. Dadurch entfallen ihre Hormone, was die Endezeit des Stammes einläutet.
Während des Sommers werden keine geschlechtsreifen Tiere hervorgebracht. Nur die letzte Brut, die jetzt ernährt wird kann sich fortpflanzen. Die im September schlüpfenden Königinnen werden noch befruchtet und gehen dann in die Winterruhe.
Du hast den Stamm also fast erst zum Ende seiner Lebenszeit gefunden. Und da sie keinen echten Schaden am Gebäude machen und dir die Vespen vom Hals halten, laß sie einfach. Im Oktober sind sie sowieso tot.
Die Jungköniginnen überwintern nicht im Nest. Und sie beziehen auch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ihre alte Heimat vom Vorjahr. Aber sie bleiben in etwa in räumlicher Nähe. Vielleicht in Nachbars Gartenhaus, vielleicht eine Straße weiter in einer schönen Eiche.
Wenn es dich beruhigt kannst du im Winter das Einflugloch verschließen.
Hornissen sind generell friedliebend, solange sie sich nicht in Gefahr sehen. Ich habe im Lauf des Sommers so manche mit dem Marmeladenglas gefangen und wieder rausgesetzt. Gestochen wurde ich von einer, die ich nicht gesehen hatte und der ich ungewollt das Schlüsselbund „un die Ohren“ gehauen habe. Also pure Notwehr von ihr. Tut aber reichlich weh und sie können mehrfach stechen. Kommen sie nicht gleich aus der vermeintlichen Gefahrenzone „perforieren“ sie ihren Gegner.
Die „Gefahr“ besteht derzeit darin, daß es Abends früher dunkel wird. Hornissen fliegen auch im Dunkeln und sind „lichtgeil“. Ich verhänge jetzt die gläserne Tür abends, weil sonst die Hornissen an der Helligkeit kleben und sofort drin sind, wenn ich raus will. Ist mal eine reingekommen fliegt sie meist zum stärksten Licht. Etwas geschickt angefangen, kann man sie dort problemlos einfangen.
Zum Schluß noch eine Link
http://www.hornissenschutz.de/
Gruß Steffi