Manche Tierbabys haben geschlossene Augen. Warum?

Guten Tag,

ich habe mich gefragt, welchen Sinn es wohl hat, dass bei manchen Tierarten die Babys geschlossene Augen haben.

Hallo Kim,

also ich weiß nur soviel,dass Huftiere die schnell auf den Beinen sein müssen,sehend geboren werden.
Viele Kleinsäuger(Eichhörnchen,Ratten,Mäuse,Kaninchen)und Raubtiere(Wolf,Fuchs,Wildkatze)die in Erdbauen,Baumhöhlen oder Felsbauen zur Welt kommen,werden blind geboren.Da ist es sowieso erst mal dunkel.Vielleicht würde das anfängliche Sehen sogar den Augen schaden,weil sie sich später an das Tageslicht gewöhnen müssten.
Interessant auch,dass das Kaninchen in Erdbauen nackt und blind beboren wird,während der Hase überirdisch,sehend und behaart zur Welt kommt.

liebe Grüsse
Heidi

Bin zwar kein Biologe bzw. Zoologe, aber ich könnte mir noch folgendes Vorstellen:
Je fertiger Tierkinder auf die Welt kommen, desto mehr Energie muß das Muttertier bei der Schwangerschaft aufwenden.
Wenn die Tierkinder also nach der Geburt nicht unbedingt auf Fluchtmöglichkeit setzen müssen, ist es vom Energieaufwand besser, das Baby so unfertig wie möglich zu gebären. Wenn dann dem Baby etwas zustößt, hat das Muttertier nur wenig Energie verschwendet.
die Geburt von „Fertigbabys“ macht also nur dann Sinn, wenn dem Baby nur so eine Überlebenschance bleibt. Also bei Fluchttieren, die keine Baue oder ähnliche Verstecke haben.

Die Augen sind also deswegen geschlossen, weil die Augen selbst noch nicht fertig entwickelt sind. Und bis die Entwicklung abgeschlossen ist, müssen die Augen eben geschlossen bleiben. Da sind aber dann nicht nur die Augen unfertig, sondern viele andere Körperteile auch, wenn diese nicht unbedingt zum ersten Überleben benötigt werden.

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Moin Kim,

ich habe mich gefragt, welchen Sinn es wohl hat, dass bei
manchen Tierarten die Babys geschlossene Augen haben.

schauen wir uns die Sache mal anders herum an.

Welcher Jungen werden mit offenen Augen geboren?
Das sind meist Junge von Fluchttieren, die zum einen meist Einlinge oder höchsten Zwillinge gebären und die die Jungen in offenem Feld zur Welt bringen.
Die Jungen müssen also ‚fertig‘ zur Welt kommen, weil sie sofort mit der Herde ziehen müssen.

Jagdtiere oder Tiere, die ihre Jungen versteckt in Bauten gebären und/oder Mehrlinge kriegen, können bzw. brauchen es sich nicht leitsten, die Jungen ‚fertig‘ zu kriegen, sondern sie können ihre ‚unfertigen‘ Jungen außerhalb des Mutterleibs so groß werden lassen.

‚Unfertige‘ Junge haben dann häufig auch geschlossene Augen, damit diese keinen Schaden nehmen, weil ev. einige Reflexe nich nicht so ausgeprägt sind.

Gandalf

Hallo,

wenn ich mich an meinen Schulunterricht richtig erinnere, heisst das Phänomen beim Menschen „extrauterines Schwagerschaftsjahr“.

Gruß Volker

Hallo!

Das Auge ist auch eine gute Eintrittsstelle für Erreger.
In Nestern etc. gibt es oft viele Bakterien und anderes Zeugs und wenn die Augen anfangs nicht benötigt werden, ist es von daher auch nicht sonderlich erwünscht, die immer offen zu haben.
Außerdem haben Jungtiere ein schwaches Immunsystem.
Die Augen anfangs geschlossen zu haben, kann auch von dieser Seite die Frühsterblichkeit senken.

Gruß,
Stefan

wenn die Jungtiere bei der Geburt noch relativ wenig entwickelt (Nesthocker) sind, bedeutet das auch, das die Schwangerschaft entsprechend kürzer dauert. D.h. die Mutter ist durch die Schwangerschaft weniger behindert das ist ein großer Vorteil sowohl für Fluchttiere als auch für Beutegreifer. Dafür müssen die relativ hilflosen Jungtiere nach der Geburt entsprechend lange versorgt und beschützt werden.
Bei den so genannten Nestflüchtern kommen die Jungtiere dagegen sehr weit entwickelt auf die Welt. Sie können bereits kurz nach der Geburt laufen und auch alle Sinne sind dann natürlich funktionsfähig. Dafür dauert die Schwangerschaft entsprechend länger, die Jungtiere sind bei der Geburt wesentlich größer und es gibt deshalb auch weniger Junge pro Wurf.
Welche Fortpflanzungsstrategie eine Tierart hat hängt hauptsächlich ab von Ihrer Abstammung und von den Lebensumständen.
z.b. praktisch alle Raubtiere (Bären, Hunde, Katzen, Marder) sind Nesthocker, die Meisten Huftiere sind Nestflüchter.
Aber natürlich gibt es wie immer massenhaft ausnahmen von der Regel und zwischen formen.