Sauerstoffmangel unter dem Eis bringt Fischsterben

hallo,
etwa 300 Tonnen Fisch sind durch den langen und kalten Winter in Mecklenburg-Vorpommern an Seen und Teichen also ein Fünftel der jährlichen Produktion an Sauerstoffmangel verendet.

-was hätte man gegen das große Fischsterben im Winter tun müssen?

cu
Friedrich

-was hätte man gegen das große Fischsterben im Winter tun
müssen?

Fische erst garnicht in Seen einsetzen in die sich nicht gehören bzw. sich von selber garnicht ansiedeln würden.

Und falls den Anglerverbänden ihre Fische so lieb sind, müssen sie eben auf eigene Kosten Sauerstoff in Wasser pumpen.

-was hätte man gegen das große Fischsterben im Winter tun
müssen?

Hallo Friedrich.

Überbesetzte, verschlammte Teiche, möglicherweise noch mit viel Wassergeflügel und, noch schlimmer, mit Leuten, die diese Vögel füttern, kommen unter längerer Eisdecke leicht an die Grenze, bei der Sauerstoffmangel einsetzt.
Es liegt am fehlenden Gasaustausch an der Oberfläche.

Wenn dann erst mal einige Fische gestorben sind, wird durch deren Verwesung noch mehr Sauerstoff verbraucht, das Gewässer kippt um, wie man so schön sagt. Die aerobe (sauerstoffzehrende) Zersetzung geht in anaerobe Zersetzung über, das Wasser wird zu einer stinkenden, giftigen Brühe in der kein Fisch mehr leben kann. Die meisten Aquarianer kennen so etwas im Kleinen von einem überbesetzten, überfütterten Aquarium.

Abhilfe wäre durch Vermeidung von Überbesetzung und Entfernen des Faulschlammes im Herbst zu schaffen. Vor allem müsste der Eintrag organischer Stoffe ins Wasser so weit wie möglich unterbunden werden.
Eine wesentliche Rolle spielt meist auch die Überdüngung durch angrenzende Felder.

Die Feuerwehr kann, wenn sie es denn tut, Löcher ins Eis schlagen und das Wasser an die Oberfläche pumpen, von wo es frischen Sauerstoff aufnehmen kann. Das muss dann aber wirklich tagelang durchgehalten werden.

Eine andere Art von Abhilfe wäre das großflächige Entfernen der Eisdecke gewesen. Teichwirte schlagen, sofern sie Ahnung haben, seit Jahrhunderten im Winter große Löcher (mindestens 10 qm) ins Eis, wo dann das Wasser wieder Sauerstoff aufnehmen kann. Bei Notstand kommen auch die Fische zum Atmen an diese Löcher. Manchmal verbietet sich das aber auch, weil diese Löcher, die gekennzeichnet sein müssen, natürlich eine große Gefahr für Eisläufer darstellen.

Gruß, Nemo.

Huhu!

-was hätte man gegen das große Fischsterben im Winter tun
müssen?

Nix. Was glaubst du, was Fische in harten Wintern getan haben, bevor Menschen Meck-Pom besiedelt hatten?
Das ist ganz normal.
Bzw. ein gesundschrumpfen vieler künstlich stark erhöhter Bestände.

In harten Wintern sterben auch überproportional viele Eisvögel - und wenn der nicht wegen menschengemachter Faktoren vom aussterben bedroht wäre, würde dem Bestand das nichts machen, dann pflanzen sich die überlebenden nur um so schneller fort.

Viele Grüße!
Ph.

Hallo Phil.

Ein Thema, das ich schon lange mal ansprechen wollte.

Leider machst du den Fehler, den die meisten immer wieder machen. Du wirfst eine vom Menschen, weitgehend unberührte Welt, die wir in Europa vielleicht vor 300 Jahren noch teilweise hatten, mit einer gravierend vom Menschen beherrschten und beeinflussten Welt durcheinander.

Die heile Welt von früher gibt es nicht mehr. Der letzte Auerochse ist, wenn ich nicht irre, 1620 gestorben, der letzte Bär wurde um 1860
im Harz erlegt.

Wir können nicht einfach zurück gehen, indem wir nun überall der Natur ihren Verlauf lassen.

Der Glaube, dass die Natur sich von selbst regulieren würde, wenn wir sie nur in Ruhe ließen, ist, entschuldige, reichlich blauäugig. Zeigt sich unter anderem an der schier grenzenlosen Vermehrung der Kormorane, der Sperber, die allenthalben Tauben und Singvögel, nicht zuletzt die sowieso bedrohten Spatzen dezimieren und an den Wildschweinhorden, die die Vorgärten der Städte verwüsten.

Die Fische, die da gestorben sind, bedeuten einen erheblichen wirtschaftlichen Verlust, ein Verlust an Nahrung, der sich, auf Umwegen, dann wieder auf den Bestand an Meeresfischen usw. auswirkt.

Zurück zur Natur? Aber bitte, dann aber ohne Strom, ohne Fernsehen, ohne AKWs und ohne Autos. Denkt man das konsequent zu Ende, merkt man sehr schnell, dass es einfach vollkommen unmöglich ist, es sei denn, eine weltweite Katastrophe würde die Menschheit zu 90% ausrotten.

Wäre, grundsätzlich gesehen, natürlich auch nicht weiter schlimm.

Gruß, Nemo.

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Hey Nemo!

Ich habe lange über diesen Themenbereich nachgedacht.
Der Schluss, den ich gezogen habe, ist das es schlicht nicht möglich ist, die „heile Welt von vor 300 Jahren“ zurückzubringen.
Die da auch schon nicht mehr heile war.
Siehe z.B. die abgeholzten Wälder Griechenlands, oder auch die überweidete Lüneburger Heide - die mal ein Wald war, bevor Menschen aufgetaucht sind.

Klar, man kann nun mit großem Aufwand versuchen, Landschaften zu renaturieren.

Die ursprüngliche, zerstörte Landschaft kann man damit aber wohl nur in den seltensten Fällen zurückbringen.

Die einzige Möglichkeit, die ich da sehe, ist den Raubbau an der Umwelt abzustellen, wie auch immer man das anstellt - staatliche Eingriffe durch repressive Gesetze sind da wohl zumindest ein gangbarer, leider nicht konsequent beschrittener Weg.
Außerdem müßte ein noch weitergehendes Umdenken in der Bevölkerung einsetzen.
Ich will mich da nicht ausschliessen - ich besitze zwar nur wenige elektrische Geräte, namentlich Werkzeug, Mixer, Laptop, Handy, Hörgeräte und diverse Lampen.
Aber gerade die hochentwickelte Elektronik, die bei Produktion Umweltschäden verursacht, tausche ich alle 2-4 Jahre aus.

Und dann lange Zeit zu warten, bis die betroffenen Ökosysteme sich eingependelt haben. Mit neuen Charakterarten - u.A. Tauben, Kormorane, Ratten und asiatischen Marienkäfern. Die sich im Laufe der Zeit verändern und anpassen werden.
Klar, wir reden da eher über Jahrtausende als Jahrhunderte - aber mehr bleibt uns nicht übrig.

Viele Grüße!
Ph.

Hm. Ich lese hier ganz erstaunliche Meinungen…

Der Gedanke wenn man die Natur sich selbst überläßt reguliert sie sich von allein wieder soll blauäugig sein? Größeren Unsinn hat mein Auge schon lange nicht mehr erblicken müssen.

Es werde bei diesen Überlegungen immer eine Reihe von grundsätzlichen Denkfehlern begangen.

  1. Der Mensch ist ein Teil der Natur. Mensch und Natur lassen sich nicht trennen. Wenn wir als ‚Natur‘ die komplexen Verknüpfungen und Prozesse der Biospähre fassen wollen, dürfen wir den Menschen nicht nach aussen stellen.

  2. Die Natur ist praktisch nie im Gleichgewicht, beziehungsweise immer. :smile: Es wird oft die Meinung vertreten, die Natur wäre ohne den Menschen im Gleichgewicht und wir Menschen würden diesen Gleichgewicht stören. Das ist, mit Verlaub gesagt, Unsinn. Die Natur ist das was wir als Fließgleichgewicht bezeichnen. Die Parameter ändern sich ständig und natürlich ändert sich die Natur mit. Sowas wie eine dauerhaft im Gleichgewicht befindliche Natur gibt es nicht.

  3. Besser und Schlechter sind menschengemachte Konzepte. Der Mensch kann die Natur gar nicht zerstören, er kann sie nur verändern. Meines Wissens ist es dem Menschen bisher noch nicht gelungen größere Teile des Planeten dauerhaft der Biosphäre zu entziehen (obwohl ich glaube, dass es so einen See in Russland gibt, dessen Ufer aufgrund von Radioaktivität eine ganze Weile unbelebt bleiben mag). Der ‚Natur‘ ist völlig egal was wir hier tun - nur wir Menschen in unserer jetzigen Form könnten irgendwann Probleme bekommen.

Jeder Fleck auf der Erde ist für irgendein Tier Lebensraum. Alles was wir tun können ist die Art des Lebensraum verändern. Je nach Tierart zum positiven oder zum negativen. Was gut, oder schlecht ist, ist dabei subjektiv dem Menschen überlassen. Die Sandrasselotter findet wüstenbildende Prozesse bestimmt nicht so negativ.

Worauf ich unterm Strich hinaus will: Panta Rhei

Wenn man die Natur sich selbst überläßt werden sich über kurz oder lang wieder die guten alten Gleichgewichte einstellen wie man das gewohnt ist.

Ich möchte an dieser Stelle allerdings ausdrücklich darauf hinweisen, dass meine Ausführungen nicht als Aufforderung zur Umweltverschmutzung mißverstanden werden sollten; Wie ich schon sagte: Während wir der Natur oder unserem Planeten kaum Schaden zufügen können - uns als Menschen können wir durchaus schaden.

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Huhu!

Der Gedanke wenn man die Natur sich selbst überläßt reguliert
sie sich von allein wieder soll blauäugig sein? Größeren
Unsinn hat mein Auge schon lange nicht mehr erblicken müssen.

Ich glaube, dein Auge hat nur falsch verstanden, was der Nemo sagen wollte.
Es geht darum, das viele selbsternannte Naturschützer glauben, das „alles wieder gut würde“ wenn man die Natur einfach sich selbst überläßt. Dem ist natürlich nicht so.

Wenn man die Natur sich selbst überläßt werden sich über kurz
oder lang wieder die guten alten Gleichgewichte einstellen wie
man das gewohnt ist.

Halt nicht die „guten alten Gleichgewichte“ sondern neue.
Die „alten“ Gleichgewichte von Torfmooren in Europa sind unwiederbringlich weg.
Ebenso der Urwälder hier in D.

Viele Grüße!
Ph.

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MOD: offtopic
Liebe Leut,

das gehört nun mal gar nicht zur Fragestellung und hat in der Zoologie schon mal gar nichts zu suchen.

Wenn es euch brennend interessiert, könnt ihr gerne im passenden Brett einen entsprechenden Artikel eröffnen. Ich schlage das Umwelt- oder das Philosophiebrett vor, je nachdem, welche Richtung ihr einzuschlagen gedenkt.

Gruß
Cess

-was hätte man gegen das große Fischsterben im Winter tun
müssen?

Die Fische unter dem Eis sterben an Sauerstoffmangel, zu hoher CO2 Konzentration und Faulgase (Schwefelwasserstoff).
Der Grund kann sein: Zu hoher Fischbesatz. Fische veratmen den Sauerstoff und atmen CO2 aus. Wenn der Gasaustausch durch dickes Eis verhindert ist, hemmt das CO2 die Sauerstoffaufnahme.
Zu starke Eutrophierung. Das Wasser enthält zu hohe Nährstoffkonzentrationen (Nitrat, Phosphat, meist aus der Landwirtschaft, ist ja schon im Grundwasser). Dadurch im Sommer Algen und Pflanzenwachstum, die abgestorbenen organischen Reste führen zur Sauerstoffzehrung und Faulschlamm. Die an diesem Vorgang beteiligten Bakterien machen aus Nitrat auch Nitrit, was für Fische hoch toxisch ist. Es bildet sich am Grund eine Todeszone, wenn die Eisdecke dick ist, müssen die Fische tiefer gehen.
Wenn die Fische gefüttert wurden, kann ebenfalls Eutrophierung eintreten.
Also Eintrag von landwirtschaftlichen Wässern reduzieren oder Fischzahl drastisch reduzieren.
Udo Becker

Fische erst garnicht in Seen einsetzen in die sich nicht
gehören bzw. sich von selber garnicht ansiedeln würden.
Und falls den Anglerverbänden ihre Fische so lieb sind, müssen
sie eben auf eigene Kosten Sauerstoff in Wasser pumpen.

Wenn Du meine Stellungnahme oben gelesen hast, wirst Du wissen, dass das hier ein ganz dickes Vorurteil ist. Es ist schon merkwürdig, Du bist da nicht der Einzige: Die Naturschuzverbände mit Ausnahme der Angler sind blind, fast erbarmungslos gegenüber allem Leben das sich unter der Wasseroberfläche abspielt.
Udo Becker