Doktorspiel oder sexueller übergriff

Servus Leute.
Hab da mal eine Frage und freue mich auf eure Meinung.
Ich hab als Kind ( 8 - 10 Jahre) immer mal wieder so eine Art sexuelles Rollenspiel gespielt mit bekannten und Freunden. Dabei haben wir uns ausgezogen und aufeinander gelegt und sex quasi nachgespielt und manchmal auch den penis abgeschnullert.
Jetzt hab ich mich da ein wenig informiert ( online ) und meistens steht da das dass zu stark an erwachsene sexualliät erinnert und somit als übergriff gewertet werden muss. Jedoch haben das alle Beteiligten freiwillig gemacht und Spaß daran gehabt. Bin M/30j
LG

Man hätte wohl mit deinen Eltern ein „Wörtchen“ zu reden gehabt. Durftest du den beim Sex zusehen und hast nachts RTL2 geschaut?

:joy: nicht das ich wüsste ehrlich gesagt
Aber ja irgendwo muss ichs ja aufgeschnappt haben aber keine Ahnung wo

Wer kennt sie nicht, die Doktorspiele. Wird ja sogar von Erwachsenen noch praktiziert. Sind vielleicht in ihrer Kindheit zu kurz gekommen.

Ich erinnere mich noch an unsere Doktorspiele.
Anfang der 60er Jahre, Bauernhof, Hühnerstall, ein Mädel, der Dorfdepp und ich.
Ergebnis: ich mit etwas Erkenntnisgewinn, voller Hühnerflöhe und schwarze Wagenschmiere in meinen blonden Haaren.

Meine Großmutter muss was geahnt haben. Immer, wenn mehrere Kinder eine Weile nicht zu sehen waren, rief sie: Wo seid ihr, was macht ihr?

Naja, meine Großmutter war ja auch mal jung…

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Ergänzung (kann auch gerne ins Witzebrett verschoben werden):

Kinder! Was macht ihr??
Wir spielen Vater - Mutter - Kind.
Achso, ich dachte, ihr raucht schon wieder…

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Wenn etwa gleichaltrige Kinder sexuelles Verhalten einvernehmlich zeigen, ist das kein Übergriff. War es wirklich so, dass niemand der Kinder vom anderen Kind unter Druck gesetzt wurde? Ich frage das ganz neutral.
Wenn ja, war das eben ein frühes Ausprobieren, mit bestimmten Lustgefühlen, die ja auch schon Kinder haben können, oder auch nur ein reines Nachmachen irgendwo gesehenes Verhalten.

Passierte das wirklich öfter mal?

Das Ganze kann ein Indiz dafür sein, das eines oder mehrere Kinder sexuellen Übergriffen von Erwachsenen ausgesetzt waren, aber das ist Spekulation.

Wenn alle Kinder das Gefühl hatten, es war aufregend, schön, interessant und niemand sich innerlich verletzt gefühlt hat ist alles in Ordnung!

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Naja ein paar mal ist es passiert.
Und ja es ist 100 % einvernehmlich gewesen.
Hatte es auch nie als negativ eingestuft und mich meiner Meinung nach sexuell und auch sonst toll entwickelt, bis ich mich eben darüber informiert habe und dabei gelesen habe das, dass eben zu weit geht und als überhriff einzustufen ist.

Wie gesagt, wenn es so war, wie du schreibst ist das Wort Übergriff falsch.

Ist es evtl. möglich das dass geschriebene ( solche Handlungen den Beteiligten grundsätzlich schaden ) für eher kleinere Kinder gilt als für 8 - 10 jährige ?

Die Beurteilung, ob und inwiefern es überhaupt gilt, ist jedem einzelnen überlassen; erstmal ist das die Ansicht von jemandem, der etwas geschrieben hat.

An dem abgeschnittenen Satz in der ersten Zeile kannst Du sehen, dass der Autor seine abenteuerliche Position zwar mit vielen schönen Worten schmückt, aber letztlich nur mit einer rein formalen Begründung untermauert.

Wer ihm da folgen mag, möge das tun.

Schöne Grüße

MM

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Was meinen Sie denn mit zu kurz gekommen ?

Nicht das ich wüsste.
Aber ja irgendwo muss mans ja aufgeschnappt haben

Und auch diese formale Begründung ist ja nicht stichhaltig, da vollkommen einseitig. Denn es wird - wie es in diesem Zusammenhang gerne mal gemacht wird - ein Opfer und damit auf der anderen Seite ein Täter definiert. Während man dem Opfer abspricht, aufgrund seines Alters wirksam in eine solche Handlung einzuwilligen, was rein juristisch zwar durchaus korrekt ist, aber in Bezug auf den Umgang mit solchen Situationen nicht wirklich hilfreich ist, tut man auf der anderen Seite so, als ob der „Täter“ ganz genau wüsste, was er da tut, dass er dies nicht tun darf, und welche Konsequenzen dies in Bezug auf das „Opfer“ hat, und welche Konsequenzen er selbst eigentlich tragen müsste.

Ebenso wenig hilfreich ist es, dabei zu definieren, was „altersgerecht“ ist, oder auch nicht. Kinder verarbeiten und nutzen eigenes Erleben um eigene Erfahrungen zu machen. Daher ist es für die Bewertung eines solchen Verhaltens zwischen Kindern vollkommen unerheblich (auf anderen Ebenen natürlich nicht), was da konkret ausprobiert wird. Der „böse Täter“ ist in diesen Fällen ja gerade nicht derjenige mit dem umfassenden, objektiven Wissen darüber, was für sein Alter „altersgerecht“ wäre. Da wird vollkommen unzulässig eine Erwachsenenperspektive für die Bewertung kindlichen Verhaltens heran gezogen. Für jedes Kind ist ganz individuell das altersgerecht, was es selbst in seinem Alter an Wissen und Erfahrungen hat. Es ist gar nicht in der Lage darüber weitergehende Einordnungen und Bewertungen vorzunehmen. Vielmehr steht der fehlenden Möglichkeit wirksamer Einwilligung im Strafrecht daher auch die fehlende Strafmündigkeit in dieser Altersklasse aus gutem Grund gegenüber.

Insoweit bringen auch Einordnungen über ein angebliches Machtgefälle für die Bewertung solchen Verhaltens unter Kindern nichts. Es ist egal, ob ein strafunmündiges Kind einen Erwachsenen, ein gleichaltriges oder jüngeres Kind z.B. absichtlich verletzt. Es ist aus gutem Grund ohne jede weitere Einschränkung strafunmündig und wird weder für die Tat am Erwachsenen noch für die Tat am gleichaltrigen oder jüngeren Kind bestraft, weil die notwendige Einsichtsfähigkeit egal in welche der drei Taten in diesem Alter eben fehlt. Daran ändern auch ständige Sprüche wie: „Du kannst doch keine jüngeren Kinder schlagen!“, nichts.

D.h. selbst wenn ein Kind bei solchen Aktionen ggf. nicht (ganz) freiwillig mitmacht, kann man hier keinen schuldigen Täter nach mehr oder weniger strafrechtlichen Maßstäben definieren. Wenn ein Kind in einem ausreichend desolaten Haushalt aufwächst, in dem es damit aufwächst, dass sexuelle Handlungen vor seinen Augen zur Tagesordnung gehören, die nicht zwingend einvernehmlich sein müssen, dann ist es für ein solches Kind - so schlimm dies ist - durchaus altersgerecht und nicht vorwerfbar, wenn es solches Verhalten dann auch zeigt, weil ihm nun einmal die Möglichkeiten fehlen, dies objektiv richtig einzuordnen und zu bewerten.

Jetzt wird wahrscheinlich gleich der Aufschrei der „Opferschützer“ wieder los gehen, dem ich insoweit vorgreifen möchte: All diese Betrachtungen ändern überhaupt nichts daran, dass ein Kind welches in einer solchen Situation ggf. Macht, Gewalt, sexuelle Handlungen gegen seinen Willen erfährt, darunter ggf. längerfristig und massiv leidet und ggf. auch Hilfe und Unterstützung zur Verarbeitung braucht. Ich habe durchaus Mitleid mit Kindern, denen so etwas widerfährt und bin zu jeder Hilfe und Unterstützung bereit (ich habe aus gutem Grund auch eine „Mädchen-Patenschaft“). Aber hierfür ist es weder notwendig noch sinnvoll andere Kinder zu Tätern nach Erwachsenen-Maßstäben zu definieren. Auch ein Kind das in desolaten Familienverhältnissen aufgewachsen ist, und solche Dinge für sich als aktiven Part als „altersgerecht“ empfinden musst, braucht Hilfe und nicht Verurteilung!

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Danke sehr hilfreiche Antwort - toll erklärt.
Aber an offen praktizierten sex zwischen meinen Eltern oder sonst wo kann ich mich nicht erinnern…
Muss wahrscheinlich mal Bilder oder Videos mit Pornographieschen Inhalten irgendwo entdeckt haben - und dann eben Nachgemacht haben. Ich denke sowas kommt schon vor oder

Servus,

ich täte da normale und begrüßenswerte Neugier und entsprechende Forschungen im Kindesalter nicht von vornherein in die Schmuddelecke stellen - im Gegenteil: Ohne Neugier und aufmerksame Beobachtung gäbe es z.B. kein Penicillin.

Dass man sich später an sehr viele Dinge nicht mehr konkret und bewusst erinnert, ist normal und auch nichts, was besonderer Aufmerksamkeit bedürfte - wenn sonst alles soweit ok ist. Ich denke, man darf generell davon ausgehen, dass die Eltern trotz allen Bemühens ihr Intimleben nicht vollständig „geheimhalten“ konnten.

Müssen sie ja auch nicht. Wenn es ihnen gelingt, das Wichtigste in diesem Themenbereich zu vermitteln, dass jegliche Sexualität und deren Äußerung (a) freiwillig und (b) Privatsache sein muss, haben sie bereits fast alles erreicht, was man da pädagogisch erreichen kann.

Schöne Grüße

MM

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Servus.
Ja gute Sichtweise - danke dafür !
Mich hats im Grunde eigentlich auch garnicht weiter gestört und habe eine tolle Familie und eine gute Entwicklung gemacht.
Bis ich mich da halt eben informiert habe und sozusagen rausgefunden habe das dass eben angeblich schädigend sein soll für Kinder - was mich dann schon gestört hat

Manche Leute schreien auch laut auf wenn ein Kind einen Erwachsenen nackt sieht.
Die sind vollkommen verkorkst erzogen worden (die empörten).

Wenn ich Kleinkinder im Alter von 2 Jahren mit Bikini oder Windelhose im Freibad oder am Strand sehe geht mir der Hut hoch.

Manchmal habe ich den Eindruck, es gäbe Leute, die sich nicht mal selbst im Spiegel nackt sehen können. :face_with_hand_over_mouth:

Hi!

Die langläufige Meinung ist auch, dass Menschen nicht von Anfang an wissen, was Sexualität ist. Anscheinend fallen die aus allen Wolken, wenn man ihnen irgendwann mal steckt, dass das eine in das andere passt. Falls sie das da bereits wissen, dann… müssen die das zwingend bereits wo anders aufgeschnappt haben, und das kann ja nur schädlich sein!!!1!
Und selbst, wenn sie von allein drauf kommen, dann kann das nur in der Pubertät passieren, vorher kann das ja gar nicht sein.

Dass es da nen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen gibt, das entdecken Kinder schon sehr früh. Warum das so ist, wurde mir im Kindergartenalter immer mit „Das erzähle ich dir später mal“ erklärt. Mir war schon damals klar, dass da irgendwie mehr hinter steckt, und dass das der Jungs irgendwie zu dem der Mädchen gehört. Wie genau das jetzt funktionieren sollte, das war mir nicht klar, aber irgendwie… gehörte das zusammen, das wusste ich. Tjaaa, meine Eltern haben sich getrennt, da war ich nicht mal 6 Monate alt. Liebschaften hatte meine Mutter auch keine, die nächste Beziehung hatte sie, da war ich schon auf dem Gymnasium. Im Ersten, Zweiten und Dritten lief auch nichts einschlägiges, ansonsten wurde meine Mutter schon nervös und schaltete um, wenn sich zwei etwas intensiver küssen. Insofern wüsste ich nicht, woher ich das aufgeschnappt habe.
Sicherlich ist Sexualität etwas, das uns angeboren ist, und was erst in der Pubertät erwacht. Allerdings glaube ich, dass auch Kinder in sehr jungen Jahren oder zumindest viele Jahre vor der Pubertät bereist instinktiv wissen können, dass da was ist.