Ic habe oben den Begriff „Kolonie“ spontan so verstanden, wie wohl auch der Frager es meinte und es meistens der Fall war: Eine europäische Macht erobert ein nichteuropäisches, zwingt die Bevölkerung,zu ihrem Nutzen zu arbeiten, Bodenschätze und das Ergebnis ihrer Arbeitskraft an die Kolonialmacht auszuliefern. Am brutalsten ging es dabei offenbar in den belgischen Kolonien zu, wobei die Regierung sich heute dadurch „entschuldigt“, dass nicht sie, sonder der König persönlich das war.
In Amerika und Australien war es anders. Nicht die einheimische Bevölkerung hat sich gegen die Besatzer, die in diesem Fall „Besiedler“ genannt wurden, aufgelehnt, sondern die Besatzer, die nach einiger Zeit die Mehrheit waren, haben sich vom „Mutterland“ losgesagt. Insofern würde ich diese Länder nicht in die Überegung einbeziehen.
Indien, das ich anfangs vergessen hatte, ist da wirklich eine Ausnahme. Da hat sich das Volk, das in Ghandi einen geschickten Anführer hatte, selbst frei gemacht. Die ihm folgenden Regierung waren und sind nicht so korrupt wie in andereren ehemaligen Kolonien, aber Indien hat es aber noch nicht vermocht, die ungehäuerliche Diskrepanz zu überbrücken, die zwischen einem Großteil seiner Bevölkerung, der auf den Straßen der Städte Tag für Tag ums nackte Überleben kämpft, und den Arrivierten, die zu der Elite der weltweiten Computer- und Weltraumfahrt- Intelligenz gehört. Ich kenne das aus eigener fast einjähriger Erfahrung.
Ich habe aber keine Lust, mich jetzt um die genaue Definition des Begriffas „Kolonie“ weiter zu bemühen. Ich denke, wir wissen auch so, was gemeint ist. Und Ausnahmen bestätigen die Regel.