Ich möchte selber aeth. Oele herstellen. Was braucht man für eine Destille und Zusätze etc.
Hallo Lareida,
Ich finde die eigene Destillation interessant- gerade wenn man mit ätherischen Ölen zu tun hat oder anderen zeigen möchte, welcher Aufwand dahinter steckt.
Wirtschaftlich lohnt sich das in unseren Breitengraden aber nicht.
Es gibt kleine komplette Destillen (eigentlich um Alkohol zu destillieren) auf dem Markt- das wäre die kompakteste und billigste Lösung.
Wenn man sich seinen Destillationsapparat selbst zusammenbaut (Zubehör z.B. aus Bedarf für Schulen), kann man größere „Mengen“ herstellen.
Man braucht dafür einen 1L-Rundkolben, 2-3 Stative zum Festhalten, einen Stopfen mit Loch für den Rundkolben und einen für den Schlangenkühler, Glasröhrchen (die man sich am besten selbst biegt), einen Schlangenkühler, zwei Schläuche, Wasseranschluss+ -abfluss, ein Gefäß zum Auffangen, Bunsenbrenner o.ä.
Das Prinzip:
Pflanzenmaterial zerkleinern und möglichst dicht gepackt in den Rundkolben geben- mit Wasser bedecken- evtl. einige Stunden stehen lassen (z.B. bei Hölzern oder ähnlichem). Den Kolben erhitzen, den entstehenden Dampf abkühlen und auffangen- als Ergebnis erhält man Hydrolat (auf keinen Fall verwerfen, hat oft ähnliche Heilwirkungen, ist aber sanfter), oben schwimmt etwas Öl- manchmal ernüchternd wenig… Bei Blüten und zarten Blättern würde ich das Pflanzenmaterial nicht direkt in Wasser geben, sondern heißen Wasserdampf in den Rundkolben leiten (d.h. man braucht ein extra Gefäß zum Wasserkochen + Korken, eine Zuleitung zum Rundkolben- am einfachsten ein Glasröhrchen, das man sich selbst biegt- der Stopfen im Rundkolben muss dann natürlich ZWEI Löcher haben.) Verschiedene Zeichnungen dazu findest Du unter den links.
Je nach Öl ist aber auch hier die Ausbeute immer wieder sehr ernüchternd- z.B. bei Kamille nur ein einsamer blauer Tropfen.
Falls Du größere Mengen herstellen möchtest, solltest Du Dir einen „Alambique“ zulegen. Auch die habe ich schon im Internet gefunden. Damit wäre man auch unabhängiger. Am besten siehst Du Dir das einmal an- z.b. http://www.alembik.de oder http://es.wikipedia.org/wiki/Alambique (gibt’s auch auf deutsch- hier ist das Bild aber aufschlussreicher) Wenn man das Prinzip kennt, kann man sich so ein Teil auch selbst zusammenbasteln- so eine Anleitung gab es z.B. auch mal vom deutschen Entwicklungsdienst.
Ich hoffe, Du findest bei den Beschreibungen die richtige Variante für Dich,
Gruß
Inge
p.s nützliche Links:
(das Kühlrohr würde ich allerdings nicht verwenden, sondern einen Schlangenkühler, sonst wird das meiste in der Luft und nicht im Auffanggefäß landen…)
http://www.seilnacht.com/vogel.pdf
http://www.digitalefolien.de/biologie/pflanzen/heilk…
http://www.nat-working.uni-jena.de/pdf/Duftstoffe.pdf
p.p.s mein „Wissensstand“: ich bin Dipl. Biologin, habe unterrichtet- auch zum oben erwähnten Thema, viele Destillen selbst besucht, bin Aromatherapeutin.
Ich möchte selber aeth. Oele herstellen. Was braucht man für
eine Destille und Zusätze etc.
Hallo Lareida,
mit dem eigenen herstellen von ätherischen Ölen habe ich mich bislang nicht konkret auseinandergsesetzt.
Es ist relativ aufwendig. Welche Pflanzenteile möchtest Du denn destillieren?
Ich möchte selber aeth. Oele herstellen. Was braucht man für
eine Destille und Zusätze etc.
Liebe Lareida,
die meisten Öle, insbesondere die aus stark duftenden Pflanzen, werden durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Dazu benötigt man ein Wasserdampf-Destilliergerät, welches (vermutlich) im Handel für Laborbedarf zu beziehen ist.
Manche Pflanzen sperren sich jedoch gegen die Destillation, das heißt, sie geben die in ihnen enthaltenen ätherischen Öle nicht oder nur unzureichend frei. In diesem Fall werden die ätherischen Öle durch chemische Lösungsmittel wie z.B. Hexan, Petrolether, Toluol, Methanol, oder Ethanol gelöst, anschließend wird das Lösungsmittel durch Destillation abgedampft. Es entsteht dabei eine lösungsmittelfreie Paste, das „Concrète“, welches anschließend mit Alkohol versetzt und gefiltert wird.
Außerdem benötigen Sie dazu auch möglichst frisches und qualitativ hochwertiges Pflanzenmaterial, das außerdem zum richtigen Zeitpunkt (ideal: kurz nach Beginn der Blüte, in den Mittagsstunden zwischen 12 und 15 Uhr, bei Sonnenschein) geerntet und dann sofort verarbeitet (destilliert) werden sollte. Kurz: Voraussetzungen, die ein professioneller Betrieb ungleich besser erfüllen kann als eine Hobby-Laie. Offen gesagt: ein ätherisches Öl in professioneller Qualität werden Sie im seriösen Handel ungleich günstiger - und wahrscheinlich besser - bekommen als durch Selbstherstellung.
Ob Sie dieses kostspielige Wagnis eingehen wollen, bleibt natürlich Ihnen überlasen.
Freundlich grüßt
Horst
Ich möchte selber aeth. Oele herstellen. Was braucht man für
eine Destille und Zusätze etc.
Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ihre Beschreibung ist für mich sehr nützlich. Danke und schöne Zeit
Lareida D.
Zum Ausprobieren genügt eine der kleinen italienischen Kaffeemaschinen aus silbrigem Aluminium, die man auf eine Herdplatte stellen kann. Innen wird Wasser erhitzt, das überläuft und auf den Kaffee im oberen Teil tropft. Statt Kaffee gibt man nun zum Beispiel Rosenblätter oder Lavendelblüten hinein.
Zum Schluss muss man noch das leichtere ätherische Öl oben abgießen. Das Restwasser ist ebenfalls duftend, aber weniger stark. Man kann es abgekühlt als Gesichtswasser benutzen.
Bereits bei diesem kleinen Maschinchen sieht man, dass ein gehöriger Druck entwickelt wird. Deshalb möchte ich auch von Experimenten mit Dampfdrucktopf und ähnlichem abraten.
Bei professionellen Geräten wird bei niedrigerer Temparatur ins Vakuum destilliert, so wird das empfindliche ätherische Öl geschont.
Viele Grüße,
Mitch
Guten Tag
Vielen Dank für die Idee. Geht das denn auch wirklich?
Hallo,
ja, es geht wirklich - zum ausprobieren.
Zu einer gewerbsmäßigen Herstellung
benötigt man auch professionelle Geräte.
Viele Grüße,
Mitch
(Sachbuchautor, Themen: Ätherische Öle)