Ollas äne Froge dea Zeid!
Hiho,
ganz am Rande dazu eine Kinoempfehlung: Wenn Dir mal (z.B. in einem Programmkino) der Film „Da zero a dieci“ begegnen sollte, schau da mal rein. Der Film beschäftigt sich u.a. mit dem Vierzigwerden und mit dem Sterben in Rimini; allein schon ein Satz ganz am Anfang ist den ganzen Film wert:
„Früher haben sich wenigstens noch die Marktforscher für uns interessiert - jetzt sind wir nur noch dafür da, an irgendwas schuld zu sein.“
Es ist in der Tat ein herrlich erleichterndes Gefühl, die nicht enden wollende Reklame vor Beginn eines Kinofilms mit dem Gefühl „die meinen ja gar nicht mich“ über sich ergehen zu lassen.
In der Hackn tut es auch hie und da wohl, wenn so ein Jungdynamiker wieder mit dem Stein der Weisen angerollt kommt, mit einem Augenzwinkern zu einem ebenfalls schon zu etwa 50% abgeschriebenen Kollegen zu sagen „Na komm, die fuffzehn Jahre reißen wir doch auf einer Arschbacke ab!“
Aber Gleichgültigkeit? Anne Füße! Das würde sich mancher so wünschen, aber Pustekuchen: Auch ein alter Hund kann ganz schön zwicken, wenn man ihm quer kommt.
Im Gegenteil - jetzt mit Fünfzig bin ich dort, wo mich etwas angeht, mit viel mehr Engagement bei der Sache als mit zwanzig, emotional und rational. Ist auch in den letzten dreißig Jahren bissel schwieriger geworden, mich aus den Pantoffeln zu kippen.
Mit Zwanzig … Fünfundzwanzig lässt vielleicht das Lebensgefühl „Alles ist möglich“ nach, das eigentlich noch ein Nachhall von der Neuverkabelung der Synapsen zwischen dreizehn und achtzehn ist. Einige wichtige Entscheidungen sind der Reihe nach gefallen, „Sachzwänge“ und Gewohnheiten haben sich eingestellt, das eher romantische Erleben der Nächte als kurze Pausen in einem einzigen langen Tag ist einem anderen Zeitrhythmus gewichen, der eher im Pendelschlag die einzelnen Tage vom Abreißkalender abhackt.
Es liegt auf der Hand, dass mit jeder Entscheidung für etwas gleichzeitig sehr viele andere Möglichkeiten wegfallen. Der Spielraum an verbleibenden Möglichkeiten wird mit jeder Entscheidung enger.
Aber das hindert keineswegs daran, diese mit laufend zunehmendem Engagement wahrzunehmen. Schließlich wird der Zeitraum, der für „irgendwann später einmal“ verfügbar ist, auch mit jedem Tag kürzer.
Ich freue mich schon, dass mir vieles nicht mehr so egal ist wie mit Zwanzig.
– Zum Freidog auf d’Nochd noch ein Gruß von Wolfgang Ambros:
http://www.youtube.com/watch?v=d08XVPZvRsA&feature=r…
Schöne Grüße
Dä Blumepeder