Heimunterbringung bei Demenz?!

Hallo, wer von Euch kann mir helfen? Ich bin als einzige mögliche Pflegeperson für meine Omi (92) übrig geblieben. Ihre Demenz ist nach viel zu wenig Essen, unkontrollierter Medikamenteneinnahme, daraus resultierender Herzschwäche und Schlaganfall ziemlich weit fortgeschritten. Ich habe sie jetzt nach dem 3 wöchigem Krankenhausaufenthalt erst mal zur Kurzzeitpflege in einem „Seniorenhotel“ untergebracht. Momentan weiß ich nicht wie ich danach weiter machen soll. Ich kann sie aus Angst vor irgendwelchen Zwischenfällen, die jetzt im Heim ständig passieren (packt alles Sachen ein und will nach Hause, geht in fremden Zimmern aufs Klo und muss danach komplett geeinigt und neu einholender werden, ist fast nichts, ist Nachts unterwegs etc.) und auch aus Zeitmangel (bin selbstständig und habe 3 Angestellte, ergo muss mich um meine Firma und Existenz kümmern) nicht zu Hause versorgen. Aber ich habe so ein schlechtes Gewissen. Eine Vorsorgevollmacht habe ich und finanziell ist ein gewisser Spielraum vorhanden. Kannst du mir einen Tipp geben. Vielen Dank schon mal. Jackie

Hallo, Jackie,
mir ging es wie dir.
Selbst als ich meine Eltern gegen ihren Widerstand im Heim untergebracht hatte, war das schlechte Gewissen ständiger Begleiter. Dabei ist es sicher auch bei dir die unausweichliche Entscheidung. Ich besuchte sie täglich und litt dadurch auch mit ihnen. Jetzt, 2 Jahre nach deren Tod, leide ich unter psychosomatischen Problemen und chronischen Schmerzen - trotz Heimunterbringung der Eltern. Die Belastung ist auch dann noch enorm; die Verantwortung für dich ist größer!

Hallo Irmgard,

danke für deine Antwort. Ein tägliches Besuchen ist für mich gar nicht möglich. Da würde ich überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen. Ich gehe ca. 2x die Woche hin, an anderen Tagen gehen Bekannte oder eine Seniorenbetreuerin, welche vorher schon bei ihr war. Trotzdem mache ich mich ganz schön verrückt. Ich habe meine andere Omi (ist vor 6 Jahren verstorben) 2,5 Jahre zur Hause mit Hilfe eines Pflegedienstes versorgt. Daran bin ich psychisch kaputt gegangen und war noch 3 Jahre danach abhänig von Beruhigungsmitteln. Das ist jetzt zum Glück vorbei und da möchte ich auch nicht wieder hin. Mal sehen wie es weiter geht. LG

Hallo Jackie.

hm…also ich bin der MEinung, das eine Heimunterbringung unumgänglich ist. Es gibt aber auch andere alternativen… zum beispiel kannst einen Mobilen Pflegedienst hinzuziehen ( Caritas, DRK usw.) die kümmern sich um die medikation und um die Grundpflege. Da du ja Tagsüber sehr beschäftigt bist mit deinem Unternehmen, was gut nachvollziehbar ist gibt es die möglichkeit eine Tagesbetreuung zu nutzen. zum beispiel bei uns macht das der Club aktiv
dort kann deine Omi von früh bis nachmittag/abend betreut werden. damit wäre der tag schon mal abgedeckt. Aber am besten wendest du dich an ein Demenzzentrum in deiner nähe, die wissen am besten wo es was in deiner stadt gibt und beraten dich auch Fachlich ganz gut.
Ein schlechtes gewissen brauchst du nicht zu haben.Du hast viel Zeit und Kraft mit der pflege gewidmet. Deine Entscheidung dient dem Schutz deiner eigenen Gesundheit und der deiner Familie.
Ich hoffe ich konnte dir einwenig weiter helfen…

vlg Diana

PS. kannst mich ja mal auf dem laufenden halten…

Hallo Jacky,
wir haben eine eigene Einrichtung für nur Demenzerkrankte Menschen, wir kennen diese Proplematik, ich kann dier nur empfelen deine Omi in eine Demenzfacheinrichtung zu bringen. Ich weis ja nicht wo Ihr wohnt, aber du kannst dich einfach mal bei uns melden.
Vorab kannst du ja mal unserer Homepage anschauen und dich einbisschen Infos sammeln und wenn du willst kannst du uns/mich ja auch anrufen, vieleicht finden wir eine Lösung.
Ich gebe dir mal meine Tel.Nr. für den Fall dass du mit uns sprechen möchtest.
Kontakt: Michael & Marisol Pohl
Tel.Nr. 07173-71441-16
Mail: [email protected]

Viele Grüsse
M.Pohl

Guten Morgen ­GiGi288a,
dein schlechtes Gewissen ist nachvollziehbar, und wenn Du eine eigene Firma hast, kannst du die Pflege für deine Omi schlecht selbst ausführen. Deshalb ist es gut, wenn Du eine geeignete Wohnatmosphäre für deine Omi schaffst. Das Verhalten von deiner Omi ist ein völlig normales Verhalten bei Demenz. Die Einrichtung und die Mitarbeiter sollten in der Lage sein damit adäquat, umzugehen.
Vielleicht gibt es in deiner Nähe eine ­DemenzWG, dort leben Menschen mit einer Demenz sehr ­ressourccenorientiert.
Falls Du dich für ein Pflegeheim entscheiden sollst, ­frage ­die Mitarbeiter­r,welche Schulungen sie im Bereich Demenz vorweisen.
Gäbe es auch die Möglichkeit deine Omi in ihrer Häuslichkeit zu lassen und Unterstützung von außen holen?
Ich Dir gern für weitere Fragen zur Verfügung.

Herzliche Grüße
depm

hallo Jackie,
also schlechtes gewissen brauchst du nicht zu haben, selbst wenn due die alte dame inj ein gutes heim gibst…

Wenn sie mit 92 noch in fremde zimmer geht und ihre sachen packt ist sie ja zumindest noch körperlich gut drauf. Ich würde mir - sofern es dein finanzieller „spielraum“ und die größenverhälnisse deines hauses (wohnung wäre zu klein) - eine polnische pflegekraft organisieren.

Das ist inzwischen legal, kostet 1500 - 2000 Eur im monat und die kranke ist gut, wenn due glück hast sehr gut 24 h am tag versorgt…
gruß

georg

Hey Jackie,kann mir vorstellen,daß du damit völlig überfordert bist.Das Einzige was für deine Omi gut wäre,wäre ein Pflegeplatz mit Betreuungskräften rund um die Uhr.Ich selbst arbeite ja auch in so nem Heim und somit sind mir die demenz bedingten Verhaltensweisen deiner Oma völlig vertraut.Das ist nun mal so !!!Dann wünsch ich dir mal viel Glück bei der Suche !!Es gibt auch noch andere Pflegemodelle wie solche stinknormale Pflegeheime,wo alles nach Zeittakt abgeht.So kleinere,betreute "Demenz-Wg"s zum Beispiel,aber da mußt du dich Im Internet informieren

Also denn machs gut Jackie,ciao Hannes
Hallo, wer von Euch kann mir helfen? Ich bin als einzige
mögliche Pflegeperson für meine Omi (92) übrig geblieben. Ihre
Demenz ist nach viel zu wenig Essen, unkontrollierter
Medikamenteneinnahme, daraus resultierender Herzschwäche und
Schlaganfall ziemlich weit fortgeschritten. Ich habe sie jetzt
nach dem 3 wöchigem Krankenhausaufenthalt erst mal zur
Kurzzeitpflege in einem „Seniorenhotel“ untergebracht.
Momentan weiß ich nicht wie ich danach weiter machen soll. Ich
kann sie aus Angst vor irgendwelchen Zwischenfällen, die jetzt
im Heim ständig passieren (packt alles Sachen ein und will
nach Hause, geht in fremden Zimmern aufs Klo und muss danach
komplett geeinigt und neu einholender werden, ist fast nichts,
ist Nachts unterwegs etc.) und auch aus Zeitmangel (bin
selbstständig und habe 3 Angestellte, ergo muss mich um meine
Firma und Existenz kümmern) nicht zu Hause versorgen. Aber ich
habe so ein schlechtes Gewissen. Eine Vorsorgevollmacht habe
ich und finanziell ist ein gewisser Spielraum vorhanden.
Kannst du mir einen Tipp geben. Vielen Dank schon mal. Jackie

Hallo, du klingst sehr besorgt. Gegebenheiten die vorhanden sein müssen:
die Senioreneinrichtung muß eine ausgewiesene Demenzstation haben
das Personal muß weitergebildet sein im Bereich Demenz
Die Patienten dürfen Möbel,Bilder in Ihrem Zimmer aufhängen
Beschäftigungsangebote müssen vorhanden sein
tägliche Spaziergänge oder ein Garten muß vorhanden sein
Unbedingt Probewohnen vereinbaren,
das Geschäft mit der Pflege ist knallhart - also- nicht unter Druck setzen lassen

Es gibt tolle Einrichtungen in Deutschland und Luxemburg

bringe deiner Omi bekannte Sachen
ein Stofftier, eine Puppe
ein Kissen von ihrer Couch
alte Nachthemden
Hänge ein Bild von Ihr - als Junge Frau - an Ihre Zimmertür damit sie das Zimmer immer wieder findet
bring ihr Süßigkeiten die sie gern mag
bekannte Kleidung - somit fühlt sie sich ein bischen zuhause und sicherer in der Fremden Umgebung

Ich wünsche viel Erfolg,
ich würde mich freuen zu hören wo die Oma untergekommen ist

Liebe Grüße

Hallo Jackie!
Einen Tipp kann ich Dir leider nicht geben. Dein Problem kennst Du genau- Dein schlechtes Gewissen. Du weißt genau, dass es die richtige Entscheidung unter allen genannten Umständen ist- mit Deinem schlechten Gewissen kämpfst Du trotzdem. Für Dich ist die Situation auch sicher sehr schwer, das lese ich aus Deiner BEschreibung der Umstände. Ich bin Sozialdienstleitung in einem Seniorenzentrum und für uns ist daran nicht ungewöhnlichees an all den Verhaltensweisen die Du beschreibst. Beim Lesen musste ich auch etwas Lächeln, nicht aus Schadenfreue, sondern liebevoll, weil ich mir das so gut vorstellen kann, das habe ich täglich zigfach, und weil ich mir Deine Oma dabei vorstellen konnte. Mach Dir wegen ihres Verhaltens gar keine Gedanken, es ist normal und Du brauchst Dch nicht schämen oder Angst haben, dass Sie „Ärger macht“ im Seniorenzentrum, das ist genau die Arbeit, für die die Mitarbeiter ausgebildet sind bezahlt werden.
ICh würde nur einen Ratschlag geben wollen, der Dich jetzt vielleicht erschreckt und Du Dich davor ängstigst: sei ehrlich und offen zu Deiner Oma, beschönige es nicht und nenne es anders als das was es ist („Seniorenzentrum“, da vermeiden wir schon das „Heim“). Alles andere kenne ich mit den schlimmen folgen nur zu gut und weglaufen versucht Sie auch so schon, aber Du solltest ihr keine Hoffnung auf eine Zukunft machen, die es nicht mehr geben kann. Das hat Deine Oma nicht verdiesnt und es macht es für die VErsorgung im Seniorenzentrum für die Mitarbeiter nur SEHR viel schwerer.
Zu Deiner ursprünglichen Frage wegen des schlechten GEwissens kann ich Dir nur das sagen, was in meiner Arbeit auch den Menschen sage: Du tust alles, was Du kannst und Dein kümmern besteht darin, ihr die Hilfe und Versorgung zu gewährleisten, die notwendig ist.
Du kannst Dein Leben und Deine Arbeit und Deine andere Verantwortung nicht unüberdacht hinwerfen. Du tust das beste für Deine Oma, weil Du sie in gute Hände gibst. Halte ein Auge darauf, dass sie gut versorgt wird und belass es dabei, dass Du bei BEsuchen eine gute Enkelin bist und ihr zusammen nicht Pflichten erledigen müsst (macht das Heim für Dich), sondern verbringt eine schöne gemeinsame ZEit, die zur Verfügung steht.
Vielleicht vergeht das scheölchte Gewissen, vielleicht lässt es nach oder es bleibt- das musst Du aushalten und Du wirst es aushalten.
Viel Kraft wünscht Dir Julia

Liebe Julia,

vielen Dank für Deine aufmunternden Worte. Ich habe jetzt dafür gesorgt, dass meine Omi in die Demenzabteilung in der Seniorenresidenz wohnt. Die Mitarbeiter dort sind ganz lieb und fürsorglich und geben uns Angehörigen gute Tipps und Hilfe im Umgang mit unseren Angehörigen. Das erleichtert mir zumindest den Umgang mit meiner Omi wenn ich dort bin. Ich versuche für die kurze Zeit auf ihrem Level zu leben und auf ihre Denkweise entsprechend zu reagieren. Ich sage ihr auch immer wieder, dass sie nicht nach Hause kann, weil ich mir dann zu viel Sorgen um sie mache und sie auch nicht richtig versorgt werden kann. Das versteht sie auch für den Moment und nach 5 Minuten geht das Spiel von vorne wieder los. Aber ich bin geduldig und versuche dann das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Die Betonung liegt auf dem Wort „versuche“. Aber ich habe den Eindruck, dass es ihr dort gut geht, sie sieht wieder besser aus und lacht auch mal. Für mich ist die Entscheidung für diese Unterbringung jetzt gefallen. Das gibt mir, so hoffe ich zumindestens, jetzt wieder mehr Kraft, die Zeit mit ihr zu verbringen. Allerdings habe ich momentan für mich entschieden nur 2x die Woche hinzugehen, denn wenn och wieder raus komme ist meine ganze Kraft verpulvert und der Tag quasi gelaufen. Ich hoffe, dass wird im Laufe der Zeit besser. Nochmal vielen Dank.

Hallo GiGi288a

Leider kann ich mangels eigener Erfahung nicht weiterhelfen. Ich pflege meine 89 jährige Mutter, mit Alzheimer Demenz Pflegestufe 3, seit 15 Jahren in unserer Familie und werde es, so Gott will ,bis zu ihrem Ende auch weiterhin tun.

MfG

Undine 57

Hallo Jackie, so wie du es beschreibst, kannst du sie unmöglich zuhause pflegen. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, denn einen Demenzkranken zu pflegen ist fast unmöglich. Ich hatte auch schon mehrmals solche Bewohner, es ist schon im Heim schwierig sie zu händeln. Denn andere Mitbewohner fühlen sich gestört. Mein Vorschlag wäre, suche ein gutes Heim aus, mit einer beschützende Station. Keine Angst hört sich schlimmer an wie es ist, denn auf solch einer Station ist sie gut aufgehoben, kann nicht ausreisen und die Mitbewohner sind genauso kranheitlich betroffen.
LG Honj

Hallo Jackie,
in Deinem Fall würde ich Deine Omi in ein Heim für Demente unter bringen. Es gibt Heime wo ausschliesslich Demente Leben. Achte aber Bitte darauf das in einer Wohngruppe nie mehr als 13 Demente sind und genügend Personal was sehr gut auf Diese Menschen eingeht und mit denen lieb und Geduldig umgehen.
Das Deine Omi sehr unruhig ist und überall und niergends is,ist normal.
Wenn Du noch die Möglichkeit hast in verschiedenen Heimen Dich unverbindlich um zu schauen um so besser.
Wenn nicht dann achte auf Dein Gefühl.Sollte es nicht so gut sein nach einiger Zeit kannst Du Dir immer noch ein anderes suchen.Wenn Deine Omi im Heim ist, ist es auch Sinnvoll öfters Präsents zu zeigen, denn dann merken die auch im Heim das die nicht machen können was die wollen.
Bitte Bitte habe kein schlechtes Gewissen wenn Deine Omi ins Heim muß, es zu eurer aller Sicherheit und Gesundheit.Du brauchst wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe Schwiegermutter fast bis zu letzt gepflegt und bin dabei fast kaputt gegangen.Kurz vor meinem totalen Zusammenbruch haben wir sie ins Heim für Demente gegeben.
Die Pflegekasse muß ja auch zahlen, klar ist da noch so einiges zu zuzahlen aber Deine Gesundheit und Exziestenz ist auch wichtig, denn Du lebst noch länger.Du kannst nicht jetzt alles aufs spiel setzen.
Hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben.
Besteht auch eine Patientenverfügung?
Versuche niemals einen Demneten Menschen Künstlich am Leben zu erhalten.Wenn Deine Omi für sich entscheidet gehen zu wollen dann lasse sie gehen, begleite sie dann in die schönere Welt ohne leiden.Trffe Vorsorge das die im Heim nicht versuchen sie Mit aller Gewalt am leben zu erhalten. Bei uns im Heim haben die es 100% akzeptiert und uns in der letzen Phase super toll begleitet.
Wünsche Dir viel Kraft.
Melde Dich mal wie es so weiter gegangen ist.
LG Truschja