Hallo!
Lass dir keine Totenmessen aufschwatzen, keine
Zeitungsanzeigen oder sonstigen Drucksachen. Geht sehr ins
Geld. Rufe diejenigen, die von deiner Mutter Abschied nehmen
möchten, persönlich an. Das kommt ohnehin besser rüber als in
der Zeitung davon zu lesen. Zum Beerdigungskaffee musst du
heutzutage auch nicht mehr einladen. Die Leute verstehen, dass
dir danach nicht der Sinn steht. Enge Verwandte können ja zu
dir nach Hause kommen auf eine Tasse Kaffee und
Selbstgebackenem.
Auf Totenmessen, Zeitungsanzeigen und vielleicht auch Einladungskarten und vor allem Danksagungen kann man wirklich gut verzichten.
Für mich war allerdings meine Variante des Beerdigungskaffees noch so ziemlich das Beste an der Angelegenheit. Ich hatte das Glück, dass ein asiatisches Restaurant in Friedhofnähe im Sommer das Mittagsbuffet zum Sonderpreis anbot. Dahin bin ich also mit der engeren Verwandtschaft und ein paar Nachbarn und Freunden gegangen. Jeder konnte soviel von dem essen, was er am liebsten mochte, dazu ein paar Getränke. Ich war mit rund 10 Euro pro Person dabei und das Essen war wirklich gut und reichlich. Alle Gäste waren zufrieden und für mich war es gut bezahlbar. Es war schön, sich mal in Ruhe mit Verwandten und Freunden unterhalten zu können.
An der Urne habe ich auch nicht gespart (es war nicht nötig, mein Vater war nicht arm), aber wozu soll man bei einer Einäscherung viel Geld für Sarg, Totenhemd und eine schmucke Decke ausgeben? Die eigene Kleidung und die eigene Bettdecke, das eigene Kissen sind doch viel persönlicher und gehen genauso gut. Ich bin mir sicher, dass das auch in seinem Sinne war.
Mit der Trauerfeier hatte ich ein Riesenglück. Der Pastor machte das nicht nur ausgezeichnet, sondern auch kostenlos. Das fand ich von der Gemeinde wirklich super. Es kann sich also lohnen, einfach mal nachzufragen, ob dafür jemand infrage kommt. Denn ein freier Redner macht das auch nicht umsonst und sich selbst hinzustellen, um eine Rede zu halten, ist auch nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht gibt es einen Verwandten oder Freund, der das übernehmen kann, wenn kein Pastor zur Verfügung steht.
Ich weiß, das klingt alles nicht so toll. Aber du musst auch
an die Zukunft denken und an dich. Das ist dein gutes Recht.
Die schöne Feier dauert nur kurz, die Sorgen wegen der
Finanzen können dich noch Jahre belasten.
Das ist richtig. Ich würde deshalb die Feier auf die wichtigsten Personen beschränken, aber nicht komplett verzichten. Man muss ja nicht die ganze Nachbarschaft durchfüttern, aber die engsten Angehörigen der Verstorbenen und der eigene beste Freund, die Freundin sollte schon dabei sein. 100 - 200 Euro werden einen dann auch nicht ruinieren. Das Geld kann man locker bei der Sargausstattung und der Bekleidung einsparen s.o…
Bei mir war es sogar so, dass viele Eingeladene Kondolenzkarten mit einem Geldschein mitbrachten, so dass sie quasi ihr Essen selbst bezahlt haben. Darüber hatte ich mich ziemlich gewundert.
Man darf bei aller Geldnot nicht vergessen, dass die Trauerfeier in erster Linie den Hinterbliebenen dienen soll. Man muss sie so gestalten, dass man ein gutes Gefühl dabei hat. Das bedeutet einerseits, dass sie angemessen würdevoll ausfällt, aber auch dem Geldbeutel angemessen ist. Denn - egal, wie man es gestaltet - man kann es später nicht mehr ändern.
Grundsätzlich denke ich aber, dass auch nichts dagegen spricht, wenn man Freunde und Verwandte zu Streuselkuchen und Kaffee zu sich nach Hause einlädt. Da wird auch keiner böse sein.
Manch einer ist aber bestimmt betrübt, wenn er überhaupt keine Möglichkeit bekommt, Abschied zu nehmen. Mir ging es mal so mit einer Freundin. Bei ihrer Beisetzung war überhaupt keiner erwünscht und ich weiß bis heute nicht, wo sie überhaupt begraben wurde.
Viele Grüße
Anne