Rentenfortzahlung nach Todesfall

Hallo zusammen,

meine Mutter hat Lungenkrebs im Endstadium, Chemo wurde vor Wochen eingestellt, sie wird von Tag zu Tag weniger…

Sie bezieht Rente von 2 verschiedenen Stellen, Witwenrente und aus eigener ‚Arbeit‘.
Jetzt habe ich gelesen, dass man nach dem Todesfall die Rente (auf Antrag) 3 Monate weiter zahlen lassen kann. Gilt das möglicherweise für beide Renten? Also Witwen- genauso wie die eigene Rente?
Und wird die Krankenkasse weiter bezahlt?

Noch kurz der Hinweis, dass hier kein geldgieriger Angehöriger schreibt, sondern meine Mutter hat Zeit ihres Lebens eben gut und auch gerne gelebt (geraucht … :wink: es sind kaum Rücklagen vorhanden. Nun habe ich Beerdigungskosten und laufende Kosten + Sonderausgaben (Wohnungsauflösung etc.) überschlagen, und das könnte mit den 3 Monaten Fortzahlung ungefähr die Hälfte decken, die anderer Hälfte kommt dann halt von mir …

Gruß

Hallo, Mikel,
das halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Ggf. solltest Du jedoch noch einmal im Brett „Ämter & Behörden“ weiter oben noch einmal nachfragen.

Auf jeden Fall kannst Du Bestattungskosten naher Verwandter als „Besondere Belastung“ in der Einkommensteuererklärung steuermindernd geltend machen.

Gruß
Eckard

Hallo Mikel,

meine Mutter hat Lungenkrebs im Endstadium, Chemo wurde vor
Wochen eingestellt, sie wird von Tag zu Tag weniger…

das kenne ich leider allzu gut…mein Vater ist auch an Lungenkrebs gestorben.

Sie bezieht Rente von 2 verschiedenen Stellen, Witwenrente und
aus eigener ‚Arbeit‘.
Jetzt habe ich gelesen, dass man nach dem Todesfall die Rente
(auf Antrag) 3 Monate weiter zahlen lassen kann.

Ja, das so genannte Sterbevierteljahr: Allerdings bekommt das Geld nur der überlebende Ehegatte und nicht etwa Kinder oder sonstige Angehörige.

Nun habe ich Beerdigungskosten und laufende Kosten

  • Sonderausgaben (Wohnungsauflösung etc.) überschlagen, und
    das könnte mit den 3 Monaten Fortzahlung ungefähr die Hälfte
    decken, die anderer Hälfte kommt dann halt von mir …

Ich befürchte, dass Du da leider nicht drauf bauen kannst. Aber zur Rückversicherung ruf die Rentenkasse Deiner Mutter an.

Viele Grüße und viel Kraft in der nächsten Zeit

Kathleen

Hallo!

Als mein Vater am 1. Juli letzten Jahres starb, wollte die gesetzliche Rentenversicherung die Rente für 30 Tage zurück haben. Die Werksrente konnte ich bis zum Monatsende behalten. Danach gab es gar nichts mehr.

Vielleicht erkundigst du dich schon mal nach preiswerten Angeboten verschiedener Bestattungsunternehmen. Besser jetzt als später. Empfehlenswert ist auch das Buch „Todsichere Geschäfte“ von Michael Schomers. Man kann auch Bekannte fragen, die erst kürzlich jemanden beerdigen mussten.

Vielleicht gibt es irgendwoher Sterbegeld. Infrage kämen z.B. eine Sterbegeldkasse beim Arbeitgeber oder bei einer Gewerkschaft. Ich erinnere mich schwach, mal bei Abschluss eines Arbeitsvertrags gefragt worden zu sein, ob ich da mitmachen wollte. Ich fand das damals (mit 24) ziemlich absurd.

Ansonsten wünsche ich euch viel Kraft. Die letzten Wochen in so einer Situation sind nicht leicht.

Viele Grüße

Anne

Hallo an alle,

vielen Dank für die Info !!

Und vor allem auch für eure Anteilnahme !!

Gruß

Hallo Mikel,

die Rente muß nach dem Tod umgehend abgemeldet werden. Beträge, die darüber hinaus gezahlt werden, werden zurückgefordert. Eine dreimonatige Weiterzahlung gibt es nur auf Antrag für hinterbleibende Ehepartner. Die Krankenkassen zahlen schon lange leider kein Sterbegeld mehr. Ggf. solltest Du beim Sozialamt einen Kostenübernahmeantrag für die Bestattung stellen. Dort wird dann geprüft, ob ein Anspruch vorliegt. Dazu mußt Du nicht mal Sozialhilfe, bzw. Hartz IV- Empfänger sein, aber es wird schon genau geprüft. Der Umfang einer solchen Sozialbestattung ist natürlich denkbar gering.

Wenn das alles nicht in Frage kommt, kann man durch die Art der Bestattung auch noch Geld sparen. So ist eine Feuerbestattung immer günstiger als eine Erdbestattung. Wenn Du Dir vorstellen kannst, eine (möglicherweise gewünschte) Trauerfeier nicht am Sarg, sondern direkt an der Urne zu machen, senken sich die Kosten ebenfalls, weil Dir keiner einen teuren Sarg andrehen kann. Bedneke: Überurnen sind in erster Linie Schmuckgefäßte. Sie haben aber den Vorteil, daß sie durch angebrachte Bänder „würdevoller“ zu bestatten sind. Alternativ dazu kann die Urne auch in ein schönes Seidentuch gestellt werden, das obenherum mit einem weiteren bad zusammengebunden wird. Wenn eine Trauerfeier gewünscht wird, kann an üppiger Blumendeko zugunsten von vielen Teelichtern und persönlichen Gegenständen und Fotos gespart werden. Noch eine Idee: wenn kein Geld für einen kleinen Grabstein da ist, kann man auf den (möglicherweise zu verschickenden) Trauerkarten auch hierfür um eine Spende bitten. Später kann sich jeder davon überzeugen, daß die Spende auch umgesetzt wurde. Auch wichtig: gibt es verschiedene Friedhöfe zur Auswahl, erkundige Dich im vorhinein nach den Gebühren, da kann es Unterschiede geben, die nicht zu verachten sind.

Wenn Du zu diesem Thema noch Fragen hast, dann mail mich gern an.

Beste Grüße

Avera

Hallo Mikel,

zuerst einmal möchte ich dir einen Riesenhaufen Kraft wünschen für das Kommende.

Neben einer Urnenbestattung käme u. U. auch eine sog. anonyme Erdbestattung im Sarg in Frage. Das ist aber von Gemeinde zu Gemeinde versshieden.
Keine Verbrennungskosten, dafür einen Sarg, der jedoch sehr preiswert sein kann. Es wird ohnehin niemand von dir verlangen, ein teures Nobelteil zu kaufen.

Du hättest später auch keine Kosten für die Grabpflege, kein Kreuz usw., was ja auch noch zu berücksichtigen ist.

Lass dir keine Totenmessen aufschwatzen, keine Zeitungsanzeigen oder sonstigen Drucksachen. Geht sehr ins Geld. Rufe diejenigen, die von deiner Mutter Abschied nehmen möchten, persönlich an. Das kommt ohnehin besser rüber als in der Zeitung davon zu lesen. Zum Beerdigungskaffee musst du heutzutage auch nicht mehr einladen. Die Leute verstehen, dass dir danach nicht der Sinn steht. Enge Verwandte können ja zu dir nach Hause kommen auf eine Tasse Kaffee und Selbstgebackenem.

Ich weiß, das klingt alles nicht so toll. Aber du musst auch an die Zukunft denken und an dich. Das ist dein gutes Recht. Die schöne Feier dauert nur kurz, die Sorgen wegen der Finanzen können dich noch Jahre belasten.

Liebe Grüße und alles Gute für dich
Hagazussa

Hallo!

Lass dir keine Totenmessen aufschwatzen, keine
Zeitungsanzeigen oder sonstigen Drucksachen. Geht sehr ins
Geld. Rufe diejenigen, die von deiner Mutter Abschied nehmen
möchten, persönlich an. Das kommt ohnehin besser rüber als in
der Zeitung davon zu lesen. Zum Beerdigungskaffee musst du
heutzutage auch nicht mehr einladen. Die Leute verstehen, dass
dir danach nicht der Sinn steht. Enge Verwandte können ja zu
dir nach Hause kommen auf eine Tasse Kaffee und
Selbstgebackenem.

Auf Totenmessen, Zeitungsanzeigen und vielleicht auch Einladungskarten und vor allem Danksagungen kann man wirklich gut verzichten.

Für mich war allerdings meine Variante des Beerdigungskaffees noch so ziemlich das Beste an der Angelegenheit. Ich hatte das Glück, dass ein asiatisches Restaurant in Friedhofnähe im Sommer das Mittagsbuffet zum Sonderpreis anbot. Dahin bin ich also mit der engeren Verwandtschaft und ein paar Nachbarn und Freunden gegangen. Jeder konnte soviel von dem essen, was er am liebsten mochte, dazu ein paar Getränke. Ich war mit rund 10 Euro pro Person dabei und das Essen war wirklich gut und reichlich. Alle Gäste waren zufrieden und für mich war es gut bezahlbar. Es war schön, sich mal in Ruhe mit Verwandten und Freunden unterhalten zu können.

An der Urne habe ich auch nicht gespart (es war nicht nötig, mein Vater war nicht arm), aber wozu soll man bei einer Einäscherung viel Geld für Sarg, Totenhemd und eine schmucke Decke ausgeben? Die eigene Kleidung und die eigene Bettdecke, das eigene Kissen sind doch viel persönlicher und gehen genauso gut. Ich bin mir sicher, dass das auch in seinem Sinne war.

Mit der Trauerfeier hatte ich ein Riesenglück. Der Pastor machte das nicht nur ausgezeichnet, sondern auch kostenlos. Das fand ich von der Gemeinde wirklich super. Es kann sich also lohnen, einfach mal nachzufragen, ob dafür jemand infrage kommt. Denn ein freier Redner macht das auch nicht umsonst und sich selbst hinzustellen, um eine Rede zu halten, ist auch nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht gibt es einen Verwandten oder Freund, der das übernehmen kann, wenn kein Pastor zur Verfügung steht.

Ich weiß, das klingt alles nicht so toll. Aber du musst auch
an die Zukunft denken und an dich. Das ist dein gutes Recht.
Die schöne Feier dauert nur kurz, die Sorgen wegen der
Finanzen können dich noch Jahre belasten.

Das ist richtig. Ich würde deshalb die Feier auf die wichtigsten Personen beschränken, aber nicht komplett verzichten. Man muss ja nicht die ganze Nachbarschaft durchfüttern, aber die engsten Angehörigen der Verstorbenen und der eigene beste Freund, die Freundin sollte schon dabei sein. 100 - 200 Euro werden einen dann auch nicht ruinieren. Das Geld kann man locker bei der Sargausstattung und der Bekleidung einsparen s.o…

Bei mir war es sogar so, dass viele Eingeladene Kondolenzkarten mit einem Geldschein mitbrachten, so dass sie quasi ihr Essen selbst bezahlt haben. Darüber hatte ich mich ziemlich gewundert.

Man darf bei aller Geldnot nicht vergessen, dass die Trauerfeier in erster Linie den Hinterbliebenen dienen soll. Man muss sie so gestalten, dass man ein gutes Gefühl dabei hat. Das bedeutet einerseits, dass sie angemessen würdevoll ausfällt, aber auch dem Geldbeutel angemessen ist. Denn - egal, wie man es gestaltet - man kann es später nicht mehr ändern.

Grundsätzlich denke ich aber, dass auch nichts dagegen spricht, wenn man Freunde und Verwandte zu Streuselkuchen und Kaffee zu sich nach Hause einlädt. Da wird auch keiner böse sein.

Manch einer ist aber bestimmt betrübt, wenn er überhaupt keine Möglichkeit bekommt, Abschied zu nehmen. Mir ging es mal so mit einer Freundin. Bei ihrer Beisetzung war überhaupt keiner erwünscht und ich weiß bis heute nicht, wo sie überhaupt begraben wurde.

Viele Grüße

Anne

1 Like

Guten Morgen Anne,

ein Buffet zum Pro-Person-Preis hätte mir auch gefallen können, gab es bei uns leider nicht.

Bei einer Einäscherung ist m. W. immer noch ein Sarg vorgeschrieben, aber die Bestatte haben für solche Zwecke ihre Sondermodelle. Wenn die Angehörigen nicht am offenen Sarg Abschied nehmen wollen, kann man solche Dinge wie Kissen, Seidendecke usw. einsparen, wird auch sehr häufig dort gemacht, wo nicht gespart werden muss.

Bei einer anonymen Bestattung kann man durchaus mit Pfarrer und Trauergemeinde zur Grabstelle kommen und dort die üblichen Riten halten. Es fehlt dann später der genau Ort. Auf dem Friedhof, auf dem vor etlichen Jahren ein Verwandter meines Mannes beerdigt wurde, steht in der Mitte des Gräberfeldes ein Baum. Dort legen die Angehörigen, wenn sie vorbeikommen, ihre Blumen und Gestecke nieder. Die Friedhofsverwaltung hält dort sehr gut sauber, so dass dieses Feld wirklich ansprechend ausschaut.

Wie man eine Trauerfeier würdevoll und zugleich preiswert halten kann, hängt sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab und inwieweit Freunde oder Verwandte bereit sind, ein bisschen mitzuhelfen. Ein Kuchenbuffet von den Nachbarn wäre doch eine echte Alternative zu Blumen oder Gedenkmessen.

Liebe Grüße
Hagazussa