Familienwappen herausfinden (und Bedeutung des Nachnamen herausfinden)

Hallo liebe Expertengemeinde!

Ich würde gerne wissen:

  • Wie ich vorgehen sollte, wenn ich (selbständig) unser Familienwappen herrausfinden möchte?

  • Was der Auftrag bei einem Heraldiker (?) oder Heraldikverein (?) kosten würde, und was sie von mir für die Suche bräuchten?

  • Wie ist das Vorgehen bei einer Neustiftung? Wie sind die kosten?

  • Wie sieht es juristisch rund ums Familienwappen aus? Ist es zB. richtig das es nicht namensrechtlich geschützt ist?

  • Wie finde ich herraus was mein Nachname (Demmer) bedeutet (bzw. worauf er zurück zu führen ist) ? Was könnte er bedeuten?

LG
J. Demmer

Hi,

ich kenne mich mit Heraldik nicht aus.

Stell doch Deine Anfragen mal unter http://forum.ahnenforschung.net/ ein.

Viel Erfolg!

* felizitas *

Hallo Herr Demmer,
Sie möchten wissen, wie Sie Ihr Familienwappen herausfinden können.
Sind Sie sicher, daß Ihre Familie ein Wappen besessen hat. Wappen haben in der Regel nur Geadelte getragen; ab Mitte des 19.Jahrhunderts auch vermehrt gutsituierte Bürgerliche, die sich adeln haben lassen. Wurde Ihre Familie geadelt, wann und wo? Sollte es eventuell in der k. u. k. Monarchie gewesen sein, hätte ich die entsprechende Suchadresse. Ich bin mir aber sicher, dass es adäquat auch in Deutschland eine entsprechende Stelle gibt.
In meinem Fall, in der ehemaligen Donaumonarchie, wurde mein Urgroßonkel im Jahre 1906, im Range eines Oberstleutnants, für 30 Jahre verdienstvolle ununterbrochene tadellose Offizierstätigkeit, auf eigenes Ansuchen, in den untersten Adelsrang eines Edlen erhoben. Er, und seine legitimen Nachkommen, durfte sich fortan Edle von Wolfszahn nennen; er hieß danach Adam Brandner Edler von Wolfszahn. Den von-Namen und das Adelswappen durfte er selbst bestimmen. Leider wurde nach ende der österreichischen Monarchie der Adel abgeschafft und das Tragen des Titels verboten.
Lassen Sie sich bitte auf keinen Fall von so windigen Namens- und Wappenforschern ködern. Die verlangen eine Menge Geld für absoluten wertlosen Dreck. Die malen Ihnen ein fiktives Wappen, sagen Ihnen der Name Demmer kommt von bla bla, mit dem Sie nichts anfangen können und nennen Ihnen Namensnennungen aus dem Telefonbuch von Deutschland. Für den ganzen wertlosen Schund zahlen Sie mehrere hundert Euro.
Also nicht darauf reinfallen. Ich versuche, wenn Sie es wollen, mit Ihnen zusammen das Wappen und die Herkunft Ihres Namens zu ermitteln, und das kostet im Gegensatz zu diesen Verbrechern nichts.
Liebe Grüße aus Heilbronn
Ernst Brandner

Preise sind von 30 bis 600,- €. Nach nach Umfang und Eintragung in eine Wappenrolle. Google mal nach der Heraldischen Gemeinschaft Westfalen, die sind darin sehr gut.

Hallo Hr. Brandner,
Eins vor weg: Nein, ich weiß nicht ob meine Familie je ein Wappen geführt hat oder wie die Wahrscheinlichkeit hierfür ist. Weiß über meine Vorfahren praktisch nichts (außer dass mein Urgroßvater Amerikaner war).

Ich finde es phantastisch das Sie Ihre Hilfe anbieten. Vielen Dank! Vielleicht schreiben Sie mir mal Ihre Emailadresse. Ich versuche erstmal Anhalstpunkte für die Recherche bei meinem Opa zu bekommen und melde mich dann bei Ihnen. Aber warten Sie nicht drauf, es kann dauern!

halo herr demmer,  kann nicht soviel beitragen, wie der herr brandner aus heilbronn, aber wie er schreibt, man kann nicht davon ausgehen, dass jede familie ein wappen besitzt.
ich kann nur zum hintergrund des namens folgendes schreiben ( aus Duden, Lexikon der Familiennamen, Dudenverlag).: Demmer:  übername zu mittelhochdeutsch demmen = schwelgen, schlemmen, mittelniederdeutsch demmer = schlemmer , schwelger. jost demmer ist anno1585/86 in göttingen belegt.

gruss hans scheidemann
ps haben sie ahnenforschung betrieben, um evtl. zu wissen, was evtl. heraldisch passen würde ??
pps im vorwort des familien-namen-lexikons ist manches erläutert

Hallo Herr Demmer,

Sie haben ja schon viele kluge Antworten erhalten, so daß ich mich ja fast nur wiederholen könnte.

Das einzige was ich Ihnen empfehlen würde ist, einem genealogischen Verein beizutreten. Welche genealogischen Vereine es gibt, können Sie dort nachlesen:

http://www.dagv.org/
http://wiki-de.genealogy.net/DAGV/Mitgliederverzeichnis

Wenn es da einen gibt, der in der Nähe von Ihnen seinen Sitz hat, kann man sich dort auch persönlich beraten lassen, und zwar ehrenamtlich, sprich also ohne daß es viel kostet.

Bernhard Maurer

Lieber Jeydee,

  • Wie ich vorgehen sollte, wenn ich (selbständig) unser
    Familienwappen herrausfinden möchte?

Wenn der Familie kein Familienwappen bekannt ist und möglicherweise sogar der Stammbaum in die USA führt, dann ist die Wahrscheinlichkeit der Existenz eines Familienwappens nahe Null.

  • Was der Auftrag bei einem Heraldiker (?) oder Heraldikverein
    (?) kosten würde, und was sie von mir für die Suche bräuchten?

Genealogische Angaben. Soviel wie möglich. Aber ein seriöser Genealoge würde dir sagen, dass die Suche nach einem Familienwappen ziemlich aussichtslos ist.

  • Wie ist das Vorgehen bei einer Neustiftung? Wie sind die
    kosten?
  1. Du betreibst Ahnenforschung, soweit es geht.
  2. Du überlegst, welche Aspekte der Familiengeschichte durch ein Wappen ausgedrückt werden sollen.
    3a. Du wählst einen Heraldiker, der deinen Ansprüchen genügt.
    3b. Du beschäftigst dich eingehender mit Heraldik um ein Wappen selbst zu entwerfen.
  3. Du lässt dein Familienwappen von einer Wappenrolle eintragen.

Die Kosten sind natürlich nicht eindeutig: Ahnenforschung kannst du in Auftrag geben oder selbst in die Hand nehmen.
Dann gibt es Discount-Heraldiker, die für 100 Euro aus Schablonen ein Wappen zusammenpuzzlen und solche, die mit dem Entwurf ein handgemaltes Kunstwerk abliefern für mehrere Tausender. Für den Selbstentwurf gibt es hilfreiche Foren im Internet, aber dort erwartet man die Bereitschaft zum heraldischen Lernen.
Der Eintrag in eine Wappenrolle liegt bei 100 bis 200 Euro.

  • Wie sieht es juristisch rund ums Familienwappen aus? Ist es
    zB. richtig das es nicht namensrechtlich geschützt ist?

Wenn die Familie ein Wappen nachweislich nützt, dann unterliegt das Wappen dem Gewohnheitsrecht und hat damit einen gewissen Schutz. Durch den Eintrag in eine Wappenrolle wird das Wappen verbreitet. Ganz sicher wäre man, wenn das Wappen als Marke eingetragen wird.

Für weitere Infos darfst du gerne nachfragen.

Gruß
Hardey

Du verwechselst Ahnenforschung mit Namenforschung.
Zur Ahnenforschung gibt es hier ein paar Tipps:
http://www.gutefrage.net/frage/ahnenforschung-
Falls Du weiter nach Deinen Ahnen forschen möchtest: Beschreibe genau, an welchem Punkt Du nicht weiterkommst, vielleicht kann Dir dann jemand helfen.
Was die Namenforschung angeht: Google nach
namenforschung forum
onomastik forum
namenkunde forum
onomatologie forum
und Du wirst Leute finden, die Deine Frage evtl. beantworten können oder Dir zumindest raten können, wo Du weiter suchen kannst.

Hallo Herr Brandner,

Wappen haben in der Regel nur Geadelte getragen; ab Mitte des
19.Jahrhunderts auch vermehrt gutsituierte Bürgerliche, die
sich adeln haben lassen.

Das ist leider nicht richtig. Es gibt bürgerliche Wappen bereits ab dem späten Mittelalter/frühe Neuzeit.

Lassen Sie sich bitte auf keinen Fall von so windigen Namens-
und Wappenforschern ködern. Die verlangen eine Menge Geld für
absoluten wertlosen Dreck. Die malen Ihnen ein fiktives
Wappen, sagen Ihnen der Name Demmer kommt von bla bla, mit dem
Sie nichts anfangen können und nennen Ihnen Namensnennungen
aus dem Telefonbuch von Deutschland. Für den ganzen wertlosen
Schund zahlen Sie mehrere hundert Euro.
Also nicht darauf reinfallen.

Da stimme ich Ihnen voll zu! Genealogie und auch die Onomastik sind Bereiche, die man entweder selbst macht oder man lässt es bleiben.

Viele Grüße aus dem bayerischen Oberland in die Hauptstadt von würtemmbergisch-Franken

Alexander Peren

Hallo Herr Scheidemann,

Die von Ihnen gegebene Namenserklärung ist nur eine Möglichkeit von mehreren. Obendrein ist sie noch nicht mal die wahrscheinlichste, wenngleich sie tatsächlich in den meisten Namenkundebüchern genannt wird.

Schaut man auf die Namensverteilung http://www.verwandt.de/karten/relativ/demmer.html

so er gibt sich eine ziemlich breite Streuung des Namens über Deutschland. Allerdings fällt dabei auf, dass das Gebiet der ehemaligen DDR fast frei von diesem Namen ist. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die Bedeutung des Namens NICHT auf ein slawisches Wort zurückgehen dürfte. , denn wenn dem so wäre, müsste das Hauptnamensvorkommen dort liegen.

Gleichzeitig geben Sie für Ihre Deutung das mhd. Wort „demmen“ (schwelgen, prassen, verschwenden) an. Die Sprachgrenze zwischen dem mittelhochdeutschen und dem mittelniederdeutschen Sprachgebiet (die sog. „Benrather Linie“) verläuft (grob gesprochen) von Aachen über Düsseldorf-Benrath (dort wird der Rhein gekreuzt, daher auch der Name Benrather Linie), Hagen/Westf., Kassel, Wittenberg, Frankfurt/Oder. Nördlich dieser Linie wurde die Sprache „Mittelhochdeutsch“ nicht gesprochen. Wenn also ein mhd. Wort Grundlage dieses Namens hauptsächlich wäre, dann dürfte nördlich der Benrather Linie der Name so gut wie nicht mehr vorkommen. Was er aber definitiv tut, und das sogar großflächig.

Somit ist es viel wahrscheinlicher, dass eine sprachunabhängige Namensursache vorliegt. Es gibt nur eine Hauptgruppe von Familiennamen, die (mehr oder weniger) sprachunabhängig ist. Das sind die Rufnamen, die zu Familiennamen geworden sind. Natürlich gibt es auch hier regionale Ausprägungen: Hans in Süddeutschland ist ein Jan in Norddeutschland/Skandinavien und ein Henkes im Rheinland. Ferner werden germanische Rufnamen wohl kaum im slawischen Sprachgebiet zu Familiennamen werden etc.

Durch Verdunkelungen (Verschleifungen, ungenaue Aussprache, dialektale Abweichungen) erkennen wir heute bei vielen Familiennamen nicht mehr den ursprünglich namensgebenden Kern. So auch hier. Ein alter germanischer Rufname wurde regional so verschliffen, dass er in Form des Familiennamens nicht mehr als alter Rufname zu erkennen ist.

Bei Demmer habe ich zwei ähnlich wahrscheinliche germanische Rufnamen ermittelt.
Theganbert (-> Tenbert -> Tembert -> Tember -> Dember -> Demmer)
Theudemar (heutige Rufnamensform: Dietmar; -> Tedmar -> Temar -> Temer -> Demer -> Demmer).

Ich persönlich halte den Theudemar (Dietmar) für etwas wahrscheinlicher als den Theganbert (Degenbert), aber das besagt nichts. Jedenfalls glaube ich NICHT, dass der Name in der Mehrheit seine Wurzel im Übernamen des „Verschwenders“ hat. Einzelfälle, mag sein, aber nicht die Mehrheit.

Viele Grüße aus Oberbayern

Alexander Peren