Chef zahlt Lohn/Gehalt nicht termingerecht

Hallo ihr Wissenden,

in meinem AV steht, dass die Lohn-/Gehaltszahlungen zum jeweils 01. eines Monats erfolgen, doch so lange wie ich schon in meinem Betrieb arbeite hat es mein Chef bisher nicht ein einziges Mal geschafft die Löhne/Gehälter pünktlich zu überweisen. Mit einer Dauer von 1-2 Werktagen rechnet man ja schon immer, da es von Bank zu Bank unterschiedlich ist, wie schnell Aufträge bearbeitet und gebucht werden. Die Lohn-/Gehaltszettel bekommen die AN aber pünktlich und das obwohl noch kein Geld vom AG überwiesen wurde.

Wie ist da die rechtliche Grundlage? Darf der AG die Lohnscheine verteilen ohne vorher/zeitgleich den Lohn überwiesen zu haben?

Vielen Dank im voraus
LG Sandra

Hallo Sandra!

Ich sehe nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen Ausgabe der Gehaltsbescheinigungen und Zahlung des Gehaltes. Da Du in der Altenpflege arbeitest, gehe ich mal optimistisch davon aus, dass für Dich ein Tarifvertrag Geltung hat. Dort wird bestimmt sein, dass Du Anspruch auf eine Lohnbescheinigung hast; es wird aber nicht geregelt sein, wann Du diese bekommst. Mir ist zu dieser Thematik auch kein regelndes Gerichtsurteil bekannt.

Was ganz anderes ist es mit der pünktlichen Gehaltsauszahlung. Ist vertraglich der 01. eines Monats vereinbart, muss genau an diesem Tag das Geld auf Deinem Konto eintrudeln. Die Aussage, dass es von Bank zu Bank auch mal 1-2 Tage länger dauern kann, ist unerheblich. Dein Chef ist dafür verantwortlich, dass am Monatsersten das Geld zu Deiner Verfügung steht. Wie er das mit seiner Bank regelt, ist seine Sache.

Außerdem: Fällt der Monatserste auf einen Samstag/Sonntag/Feiertag, muss Dein Gehalt am letzten vorherigen Werktag gezahlt werden.

In diesem Sinne (keep on bangin´)!

Pauli

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Pauli,

erstmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Was ganz anderes ist es mit der pünktlichen Gehaltsauszahlung.
Ist vertraglich der 01. eines Monats vereinbart, muss genau an
diesem Tag das Geld auf Deinem Konto eintrudeln.

Passiert aber nicht!!

Dein Chef ist dafür verantwortlich, dass am
Monatsersten das Geld zu Deiner Verfügung steht. Wie er das
mit seiner Bank regelt, ist seine Sache.

Da es ja nicht der Fall ist, wie kann ich bzw. wir dagegen vorgehen??

Außerdem: Fällt der Monatserste auf einen
Samstag/Sonntag/Feiertag, muss Dein Gehalt am letzten
vorherigen Werktag gezahlt werden.

Schön, wenn es so wäre, das kenne ich nur aus dem öD.

In diesem Sinne (keep on bangin´)!

( Werd ich tun! :wink:

Pauli

LG Sandra

Hallo

Wann ist der Lohn denn immer so da?

Gruß,
LeoLo

Viel zu spät!!!
Hallo LeoLo,

also wenn wir Glück haben, dann ist das Geld frühestens am 5. auf unseren Konten.

Gruss Sandra

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Wenn es nur fünf Tage Verzug sind, dann ist das sicherlich ärgerlich, aber da gibt es vermutlich weitaus Schlimmeres. Sei mir nicht böse, mir ist schon klar, daß Ihr auch Abbuchungen habt, aber überlege Dir gut, ob der Verzug den Ärger rechtfertigt, den Du evtl auslösen wirst/willst. Die Verzugszinsen dürften sich im Rahmen halten. Bei 2000€ brutto liegt der Verzugszins derzeit ungefähr bei 35 Cent pro Tag, also könntest Du jedesmal die Zinsen von ca 1,75€ geltend machen, wenn das Gehalt am 5. Tag noch nicht eingegangen ist. Eine Briefmarke kostet 55 Cent. Ein Einschreiben ist bekanntlich teurer.

Du kannst natürlich auch den AG ordentlich abmahnen und bei wiederholtem Nichteinhalten der vertraglichen Vereinbarungen mit Kündigung drohen.

Aber, wirst Du das auch wahr machen?

Jenachdem, wie lange Du die verspätete Gehaltszahlung schon hinnimmst, könnte zudem eine konkludente Änderung des AV erfolgt sein. Da kann man aber bisher nichts zu sagen.

Gruß,
LeoLo

Hallo!

Dein Chef ist dafür verantwortlich, dass am
Monatsersten das Geld zu Deiner Verfügung steht. Wie er das
mit seiner Bank regelt, ist seine Sache.

Da es ja nicht der Fall ist, wie kann ich bzw. wir dagegen
vorgehen??

Ich an Deiner/Eurer Stelle würde erstmal das Gespräch mit dem Chef suchen. Sag ihm, das Ihr auf pünktliche Gehaltszahlungen angewiesen seid, schliesslich habt auch Ihr finanzielle Verpflichtungen, denen Ihr pünktlich nachkommen müßt. Parallel dazu mal den (hoffentlich vorhandenen) Betriebs-/Personalrat auf die Thematik hinweisen.

Sollte das nicht helfen (aber auch wirklich nur dann): Das ganze schriftlich festhalten, mit Daten der tatsächlichen Gehaltseingänge der letzten Monate (am besten Kopien der Kontoauszüge beipacken) an den Chef weiterleiten mit der ausdrücklichen Bitte, das Gehalt ab sofort pünktlich zu zahlen. Wenn die Fronten verhärtet sind, für die Zukunft Verzugszinsen androhen. Sollte aber wirklich erst am Ende der Gespräche stehen.

LG

Pauli

Hmmm…
Hallo,

hört sich ja doch alles nicht so einfach an.

Wer „haftet“ denn in so einem Fall für einen finanziellen Verlust, den ich dadurch „erleide“, sprich…Überziehungszinsen und Rückbuchungskosten??

Die entstehen ja nur dadraus, weil unser Chef nicht pünktlich zahlt.

Ich find das alles einfach ungerecht, wenn ich meiner vertraglich festgelegten Pflicht nicht nachkomme, dann gibt es Abmahnung und schlimmstenfalls die Kündigung, aber als Arbeitnehmer sieht man heute ziemlich alt aus. Angesichts der heutigen Arbeitsmarktlage traut sich wohl kaum einer seinem Chef die „Pistole auf die Brust zu setzen“ und mit Kündigung zu „drohen“. Aber gefallen lassen muss man sich das doch trotzdem nicht oder??

Betriebsrat gibt es leider keinen!

LG Sandra

Hallo Sandra,

natürlich ist das ungerecht, was Dir da mit der verspäteten Gehaltszahlung passiert, aber außer einer freundlich-bestimmten Erinnerung in Richtung Chef hast Du wohl keine verhältnismäßigen Mittel, Kündigung deshalb wäre überzogen.

Dein Problem erinnert mich an einen Fall, der hier auch schon im Forum war: Da hat jemand sein Gehalt für Dezember, was vertraglich erst am 20.01.2005 kommen muss, auch eine Woche später noch nicht gehabt.
Für den - weil absolut pleite und ohne Dispo auf dem Konto - war es daher nicht möglich, zum Arbeitsort zu fahren (Bahnfahrt über 300 km), der bekam dann eine Kündigung deswegen.
Hier wurde die Meinung vertreten, dass es ausschließlich dem AN sein Problem ist, wie er zur Arbeitsstelle kommt.

In Deinem Fall nun ist es ausschließlich Dein Problem, genug Geld auf Deinem Konto zu haben, damit Abbuchungen nicht zurückgehen.
Daher muss ich Dich fragen, ob Du auf Deinem Bankkonto nicht einen Dispo in Höhe von einem Monatsnettogehalt bekommen kannst oder, besser, ein Guthaben in dieser Höhe auf dem Konto ansparst, damit Abbuchungen für Miete etc. problemlos durchgeführt werden können.

Michael

Chef zahlt Lohn/Gehalt nicht termingerecht
Hallo Michael,

doch ich habe bereits einen Dispositionskredit in Höhe eines Monatsgehaltes, aber wer möchte schon immer sein Konto überziehen?? Zeige mir bitte jemanden, der es heute schafft einen Betrag von einen Montasgehalt auf seinem Girokonto anzusparen! Als wir noch „echtes Geld“ hatten, war dies noch möglich, aber seitdem der Euro ins Land zog kaum vorstellbar!

Daher muss ich Dich fragen, ob Du auf Deinem Bankkonto nicht
einen Dispo in Höhe von einem Monatsnettogehalt bekommen
kannst oder, besser, ein Guthaben in dieser Höhe auf dem Konto
ansparst, damit Abbuchungen für Miete etc. problemlos
durchgeführt werden können.

Michael

Gruss Sandra