Fragen zum Lebenslauf

Hallo Ihr Lieben,

wir diskutieren gerade eine interessante Frage: welche persönlichen Daten MÜSSEN in einen Lebenslauf??
Mein Bruder in den USA sagt, dass dort im Lebenslauf weder Geschlecht, Alter, Familienstand, Anzahl Kinder angegeben werden - falls doch, und man erhält die Stelle nicht, kann man den potentiellen Arbeitgeber verklagen und darauf bestehen, dass er einen wegen einem der vorgenannten Gründe nicht einstellen wollte!

Ich bin der Meinung, dass man diese vorgenannten Daten angeben muss in Deutschland - mein Mann meint, das seien keine MUSS-Daten!! Man könne diese ebenfalls weglassen, was aber sehr unüblich wäre!

Wer hat Recht??

Danke + Gruß, bin gespannt…

Sonja

Hi,

Ich bin der Meinung, dass man diese vorgenannten Daten angeben
muss in Deutschland - mein Mann meint, das seien keine
MUSS-Daten!! Man könne diese ebenfalls weglassen, was aber
sehr unüblich wäre!

Bin kein Fachmann, jedoch ist mir keine gesetzliche Bestimmung bekannt, die den Inhalt von Lebensläufen betrifft. Daher kann man hineinschreiben oder weglassen, was man will.

Gruß S

Hallo,

Angaben MUSS man nicht machen. Nur wenn der Lebenslauf große Lücken enthält und dem Arbeitgeber wichtige Details fehlen, wird man halt nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Keiner kann einen Arbeitgeber zwingen alle 120 Leute, die sich auf seine Offerte hin beworben haben auch einzuladen.

Ansonsten gibt es inzwischen auch in Deutschland Pilotprojekte zum Thema anonyme Bewerbung: http://www.focus.de/politik/deutschland/arbeitsmarkt…

Gruß
Ingrid

Ich glaube nicht, das es dazu gesetzliche Vorschriften gibt, jedoch ist der Lebenslauf ein wichtiger Bestandteil einer Bewerbung. Je aussagekräftiger er ist, umso besser stehen die Chancen ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Und dann frage ich mich wie es einem AG beweisen werden soll, das du ausgerechnet die Stelle nicht bekommst, weil der Lebenslauf nicht komplett ist? Du wirst doch dann erst gar nicht eingeladen?

Gruß Guedo

Hallo!

welche persönlichen Daten MÜSSEN in einen Lebenslauf?
Mein Bruder in den USA sagt, dass dort im Lebenslauf weder
Geschlecht, Alter, Familienstand, Anzahl Kinder angegeben
werden - falls doch, und man erhält die Stelle nicht, kann man
den potentiellen Arbeitgeber verklagen…

Die Gepflogenheiten in den USA sind mir nicht geläufig. Aber hier wie dort wird es vom Einzelfall abhängen, welche Angaben sinnvoll sind. Hierzulande gibt es jedenfalls keine Vorschriften, wie eine Bewerbung auszusehen hat. Sicher gibt es Jobs, für die Alter, Geschlecht und sonstige Details nebensächlich sind. Wenn man nicht nur eine lebendige Maschine zur Erledigung einer Tätigkeit einstellt, sondern einen Menschen, der zur Tätigkeit, zum Unternehmen und zum Team passen soll, sollte der Bewerber Informationen preisgeben, die eine Vorauswahl ermöglichen.

Sucht etwa ein Etablissement geeignetes Personal für den Table-Dance und ich bewerbe mich in jeder Hinsicht neutral, werde ich als 61-jähriger Mann vermutlich nicht einmal in den USA einen Richter finden, der mir wegen Diskriminierung Schadenersatz (oder womöglich den Job, Himmel hilf) zuspricht.

Gruß
Wolfgang

Guten Tag,

es ist sicher richtig, dass in Ländern mit PC und AGG und vor allem in den USA, die ja immer und mit jedem im Krieg liegen, alles vollkommen übertrieben wird.

Mein Bruder in den USA sagt, dass dort im Lebenslauf weder
Geschlecht

Geht in DE meist aus dem Namen hervor und aus dem meist noch üblichen Photo. Bei den exotischen Namen in den USA eher schwierig (Butch: „Kleines, ich bin Amerikaner, unsere Namen bedeuten einen Scheiss“)

Alter

Geht aus dem Geburtsdatum hervor.

Familienstand, Anzahl Kinder angegeben

Interessiert niemanden wirklich in der freien Marktwirtschaft.

Wer hat Recht?

Niemand und jeder. Im Zweifelsfall selbst nachdenken, noch müssen wir uns nicht ausziehen und den Gewissenstest machen.

Gruß

Stefan

Hallo Ingrid,

Angaben MUSS man nicht machen. Nur wenn der Lebenslauf große
Lücken enthält und dem Arbeitgeber wichtige Details fehlen,
wird man halt nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Vor der Einladung bzw. dem Einstellen bei welchem die Lohnsteuerkarte fällig wäre hätte der AG doch keinerlei Kenntnis über den Familienstand und Kinder… Dies könnten für eine Stelle doch wichtige Details sein, die nicht fehlen sondern verschwiegen worden wären… Bspw. wenn der AG erwartet, eine 24-stündig verfügbare Singlefrau ohne jegliche Familienbildungsambitionen einzustellen und sich nach der Einstellung mit einer 5-fachen Mami konfrontiert sieht, deren Kinder häufig krank sind und wo Ausfallzeiten sowie mangelnde Flexibiltät in Puncto spontane Nachtschicht oder WE-Arbeit vorprogrammiert sind…

Ich selbst schreib grad auch ein paar Bewerbungen - früher hatte ich eine sehr gute Trefferquote und wurde häufig zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, aber als Mama mit dem Wunsch nach 75% scheint man irgendwie nicht mehr so gut anzukommen… verschweigen würd ich meinen Sonnenschein dennoch nicht :wink:

Wie gesagt, war eine Diskussion in netter Runde mit Aha-Effekt!

Gruß,
Sonja

Hallo Sonja,

wir haben eben im Bekanntenkreis auch dieses Problem gehabt. Eine junge Mutter wollte nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurück, aber nicht in ihre alte Firma.

Sie ist alleinerziehende Mutter eine Kindes, das jetzt im August in den Kindergarten kam, im Oktober drei Jahre alt wird.

Nach sechs Bewerbungen hat die junge Frau einen Job, als Sachbearbeiterin in einer mittelständischen Firma in der Nähe ihrer Wohnung bekommen. Sie hat in ihrer Bewerbung schon aufgezeigt, dass sie die Betreuung der kleinen Motte auch „notfallmäßig“ organisieren kann.

Bekam noch im Juli einen Anruf, mit der sie für ein paar Stunden später schon zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Sie konnte die Versorgung der Kleinen regeln, kam an und erhielt ein paar Tage später den Vertrag. Beim Gespräch wurde ihr gesagt, dass die kurzfristige Terminierung sozusagen der Einstellungstest gewesen ist.

Sie hat an ihrer Bewerbung aber auch bis ins Detail, zum Beispiel die Gestaltung des Briefkopfes, gefeilt. Die Formulierung des Bewerbungsschreibens wurde NICHT aus Ratgebern abgeschrieben, sondern war individuell und unterschied sich stark von anderen Bewerbungsschreiben. Jede Bewerbung wurde dann nochmals von einem Deutschlehrer korrigiert.

Gut kam scheinbar auch an, dass sie die Elternzeit genutzt hat, um eine Zusatzausbildung und Fortbildung zu machen. Obwohl noch eine Prüfung offen steht, fanden es die neuen Chefs gut, dass sie die Zeit nicht nur zur Kinderbetreuung genutzt hat.

Bei Bewerbungen wirklich auf Details achten. Aus diesem Grund sind die Lücken - die sich ja sichtbar und automatisch durch die Elternzeit ergeben - besser gut erklärt als verschwiegen.

Ich habe früher selbst Einstellungen und die Gespräche gemacht. Es war wirklich öde, wenn man einen Stapel Mappen vor sich liegen hatte, die alle ungefähr so anfingen: Bezugnehmend auf Ihr Inserat in der Xy-Zeitung vom vergangenen Wochenende möchte ich mich hiermit …

Gruß
Ingrid

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Hallo Sonja

wir diskutieren gerade eine interessante Frage: welche
persönlichen Daten MÜSSEN in einen Lebenslauf??

Das ist im Grunde ganz einfach und man kann es nicht oft genug wiederholen:
Es gibt keinen „richtigen“ Lebenslauf - es kommt immer auf den Empfänger an.
Bewerbe ich mich bei einem Job für die Kirche, weise ich groß darauf hin, dass ich katholisch, verheiratet und Familienvater bin.
Bei einem Job im Nachtclub eher nicht.
Bewerbe ich mich für einen Job bei der CDU, habe ich selbstverständlich meinen Wehrdienst abgeleistet und sage auch wann und wo.
Bei einem Job für Greenpeace eher nicht.
Bewerbe ich mich in einem Fußballverein, ist mein liebstes Hobby, dem ich meine ganze Freizeit widme, eben Fußball.
Bei einem Job im Frauenhaus eher nicht.

Alles natürlich im Rahmen des nachweislich wahren oder zumindest darstellbaren. So schwer ist das doch nicht, oder?

Gruß
smalbop

Bewerbe ich mich in der Politik, weise ich hin, daß alle Studienarbeiten selbst erstellt wurden.

Bewerbe ich mich in der Politik, weise ich hin, daß alle
Studienarbeiten selbst erstellt wurden.

Laufsteg - mit Bild
Steinkohlebergwerk - ohne Bild

Hallo,

ob man etwas weglässt, wird rechtlich keine Konsequenzen haben, sich lediglich auf die Chancen auswirken, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Die Angaben, die man macht, müssen aber der Wahrheit entsprechen, zumindest, soweit es zulässige Fragen sind.

Wer also ein Studium reinmogelt, obwohl er nie studiert hat, darf sich später nicht wundern, wenn der Arbeitsvertrag für ungültig erklärt wird, er wohlmöglich sogar auf Schadenersatz verklagt wird.

Frage wäre, was ist, wenn eine Frau reinschreibt, derzeit nicht schwanger zu sein, es aber doch ist. Macht natürlich niemand. Wenn der AG von sich aus fragt, darf man ja sogar lügen.

Grüße

Holygrail