Österreich, Abschied vom Sozialstaat?
Diese Pensionsreform hat es wirklich in sich. Hat man uns vor den Wahlen noch vorgegaukelt, sie würde gerecht sein, müssen wir jetzt erkennen, daß wir dem Raubrittertum zum Opfer fallen. Das stammt jetzt nicht von mir, sondern von den christlichen Gewerkschaften! Alles sehr schön verpackt damit es kaum jemand durchschaut, und vielleicht gibt es ja dann irgendjemanden in Österreich der dann mehr bekommt? Real sieht es so aus, daß unsere Pensionen um bis zu € 300,-- gekürzt werden. Auch kleinere Pensionen sind davon betroffen. Dazu kommt noch die Abschaffung der Frühpension und die Heraufsetzung des Pensionsalters. Und das vor dem Hintergrund, daß man wenn man über 50 ist ohnehin auf dem Arbeitsmarkt chancenlos ist.
Achja, die Regierung bröselt schon (wieder) zusehends. Ich gestehe, so einmal im Jahr (sehr zum Kontrast zu den anderen 364) Tagen im Jahr wird mir sogar J. Haider sympathisch. - Keine Angst, diese politische Verwirrung ist schon wieder vorüber, hab ihn gerade wieder reden gehört - Aber Widerstand gibt es nicht nur in der Opposition und vom Haider gesteuerten Vizekanzler. Auch in der ÖVP … wir werden sehen…
Themenwechsel: Unregelmäßige Beschäftigungsverhältnisse. Freie Mitarbeiter, Werkverträgler usw. usf. Wer denkt, das wäre ein Randthema sollte sich ein paar Zahlen vom Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut) ansehen. In 5 Jahren werden schätzungsweise 30 % und 2010 vielleicht schon 50 % der Menschen in Österreich in solchen Beschäftigungsverhältnissen stecken. Immer mehr Branchen stellen darauf um. Sie sind dann flexibler, können auf Grund der Auftragslage die Beschäftigung ihrer Mitarbeiter steuern. Ich kann den Slogan von der ‚Ich-AG’ schon nicht mehr hören. Die meisten suchen Angestelltenverhältnisse, sie machen das nur weil Angestelltenjobs immer knapper werden. Betroffen sind eine ganze Menge von Berufen und alle Bildungsschichten. Und wer denkt, bei der Telekom ein Angestelltenverhältnis zu bekommen der irrt auch.
Wo liegt jetzt das Problem? Wenn man es richtig anstellt kann man ja ganz gut verdienen. Man braucht vielleicht ein paar Ausweichsfirmen, wenn die Arbeit knapp wird, aber was wenn man krank wird? Krankengeld gibt es keines (wie auch kein Arbeitslosengeld).
Überlegen wir mal. Wer von Euch war nicht schon mal 4 Wochen arbeitsunfähig? Das gebrochene Bein, die Operation, die hartnäckige Grippe mit anschließender Lungenentzündung. Steckt man in solchen Beschäftigungsverhältnissen kann das für viele eine Katastrophe bedeuten. Wenn wir nicht gegensteuern wird schon 2010 die Anzahl der Obdachlosen rapide ansteigen. Derzeit gibt es noch keine einzige Partei in Österreich die sich für diese Leute einsetzt. Wie wäre es, wenn wir Parteien und Medien damit nerven?
Stellen wir uns auf die Füße, sonst können wir den ersten Satz schon sehr bald mit einem Rufzeichen schreiben.
Servus
Herbert
PS.: wie wäre es mit einem Brett für österreichische Politik?