Auslese bei Befruchtung

Hallo Wissende,

bei der Befruchtung veranstalten die Spermien ein Wettrennen zum Ei, damit das gesündeste und kräftigste Spermium zum Zug kommt. Warum treten aber nur die Spermien den Auslese-Wettbewerb an und warum gibt es beim Ei keine Auslese?

Danke für Eure Antworten.

Wolfgang D.

Hallo Wolfgang,

ich nehme an, du beziehst deine Frage auf den Menschen. Dann ist das ganz einfach: es wird ja i.d.R.nur eine Eizelle frei gegeben (die Eizelle ist in der Herstellung energieaufwendiger als ein Spermium), sodaß an Auswahlmöglichkeiten gespart wird.

Grüße
Peter

die Eizelle ist in der Herstellung energieaufwendiger als ein Spermium

Eben, zudem unterliegt die Eizelle einer direkteren Selektion, denn, ist die Eizelle nichts, so ists mitm Baby auch nichts -> Gene werden nicht weiter gegeben.
Bei Sperma würde das Prinzip theoretisch auch funktionieren, jedoch ist die Produktion „günstiger“ und ermöglicht höhere Zahlen als bei einer Eizelle, was einen wesentlich höheren Vortpflanzungserfolg hat und zur „internen“ Selektion im Organismus führt(Fitness der Spermazellen).

mfg
Der Sohn

Hallo Wolfgang,

bei der Befruchtung veranstalten die Spermien ein Wettrennen zum Ei,

das ist schon ein sehr vermenschnlichtes, beinahe niedliches Bild der Biologie. Nicht umsonst läuft sowas im Fernsehen oder auf der Bühne dieses Tschakka-Typen.

damit das gesündeste und kräftigste Spermium zum Zug kommt.

„Damit“ gibt es in der Biologie prinzipiell nicht. Für den Hausgebrauch ist es natürlich zweckmäßig, aber mit großer Vorsicht zu genießen.

Warum treten aber nur die Spermien den Auslese-Wettbewerb an

Dass ein solcher überhaupt stattfindet, möchte ich bezweifeln. Sinn eines Spermiums ist die Weitergabe des männlichen Erbguts, und die Chance dazu wächst eben mit steigender Anzahl, zumal wenn es Wettbewerber gibt.

Abgesehen davon musst du erst mal klären, ob die Qualität des Spermiums überhaupt einen Zusammenhang mit der Qualität des Erbguts hat.

Die Vorläuferzellen der Spermien haben ja den ganz normalen Chromosomensatz des Mannes. Dass das Erbgut nach den Reduktionsteilungen noch viel Einfluss auf die Umgestaltung der Zellen hat, möchte ich bezweifeln.

Gruß, Zoelomat

Hallo,

damit das gesündeste und kräftigste Spermium zum Zug kommt.

„Damit“ gibt es in der Biologie prinzipiell nicht. Für den
Hausgebrauch ist es natürlich zweckmäßig, aber mit großer
Vorsicht zu genießen.

Warum treten aber nur die Spermien den Auslese-Wettbewerb an

Dass ein solcher überhaupt stattfindet, möchte ich bezweifeln.
Sinn eines Spermiums ist die Weitergabe des männlichen
Erbguts, und die Chance dazu wächst eben mit steigender
Anzahl, zumal wenn es Wettbewerber gibt.

Jetzt hab ich aber mal eine Frage, die naiv klingen mag.

Tragen nicht alle Spermien das gleiche Erbgut, nämlich das des (künftigen) Vaters? Sie sind doch alle identisch, oder nicht? Mutationen können wir hier mal beiseite lassen, oder nicht?
Wenn aber alle Spermien gleich sind, dann ist der „Wettlauf“ doch nur noch ein schönes Bild. Die Induvidualität des neuen Wesens entsteht doch erst aus der Vermischung des Erbgutes beider Eltern.

Gruß
Jörg Zabel

Tragen nicht alle Spermien das gleiche Erbgut, nämlich das des
(künftigen) Vaters? Sie sind doch alle identisch, oder nicht?

Ich schätze ja, allerdings bin ich kein Biologe und kann es nicht mit Erklärungen und Beispielen unterlegen.

Mutationen können wir hier mal beiseite lassen, oder nicht?
Wenn aber alle Spermien gleich sind, dann ist der „Wettlauf“
doch nur noch ein schönes Bild. Die Induvidualität des neuen
Wesens entsteht doch erst aus der Vermischung des Erbgutes
beider Eltern.

Richtig, aber durch die Tatsache, dass es möglich ist mehrere Spermien zu produzieren und so seine Chance auf Weitergabe der eigenen Gene steigert, tritt unweigerlich eine Selektion unter den Spermien auf, denn wo Variation herrscht, herrscht auch Selektion.
Ob nun die Gene selbst mit der Fitness der Spermien zusammenhängen weiß ich nicht, wenn nein, dann würde auch ein krüppliges Spermium einen gesunden Menschen hervorbringen können, doch es kommt nicht soweit, da eben eine Ebene der Selektion unter den Spermien herrscht.
mfg
Der Sohn

Hallo.

Alle Eizellen im weiblichen Körper sind von Anfang an vorhanden.
Der „Wettbewerb“ findet vor der Einnistung statt. Es springen immer mehrere Follikel auf, aber nur die schnellste Eizelle (manchmal natürlich auch mehrere) kann sich im Normalfall einnisten und einer eventuellen Befruchtung harren.

Der Rest wird zu Hormon verarbeitet.

Gruß, Nemo.

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Tragen nicht alle Spermien das gleiche Erbgut, nämlich das des
(künftigen) Vaters? Sie sind doch alle identisch, oder nicht?

Ich schätze ja, allerdings bin ich kein Biologe und kann es
nicht mit Erklärungen und Beispielen unterlegen.

Natürlich nicht, sonst wären ja alle Geschwister wie eineiige Zwillinge. Bei der Meiose werden die mütterlichen und väterlichen Chromosomen zufällig auf die Töchterzellen verteilt und - mehr noch - Abschnitte der Chromosomen zwischen diesen ausgetauscht (Cross-Over).

Mutationen können wir hier mal beiseite lassen, oder nicht?

Erst mal ja, weil der Effekt gegen die Durchmischung unwichtig ist.

Wenn aber alle Spermien gleich sind, dann ist der „Wettlauf“
doch nur noch ein schönes Bild. Die Induvidualität des neuen
Wesens entsteht doch erst aus der Vermischung des Erbgutes
beider Eltern.

Richtig, aber durch die Tatsache, dass es möglich ist mehrere
Spermien zu produzieren und so seine Chance auf Weitergabe der
eigenen Gene steigert, tritt unweigerlich eine Selektion unter
den Spermien auf, denn wo Variation herrscht, herrscht auch
Selektion.
Ob nun die Gene selbst mit der Fitness der Spermien
zusammenhängen weiß ich nicht, wenn nein, dann würde auch ein
krüppliges Spermium einen gesunden Menschen hervorbringen
können, doch es kommt nicht soweit, da eben eine Ebene der
Selektion unter den Spermien herrscht.

Genauso könnte ein Turbo-Spermium krüppelige Gene transportieren.
Ob da überhaupt ein Zusammenhang besteht, muss man erst mal mühsam erforschen, Mutmaßungen helfen da nicht weiter.

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Der „Wettbewerb“ findet vor der Einnistung statt. Es springen
immer mehrere Follikel auf, aber nur die schnellste Eizelle
(manchmal natürlich auch mehrere) kann sich im Normalfall
einnisten und einer eventuellen Befruchtung harren.

Ein bisschen mehr Genauigkeit wäre schon angebracht:

In der Regel reift nur ein Follikel heran, weil sie sich über Hormone gegenseitug hemmen. Und der Sinn ist mutmaßlich nicht die Schonung der Resourcen zur Herstellung von Eizellen, sondern die Verhinderung von Mehrlingsgeburten. Denn die Schwangerschaft ist die eigentliche Investition.

Eizellen werden schon im Eileiter befruchtet und siedeln sich anschließend ein.

Ein bisschen mehr Genauigkeit wäre schon angebracht:

Da hast du recht.
Hier steht es besser, als ich es beschreiben könnte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Follikelsprung

Gruß, Nemo.

Hallo,

Tragen nicht alle Spermien das gleiche Erbgut, nämlich das des
(künftigen) Vaters? Sie sind doch alle identisch, oder nicht?

Ich schätze ja, allerdings bin ich kein Biologe und kann es
nicht mit Erklärungen und Beispielen unterlegen.

Natürlich nicht, sonst wären ja alle Geschwister wie eineiige
Zwillinge. Bei der Meiose werden die mütterlichen und
väterlichen Chromosomen zufällig auf die Töchterzellen
verteilt und - mehr noch - Abschnitte der Chromosomen zwischen
diesen ausgetauscht (Cross-Over).

Die Unterschiede zwischen Geschwistern kommen doch daher, daß die Erbanlagen der Eltern in unterschiedlichen Kombinationen bei den Nachkommen zu finden sind. Das Erbgut der Eltern dürfte trotzdem in jedem Fall gleich gewesen sein. Oder nicht?

Oder hat ein männliches Wesen unterschiedliche Spermien „an Bord“?

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Joerg!

Oder hat ein männliches Wesen unterschiedliche Spermien „an
Bord“?

Wenn du aufmeksam gelesen hättest, wüsstest du, das die Anwort ja lautet. Und das gleiche gilt auch für die Eizellen.

Trotzdem bin ich nicht böse, dass du nachfragst, des das gehört dazu.

Also: Jeder Mensch hat 46 Chomosomen, 23 vom Vater und 23 von der Mutter. Bei der Herstellung der Ei- und Samenzellen müssen diese wieder auf die Hälfte reduziert werden, damit das Baby nicht 92, 184, 368, 736 … Chromosomen hat. Daher finden sich die Chromosomen paarweise zusammen und werden auf die Keimzellen verteilt.

Jede Keimzelle, ob Spermium oder Eizelle enthält also 23 Chromosomen. Welches davon vom Vater unmd welches von der Mutter kommt, entscheidet der Zufall. Zusätzlich werden noch Abschnitte gleichartiger Chromosomen ausgetauscht.

Die Chance, zwei gleiche Spermien oder Eizellen zu finden, ist also sehr gering..
Lax gesagt ist also ein Kind kein Nachkomme der Eltern, sondern eine bunte Mischung der Großeltern.

Gruß, Zoelomat

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Hallo Zoelomat,oerg!

Trotzdem bin ich nicht böse, dass du nachfragst, des das
gehört dazu.

Erstmal Danke für Deine Geduld. Ich sitze hier mit meinem Schulwissen und verstehe es immer noch nicht. Kannst Du mir bitte nochmal helfen?

Ich versuch mal, mein Wissen hinzuschreiben, und Du hakst bitte dort ein, wo ich auf dem Holzweg bin? Danke.

Also: Jeder Mensch hat 46 Chomosomen, 23 vom Vater und 23 von
der Mutter. Bei der Herstellung der Ei- und Samenzellen müssen
diese wieder auf die Hälfte reduziert werden, damit das Baby
nicht 92, 184, 368, 736 … Chromosomen hat. Daher finden sich
die Chromosomen paarweise zusammen und werden auf die
Keimzellen verteilt.

Jede Keimzelle, ob Spermium oder Eizelle enthält also 23
Chromosomen. Welches davon vom Vater unmd welches von der
Mutter kommt, entscheidet der Zufall. Zusätzlich werden noch
Abschnitte gleichartiger Chromosomen ausgetauscht.

Gut. Soweit hab ich es verstanden.
Das, was Du beschreibst, geschieht doch kurz nach der Befruchtung. Danach entwickelt sich das Lebewesen (oder der Mensch) durch Zellteilung weiter.
Soweit richtig?

Wenn ja, dann dürften doch alle Zellen eines Organismus identische Chromosomen haben.
Auch noch richtig?

Da auch Spermien Körperzellen sind, müssten sie demnach doch die Spermien alle die gleichen Cromosomen haben.
Wo ist jetzt mein Fehler gegenüber Deiner Aussage?

Die Chance, zwei gleiche Spermien oder Eizellen zu finden,
ist also sehr gering.
.

Oder haben wir die ganze Zeit aneinander vorbei diskutiert?

Es ging doch ursprünglich darum, daß das fitteste Spermium (ist diese Einzahl richtig?) seine Eigenschaften weiter gibt und sich fortpflanzt. Wenn aber alle Spermien eines Lebewesens gleich sind, dann stimmt in diesem Bild etwas nicht.

Nochmal vielen Dank für Deine Geduld und Deine Bemühungen.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Jörg,

Das, was Du beschreibst, geschieht doch kurz nach der
Befruchtung. Danach entwickelt sich das Lebewesen (oder der
Mensch) durch Zellteilung weiter.

Nein, die sogenannten Reifeteilungen (das sind die besagten Teilungen, bei denen der Chromosomensatz von doppelt =46 auf einfach =23 reduziert wird) finden erst in den Keimdrüsen statt.

Wenn ja, dann dürften doch alle Zellen eines Organismus
identische Chromosomen haben.
Auch noch richtig?

Die Körperzellen schon (nämlich derer 46).

Da auch Spermien Körperzellen sind, müssten sie demnach doch
die Spermien alle die gleichen Cromosomen haben.
Wo ist jetzt mein Fehler gegenüber Deiner Aussage?

Spermien sind keine echten Körperzellen, denn in ihnen liegt bereits der einfache (reduzierte) Chromosomensatz vor (nur 23).

Es ging doch ursprünglich darum, daß das fitteste Spermium
(ist diese Einzahl richtig?) seine Eigenschaften weiter gibt
und sich fortpflanzt. Wenn aber alle Spermien eines
Lebewesens gleich sind, dann stimmt in diesem Bild etwas
nicht.

Singular Spermium ist korrekt.
Sie sind doch nicht gleich; denn bei der Reifeteilung entscheidet der „Zufall“, welches Chromosom (vom Vater oder das der Mutter) in das Spermium gelangt. Außerdem können bei der Teilung in einer bestimmten Phase (in dieser sind die Chromosomen zu Paaren angeordnet) Teile der Chromosomen ausgetauscht werden, was zu neuen Typen von Chromosomen führt.

schöne Grüße
Peter

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Hallo Peter,

vielen Dank, jetzt hab ich es verstanden.

Gruß
Jörg Zabel

Hai, Söhnchen,

Ob nun die Gene selbst mit der Fitness der Spermien
zusammenhängen weiß ich nicht, wenn nein, dann würde auch ein
krüppliges Spermium einen gesunden Menschen hervorbringen
können, doch es kommt nicht soweit, da eben eine Ebene der
Selektion unter den Spermien herrscht.

Auch „krüppelige“ Spermien können gesunde Kinder produzieren - zwar nicht unbedingt auf natürlichem Weg, aber mit Hilfe der ICSI, bei der während einer IV-Befruchtung die Spermien direkt in die Eizelle gespritzt werden.

Gruß
Sibylle