Ritterspiel, "erobert fremde Länder"

hallo,

auf eurosport wird Reklame gemacht für ein (Computer?) Spiel: Da wächst eine Burg, da steht ein Ritter vor einer riesigen Schar Krieger, er reckt das Schwert hoch und fragt: „Seid Ihr bereit?“ Hört sich harmlos an. Aber in Wirklichkeit zitiert er doch nur Goebbels: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ … Verbieten kann man das wohl nicht. Aber was ist denn von solchen Sachen zu halten?

Danke für Meinungen
Laika

Nicht überbewerten.

Das Spiel hat die gleiche Prämisse, wie jedes Strategiespiel, dass jemals hergestellt wurde. Es geht praktisch immer darum andere zu erobern, sei es mit kriegerischen Mitteln oder mit anderen Mitteln. Von PC-Spielen wie StarCraft bis hin zu Brettspielen wie Risiko. Es gibt buchstäblich hunderte Spiele mit der gleichen Handlung.

Davon mal ganz abgesehen ist diese Szene eine typische Handlung vor einer Schlacht, die so oder sehr ähnlich in buchstäblich hunderten Filmen dargestellt (Forth Eorlingas!). Zumal sich die Frage eindeutig an den Zuschauer richtet (ob er bereit ist, die Aufgabe anzunehmen).

Insofern sollte man das weder mit Goebbels vergleichen noch in Erwägung ziehen es zu verbieten. Ehrlich gesagt habe ich lange darüber nachgedacht ob deine Frage ein Trollpost ist oder ob du das wirklich ernst gemeint hast?

Nein, keine ‚Trollfrage‘ …
… ich habe nur ein ungutes Gefühl bei solchen Spielen. Dass Computerspiele u.ä. von manchen - auch von mir - als prinzipiell negativ angesehen werden, ist bekannt. Nicht, dass alle Spieler Gewaltverherrlicher sind, das sind wohl die wenigsten, aber die Hemmschwelle wird dadurch gesenkt in der Denkweise insbesondere von jungen Menschen.
Nein, verbieten kann man sowas nicht, sollte man wohl auch nicht.

Gruss
Laika

Wie schon gesagt: Das angesprochene Konzept in so einem Spiel ist viel älter als es Computerspiele selbst sind. Das Medien die Hemmschwelle zur Gewalt senken könnten wird oft behauptet, konnte aber nie bewiesen werden.

Es konnte aber durchaus gezeigt werden, dass Computerspiele sich positiv auf die Entscheidungsfindung, Reaktionzeit, räumliches Vorstellungsvermögen und Teamfähigkeit von Menschen auswirken können.

Es gab kritische Stimmen bei der Einführung des Radios, später bei der Einführung des Fernsehens und inzwischen gilt die Kritik den Computerspielen. Einen nachweislichen Effekt hat es freilich nie gegeben. Im Gegenteil. Die Menschen der vergangenen Jahrhunderte waren viel gewalttätiger, als sie es heute sind.

Wir verlassen wohl die ursprüngliche Frage …
… fasse mich daher kurz, wir könnten wohl tagelang drüber diskutieren.

Wie schon gesagt: Das angesprochene Konzept in so einem Spiel
ist viel älter als es Computerspiele selbst sind.

Ok, wir haben früher auch Räuber und Gendarm, Cowboy und Indianer gespielt. Dass bei letzterem ein Völkermord dahinter steckte, wussten wir Kinder natürlich nicht.

Das Medien die Hemmschwelle zur Gewalt senken könnten wird oft behauptet,
konnte aber nie bewiesen werden.

Du weisst aber, dass die US-Army ihre Soldaten an Gewalt-Computerspielen trainiert?

Es konnte aber durchaus gezeigt werden, dass Computerspiele
sich positiv auf die Entscheidungsfindung, Reaktionzeit,
räumliches Vorstellungsvermögen …

Ok, gewisse Geschicklichkeiten werden dadurch natürlich trainiert.

… und Teamfähigkeit von Menschen auswirken können.

Das erschliesst sich mir nicht. Die meisten spielen das allein zuhause.
Mein Enkel hat das auch viel gespielt, war dann, wenn wir zu Besuch waren, kaum ansprechbar. Aber zum Trost: Er ist sonst ziemlich um- und zugänglich, keineswegs gewalttätig, was aber wohl an der übrigen Erziehung liegt. Jetzt studiert er als Computerfreak ausgerechnet „Game Engineering“, an einigen Unis eigenes Studienfach.

Die Menschen der
vergangenen Jahrhunderte waren viel gewalttätiger, als sie es
heute sind.

Wenn Du mit „vergangenen Jahrhunderte“ z.B. Hiroshima, Algerien, Pinochets Chile, den Vietnamkrieg, Tschetschenien, Abu Ghraib, Guantanamo, Syrien usw. meinst, hast Du recht. In Europa ist man nach den Katastrophen des 20. Jhdts. tatsächlich friedlicher.

Wie gesagt, wir entfernen uns vom Ursprung. Ich bleibe mit Verlaub bei meiner Meinung, dass solche Spiele grundsätzlich von Übel sind. Joseph Weizenbaum, einer der großen Computerpioniere am MIT hatte schon vor Jahrzehnten - da gab es noch keine Computerspiele der heutigen Form - das Fernsehen als grundsätzliches Übel bezeichnet. „Beim Computer weiss ich es noch nicht so genau.“ Letzteres würde er wohl nicht mehr so sagen.

Gruss
Laika

… fasse mich daher kurz, wir könnten wohl tagelang drüber
diskutieren.

Wir sind im Wesentlichen noch bei der ursprünglichen Frage, allerdings war die Frage hier von Anfang an falsch. Ich werde sie gleich mal verschieben.

Das Medien die Hemmschwelle zur Gewalt senken könnten wird oft behauptet,
konnte aber nie bewiesen werden.

Du weisst aber, dass die US-Army ihre Soldaten an
Gewalt-Computerspielen trainiert?

Nein. Es stimmt auch nicht. Wahr ist, dass es mal ein Spiel gab, dass im Auftrag der US-Army programmiert war indem man seine Accountdaten an die US-Army weiterleiten konnte um sich da zu bewerben. Die Intention war freilich eine andere - es ging vor allem darum Werbung für das Soldatenleben zu machen. Aber du verwechselst hier das Werbemedium mit dem Werbeziel.

Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, dass man das Training von Soldaten mit Hilfe von solchen Programmen machen kann. Das sind dann aber keine Computerspiele im herkömmlichen Sinne - in der gleichen Weise, wie Piloten die ihr Handwerk im Wesentlichen in einem Flugsimulator erlernen auch kein Spiel spielen.

… und Teamfähigkeit von Menschen auswirken können.

Das erschliesst sich mir nicht. Die meisten spielen das allein
zuhause.

Das stimmt ganz und gar nicht. Die meisten spielen zu Hause, aber nur selten allein. Die überwiegende Mehrzahl der Spieler spielt diese Spiele innerhalb eines Teams oder innerhalb einer irgendwie organisierten Gruppe.

Das erfolgreichste Spiel aller Zeiten, League of Legends, ist beispielsweise ein Spiel in dem Teams von jeweils 5 bzw. jeweils 3 Spielern gegeneinander antreten. Ein ebenfalls sehr erfolgreiches Spiel, World of Warcraft, lebt davon, dass Spieler sich in Gruppen von 10 bis zu 40 Spielern sammeln um dann gemeinsam schwere Aufgaben zu lösen.

Tatsächlich wäre der derzeitige Boom in den Computerspielen ohne das Internet kaum möglich. Doch auch früher stand der Aspekt des gemeinsamen Spielens oft im Vordergrund. LAN-Parties, als Treffen von Computerspielern mit dem Ziel gemeinsam zu spielen, stellten Highlights im Leben vieler Spieler dar.

Mein Enkel hat das auch viel gespielt, war dann, wenn wir zu
Besuch waren, kaum ansprechbar. Aber zum Trost: Er ist sonst
ziemlich um- und zugänglich, keineswegs gewalttätig, was aber
wohl an der übrigen Erziehung liegt.

Oder vielleicht einfach daran, dass PC-Spiele nicht aggressiv machen?

Jetzt studiert er als
Computerfreak ausgerechnet „Game Engineering“, an einigen Unis
eigenes Studienfach.

Natürlich. Das Erstellen von Computerspielen stellt die nächste Steigerung in den bildenden Künsten dar. Die meisten Spiele die heutzutage auf den Markt kommen (tablet-Titel mal aussen vor gelassen) sind im Wesentlichen interaktive Filme. Sie sind wenn man so will, die nächste Generation des Kinos (entsprechend teuer ist es auch so ein Spiel herzustellen).

Die Menschen der
vergangenen Jahrhunderte waren viel gewalttätiger, als sie es
heute sind.

Europa ist man nach den Katastrophen des 20. Jhdts.
tatsächlich friedlicher.

Tatsächlich meinte ich die noch weiter zurückliegende Vergangenheit. Den heutigen Wohlstand verdanken wir zu einem hohen Anteil dem Humanismus und der heutigen Ethik. In den Jahrhunderten davor lag man in Europa eigentlich die ganze Zeit mit irgendwem im Krieg - ganz ohne „gewalttätig machende“ Medien.

Ich bleibe mit
Verlaub bei meiner Meinung, dass solche Spiele grundsätzlich
von Übel sind.

Das ist das Problem. Jeder kann eine Meinung haben. Aber eine Meinung zu haben, die von keinerlei Fakten gestützt wird ist fragwürdig. Eine Meinung zu haben, die der Faktenlage widerspricht, also wider besseren Wissens auf seiner Meinung zu beharren, das finde ich problematisch.

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Du weisst aber, dass die US-Army ihre Soldaten an
Gewalt-Computerspielen trainiert?

Du weisst aber, dass die US-Army ihre Soldaten an Officeprogrammen trainiert? Also ist jeder Briefschreiber ein Massenmörder oder so…

Wie gesagt, wir entfernen uns vom Ursprung. Ich bleibe mit
Verlaub bei meiner Meinung, dass solche Spiele grundsätzlich
von Übel sind.

Und mit Verlaub weise ich dich darauf hin, dass es a) nur (d)eine Meinung ist und keinesfalls auf irgendwelchen Fakten basiert, und du b) anscheinend nicht gewillt bist, diese Meinung anzupassen, warum hast du dann also deine Meinung zur Diskussion gestellt?

Also ich glaube im Moment steckt die Menschheit eigentlich in ganz anderen Problemen, als ob „Videospiele Gewaltbereit“ machen… Im Moment sehe ich Tausender Menschen, die sicherlich noch nie in ihrem Leben ein Videospiel gespielt haben und trotzdem unschuldige Menschen ermorden, Vergewaltigen, bei lebendigen Leib verbrennen und völlig Sinnlos 4000 Jahre alte Kulturschätze zerschlagen, nur weil sie von einem „anderem Glauben sind“… Und da machst du dir Gedanken, ob ein harmloses Strategiespiel, in dem es nur darum geht taktisches Geschick und Konzentration zu fördern evtl. gewalttätig macht… Bitte wach mal auf und komm klar in deinem Leben…