… fasse mich daher kurz, wir könnten wohl tagelang drüber
diskutieren.
Wir sind im Wesentlichen noch bei der ursprünglichen Frage, allerdings war die Frage hier von Anfang an falsch. Ich werde sie gleich mal verschieben.
Das Medien die Hemmschwelle zur Gewalt senken könnten wird oft behauptet,
konnte aber nie bewiesen werden.
Du weisst aber, dass die US-Army ihre Soldaten an
Gewalt-Computerspielen trainiert?
Nein. Es stimmt auch nicht. Wahr ist, dass es mal ein Spiel gab, dass im Auftrag der US-Army programmiert war indem man seine Accountdaten an die US-Army weiterleiten konnte um sich da zu bewerben. Die Intention war freilich eine andere - es ging vor allem darum Werbung für das Soldatenleben zu machen. Aber du verwechselst hier das Werbemedium mit dem Werbeziel.
Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, dass man das Training von Soldaten mit Hilfe von solchen Programmen machen kann. Das sind dann aber keine Computerspiele im herkömmlichen Sinne - in der gleichen Weise, wie Piloten die ihr Handwerk im Wesentlichen in einem Flugsimulator erlernen auch kein Spiel spielen.
… und Teamfähigkeit von Menschen auswirken können.
Das erschliesst sich mir nicht. Die meisten spielen das allein
zuhause.
Das stimmt ganz und gar nicht. Die meisten spielen zu Hause, aber nur selten allein. Die überwiegende Mehrzahl der Spieler spielt diese Spiele innerhalb eines Teams oder innerhalb einer irgendwie organisierten Gruppe.
Das erfolgreichste Spiel aller Zeiten, League of Legends, ist beispielsweise ein Spiel in dem Teams von jeweils 5 bzw. jeweils 3 Spielern gegeneinander antreten. Ein ebenfalls sehr erfolgreiches Spiel, World of Warcraft, lebt davon, dass Spieler sich in Gruppen von 10 bis zu 40 Spielern sammeln um dann gemeinsam schwere Aufgaben zu lösen.
Tatsächlich wäre der derzeitige Boom in den Computerspielen ohne das Internet kaum möglich. Doch auch früher stand der Aspekt des gemeinsamen Spielens oft im Vordergrund. LAN-Parties, als Treffen von Computerspielern mit dem Ziel gemeinsam zu spielen, stellten Highlights im Leben vieler Spieler dar.
Mein Enkel hat das auch viel gespielt, war dann, wenn wir zu
Besuch waren, kaum ansprechbar. Aber zum Trost: Er ist sonst
ziemlich um- und zugänglich, keineswegs gewalttätig, was aber
wohl an der übrigen Erziehung liegt.
Oder vielleicht einfach daran, dass PC-Spiele nicht aggressiv machen?
Jetzt studiert er als
Computerfreak ausgerechnet „Game Engineering“, an einigen Unis
eigenes Studienfach.
Natürlich. Das Erstellen von Computerspielen stellt die nächste Steigerung in den bildenden Künsten dar. Die meisten Spiele die heutzutage auf den Markt kommen (tablet-Titel mal aussen vor gelassen) sind im Wesentlichen interaktive Filme. Sie sind wenn man so will, die nächste Generation des Kinos (entsprechend teuer ist es auch so ein Spiel herzustellen).
Die Menschen der
vergangenen Jahrhunderte waren viel gewalttätiger, als sie es
heute sind.
Europa ist man nach den Katastrophen des 20. Jhdts.
tatsächlich friedlicher.
Tatsächlich meinte ich die noch weiter zurückliegende Vergangenheit. Den heutigen Wohlstand verdanken wir zu einem hohen Anteil dem Humanismus und der heutigen Ethik. In den Jahrhunderten davor lag man in Europa eigentlich die ganze Zeit mit irgendwem im Krieg - ganz ohne „gewalttätig machende“ Medien.
Ich bleibe mit
Verlaub bei meiner Meinung, dass solche Spiele grundsätzlich
von Übel sind.
Das ist das Problem. Jeder kann eine Meinung haben. Aber eine Meinung zu haben, die von keinerlei Fakten gestützt wird ist fragwürdig. Eine Meinung zu haben, die der Faktenlage widerspricht, also wider besseren Wissens auf seiner Meinung zu beharren, das finde ich problematisch.