'an' der Flöte'

Hallo mitnand!
Ist mein Sprachgefühl falsch gepolt, frag ich mich eben wieder wie jedesmal, wenn ich die Radio-Ansage höre, dass jemand „an“ der Flöte, der Geige oder „an“ sonstwas (besonders krass: die Maultrommel!) ist und ich das als Vorstellung und Bild lächerlich bis absurd empfinde. Denn genau genommen, ist es doch eher umgekehrt.
Ist das die gedankenlose Übernahme des englischen „on“? Oder analog gesagt zu „am“ Klavier (da stimmt’s ja)?
Oder kennt Ihr eine Regel oder eine Lexikon, dem gemäß das korrekt ist?
Schöne Grüße!
H.

Hallo Hannes,

das scheint mir eine Erfindung der Jazzer zu sein. Immer wenn einer sagt „an der Flöte (z.B.) der Heinz“
http://www.jazzahead.com/
dann wissen die Leute, weswegen sie klatschen.

In der Klassik ist das nicht nötig, weil die Namen im Programm stehen und Klatschen außerdem verboten ist.

Keep swinging -
what ever it means :wink:

J.

Moin, H.,

das war schon zu meiner Zeit als Milchzahnrocker so: Pit am Schlagzeug, Martin am Klavier, Georgie an der Klampfe und ich am Bass.

Gruß Ralf

Guten Tag, Hannes,
ja wie die beiden anderen (Ralf und Jakob) bestätigen scheint diese Verwendung von „an“ in der Szene durchaus gängig zu sein.

Ich hingegen würde die Präposition „an“ nur dann verwenden, wenn das Instrument deutlich größer ist als der Musiker, wenn er also „an“ das Instrument herantreten muß. Für Instrumente, die man in der Hand herumtragen kann, müsste eine andere Wendung gefunden werden, z.B. „…spielt die Blockflöte( die Maultrommel, die Mundharmonika“.
Selbst bei Geige, Bratsche und Cello bin ich mit „an“ nicht glücklich.

Aber vielleicht liegt das daran, dass ich Musik eher konsumiere denn produziere.

Gruß
Eckard

Hi Hannes,

korrekt sagt man:
am Klavier, am Schlagzeug, an der Harfe, am Kontrabass. Sprich „an“
allen großen, schlecht verrückbaren, unhaltbaren Instrumenten.
An der Geige, an der Flöte, an der Triangel, an der Mundharmonika, an
der Bratsche und ich glaube auch am Cello ist falsch.
Im Radio hört man es trotzdem oft. Das liegt einfach nur daran, dass
es schnell rausgerutscht ist, und dass es keine Alternative gibt.
Richtig würde man sagen:
„… und Tasmin Little, Geige.
… und Alexa Still, Flöte.
… usw.“

Wenn man das sagt, hat man allerdings immer schnell das Gefühl, es
würde etwas fehlen, und so rutscht dem Moderator das eine ums andere
Mal gerne ein „an der“ heraus. Weil es bei anderen Instrumenten ja
stimmt, überträgt er es eben auch auf die Instrumente, wo´s nicht
stimmt.

Habe Nachsicht! :smile:

Judith

Klatschen verboten?
Ach lieber Jakob

Wenn das doch nur die vielen Leute wüssten, die
nicht warten können und drauflos lärmen, bevor
die Musik richtig verklungen ist!!!

Aber es liegt wohl daran, dass es im Konzertsaal
kein solches Verbot gibt, und dass Musiker sich
ja auch freuen über anerkennenden Beifall.
Das Verbot, das du wohl meinst, galt früher für
Konzerte in Kirchenräumen. Scheint aber eine
Weile her!

Man müsste also fast fragen: Wann warst du denn
zum letzten Mal in einem klassischen Konzert?

Liebe Grüsse
Rolf

Ach lieber

Rolf,

Wenn das doch nur die vielen Leute wüssten, die
nicht warten können und drauflos lärmen, bevor
die Musik richtig verklungen ist!!!

Es ist ja noch schlimmer!!!
Man wagt kaum noch die nötigen Pausen zwischen den einzelnen Sätzen, aus Angst vor dem Applaus.

Man müsste also fast fragen: Wann warst du denn
zum letzten Mal in einem klassischen Konzert?
Liebe Grüsse

H. :smile:

.

Hallo Jakob,
also vielleicht doch das engl. „on“?
Mit Dank und Gruß!
H.

Hallo!

Ist das die gedankenlose Übernahme des englischen „on“? Oder
analog gesagt zu „am“ Klavier (da stimmt’s ja)?

Eher letzteres, denn „on“ heißt auf Deutsch nicht „an“, sondern „auf“. „an“ hieße auf Englisch „at“. Allerdings erinnere ich mich an eine Live-Aufnahme wo Wolfgang Ambros tatsächlich laut und deutlich sagt: „… und unser Peter Koller auf der Gitarre.“

Das müsste nach Deinem noch lustiger klingen.

Übrigens bleibt Dir unbenommen, korrekt zu sagen: „…und die Querflöte an Lisa.“ :wink:

Michael

Übrigens bleibt Dir unbenommen, korrekt zu sagen: „…und die
Querflöte an Lisa.“ :wink:

Applaus für die Querflöte! *wheeeeee*

SCNR,

  • André :wink:

Tja, es verlangt wohl zuviel Denkleistung, zwischen großen und kleinen Instrumenten zu unterscheiden und für die einen „an“ und die anderen „mit“ zu verwenden…

Hallo Judith.

An der Geige, an der Flöte, an der Triangel, an der
Mundharmonika, an
der Bratsche und ich glaube auch am Cello ist falsch.
Im Radio hört man es trotzdem oft. Das liegt einfach nur
daran, dass
es schnell rausgerutscht ist, und dass es keine Alternative
gibt.

Was ist denn mit „… Tasmin Little spielte die Geige und Alexa Still spielte die Floete.“? Das trifft mein Sprachgefuehl am besten.

Gruss,
klaus

Eher letzteres, denn „on“ heißt auf Deutsch nicht „an“,
sondern „auf“. „an“ hieße auf Englisch „at“.

Ja, Michael,
aber genau das meinte ich: Man nimmt statt des englischen „on“ das deutsche „an“ und meint, das heißt so, weil es sich ganz ähnlich anhört. Gedankenlos, nannte ich es.
Und genauso sinnlos gebraucht wie von den Speisekartendichtern ebenfalls das berühmte „an“, das aus dem Französischen falsch übersetzt wird: Rehrücken AN Mousse von Sonstwas.
Gruß!
H.

Hallo!

Ist das die gedankenlose Übernahme des englischen „on“? Oder
analog gesagt zu „am“ Klavier (da stimmt’s ja)?

Eher letzteres, denn „on“ heißt auf Deutsch nicht „an“,
sondern „auf“. „an“ hieße auf Englisch „at“. Allerdings
erinnere ich mich an eine Live-Aufnahme wo Wolfgang Ambros
tatsächlich laut und deutlich sagt: „… und unser Peter
Koller auf der Gitarre.“

… und damit nichts anderes meint als "unser Peter Koller auf der Gitarre.
Diese Ansagen mit „an der Querflöte/Geige/etc.“ haben sich m.E. als feste Floskeln/Konventionen verbreitet, wobei mir beide o.g. Erklärungen einleuchten, Übernahme aus dem Englischen oder von „am Klavier“. Außerdem noch der Bequemlichkeitsfaktor: Es ist doch einfacher, für alle Instrumente groß und klein „an“ zu nehmen, statt „ständig“ wechseln zu müssen: am Klavier, mit der Flöte, an der Harfe, mit der Geige etc.pp.

Aber für’s Kuriositätenkabinett:
Ich hab bei Jazzkonzerten auch schon die Ansage gehört „Und am Gesang (Jenny X)“ !?!
Da fällt mir dann auch keine plausible Erklärung mehr ein …

Gleich nicht mehr an der Tastatur:
Hedwig :wink:

Holla.

Wer in so ein Sabberholz pustet, ist sicherlich nicht auf dem oder im Instrument zu suchen. „Hinter der Flöte“ oder „davor“ würde es geographisch wohl treffen - sagt aber kein Mensch.

Wenn man sich von der Ortsbezeichnung mal löst, dann spielt man am ehesten wohl „mit“ der Flöte, was nicht nur unmusikalische Assoziationen impliziert, sondern auch völlig ungebräuchlich ist. Wie soll sich also derdiedas arme Sprecherinum behelfen? Gehört habe ich schon die Variante „Ludmilla Meisenknödel, Gesäßvioline - Hans-Jochen Blumenkohl, Shagpfeife“. Dass dies die Namen der Spielenden und mitnichten des Instruments sind, erschließt sich dann nur aus dem Kontext. Da will mir das „an“ doch besser gefallen …

Gruß Eillicht zu Vensre

klasse!

„Hinter der Flöte“ würde es geographisch wohl treffen - sagt aber kein Mensch.

*lachundwegwerf*

Wenn man sich von der Ortsbezeichnung mal löst, dann spielt
man am ehesten wohl „mit“ der Flöte, was nicht nur
unmusikalische Assoziationen impliziert, sondern auch völlig
ungebräuchlich ist.

bei mir löst diese formulierung nur unmusikalische assoziationen aus. man kann mit der flöte sicher vieles spielen, aber wenn man musik machen will, dann spielt man wohl auf der flöte. aber das beantwortet ja die ursprüngliche frage nicht…

Da will mir das „an“ doch besser gefallen …

ich finde das auch voll ok.

Hi Klausi Mausi :smile:

Da spricht wieder dagegen, dass einem Radiomoderatoren nahe gelegt
wird, das Wort „spielen“ möglichst äußerst sparsam zu verwenden.
Es wird sonst zu schnell überstrapaziert.

Grüße,

Judith