Benutzen oder benützen?

hi

manchmal höre ich beide ausdrücke, benützen hört sich ein wenig komisch an. was ist der unterschied, wenns einen gibt.

grüsse

markus

Meiner Meinung nach benutzen - der Unterschied ist, dass benuetzen falsch ist, aber wohl wie vieles in Dialekten etc als Norm verwandt wird.
Sprachexperten, korrigiert mich, falls das eine sehr unqualifizierte Aussage ist!
Gruss,
Isabel

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hi,

der wahrig lässt beides zu: „benutzen, benützen tr.1“ steht da zu lesen. der wahrig „deutsches wörterbuch“ nennt „benützen“ als „orthografische variante“ und verweist auf „benutzen“.

vielleicht kann jemand noch was ethymologisches dazu sagen und licht ins dunkel bringen :o)

gruß
tobias

Hallo Markus!

Also soweit wuerde ich nicht gehen, benuetzen als falsch zu bezeichnen. Immerhin wird das Wort in ganz Oesterreich und auch in Sueddeutschland und der Schweiz verwendet. Im Norden des deutschen Sprachraums sagt man eher benutzen (was fuer mich irgendwie mangelhaft klingt) ;o)

Liebe Gruesse und immer die richtigen Woerter benuetzen! ;o)
Bethje

Hallo Isabell

Meiner Meinung nach benutzen - der Unterschied ist, dass
benuetzen falsch ist, aber wohl wie vieles in Dialekten etc
als Norm verwandt wird.

=> Richtiges und Falsches entstehen keineswegs nach einem logisch
geschlossenen Regelwerk o.ä., sondern ergeben sich aus dem
Sprachgebrauch. Eine Grammatik ist also nur zum Teil eine Aufstellung
von systematisch-logisch begründeten Regeln. Einen weiteren Teil
macht die schlichte Beschreibung dessen aus, was an Sprachphänomenen
vorgefunden wird. Hat eine Formulierung eine bestimmte Verbreitung
gefunden, gilt sie als gebräuchlich.

Gruß
Markus

1 Like

Hallo Markus!

Zufall, aber passt :wink:

Im Norden
des deutschen Sprachraums sagt man eher benutzen (was fuer
mich irgendwie mangelhaft klingt) ;o)

Aber du nutzt ja auch dieses Forum, weil es dir einen Nutzen bringt, und das ohne ü , oder?

Liebe Gruesse und immer die richtigen Woerter benuetzen! ;o)

Naja…
Gruß, Markus

*ggg* stell dir vor, die Römer hätten plötzlich gesagt „c ä rpe diem“… :wink:

Das kann ich gut nachvollziehen - okay, was in einem Dialekt existiert, kann damit nicht falsch sein. ‚Falsch‘ war das ‚falsche‘ Wort - aber ich denke, es ist besser, immer auf Nummer Sicher zu gehen, und zB weder im Journalismus noch in Bewerbungsschreiben, oder allgemeine ‚business communications‘ Begriffe und Schreibweisen zu verwenden, die nur im Dialekt als richtig gelten koennen.

Aber das mit dem Sprachgebrauch kennen wir ja - wegen mit Dativ etc etc - und sonst haette es auch keine Rechtschreibreform gegeben.
Also danke fuer Deinen Kommentar,
Gruss,
Isabel

=> Richtiges und Falsches entstehen keineswegs nach einem
logisch
geschlossenen Regelwerk o.ä., sondern ergeben sich aus dem
Sprachgebrauch. Eine Grammatik ist also nur zum Teil eine
Aufstellung
von systematisch-logisch begründeten Regeln. Einen weiteren
Teil
macht die schlichte Beschreibung dessen aus, was an
Sprachphänomenen
vorgefunden wird. Hat eine Formulierung eine bestimmte
Verbreitung
gefunden, gilt sie als gebräuchlich.

Gruß
Markus

Guten Abend

Ich bin im süddeutschen bzw. schweizerischen Sprachraum zu Hause. Für mich und für sprachlich versierte FreundInnen (Redaktoren), sind die beiden Begriffe nicht absolut identisch (ich hab’ soeben nachgefragt).

„benützen“ wird sachbezogen, eher emotionsfrei gebraucht:
Diesen Raum benütze ich als Gastzimmer.

„benutzen“ dagegen hat einen eher entwertenden Touch, im Sinn von ausnützen:
Um der Strafanzeige zu entgehen, habe ich XY als Alibi benutzt.

Gruss - Arnica

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Guten Abend, Arnica,

das:

„benützen“ wird sachbezogen, eher emotionsfrei gebraucht:
Diesen Raum benütze ich als Gastzimmer.
„benutzen“ dagegen hat einen eher entwertenden Touch, im Sinn
von ausnützen:
Um der Strafanzeige zu entgehen, habe ich XY als Alibi
benutzt.

klingt nach einer „typischen süddeutschen“ Rationalisierung.

So hat mir ein Journalist einreden wollen:
„ich bin gestanden“ bedeute: ich bin auf meinen Beinen gestanden. „Ich habe gestanden“ aber meine: ich habe ein Verbrechen zugegeben.

Dass das eine Verb „stehen“, das andere „gestehen“ heißt, hat der aus Betriebsblindheit gar nicht realisiert. Das ganze ist ein müder Kalauer a la Tünnes und Schäl.

Ich sehe keinen Unterschied zwischen benutzen und benützen.

Gruß in Thurer Land!

Fritz

1 Like

Hallo Markus!

Aber du nutzt ja auch dieses Forum, weil es dir einen
Nutzen bringt, und das ohne ü , oder?

aber du fragst dich doch, was es dir nuetzt etwas bestimmtes zu tun. Warum soll man dann nicht auch benuetzen sagen koennen? Warum sagen wir Topfen und ihr Quark, wir Karfiol und ihr Rosenkohl, wir Gelse und ihr Muecke…?! Aber gerade diese Unterschiede machen die Sprache doch erst recht interessant, oder? ;o)

*ggg* stell dir vor, die Römer hätten plötzlich gesagt
„c ä rpe diem“… :wink:

gab es die Umlaute nicht erst nach den Lautverschiebungen?!

Gruesse
Bethje

off topic: Karfiol
Hallo Bethje,

Warum sagen wir Topfen und ihr Quark, wir
Karfiol und ihr Rosenkohl, wir Gelse und ihr Muecke…?!

Ich dachte immer, Karfiol sei Blumenkohl??
[und bei uns heisst Rosenkohl sehr appetitlich „Brokkel“]

Gruesse, Elke

Oh wie scheen ist Eestereich.
Benützen ist glaube ich die offizielle Variante in Österreich. In Zeitung wird man auch „Benützung“ lesen. In Deutschland wäre die u-Version richtig. Die Ösis haben halt ein paar Umlauteigenheiten. Anstatt „farbig“ sagen s’ glaub i a „färbig“ und bei „haltig“ „hältig“.

Manchmal werden auch Umlaute weggelassen. „Tragst des dort amal hin.“

Der melodische Süden!
Das ist richtig.
Abgesehen vom Alemannischen ist das Süddeutsche „vokalischer“, „umlautfreundlicher“.

der Plural von Wagen => die Wägen,
du backst => bäckst,
schwatzen => schwätzen

und viel andere mehr.

Fritz

Hi elke!

Ich dachte immer, Karfiol sei Blumenkohl??
[und bei uns heisst Rosenkohl sehr appetitlich „Brokkel“]

Heisst Rosenkohl dann bei uns Brokkoli?!

restlos verweirrt,
Bethje :o)

Hallo Bethje,
probier mal Google „Bilder“ …:wink:
Nein, Brokkoli ist Brokkoli (der ist viel zu modern, um Dialektausdruecke zu haben). Rosenkohl ist auf englisch ‚brussel sprout‘, das sind die kleinen Minikohlkoepfe (so etwa walnussgross). Brokkoli sieht aus wie gruener Blumenkohl, aber waechst anders (nicht als Ball).
Aber wie Rosenkohl bei euch heisst, weiss ich nicht.
Eh alles Gemuese…
Gruesse, Elke

Hallo Bethje und Elke!

Kennt ihr das denn nicht:

_Norddeutsch - Mitteldeutsch – Süddeutsch – Österreichisch – Schweizerdeutsch

Nota bene: Es wird nie die völlige Identität der genannten Sachen behauptet!
Auch wurde oft darauf verzichtet, dialektale Auspracheformen neben den „hochdeutschen“ Begriffen eigens zu erwähnen, also etwa: Riewekooche zu Reibekuchen oder Pannekooche zu Pfannkuchen

Salate, Gemüse, Obst

Aprikosen - Marillen
Grapefruit – Pampelmuse
Orange – Apfelsine
Zwetschken – Pflaumen - Prumme
Johannisbeere – Johannestraube Kanzbeere - Ribisel – Träuble
Erdbeeren.- Breschtling/Breschling – Erbele
Blaubeeren – Schwarzbeere – Heidelbeeren – Bickbeeren – Morbele
Brombeeren – Bromle
Himbeeren – Impele
Stachelbeeren – Knurschele/Knürschele - Agrasl
Rosinen - Rosinge - Zibeben - Korinthen – Sultaninen
Karotten – Möhren - Mohrrüben - Gelbe Rüben - Rüebli – Wurzeln - Murre
Tomaten - Paradeiser
Kartoffeln - Erdäpfel – Earpel - Erdbirnen /Äbbiara – Herdöpfel - Grundbirnen /Grombire /Grumbiere/Grumperre
Blumenkohl - Karfiol
Rosenkohl – Kohlsprossen – Spruute
Kohlrabi – Choleräbli (CH) - Kohlraben
Kohlrübe - Zuckerrübe - Angersche(?) - Runkelrübe.- Burgunder(?)rübe – Knolle
Rote Rübe - Rote Bete - Rane/Rone – Randig - Randen (CH)
Kraut - Weißkraut – Kappes
Blaukraut - Rotkraut - Rotkohl
Wirsing – Kohl – Schawur – Grünkohl – Braunkohl - Krauskohl
Kopfsalat - grüner Salat - Häuptelsalat – Blattsalat
Rapunzel - Feldsalat – Feldschloot - Ackersalat - : Nüsslisalat - Sunnewirbeli - Ritscherle – Vogerlsalat - Nissl
Paprika – Paprikaschote (?) – Pepperoni - Pfefferonen
Meerrettich - Kren
Rettich - Radi -
Bohnen - grüne Bohnen – Brechbohnen - Wachsbohnen – Fisolen – Schnittbohnen – Prunkbohnen - Feuerbohnen - Scharndln
Erbsen - Eatze
Mais - Welschkorn - Kukuruz
Pilze – Schwammerl – Pfifferl
Pfifferlinge – Gelberla - Eischwammerln
Kiefern/Tannenzapfen – Butzelküh - Butzeln_

Ganz unten in der Artikelliste im Dialektbrett.

Fritz

1 Like

Ok alles klar

Blumenkohl ist Karfiol
Brokkoli ist Brokkoli
Rosenkohl sind Kohlsprossen

o) Raetsel geloest!

Gruesse,
Bethje