Isch hätte da gerne mal eine Frage

Liebe ExpertInnen,

früher fast nur von Köln rheinabwärts bis Düsseldorf zu hören, heute in ganz Deutschland verbreitet: isch statt ich. Isso, lässt sich nicht mehr ändern. Warum aber nur nach dem i? Kein Mensch sagt „Isch masch misch nass“. Wer weiß was?

Gruß Ralf

Ich kann dich beruhigen…

Kein
Mensch sagt „Isch masch misch nass“. Wer weiß was?

Wenn das ch nach dem a und dem o nicht meistens im Rachen gesprochen würde, würden diese Leute auch da ein sch draus machen… :wink:

Hallo, Ralf!

Dass dieses „isch“ als dialektale oder umgangssprachliche Form sich in Süddeutschland wirklich verbreitet, wage ich eigentlich (noch) zu bezweifeln.

Ich halte es eher für jugendsprachlich, im Sinne des Kanakischen!

Besten Gruß, Wolfgang

Hallo Ralf,

früher fast nur von Köln rheinabwärts bis Düsseldorf zu hören,
heute in ganz Deutschland verbreitet: isch statt ich. Isso,
lässt sich nicht mehr ändern. Warum aber nur nach dem i? Kein
Mensch sagt „Isch masch misch nass“.

Naja, aber in der Pfalz sagt man: Isch mach misch nass.
Alle „-ich“ laut werden da wie „-isch“ geprochen.
Wenn du „ich“ und „machen“ mal langsam sprichst, hörst du auch, dass es sich nicht um den gleichen Laut handelt.

Gruß
Elke

Alle „-ich“ laut werden da wie „-isch“ geprochen.

Das führt dann zu folgenden kuriosen Situationen, daß Worte mit -sch plötzlich wie mit -ch geschrieben artikuliert werden.
Ein Kanzler, den die Geschichte gegen meinen …, das lasse ich jetz weg …, sagte immer : Gechichte.

Gruß - Rolf

Moin, Rolf,

Ein Kanzler, den die Geschichte gegen meinen …, das lasse
ich jetz weg …, sagte immer : Gechichte.

der frug auch immer „Frollein, tarf ich Sie bekleiden?“

Gruß Ralf

Moin, Elke,

Alle „-ich“ laut werden da wie „-isch“ geprochen.

schon klar. Warum das so ist, wollte ich halt wissen.

Wenn du „ich“ und „machen“ mal langsam sprichst, hörst du
auch, dass es sich nicht um den gleichen Laut handelt.

Danke für den Tipp, bei mir selbst höre ich den Unterschied nicht. Jetzt suche ich ein Opfer, das sich nicht veräppelt vorkommt, wenn ich um eine Sprachprobe bettele.

Gruß Ralf

Dass dieses „isch“ als dialektale oder umgangssprachliche Form
sich in Süddeutschland wirklich verbreitet, wage ich
eigentlich (noch) zu bezweifeln.

Also im Sächsischen ist das die normale Aussprache. Und Sächsisch gehört eher in den süddeutschen Dialektraum. Ansonsten variiert das Wort doch recht stark zwischen i~ich~iech~isch…

Gruß,

  • André

Moin,

also, soweit ich weiß, ist das ‚isch‘ nicht in ganz Deutschland verbreitet, sondern haupstächlich im Westen der Republik dialektal (im Hunsrück können die nämlich auch kein ‚ch‘).
Wenn man’s im Rest Deutschlands öfter hört, sind das wohl entweder umgezogene ehemalige Rheinländer o.ä., oder es sind Jugendliche, die - wie von einem meiner Vorredner gesagt - ‚Kanak-Sprak‘ verwenden.

Dort, wo ‚isch‘ gesagt wird, wird normalerweise jedes ‚ch‘ nach (meist kurzem) ‚i‘ zu einem ‚sch‘. Achte mal drauf, daß hier meist auch kein vorderes, ungerundetes ‚i‘ gesprochen wird (wie der Phonetiker sagt), sondern etwas weiter hinten artikuliert wird und meist mit leichter Lippenrundung (so daß es ein wenig in Richtung ‚ü‘ geht). Das hängt damit zusammen, daß ‚ch‘ weit vorne artikuliert wird, ebenso wie ungerundetes ‚i‘, ‚sch‘ jedoch weiter hinten, ebenso wie gerundetes ‚i‘ (~ fast-‚ü‘). Es fällt leichter, zwei aufeinanderfolgende Laute an ähnlichen Stellen im Mund zu artikulieren, da die Zunge sich dann nicht so weit bewegen muß. Man spricht hierbei von homorganen Lauten (d.h. die an der gleichen Stelle artikuliert werden) und Sprachökonomie (d.h. so wenig Arbeit für die Zunge wie möglich).
Daher taucht ‚sch‘ auch fast nur hinter kurzem ‚i‘ auf, weil langes ‚i‘ soweit ich weiß nicht in Gefahr steht, gerundet zu werden. Bei kurzen Vokalen liegt die Artikulationsstelle meist etwas weiter hinten als bei langen…

Hoffe, ich habe niemanden verwirrt und alles richtig erklrät, bin mämlich kein Phonetiker.

LG
Christiane

Hallo, André!

Du hast Recht und der Dialektgebrauch steht hier wohl auch gar nicht zur Debatte.

Aber wie gesagt: Umgangssprachlich gesehen, glaube ich allenfalls, dass das Kanakische auch phonetisch gesehen auf dem Vormarsch ist, und da findet sich der „sch“-Laut gehäuft - nicht nur als Anlaut in der Lieblingsvokabel: „sch - ade“!

Gruß, Wolfgang

Hei,

also, soweit ich weiß, ist das ‚isch‘ nicht in ganz
Deutschland verbreitet, sondern haupstächlich im Westen der
Republik dialektal (im Hunsrück können die nämlich auch kein
‚ch‘).

genau, und in Kowwelenz auch ni_sch_t (ist ja auch ni_sch_t so weit weg vom Hunsrück…). *gg* I_sch_ sage schon immer i_sch_, ebenso wie Kir_sch_e statt Kir_ch_e usw. Seit mir das mal jemand gesagt hat, versuche i_ch_ drauf zu achten - aber es kommt doch immer wieder dur_sch_, ni_sch_t nur nach ‚i‘… :wink:

Grüßlis
Natascha

Moin, Christiane,

bin mämlich kein Phonetiker.

jedenfalls habe ich jetzt eine eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie Wangen, Zunge und Gaumen dabei zusammenspielen.

Gruß Ralf

Hi,

was mir aufgefallen ist, dass viele Bekannte aus dem Rheinland und dem Bergischen Land zwar „isch“ oder „misch“ statt „ich“ und „mich“ sagen, dafür aber z.B. „Fich“ statt „Fisch“ oder „Tich“ statt „Tisch“.

Ist dir oder jemand anderem das auch schon mal aufgefallen oder ist das womöglich regional recht eng begrenzt?

Viele Grüße
WoDi

Hi WoDi,

wo die Grenzen zu ziehen sind, weiß ich nicht, der Bekannteste unter den Sprechern, der übrigenz mal vom Mantel der Gechichte gestreift wurde, ist in Oggersheim zuhause. Wo das jedoch liegen mag?

Gruß Ralf

Hei,

was mir aufgefallen ist, dass viele Bekannte aus dem Rheinland
und dem Bergischen Land zwar „isch“ oder „misch“ statt „ich“
und „mich“ sagen, dafür aber z.B. „Fich“ statt „Fisch“ oder
„Tich“ statt „Tisch“.

das ist mir bei den Mainzern aufgefallen. Die sagen auch ‚Beeeeeby‘ statt ‚Baby‘. *grusel*

Grüße
Natascha

Hallo,

wo die Grenzen zu ziehen sind, weiß ich nicht, der Bekannteste
unter den Sprechern, der übrigenz mal vom Mantel der Gechichte
gestreift wurde, ist in Oggersheim zuhause.

Mal abgesehen davon, dass ich diesem Menschen sehr vieles verzeihen kann (oder muss, weil nicht mehr zu ändern), aber was er für die pfälzische Sprache getan hat bzw. deren Ruf, das mag ich ihm einfach nicht verzeihen.

Aber zu der „Gechichte“ - das ist einfach eine Überkompensation. Wir Pälzer (bzw. auch wir Kurpälzer) wissen ,dass wir mit dem -ch und -sch als Endlaut einfach ein Problem haben und wenn wir Hochdeutsch versuchen zu pfläudern, dann sind wir uns dessen sehr bewusst. Und vor lauter Anstrenung kommen dann solche Gechichten dabei raus.

Gruß
Elke

Danke an alle Mitstreiter
Ihr Lieben,

was ich letztlich wissen wollte, ist zwar offen geblieben, macht aber nichts - immerhin habe ich eine Menge gelernt.

Gruß Ralf

Okay, das stimmt.

Aber weder Sächsisch noch Türkisch haben einen ich-Laut ([ç]). Ein zufälliger Parallelismus. =)

Gruß,

  • André

Hallo Natascha,

im Bergischen Land gibt es sogar eine Kirsche ( Kirsche ) und eine Kirsche ( Kirche )
wie die das wohl auseinanderhalten?

Gruß Nastaly

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