wenn er die Antwort wüsste, würde er nicht fragen
Hallo Martin,
erlaube mir - unabhängig von einer philosophischen Kritik zum
Thema IK/KI - den Hinweis, dass Sprache sinnvollerweise
wörtlich genommen werden sollte.
Erlaube mir den Hinweis, dass man das seinem Diskussionspartner den Versuch dazu erst mal unterstellen sollte, auch wenn er sich irrt.
Dieses:
behandele andere Menschen so wie du gerne behandelt werden
würdest…
was noch eher in der Nähe zu IK/KI liegt, und
diese beiden:
geh den Weg des geringsten Widerstandes…
ändere deine Meinung stets in die, die die allgemeinheit
vertritt
haben fast überhaupt nichts miteinander zu tun.
Ja, deshalb fragt er ja auch, welche Interpretation die korrekte ist. Für jemanden, der mit Kant und Texten in der Sprache der Zeit keine Erfahrung hat, ist die Interpretation gar nicht so abwegig.
„Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
Man könnte den Satz tatsächlich auf die genannte Art falsch verstehen, ist natürlich nicht das, was Kant gemeint hat, muss man aber erst mal wissen.
Schau einfach
nochmal bei IK/KI rein, ob da von größerem oder geringerem
Widerstand die Rede ist. Und wenn „Meinung“ von „Handeln“
abgeleitet wäre, müsste sie „Handlung“ heißen.
Jemandem, der philosophisch unerfahren ist, die Lektüre des Originaltextes zu empfehlen, wenn er nur diese eine Frage stellt, halte ich für nicht sinnvoll.
Inhaltlich hast Du mit diesen Interpretationen IK/KI so
ziemlich in sein Gegenteil verdreht. Aus seiner Anwendung auf
die zwei Thesen, die Du vorschlägst, würde der KI bedeuten:
(a) „Geh den Weg, der nach Deiner Überzeugung der beste für
alle wäre“
Das hat Kant so nirgends gesagt und auch nicht gemeint.
(b) „Kümmere Dich bei der Definition Deines Handelns nicht um
Mehrheiten, Allgemeinheiten und -plätze, sondern
ausschließlich darum, was Du vertreten kannst und als
richtiges Handeln von jedem anderen auch fordern könntest.“
schon eher
lg
F.