… etwas türken?
servus,
_türken — daraus das Partizip getürkt — und einen Türken bauen/stellen heißt fingieren, inszenieren, vorspielen, vortäuschen.
Ein Deutungsversuch basiert auf dem im Jahre 1769 vom österreichischen Erfinder Wolfgang von Kempelen (1734–1804) gebauten Schachautomaten, der aufgrund der Aufmachung seines vorgeblich mechanischen Spielers Der Türke genannt wurde. Tatsächlich verbarg der Automat jedoch einen menschlichen Gegner, der diese Figur bediente. Bekannt ist der Stich der Illustrated London News aus dem Jahre 1845, der — um den Blick auf das vorgegaukelte mechanische Innenleben des Automaten freizugeben — die Truhe mit geöffneten Türen zeigt, dahinter den Türken am Schachbrett, in einer Hand einen Stab, der zum Bewegen der Spielfiguren verwendet wurde. Der Automat sorgte gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts während Tourneen durch Europa und Amerika, die von Johann Nepomuk Mälzel (1772–1838) organisiert wurden, für viel Aufsehen. Der Automat verbrannte 1854 in einem Museum in Philadelphia.
Gegen diese Etymologie spricht, daß das Oxford English Dictionary unter Turk die veraltete Bedeutung a human figure at which to practise shooting (dem heutigen Pappkamerad entsprechend) verzeichnet und hierfür Belege vorweist, die bis ins Jahr 1569 zurückreichen. Das läßt eher auf das Feindbild europäischer Armeen während der Zeit der Türkenkriege als Herkunft schließen.
Im Grimm wird die Bedeutung gefechtsübung gegen einen angenommenen feind für Türke durch Quellen ab 1900 belegt. Weiter heißt es dort: »in der wendung einen türken stellen im sinne von bei besichtigungen jemandem etwas vormachen in die heutige umgangssprache gedrungen. vielleicht erklärt sich diese eigenartige bezeichnung aus der vielfach eingerissenen übung, eine unter ausnutzung der verbreiteten Türkenfurcht für einen heereszug gegen die Türken ausgeschriebene steuer für andere, vielfach eigennützige und der allgemeinheit abträgliche zwecke zu verwenden«. Das Verb türken ist laut Etymologieduden eine Schöpfung des 20. Jahrhunderts.
Als weitere Quelle wird, etwa im sechsbändigen Wahrig, gelegentlich die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahre 1895 genannt: Ein Orchester soll anläßlich der Ankunft einer Abordnung des Osmanischen Reichs mangels Noten für die Nationalhymne ersatzweise — wegen des Halbmondes in der Flagge — das deutsche Volkslied_ Guter Mond, du gehst so stille gespielt haben. Selbst wenn diese Geschichte wahr sein sollte, so fand sie wohl doch zu spät statt, um Ursprung für die Wendung sein zu können.
http://faql.de/etymologie.html#tuerken
mir wurde des öfteren die letze Variante erzählt - aber überprüfbar istz das m.E. eh nicht mehr
mfg
ED