Warum liegt im Bereich des zentralen rift

… valleys am mittelatlantischen Rücken nur wenig Sediment?

Zu jung (owT)

Das hat zwei Gründe:

  1. Es ist tatsächlich so, wie Stephan Dewald sagte. An den mittelozeanischen Rücken findet noch immer eine Spreizung statt. Daher entsteht genau in der Mitte noch immer ständige neue ozeanische Kruste. Dieser Prozess läuft allerdings sehr langsam. Deswegen ist das Alter eigentlich fast nebensächlich.

  2. Viel entscheidender ist aber, dass der Großteil der Sedimente über Flüsse eingetragen wird. Praktisch das gesamte Material was dort transportiert wird, lagert sich aber unmittelbar an der Küste ab. Man spricht von Schelf. Das betrifft vor allem Sand und Kies, doch auch Karbonate werden beim Übergang in das Meer ausgefällt. Nur sehr leichte Partikel, wie zum Beispiel Tonminerale, werden über große Entfernungen transportiert. Aus diesem Grund findet man in der Mitte des Ozeans nur sehr dünne Sedimentdecken.

Dazu kommen weitere Sedimentquellen:

  • Geringe Mengen an Sand und wiederum Tonmineralen können mit dme Wind transportiert werden - auch hier sinkt die Menge mit dem Abstand zur Küste

  • geringe Mengen an Silikate stammen von Kleinstlebenwesen, die im Wasser leben. Oberhalb der Calcite Compensation Depth, also der Tiefe bis zu der Calzit/Aragonit stabil sind, können auch Kalkschalen einen Teil der Sedimente bilden.

  • geringe Mengen als Metall-Oxiden können direkt aus dem Meerwasser gefällt werden.

Mengenmäßig spielen die letztgenannten Quellen gegenüber dem Sedimenteintrag aus den Flüssen aber kaum eine Rolle. Deswegen ist der Meeresboden in küstenfernen Regionen nur von sehr wenig Sediment bedeckt. Das der Meeresboden am mittelatlantischen Rücken recht jung ist, verstärkt den Effekt noch.

Vielen Dank!

schon immer durch Flüsse?
War es schon immer so, dass der überwiegende Sedimenteintrag durch Flüsse stattfindet? Denn ich meine gelernt zu haben, dass die Sedimentgesteine durch Lebewesen in den Ozeanen entstanden seien.

Gruß
Paul

Haha, jetzt haste mich erwischt :smile: tatsächlich spielt die Kalksedimentation eine große Rolle. Trotzdem gibt es natürlich Unterschiede.

Sandsteine sind, wie der Name schon sagt, vor allem Sand. Kalksteine wiederum sind, wie der Name schon sagt, vor allem Kalziumkarbonat. Dieses ist zu großen Teil aus Kleinstlebenwesen entstanden.

Ich betreue beispielsweise grade eine Bohrung in der bayrischen Molasse (das ist ein Sedimentbecken nördlich der Alpen). Die unterste Schicht sind ca. 500 m Malm-Karbonate. Die sich im Verlauf mehrerer Millionen Jahre abgelagert haben. Das sind vor allem Flachwasserkalke mit Korallenriffen und diversen anderen Lebewesen und gelegentlichen Lagen von Ton und Sand aus Perioden in denen das Meer zurücktrat. Auch das aquatische Leben konzentriert sich auf die Bereiche mit flachem Wasser - also vor allem auf die Küstenregionen.

Rein mengenmäßig stellt aber die Menge an Sediment, die so ein Fluss mit sich führt, die biogene Bildung bei weitem in den Schatten - zumindest lokal. Ein Fluss wie die Elbe, die Hamburger können ein Lied davon singen, kann in wenigen Jahrzehnten mehrere Meter Sediment ablagern. Allerdings lagern eben nur alle paar Kilometer Flüsse ihre Fracht ab, während Kalkablagerung in entsprechend flachen und warmen Gewässern flächendeckend stattfindet.

während Kalkablagerung in entsprechend flachen und warmen Gewässern flächendeckend stattfindet.

Ich hab mir das immer so vorgestellt, dass das über den ganzen Ozean verteilt stattfand. Im offenen Wasser ein paar 100 km vor der Küste gabs die Tiere aber garnicht mehr und das fand alles sehr nah der Küste statt? hm, ok

Gruß
Paul

Ich sag mal, Korallenriffe wachsen auch nicht in der Tiefsee. Die Zone in der das meiste Leben tobt ist der Bereich, wo das Wasser warm ist, die Sonne scheint und der Meeresboden nicht fern. Dort findet dann auch am ehesten Sedimentation statt.

Das bedeutet nicht, dass es nicht überall ein paar Lebewesen gibt, die nach ihrem Tod nach unten sedimentieren. Man diskutiert beispielsweise für die Entstehung der Manganknollen eine solche biogene Komponente.