Warum darf man keine rohen Kartoffeln essen?

Hallo zusammen,

vielleicht kann man hier jemand meine Frage beantworten. Also: Als Kind habe ich gelernt, dass man Spinat, Pilze und Fisch keinesfalls aufwärmen darf. (Warum, weiß ich allerdings nicht.) Außerdem habe ich gelernt, dass man Kartoffeln keinesfalls roh essen darf.

Nun habe ich aber ein Buch gelesen, in dem die Leute notgedrungen, da es keine andere Möglichkeit gab, ihre Kartoffeln und Rüben roh gegessen haben. Das soll ganz ausgezeichnet geschmeckt haben.

Da ich ja ein neugieriger Mensch bin, musste ich heute mittag doch einmal von meinen Kartoffeln naschen, bevor ich sie angebraten habe. Und die Autorin hat recht: Es schmeckt wirklich sehr gut.

Warum man das eigentlich nicht essen sollte, weiß ich aber nicht mehr. Spricht etwas dagegen, hin und wieder einmal eine rohe Kartoffel in den Salat zu schneiden?

Schöne Grüße

Petra

Hi Petra,

Spricht etwas dagegen, hin und wieder einmal eine
rohe Kartoffel in den Salat zu schneiden?

dagegen spricht gar nichts, meine Schwester hat während der Pubertät von nichts anderem als rohen Kartoffeln und ihren Fingernägeln gelebt. Ob die Fingernägel aus diätetischen Gründen dabeisein müssen, weiß ich allerdings nicht.

Gruß Ralf

Hallo Petra.

Die Geschichte mit den rohen Kartoffeln ist - wie viele andere Geschichten auch - mal wieder eine maßlose Übertreibung.
Die Kartoffel enthält - wie andere Nachtschattengewächse auch - Giftstoffe. Diese werden beim Erhitzen neutralisiert. In der rohen Kartoffel sind sie jedoch enthalten. Damnit diese Giftsoffe Deinem Körper schaden könnten, musst Du schon einige Kilo rohe Kartoffeln essen. Sicher hast Du das nicht vor…
Wenn Du rohe Kartoffeln isst, achte aber darauf, dass sie keine grünen Stellen haben oder schneide diese großzügig weg (hier sollen die Giftsoffe besonders konzentriert sein. Auch sollte die Kartoffel noch nicht gekeimt haben - auch dann soll die Giftstoffkonzentration höher sein.
Rohe Kartoffeln schmecken wirlich lecker - ich esse sie auch ab und zu.

Beste Grüße
Lothar

Hallo Petra,

schau einmal was Wikipedia schreibt:
Die Kartoffel (Solanum tuberosum), auch Erdapfel oder Speisekartoffel ist eine Nutzpflanzenart in der Gattung Nachtschatten (Solanum) und wird daher der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) zugerechnet. Sie ist mit Tomate, Paprika und Tabak verwandt, nicht jedoch mit der Süßkartoffel (Ipomoea batatas).

Ihre Samen bildet sie in einer tomatenähnlichen Beere, die für Menschen ungenießbar ist. Neben der geschlechtlichen Vermehrung verbreitet sie sich durch ihre unterirdischen Knollen vegetativ. Letztere sind auch das, was im deutschen Sprachgebrauch mit Kartoffeln gemeint ist: die essbaren Sprossknollen.

Wie alle Nachtschattengewächse enthält die Kartoffelpflanze giftige Alkaloide (z. B. Solanin, syn. Solanidin). Der Verzehr von oberirdischen Teilen der Pflanze führt zu Vergiftungserscheinungen. Dies gilt auch für die aus den Knollen herauswachsenden Triebe.

Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist damit in großen Teilen der Welt ein wichtiges Grundnahrungsmittel. In Mitteleuropa ist sie sogar das Hauptgrundnahrungsmittel.

und weiter:

Vorurteile gegenüber Kartoffeln
Bereits als fremdländische Rarität weckte die Kartoffel auch Furcht und Vorurteile; sicher haben sich aus Unkenntnis einige Menschen an den oberirdischen Pflanzenteilen den Magen verdorben, große Vergiftungen wird es wohl nicht gegeben haben, da wohl niemand zu viel von den bitteren Früchten gegessen haben mag.

Im damaligen Europa waren die Menschen nicht gewohnt, Früchte aus dem Boden zu essen. Was aus dem Boden kam, hätte vom Teufel sein können. Im zwanzigsten Jahrhundert warnte selbst Rudolf Steiner die Mütter, sie sollen ihren Kindern diese Früchte der Finsternis nicht geben, denn die Kartoffel sei als Nachtschattengewächs unberechenbar. Wer grüne Kartoffeln gegessen hat, der hat sich leicht vergiftet.

Bei Brennstoffmangel roh gegessene Kartoffeln waren sicher nicht gesund, weil die ungekochte Stärke nicht verdaut werden kann. Auch als Kartoffeln zur Hauptnahrung oder sogar zur einzigen Speise der armen Leute wurden, entstanden viele Vorurteile gegenüber der Armenkost. Und nicht zuletzt die Verwendung als Schweinefutter hat diese Frucht als nur wenig salonfähig deklariert – man wollte nicht dasselbe auf dem Teller haben wie die Sau im Trog.

Bis heute leben solche Vorurteile weiter, nicht wenige Leute behaupten, dass sie vom Kartoffelessen Kopfschmerzen bekommen.

Liebe Grüße

Karin

fliegenpilze sollest du nicht roh essen…

ansonsten iss, was du willst:smile:kartoffeln vergifften dich nicht:smile:zumindest nicht, weil sie gift produzieren, eher weil sie geduengt werden:smile:

mfg:smile:
rene

Danke an alle für die Antworten!
Nun bin ich ja wieder beruhigt. :wink:

Naja, „bei Brennstoffmangel“, wie es ein Vorschreiber ausgedrückt hat, rohe Kartoffeln zu essen, mag ungesund sein - aber sicherlich gesünder als Verhungern.

In Zukunft werde ich also beim Kartoffelschälen immer ein wenig naschen.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,
soviel ich weiß, sind rohe Kartoffeln ein gutes Mittel bei Sodbrennen, kann also bestimmt nicht giftig sein.
Ein schlauer Mann sagte einmal, „Alles ist Gift, nur die Menge macht´s“. Der Gute Mann,(Paracelsus) hat recht.

MfG Petra

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fliegenpilze sollest du nicht roh essen…

Nun das kommt drauf an, an welchen effekten Dir gelegen ist.

Hallo,
ich kenne einen aelteren Herrn, recht gesund lebend, der rohe Kartoffeln in nicht geringer Menge isst. Er sagt, dass er sie anfangs nicht vertragen hat, aber nach einigen Monaten „Training“ ist er jetzt oefters einige.
Gruss Helmut

Ich hatte auf dem Markt geschokt, als ich von den grünen Bohnen probieren wollte. :smile:) Ich bin für kochen und finde gekochte Kartoffeln weniger „schleimig“ und schön sämig.

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Hallo Petra!

Außerdem habe ich gelernt, dass man Kartoffeln keinesfalls roh essen
darf.

Menschen sind den Schweinen in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich und für Schweine sind rohe Kartoffeln eine Leckerei. Auch Wildschweine mögen Kartoffeln. Jeder Landwirt weiß das, weil Wildschweine einem Kartoffelacker ziemlich heftig zusetzen können. Siehste, auch diesbezüglich sind wir Menschen den Schweinen ähnlich, denn die ganz frischen Frühkartoffeln schmecken samt Schale. Nur die Prise Salz, etwas Butter oder Quark und ein paar Stengel Petersilie machen den Menschen aus.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Als Kind habe ich gelernt, dass man Spinat, Pilze und Fisch
keinesfalls aufwärmen darf. (Warum, weiß ich allerdings
nicht.)

die Fragen waren noch offen:
FAQ:773

Gruß,
Christian

Hallo,

der einzige Grund warum man rohe Kartoffeln nur in geringen Mengen verzehren sollte ist der, dass sie in rohem Zustand schwer verdaulich sind. (Aua Bauchweh)
Das liegt an der Stärke, die in gekochtem Zustand besser aufgenommen werden kann.

Solanin ist hitzebeständig und wird beim Kochen nicht neutralisiert.
Grüne Stellen an Kartoffeln enthalten besonders viel Solanin und sollten deshalb weggeschnitten werden.

Ähnliches gilt auch für Zubereitungen aus zB grünen Tomaten:
http://www.kuechengarten.de/Gruene.html

Zum Thema Stärke siehe auch:
http://www.meduniqa.at/1574.0.html
"Stärke zählt beispielsweise zu den wichtigsten Inhaltstoffen pflanzlicher Nahrung. Das Problem liegt allerdings darin, dass die Stärke in Speicherzellen gebunden ist. In rohem Zustand ist es für uns schwer (z.B. Getreide) bis unmöglich (z.B. Kartoffel), diese Speicherzellen zu verdauen. Durch Erhitzen lösen sich die Zellwände auf, die Stärke verkleistert und ist für uns leichter verwertbar. Bei der Zubereitung von Fleisch geht es darum, die festen Kollagenfasern weich zu machen. Unter Hitzeeinwirkung wird Kollagen zu Gelatine umgewandelt. Abhängen, Marinieren oder Klopfen des Fleisches erzielt einen ähnlichen Effekt."

Gruß
Maja