Jeder kriegt nur soviele Probleme aufgepackt

… wie er/sie tragen kann.

Diese „Weisheit“ hört man ja in verschiedenen Variationen immer wieder.
Was meint ihr, stimmt das so?

Gruß
MissSophie

Servus,

das könnte schon rein formal nur stimmen, wenn es jemanden oder etwas gäbe, der oder das die Probleme zum Aufpacken bewertet und/oder abzählt.

Wer diese „Regel“ postuliert, muss also den- oder dasjenige konkret benennen, der oder das da beim Packen hilft.

Schöne Grüße

MM

Ach, und Leute, die irgendwann den Suizid wählen, eine Sucht entwickeln, Depressionen und andere hübsche psychiatrische Dinge bekommen, … ob der Probleme mit denen sie konfrontiert werden, sind dann wohl nur statistisches Rauschen?

Sorry, aber wie kann man überhaupt auf so eine Idee kommen?

Gruß vom Wiz

Sorry, aber wie kann man überhaupt auf so eine Idee kommen?

Hallo Wiz,

die Idee stammt aus dem Brett „Mitgliederprojekte“.

O-Ton: „…weil jeder nur die Probleme hat, die er auch selber lösen kann in seinem Leben.“

Und mir begegnet dieser Schnack seit Jahren in diversen Variationen immer wieder und langsam kann ich es nicht mehr hören und ich wollte, um mal die Aufmerksamkeit da rauf zu lenken, das hier mal zur Diskussion stellen.

Gruß
MissSophie

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Hallo Aprilfisch.

Wer diese „Regel“ postuliert, muss also den- oder dasjenige
konkret benennen, der oder das da beim Packen hilft.

Das Schicksal, das Universum, die unendliche Weisheit, die eigene innere Stimme/Weisheit, Karma sind so einige Schlagworte, die mir in dem Zusammenhang untergekommen sind.

Gruß
MissSophie

Mir fehlen die Worte owT

Hallo sophie,

… wie er/sie tragen kann.

also, „jeder“ gibts nicht, denn es gibt so viele Situationen die aus dem normalen Rahmen herausfallen, oder tragisch/tödlich enden.

Es gibt Leute, die immer irgendwie aufgefangen werden - und überhaupt nichts dazu tun.
Andere kämpfen mit allen Ressourcen und müssen erliegen.

Insofern ist der Spruch vermessen und sollte besser durch Dankbarkeit dafür ersetzt werden, wenn einem nichts schlimmes passiert.

Ich denke der Spruch ist ein kausaler Fehlschluss.
Meistens ist es wahrscheinlich so,dass sich die Menschen die sich ihnen stellenden Probleme für sich selber so gestalten, dass sie sie tragen können.
Oder eben auch so, wie sie sie tragen wollen.

Der eine verdrängt in einer vergleichbaren Situation viel, der andere gibt sich die volle dramatische Dröhnung, weil er es so kann/will/muß.

Dass hin und wieder auch ein Problem den Menschen bewältigt, wird von vielen Esos natürlich ausgeblendet. Das gehört dann auch zur Problembewältigung:wink:

Gruß
Heidi

im richtigen Kontext passt es schon …
Hallo

Der Spruch kann denen Trost und Halt geben, die sich von einem gütigen Gott geleitet und umsorgt wissen – einem himmlischen Vater, der seine Kinder liebt und bis ins Innerste kennt, und darum dafür sorgt, dass sie heil durchs Leben kommen. Und nach ihrem Tod in die himmlische Gemeinschaft eingehen …

Dementsprechend steht das «Original» der Spruches auch in der Bibel (wenn ich mich nicht sehr täusche).

«Neutrale» Instanzen wie die von dir hier erwähnten (das Schicksal, das Universum, die unendliche Weisheit, Karma) passen doch schlicht nicht in diesen Zusammenhang, denn sie sind per definitionem völlig emotionslos – also weder gütig sorgend und stützend noch rachsüchtig strafend.

Aber wie in diesem Brett dieser Tage auch schon beklagt wurde: die Leute rühren sich ihr eigenes Religionssüppchen zusammen.

scalpello

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Hallo,

… wie er/sie tragen kann.

Diese „Weisheit“ hört man ja in verschiedenen Variationen
immer wieder.
Was meint ihr, stimmt das so?

Bestimmt. Deshalb gibt es ja sowas wie Selbstmörder auch gar nicht.
Auch unschuldig zum Tode verurteilte sind psychisch stabil, die halten das sicher aus.

Diese ‚Weisheit‘ ist kompletter Unsinn.
Gruß
Alfred

Hallo Scalpello,

Der Spruch kann denen Trost und Halt geben, die sich von einem
gütigen Gott geleitet und umsorgt wissen – einem himmlischen
Vater, der seine Kinder liebt und bis ins Innerste kennt, und
darum dafür sorgt, dass sie heil durchs Leben kommen. Und nach
ihrem Tod in die himmlische Gemeinschaft eingehen …

Du kratzt am Theodizee-Problem. Was ist mit den Kindern, die nicht heil durchs Leben kommen, trotz Gottes angeblicher Fürsorge?

Siboniwe

schon klar
Hallo Siboniwe

Du kratzt am Theodizee-Problem. Was ist mit den Kindern, die
nicht heil durchs Leben kommen, trotz Gottes angeblicher
Fürsorge?

Nicht ich bin es, der da kratzt und nicht überzeugen kann – der fromme Spruch tut das.

Es ist ja nicht meine Überzeugung, die ich da umschrieben habe.
Ich wollte bloss erklären, aus welchem Umfeld der Spruch geboren wurde und habe beim spätnächtlichen Schreiben nicht mehr Wert darauf gelegt, mich vom naiv-frommen Gedankengut zu distanzieren.

Wir sind uns darin völlig einig, dass es eine Augen-zu-und-durch-Haltung ist, sich daran festhalten zu wollen, dass einem nicht mehr aufgebürdet wird, als man auch tragen könne.

Freundliche grüsst
scalpello

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schön wär’s
…aber wie man so sagt: Das Leben ist kein Ponyhof.
Gruß,
Branden

Hi

das hört sich so ähnlich an wie der blöde Spruch: „Wo der Herr gibt ein Häschen, da gibt er auch ein Gräschen!“, der von den Gegnern der Empfängnisverhütung (Katholische Kirche) immer wieder heruntergeleiert wird. Wie zutreffend diese Behauptung ist, wird einem fast Täglich in den Nachrichten aus den Elendsvierteln dieser Welt vorgeführt.

Genau so schätze ich auch den Wahrheitsgehalt der von Dir angeführten „Weisheit“ ein. Solche Weisheiten werden von denen verkündet, die sich in diesem Leben bequem eingerichtet haben und meistens auf Kosten derer leben, denen sie solche Weisheiten verkünden.

Gruß merimies

Moin, MissSophie,

der Spruch führt zwingend zur Frage: Von wem? Wer darauf die Antwort findet, der kann auch sagen, ob’s stimmt.

Ich für mein Teil glaube nicht an derartige höhere Instanzen. Und gäbe es sie, so hätten sie wohl Spannenderes zu tun als für über 7 Milliarden Erdenbürger Strichlisten zu führen.

Gruß Ralf

Hallo,
jeder erntet das, was er gesäht hat. Wann die Samen aufgehen und wie viele gleichzeitig, weiß man aber nicht.
Gruß,
Spiff

Hallo,

der Begriff Karma kommt aus dem Buddhismus. Karma bedeutet Ursache und Wirkung und weist schon darauf hin, dass es sich eher um ein Prinzip oder, wenn Du so willst, um ein Naturgesetz handelt. Es ist also emotionslos und nicht persönlich gegen Dich. Aber aufgrund von Karma erlebst Du die Dinge, deren Ursachen Du selbst gelegt hast. Insofern ist es doch persönlich und nicht übertragbar.

Es kann so viel Karma auf ein Mal reif werden, dass man’s nicht mehr packt. Man schaue den Menschen, denen man täglich begegnet, ins Gesicht und stellt fest, dass einige von ihnen durch die Hölle gehen.

Oder anderes Beispiel: Ich habe mal in ein Schlachthaus gucken dürfen. Da kann einem echt das kalte Grausen kommen, wenn man in diese lieben Kuhaugen schaut. Aber noch ärmer dran sind die, die die Tiere abschlachten. Sie laden sich einen Haufen schlechtes Karma auf, also sähen Samen, die irgendwann aufgehen müssen, wenn sie sie nicht vorher reinigen. Die Probleme sind dann möglicherweise nicht mehr auszuhalten.

Gruß,
Spiff

1 Like

Hallo,

jeder erntet das, was er gesäht hat. Wann die Samen aufgehen
und wie viele gleichzeitig, weiß man aber nicht.

Was muss man denn wie sähen und wer oder was sorgt dafür, dass der Samen aufgeht? Warum weiß man nicht, wie viel Samen notwendig ist oder wann er aufgeht?

Dir ist schon klar, dass die Unbestimmtheit Deiner Behauptung nichts als reine Immunisierungsstragie ist? Dass das Deine Behauptung zu einer Null-Aussage macht, weil sie unbelegbar, unwiderlegbar, unüberprüfbar ist? Dass sie deshalb komplett nutzlos ist?

Gruß
Alfred

3 Like

Hallo,

Dir ist schon klar, dass die Unbestimmtheit Deiner Behauptung
nichts als reine Immunisierungsstragie ist? Dass das Deine
Behauptung zu einer Null-Aussage macht, weil sie unbelegbar,
unwiderlegbar, unüberprüfbar ist? Dass sie deshalb komplett
nutzlos ist?

Entschuldige, ich hätte gleich konkreter sein sollen (z.B. mit der Quelle), aber sie fragte nach unserer Meinung. Und das ist eben das, was sich für mich am sinnvollsten anhört.

Ich habe dann später gemerkt, dass die Urposterin unten selbst den Begriff Karma ins Spiel bringt. Dort habe ich dann konkretisiert.

Gruß,
Spiff

Aber aufgrund von Karma erlebst Du die
Dinge, deren Ursachen Du selbst gelegt hast. Insofern ist es
doch persönlich und nicht übertragbar.

Soso.

Wenn also (mal angenommen) der durchgeknallte Putin Deutschland angreifen lässt, ist daran das Karma der hiesigen Fragestellerin schuld.

Klingt irgendwie nicht sehr schlüssig, nicht?

Gruß
O.Varon

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kollektives Karma
Hallo,

Aber aufgrund von Karma erlebst Du die
Dinge, deren Ursachen Du selbst gelegt hast. Insofern ist es
doch persönlich und nicht übertragbar.

Soso.

Wenn also (mal angenommen) der durchgeknallte Putin
Deutschland angreifen lässt, ist daran das Karma der hiesigen
Fragestellerin schuld.

Das stimmt so nicht. Es gibt so etwas wie kollektives Karma. Das heißt wie gesagt nicht, dass man das Karma eines anderen erlebt. Wenn ich mal Dein Beispiel verwende, dann hätten wir Deutschen alle individuell das Karma gesammelt, dass Putin uns angreifen könnte. Wer dieses Karma nicht hat, der muss das auch nicht erleben.

Verständlich?

Gruß,
Spiff