Türkischer Schwarztee

Hallo allerseits,

ich habe wieder eine Frage, die mich nicht losläßt: wie machen es die türkischen Händler, um ihren Schwarztee so günstig anbieten zu können?

Dort bekommt man Riesenpackungen (1 Kg) zu Preisen von etwa 3,50 ?, während man im Teeladen glücklich sein kann, wenn man dafür 100 Gramm bekommt. Selbst im normalen Supermarkt sind die Preise wesentlich höher.

Nun könnte man annehmen, der Tee sei billig und entsprechend minderwertig. Nun, ich oute mich hiermit vielleicht als Banause, aber mir schmeckt er eigentlich ganz gut.

Frage: gibt es hier einen Tee-Experten, der mir sagen kann, ob und warum der türkische Tee minderwertig ist? Oder einen Wirtschaftsexperten, der mir erklären kann, wie die sonst zu ihren günstigen Preisen kommen?

Gruß

Sancho

Hi,

  1. erfolgt die normale Qualitätseinteilung beim Tee so, dass der tee um so besser ist, je mehr junge Teile im Tee sind (Knospen, Spitzenblätter), die einen feineren Geschmack geben, aber eben nur in geringen Mengen wachsen und dann auch noch starkt eintrocknen. Die türkischen Tees enthalten etwas ältere Blätter, die teilweise maschinell ala Heckenschneidemaschine geerntet werden, teils von Billig-Arbeitskräften (würde man den Pflückern und Fabrikarbeitern einen vernünftigen Lohn zahlen, wäre der tee sehr viel teurer). Jedenfalls ist die Ausbeute viel höher als bei Spitzentees. Die Feinhiten im Geschmack sind bei den türkischen Massen-Tees eher nicht so ausgeprägt.
  2. ist bei den Teeläden eine recht hohe Spanne drauf, die müssen ja auch die lagerhaltung von x Sorten, einen Verkäufer, der sonst nix tut und den Laden damit finanzieren. Die Dönerbude machts als Zusatzgeschäft und kann knapper kalkulierne, nur gibts dann nur 1-2 Sorten.
  3. hat man oft Kanäle, um direkt zu importieren . Margen des Importeurs und Grosshändlers fallen dann auch weg.

A.

Hallo,

ich kann auch nur bestätigen, dass der türkische Tee nicht minderwertig sein kann. Auch anderen Leuten, denen ich den Tee angeboten habe, fanden ihn spontan lecker (ohne den Preis zu kennen!).

Ciao
Kaj

Moin,

also ich kann hier nur vermuten…

Vergleichen wir doch mal den Tee im Supermarkt mit dem Tee aus dem türkischen Laden. Tees im Supermarkt sind eigentlich immer Teemischungen. Bei Markentees hat der Konsument die Gewissheit, dass „seine“ Sorte/Mischung immer mehr oder weniger gleich schmeckt und eine gleichbleibende Qualität hat (Bei Bünting Grünpack und Onno Behrends Schwarzer Friese kann ich den gleichbleibenden Geschmack und Qualität über die letzten 30 Jahre bestätigen, und ich schmecke da sogar eine andere Wasserqualität heraus :smile:).

Ich nehme also an, dass die Kosten der Merkentees in der gleichbleibenden Qualität/Geschmack der Mischung liegen.

Bei den Tees aus den türkischen Läden handelt es sich vermutlich um in der Türkei gewachsenen und hergestellten Tee, der ungemischt nach der Herstellung in der Qualität, welche die Ernte und Weiterverarbeitung nun mal grade hergibt, weiterverkauft wird. Das muss nicht unbedingt eine schlechte Qualität sein, aber ein gleichbleibender Geschmack und Qualität über Jahrzehnte wird so wohl nicht gewährleistet.

Für einen „echten“ Teegenießer wäre das eine Zumutung *fg*.

Gruß
Marion

Moin Majonn,

Bei den Tees aus den türkischen Läden handelt es sich
vermutlich um in der Türkei gewachsenen und hergestellten Tee,
der ungemischt nach der Herstellung in der Qualität, welche
die Ernte und Weiterverarbeitung nun mal grade hergibt,
weiterverkauft wird.

Zumutung oder nicht hängt vom Genießer ab. Ob einer einen Blend als Zumutung betrachtet oder die Tatsache, dass ein herkunftsreiner oder gar Gartentee eben nach Jahrgang etwas unterschiedlich ausfällt, ist - ganz auf echt - Geschmackssache.

Der Tee vom Türken kommt nicht aus der Türkei, sondern hauptsächlich aus Sri Lanka (z.B. Shaw Land), teils auch Nilgiri und von den afrikanischen Herkünften Kenya, Tansania, Rwanda, Kamerun. Leider nach weitgehender Zerstörung der Teewirtschaft in Georgien so gut wie nicht mehr aus Grusinien - dort wurde ein sehr netter Samowartee gemacht. Tee aus Sri Lanka ist eher gerbsäurearm und kann lang auf dem Blatt stehen, ohne nachzubittern. Wenn man diese Eigenschaft haben will, wählt man abgesehen von den geeigneten Herkünften Blattgrade mit wenigen oder ohne Tips - diese Blattgrade sind wesentlich billiger als alles, was Tippy Flowery etc. heißt. Die Klassifizierungen bezeichnen erstmal nur Qualitäten im Sinn von unterschiedlichen Eigenschaften, nicht so sehr besser oder schlechter. Genausowenig wie für alle Gelegenheiten und Geschmäcker eine Trockenbeerenauslese unbedingt „besser“ ist als eine Spätlese oder ein „banaler“ Kabinett.

Bei den Tees vom Türken findet man wenige OP-Grade. OP heißt erstmal nichts anderes als dass „Two leaves and a bud“ gepflückt werden, die Steigerungen bis hin zu FTGFOP und wie sie alle heißen beziehen sich u.a. auf den Gehalt an Tips (= den silbrigen, ungeöffneten Blattknospen), die in einem Tee, der auf dem Blatt nicht nachbittern soll, fehl am Platz sind.

Du hast insofern natürlich recht, als die Verehrer von Gartentees, bei denen es sowieso 1st Flush-Darjeeling sein muss, hie und da recht entsetzt bzw. überrascht sind, was sie in einem guten Blend alles trinken: Nepal z.B. liefert Qualitäten, die nur für geübte Teefäns von Darjeelings zu unterscheiden sind und die bei gleicher Qualität viel billiger sind. Ohne einen wuchtigen Assam (oder, wenns nicht gar so teuer sein soll, Dooars) dabei kriegt man keinen Ostfriesen geblendet: Der zeitgeistbewußte Nur-Darjeeling-Trinker darf da auch überrascht sein, was es außerhalb Snowview und Oaks usw. noch so alles gibt.

Den Türken ist die Renaissance von Sri Lanka zu verdanken, von wo über eine lange Zeit fast ausschließlich die unsäglichen CTC(Crush, Tear & Crumble)-Qualitäten für die Beutelabfüllung kamen, und wo man jetzt wieder in einigem Umfang recht nette orthodoxe Blattsiebungen macht. Die Legende Nuwara Eliya lebt, auch wenn sie nicht mit Gold aufgewogen wird.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

klingt einleuchtend. Allerdings könnte man der schwankenden Qualität auch etwas Gutes abgewinnen. Verhält sich vielleicht ähnlich, wie bei Weinen, bei denen auch jeder Jahrgang seine eigene Note hat :smile:

Ciao
Kaj

Moin Maatin :smile:

Zumutung oder nicht hängt vom Genießer ab. Ob einer einen
Blend als Zumutung betrachtet oder die Tatsache, dass ein
herkunftsreiner oder gar Gartentee eben nach Jahrgang etwas
unterschiedlich ausfällt, ist - ganz auf echt -
Geschmackssache.

Das eine muss das andere ja nicht ausschließen. Die Teenasen, die ich kenne (including myself), haben alle eine Hausmarke (Blend) und zusätzlich noch jede Menge andere Tees im Schrank :smile:

Der Tee vom Türken kommt nicht aus der Türkei, sondern
hauptsächlich aus Sri Lanka

Was macht dich da so sicher ? Immerhin zählt die Türkei zu den 10 größten Teeproduzenten der Welt.

Aus deiner Antwort lassen sich immer noch nicht die Preisunterschiede erklären. Dass es nur die schlechte Gesamtqualität sein soll, kann ich nicht recht glauben. Schlechte Qualität gibts auch im Supermarkt teurer als beim Türken.

Ansonsten liese sich sicher stundenlang über Tee erzählen :smile:

Lieben Gruß
Marion

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Hallo nochmal,

Das eine muss das andere ja nicht ausschließen. Die Teenasen,
die ich kenne (including myself), haben alle eine Hausmarke
(Blend) und zusätzlich noch jede Menge andere Tees im
Schrank :smile:

Zu gutem Glücke sind wir in dieser Kante der diesseitigen Genüsse noch nicht so sehr den Dogmen verfallen. Und händelsüchtige Thee-Freunde gottlob selten!

Der Tee vom Türken kommt nicht aus der Türkei, sondern
hauptsächlich aus Sri Lanka

Was macht dich da so sicher ? Immerhin zählt die Türkei zu den
10 größten Teeproduzenten der Welt.

(1) Die Statistik: Die machen es wie die Württemberger Winzer, und lassen bloß nach draußen was sie nicht selber trinken - Anteil von nur 1% am Welt-Export von Thee, das würde schätzungsweise grade für die türkischstämmige Bevölkerung Berlins reichen. Ausführliche Angaben z.B. bei http://teeverband.at/wiss-wirtsch.htm

(2) Die deutsche Krankheit beim Einkaufen. Äußerung eines in D lebenden Australiers: „Ich finde Einkaufen in Deutschland lustig: Die Leute stehen vor den Regalen wie in einer Buchhandlung und lesen die Zutatenlisten.“ - Weil ich morgens nicht gerne rede, lese ich immer alles, was auf den Packungen steht, damit mich niemand anspricht. Türkisch kann ich überhaupt nicht, aber da steht auch auf Deutsch viel drauf.

Aus deiner Antwort lassen sich immer noch nicht die
Preisunterschiede erklären. Dass es nur die schlechte
Gesamtqualität sein soll, kann ich nicht recht glauben.
Schlechte Qualität gibts auch im Supermarkt teurer als beim
Türken.

Ja, das bleibt etwas spekulativ. Trotzdem noch zur Präzisierung: Ich meine, man stellt die Frage besser umgekehrt: Warum sind dubiose Blends aus Fannings und Dust von unentschiedenem Geschmack im Supermarkt so viel teurer als das Kilopaket beim Türken?

Im Bereich Genussmittel werden im deutschen Einzelhandel teilweise Preise hoch angesetzt, um die subjektive Assoziation von Qualität zu erreichen. Das funktioniert immer dort, wo eine große Zahl von Kunden keine ausgeprägten eigenen Maßstäbe haben und sich am Preis orientieren „was nichts kostet ist auch nichts wert“. Konkret bekannt ist mir der Fall von einem früheren französischen Mandanten, der sich mit dem Export von Wein nach D beschäftigt: Solange er das für D vorgesehene Sortiment, zwei Drittel davon sind grässliche Piquettes, für drei Mark angeboten hat, liefs nicht. Als die Endverbraucherpreise auf acht bis zwölf Mark angehoben wurden, explodierte der Absatz. Diese Preispolitik kann dort nicht funktionieren, wo in einzelnen Nischen Kunden mit diesem Verhalten in der Minderheit sind oder fehlen - dort, bei klassisch „funktionierendem“ Markt, macht die Konkurrenz das Hl. Gleichgewicht. Solche Nischen sind m.E. der Versandhandel (außerhalb der Schraderschen Hochglanzwelt), die Türkenläden und die Thee-Gebiete im Nordwesten und Norden: Wo Altmeister Onno B. immer noch überall zu finden ist, während er im Süden sich gegen andere, die die schöneren Büchslein haben und die höheren Listinggebühren zahlen, nicht behaupten konnte - Funktionierender Markt dort, funktionierendes Marketing hier… Na glücklicherweise gibts die Post.

Dass insbesondere Tippy-Grade bzw. der Verzicht darauf auf Weltmarkt- und Großhandelsebene dramatische Preisunterschiede ausmachen, beobachte ich bei meinem Importeur, der sich nicht so sehr mit psychologisierender Preisakrobatik abgibt, sondern ziemlich einheitliche Margen kalkuliert: Da gibts Kilopreise zwischen zehn und hundertfünfundvierzig Euro, und für die zehn Euro ist bereits ein Ceylon Garten-FOP zu haben. Auf diese Weise gelangt man schnell zu den „Türkenpreisen“ für einfachere Qualitäten, die - hier wieder Geschmackssache im Spiel - bedeutend oberhalb dessen liegen, was in den schönen orangefarbenen Büchslein beim Kaufhof feilgeboten wird: Und was, meine These, eigentlich viel billiger sein könnte, aber dann weniger nachgefragt würde, und deswegen setzt mans halt höher an.

Viele Worte für eine bloße Spekulation. Zur Entlastung sey vorgebracht, dass ich grade einen Rwanda-BP probiert habe, der pusht von Null auf Hundertsechzig in zwei Minuten!

Schöne Grüße

MM

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hallo kaj,

was ist denn das für ein argument???
schließlich schmeckt es den leuten an der imbissbude und bei mcdoof genauso.
99% aller menschen können pepsi nicht von coke unterscheiden, geschmacklich mein ich.
türkischer tee ist minderwertig, mit maschinen geerntet und schmeckt meistens entsetzlich!
außer für kaffeefreaks und raucher vielleicht.

strubbel
d:open_mouth:)

Hallo Strubbel,

was ist denn das für ein argument???

minderwertig, mit maschinen geerntet

wenn man sich den Rücken einer mit zwölf Jahren schon krummen und buckligen Pflückerin beim wohlverdienten Five o’Clock - Tässlein vorstellen kann, schmeckts gleich nochmal so gut, nicht wahr?

Mutter Natur hat schon weise dafür gesorgt, wer nach oben und wer nach unten gehört. Maschinen zur Arbeitserleichterung sind eine Erfindung des Teufels, und erst der Schweiß des Scheunendreschers macht das tägliche Brot zum Genuss.

Aber jetzt im Ernst: Was genau macht die maschinelle Ernte für den Tee schädlich - jetzt mal abgesehen von TGFOP-Graden, die sich damit nicht erzielen lassen?

Schöne Grüße

MM

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was ist denn das für ein argument???

Das beste, das es gibt.

99% aller menschen können pepsi nicht von coke unterscheiden,
geschmacklich mein ich.

Aha! Wer als verschiedenen Cola-Sorten geschmacklich trennnen kann, gehört also zu den absoluten Gourmets? *staun*

Ciao
Kaj

hallo strubbel,

was ist denn das für ein argument???

ein vernünftiges, denn wenn ich keinen Unterschied schmecke, warum sollte ich mehr bezahlen. Ein First Flush für ettliche Euro pro hundert Gramm einem Menschen vorgesetzt, der einen solchen nicht von einem Teebeuteltee unterscheiden kann ist m.E. Perlen vor die Säue.
Was anderes ist es, wenn Argumente wie Schadstoffarmut, ökologischer Anbau, Fairer Handel etc. ins Spiel kommen. Dann ist ein höherer Preis immer gerechtfertigt.

schließlich schmeckt es den leuten an der imbissbude und bei
mcdoof genauso.

Mir schmeckt ne Currywurst mit Fritten und dick Majo drau auch ab und zu(!) supergut. Aber nicht jeden Tag.

99% aller menschen können pepsi nicht von coke unterscheiden,
geschmacklich mein ich.

Kann ich wirklich nicht, weil ich weder das eine noch das andere trinke :wink:

türkischer tee ist minderwertig, mit maschinen geerntet und
schmeckt meistens entsetzlich!

Erstens spricht m.E. wenig gegen Maschinenernte (siehe den Beitrag von Martin May) und zweitens hab ich auch schon gute türkische Tees getrunken.

außer für kaffeefreaks und raucher vielleicht.

Kaffe mag ich tatsächlich gerne, rauche allerdings nicht. Aber vielleicht gelten auch rauchige Malt-Whiskys?!

Gandalf

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hi mm,

ganz einfach,
weil die teepflanze nicht gerade robust ist.
die maschine reißt die blätter samt zweigen ab, pflückt nicht „two leaves and a bud“ (schreibt man das so?)
keine der große teenationen setzt zur qualitätsteeernte maschinen ein.
was meinste, warum es keinen qualitativ hochwertigen grusinischen tee gab? weil die sowjetunion vor jahrzehnten auf maschinenernte umstellte. jetzt hat sich das thema dort eh erledigt.
premiumqualitäten der grusinischen mischung wurden aus tees anderer anbaugebiete zusammengestellt und geschmacklich nachempfunden.
daß dir türkischer tee schmeckt, heißt doch nicht, daß es ihn in guter qualität gibt.

strubbel
§:open_mouth:)

hi kaj,

nein, aber die wenigsten menschen haben geschmack, denen kannste sonstwas vorsetzen.
schreiber in diesem brett (und leser) sind überdurchschnittlich, weil sie sich ja schon für die thematik interessieren.

strubbel
W:open_mouth:)

nein, aber die wenigsten menschen haben geschmack, denen
kannste sonstwas vorsetzen.

Ganz so pessimistisch würde ich’s nicht sehen, aber egal, so ungefähr stimmt’s schon.

schreiber in diesem brett (und leser) sind
überdurchschnittlich, weil sie sich ja schon für die thematik
interessieren.

Eben. Deshalb kannst Du schon davon ausgehen, dass ich den Tee nicht Leuten vorsetze von denen ich weiß, dass sie eine Zucchini nicht von einer Obergine unterscheiden können.

Ciao
Kaj

Hallo auch :smile:

Zu gutem Glücke sind wir in dieser Kante der diesseitigen
Genüsse noch nicht so sehr den Dogmen verfallen. Und
händelsüchtige Thee-Freunde gottlob selten!

Nun ja, welche Langzeitauswirkungen auf die Psyche starker Teekonsum hat, sieht man ja an uns Ostfriesen :smile:
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich mir z.B. aus Darjeeling überhaupt nichts machen (kann mich nie entscheiden, muss da nun Sahne und Kluntje rein, oder nicht ? *g*) und wie man Bergamotte oder sonstige Aromastoffe in seinen Tee schmieren kann, wird mir auf immer ein Rätsel bleiben *g*.

Gute Grüntees weiß ich hingegen zu genießen.

(2) Die deutsche Krankheit beim Einkaufen. Äußerung eines in D
lebenden Australiers: „Ich finde Einkaufen in Deutschland
lustig: Die Leute stehen vor den Regalen wie in einer
Buchhandlung und lesen die Zutatenlisten.“ - Weil ich morgens
nicht gerne rede, lese ich immer alles, was auf den Packungen
steht, damit mich niemand anspricht. Türkisch kann ich
überhaupt nicht, aber da steht auch auf Deutsch viel drauf.

Ein Teehändler, der seine Mischung offenbart ? *tsssssss*

Diese Preispolitik kann dort nicht
funktionieren, wo in einzelnen Nischen Kunden mit diesem
Verhalten in der Minderheit sind oder fehlen - dort, bei
klassisch „funktionierendem“ Markt, macht die Konkurrenz das
Hl. Gleichgewicht. Solche Nischen sind m.E. der Versandhandel
(außerhalb der Schraderschen Hochglanzwelt), die Türkenläden
und die Thee-Gebiete im Nordwesten und Norden: Wo Altmeister
Onno B. immer noch überall zu finden ist, während er im Süden
sich gegen andere, die die schöneren Büchslein haben und die
höheren Listinggebühren zahlen, nicht behaupten konnte -
Funktionierender Markt dort, funktionierendes Marketing
hier… Na glücklicherweise gibts die Post.

Da könntest du allerdings recht haben. Ich hab das in England besonders krass erlebt, wo Tee ja auch als „Souvenir“ gilt. Das hübsche Döschen war da alles. Ähnliches erlebe ich in Touristenländen hier oben an der Küste. Über die Qualität des Inhalts der hübschen Döschen breiten wir genau wie über den Preis mal lieber den Mantel des Schweigens *gg*.

Viele Worte für eine bloße Spekulation. Zur Entlastung sey
vorgebracht, dass ich grade einen Rwanda-BP probiert habe, der
pusht von Null auf Hundertsechzig in zwei Minuten!

Was hast du gemacht ? Ihn mit der Rasierklinge pulverisiert und die Nase hochgezogen ? *SCNR* :smile:

Lieben Gruß
Marion

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Hallo nochmal,

bevor wir uns in unsere verschiedenen Kompartimente der Welt diesseitiger Genüsse zurückziehen und über die Frage meditieren, ob da, wo premium draufsteht, auch premium drin ist, noch zwei Funde, die ich Dir nicht vorenthalten will:

weil die teepflanze nicht gerade robust ist.

Du wirst lachen, man kann auf den stabilen Sträuchern sogar fahren. Ist ein Vorteil gegenüber den russischen Selbstfahrern von 1934, weil man dann keine Fahrgassen offen lassen muss und entsprechend weniger Schwierigkeiten mit Verdichtung und Erosion bekommt - Erosion übrigens ein Riesenthema im Darjeeling-Gebiet, das nach Abholzung und Totalkultivierung dabei ist, teils davonzuschwimmen, teils davonzufliegen (dies zum Thema Naturprodukt). Wenn man mit so einem Hightech-Teil auf den Teesträuchern entlangfährt, sieht das so aus:

http://www.whti.com.au/tea.htm

die maschine reißt die blätter samt zweigen ab,

Leider hab ich keine besonders guten Darstellungen gefunden, auf denen man die Messerbalken sieht, mit denen die Triebe & Knospen abgeschnitten werden. Möglich, dass die Hersteller die Details nicht gar so präzise veröffentlichen wollen. Jedenfalls geht es hier je nach Modell um Doppelmesserbalken (sowas wie man bei Einachs-Motormähern verwendet) oder um Fingerbalken, die wie bei einer Haarschneidemaschine angeordnet sind. Eine ungefähre Vorstellung gibt dieses Bild:

http://www.steelsworth.com/plucking.html

daß dir türkischer tee schmeckt, heißt doch nicht, daß es ihn
in guter qualität gibt.

Zum Thema Tips und Blattgrade hab ich ja schon einiges gesagt, auch zu der Frage, inwieweit hier die Begriffe „gut“ und „schlecht“ sinnvoll sind - das darf für hier und jetzt genügen.

Schöne Grüße

MM

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hallo MM,
ich beziehe aber tees aus gärten, die nur relativ wenig tee produzieren.
ende 2003 kam zufällig in der ard eine reportage aus einem dieser gärten, in denen die pflückerinnen doch mit der hand ernten. ob sie fürs fernsehen die messer versteckt hatten, entzieht sich meiner kenntnis.
für tee dieser qualität zahle ich gern von 8-52 €.
vielleicht trinke ich mal tee aus der türkei, der schmeckt? bis jetzt war es fehlanzeige.

strubbel
S:open_mouth:)