Der Freund unseres Sohnes wird erpresst

Guten Tag. Der beste Freund unseres 17-jährigen Sohnes wird in der Schule von einem Schüler erpreßt. Er mußte an ihn 40 Euro gestern zahlen. Unser Sohn möchte nicht den Namen sagen, an wen der Junge zahlen muß. Aus Angst vor dem anderen. Mein Mann will mit unserem Sohn Ruhe haben und möchte nichts unternehmen. Aber ich sorge mich sehr um den Freund meines Sohnes. Nachher muss er immer mehr zahlen. Ich weiss auch nicht, für was er das zahlen soll. Mein Sohn sagt nichts mehr.

Guten Tag,
natürlich ist es etwas schwierig, darauf zu antworten, weil ich ja auch nichts näheres weiß. Allerdings haben Sie völlig recht, dass Sie da nicht wegschauen können und einfach nichts unternehmen. Vielleicht können Sie ein Gespräch mit den Eltern des Freundes führen oder mit den Klassenlehrern bzw. der Schulleitung (vielleicht gibt es ja auch eine Schulsozialarbeit oder ein Vertrauenslehrer…???) reden. Das Thema muss auch in der Schule aufgegriffen werden.
Es tut mir leid, aber genaueres kann ich Ihnen leider nicht dazu sagen.
Mit freundlichen Grüßen
[Edit: Name entfernt]

erstmal vielen Dank. Ich muss vorsichtig an die Sache gehen, weil ich alleine dastehe. Mein Sohn verbietet es mir. Danke

Hallo,
an deiner Stelle würde ich die Schulleitung informieren. Wenn die nichts tun will, ist es ein Fall für die Polizei. Du könntest doch zumindest den Eltern des Freundes Bescheid geben, dass die die Polizei einschalten.
Die Haltung deines Mannes und deines Sohnes, wir wollen unsere Ruhe haben, finde ich falsch. So ermuntert man Erpresser noch. Prima, dass du etwas tun möchtest. Mach deinem Sohn klar, dass er sich mitschuldig macht, wenn er den Namen nicht sagt. Er könnte das nächste Opfer sein, wenn das für die Erpresser so toll klappt, dass niemand sich wehrt.
Grüße
mitzisch

Hi,

leider kenne ich mich auf dem GEbiet gar nicht aus. Ich bin mir aber sicher, dass Dir jemand antworten wird, der da gut Bescheid weiß.

die Franzi

hallo,
das sind schlimme Zustände! Und leider kein Einzelfall.
Ohne genauere Hintergründe und Umstände zu kennen, ist es nicht einfach, die richtigen Ratschläge zu geben.
Warum wird er erpresst und womit?
Gibt es an der Schule eine(n) Vertrauenslehrer(in) oder eine(n) Soztialarbeiter(in)?
Ich halte den Weg des direkten und offenen Gespräches immer für sinnvoll. Das heißt:

  1. Gespräch mit Sohn und Freund (entweder mit einer Vertrauensperson aus der Schule, oder sonst mit jemandem von einer Familienberatungsstelle, Jugendamt, Kinderschutzbund), um vor allem die Fragen zu klären, was da abläuft und ob er (das Opfer) will, dass sich da jemand einschaltet und wer das sein soll.
  2. Als nächstes der Versuch, mit dem Erpresser zu sprechen.
    Erst wenn diese Möglichkeiten ausgelotet sind und nicht zum Erfolg führen und die Sachlage als problematisch eingeschätzt wird, sollte man juristische Schritte gehen (Schreiben an die Schulleitung, Anzeige bei der Polizei).
    Das schlimmste ist, nichts zu tun!!!
    Wenn sich das Ganze als Luftblase oder schlechter Scherz herausstellen sollte - um so besser.
    Dann wissen aber die Jugendlichen, dass sie mit solchen Nachrichtren nicht so unverantwortlich umgehen dürfen.
    ( Entschuldigung, aber als Außenstehender kann ich überhaupt nicht einschätzen, wie ernst die Sache ist.)

Bei näherer Schilderung und Hilfebedarf bin ich gerne bereit (über e-mail-Kontakt oder Telefon), weiter zu beraten.
Guten Erfolg! Wolfgang68

Hallo,
also es ist schon einmal gut, dass ihr Sohn ihnen von dem Problem erzählt hat (oder wie haben sie davon erfahren?). Versuchen sie ihm klarzumachen, dass es wichtig ist seinem Freund zu helfen, und dass der unbekannte Dritte nichts Schlimmes tun kann, wenn er sich an sie wendet und sie beispielsweise mit Lehrern und Eltern reden. So ein Verhalten ist in einer Gesellschaft wie heute kein Spaß mehr. Mobbing nimmt immer mehr Raum ein, umso wichtiger ist es sofort zu reagieren. Setzen sie sich am Besten mit ihrem Sohn und seinem Freund und evtl. auch dessen Eltern zusammen.
Ich hoffe das hat ihnen etwas geholfen.
Mit freundlichen Grüßen und viel Erfolg.

Liebe Mama, lieber Papa!

Ich bin hierfür kein Experte und kann Ihnen nur meine, meine Meinung sagen.
Ich würde anonym mit dem Verbindungslehrer Kontakt aufnehmen und mit ihm eine Lösung suchen. Der beschriebene Zustand ist unhaltbar und nicht hinnehmbar und ich bewundere, wie Sie sich einsetzen in dieser Sache.
Wenn es mit dem Verbindungslehrer zu keiner Lösung kommt, dann würde ich Verbindung (anonym) mit der Polizei aufnehmen.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich alles zum Besten wendet. Ihr W. Schazmann

Hallo Zimmerling,
darauf gibt es für einen abgeklärten Menschen nur eine Antwort: Erpressung darf man nicht zulassen.
Aber von vorn möchte ich eröffnen mit einem arabischen Sprichwort: „Ein gütiges Wort ist die Zugangserlaubnis in alle Herzen“. Ich will damit sagen, dass jemand dass unbedingte Vertrauen Deines Sohnes und seines Freundes erbitten muss, um diesem dann in einem gütigen, liebevollen Gespräch die Möglichkeiten darzulegen eine Mutti oder ein Vati können das sehr gut:

  1. sich weiter erpressen zu lassen und damit Minderwertigkeitskomplexen in der Zukunft Tür und Tor zu öffnen oder
  2. konsequent dagegen vorzugehen, unabhängig davon, welche Konsequenzen das für den Erpressten auch hat, denn wenn er einen Fehler machte und erpressbar wurde, muss er auch dafür gerade stehen und dabei muss die Überzeugung gestärkt werden, dass es nichts auf dieser Welt gibt, dass nicht berichtigt (geradegerückt, ausgeräumt ) werden kann.
  3. Wenn es mit dem Zugang zum Herzen der jungen Männer Schwierigkeiten gibt, muss ihnen klargemacht werden, dass Dinge der Vergangenheit, die zu einem möglichen Vertrauensverlust führten, unbedingt ausgeklammert werden, um gemeinsam in der jetzigen schwierigen Situation eine Lösung zu finden.
  4. Bestrafungsängste bei dem jungen Mann müssen ausgeräumt werden, um damit das Ziel festzulegen: er muss wieder mit erhobenem Haupt durch die Schule und die Straßen gehen können (denn kein Mensch ist vollkommen und trotzdem ein Mensch).

Das erste ist also, diese Überzeugung bei Deinem Sohn zu entwickeln, sein Vertrauen zu erbitten und zu erreichen und der zweite Schritt ist ein vertrauensvolles Verhältnis zum Freund Deines Sohnes aufzubauen. Dabei sollte im Gespräch einfließen, dass alle Dinge irgendwann rauskommen, dass es aber nichts Unmögliches gibt, wenn man Freunde, Vertraute und das nötige Vertrauen in diese Freunde hat, untermauert mit der „zarten“ Fragestellung, ob es sich nicht lohnt, in dieser schwierigen Situation auf seine Freunde zu vertrauen, damit sich nach Auflösung dieses scheinbar unlösbaren (gordischen ) Knotens wieder ein normaler Alltag einstellen kann. Dabei würde ich den jungen Männern auf vor Augen führen, dass das Leben wunderschön ist, dass der seelische Frieden der Auslöser für Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Leistungsfähigkeit und insgesamt für Freude am Leben die Voraussetzung ist. Eine seelische Belastung ist das Mieseste, was jemanden passieren kann und ich „alter“ Mann habe mir seit Jahren vorgenommen, mich von allen Dingen schnellstens zu distanzieren, die mein Wohlbefinden (sowohl geistig, wie auch körperlich) beeinträchtigen.
Und wenn der Vater nichts unternehmen möchte, würde ich ihn auch heraushalten.

Ich würde mich freuen, wenn ich Deine Meinung dazu lesen dürfte und auch wie es ausgegangen sein wird.
Freundliche Grüße und baldige und erfolgreiche Unternehmungen.
Klaus1951

Guten Morgen,
ich kann sehr gut verstehen, dass Ihr Sohn nicht mehr sagt, er hat sicher Angst. Sie sollten daher unbedingt die Schulleitung informieren, wenn ein Schüler erpresst wird und es einmal funktioniert, dann versuchen es die Erpresser auch bei weiteren Schülern. Es ist nur ein Verdacht da der Grund der Erpressung unbekannt ist. Es gibt an jeder Schule einen Vertrauenslehrer es ist sicher ratsam, wenn Sie hier das Gespräch suchen. Viele Erfolg

Guten Morgen Klaus,
also ich stehe da vor einer Mauer. Wenn ich auch bei meinem Sohn nur das Geringste andeute, wird er sehr ablehnend mir gegenüber. Er meint nur: Wenn der Freund das Geld gibt, ist es seine Sache. Er muss sich wehren und nicht ich". Mein Sohn leidet unter leichtem Autismus und ist von furchtbaren Ängsten umgeben. Ich bin schon froh, wenn er überhaupt Sachen erzählt, die ihn belasten. Am liebsten sagt er es Papa, da er weiss, dass ich reagiere. Ich weiss nicht was tun, ich komme nicht an ihn heran, mir ist der andere Junge bekannt, er steckt ebenso in Ängsten. Ich glaube nicht einmal, dass er etwas „angestellt“ hat. Nein, ich glaube, man hat ihm Prügel angedroht. Ich kenne auch seine Mama. Sie hat ihren Mann verloren durch Krankheit und muss für den Unterhalt schuften. Ich stecke in solch einer Zwickmühle. Mein Sohn sagt, wenn es rauskommt, wüsste sein Freund, dass ich es war. Ich warte gerne auf Ihre Antwort. Über die Vorgehensweise. Danke

Guten Tag. Mein Problem darin ist, dass ich in Frankreich wohne. Also, die Schule spricht französisch, mein Sohn. Der Freund meines Sohnes ist Deutscher. Also, ich kann nicht anonym bleiben, da dann jeder in der Schule bemerkt, dass ich Deutsche bin. Auch bei der Polizei ist es so. Ich werde eine Lösung finden, alleine dem armen Jungen will ich helfen. Liebe Grüsse

Guten Morgen, ich bin froh, solche Unterstützung zu erfahren. Ich möchte die Sache ganz ruhig angehen. Das heisst natürlich, in den nächsten beiden Tagen reagieren. Ich glaube diese Sache hundertprozent, da ich den Jungen kenne. Ich lese mir noch die Antworten durch, überlege und reagiere.
Danke

So, ich habe jetzt mein Wissen preisgegeben. Ich habe mit dem Direktor, den ich kenne, und zu dem ich sehr großes Vertrauen habe, gesprochen und ihm die Sache erzählt. Er kümmert sich sofort darum, ohne, dass die Schüler erfahren, von wem er es erfahren hat. Er möchte sich vor die Klasse stellen und das Thema vorbringen. Ich weiß nicht, wie er es machen möchte, aber ich vertraue ihm. Ich hoffe, dass derjenige bestraft wird oder sogar von der Schule fliegt. Solche jungen Menschen müssen erfahren, was sie mit anderen jungen, ängstlichen Menschen, treiben. Viele Grüsse

Hallo Zimmerling,
danke für die- wenn auch betrübliche- Mail.
Verzeihung für das „Du“.
Ich habe gerade über Autismus nachgelesen und erfahren, dass bei einer solchen Erscheinung sehr selten Freunde gefunden werden. Also darf durch Ihre Aktivitäten die Freundschaft Ihres Sohne nicht gefährdet werden.
Ich kann mir aber vorstellen, dass Sie mit großer Liebe und Zuneigung eine wichtige Bezugsperson für den „Großen“ sind - ich sage unseren Kindern zuweilen heute noch, dass ich sie lieb habe, und lieb gedrückt wird bei jedem Gruß-. Das sollten Sie ausbauen und festigen, denn er braucht Sie, wenn für ihn die Probleme mal so groß sind, dass sie ihn fast erdrücken.
Vielleicht können Sie ihm auch mal – ganz nebenbei, damit es nicht belehrend wirkt- erzählen, wie Sie Probleme meistern, damit er durch Ihr Vorbild seine Ängste abbauen kann.
Ich wünschte mir, dass Sie in nächster Zeit von ihm erfahren werden, wie es mit seinem Freund weitergangen ist und dann können Sie sehr einfühlend und sanft raten.
Ich könnte mir auch vorstellen, wenn Sie die Mutter des Freundes kennen- und ihr vertrauen- dass Sie sich mit ihr unterhalten und die Lage schildern könnten. (Für mich ein furchtbares Schicksal!)
Denn wenn es solche Erscheinungen an der Schule gibt, ist das für mich nicht neu, und ein Schulwechsel ist so einfach nicht- die jungen Leute müssens ja auch wollen.

Ich glaube, dass das ein sehr langwieriger Vorgang ist und ich hätte an Ihrer Stelle auch Bedenken, mit dem Freund selbst zu reden, eben um die Freundschaft nicht zu gefährden.

An die Möglichkeit, einen Psychiater zu Rate zu ziehen haben Sie sicher schon selbst gedacht, aber auch da muss Ihr Sohn zustimmen.?

Jedenfalls führt der Weg zum Freund über Ihren Sohn und ich ziehe den Hut vor Ihnen, wie Sie sich dafür engagieren und bedaure zutiefst, Ihnen nicht besser helfen zu können.

Ich wünsche Ihnen Stärke, Liebe für Ihren Sohn- ohne dass er sich verhätschelt vorkommt-, denn auch das wollen nicht alle jungen Leute und hoffe, dass ich wieder von Ihnen höre, und Sie mir nicht böse sind, dass ich Ihnen nicht ein fertiges Rezept liefern kann.
Ihr Klaus

Danke für die Rückmeldung! Es ist gut zu wissen, dass hier etwas geschieht.
Wenn man einen Stein anstößt, nimmt er natürlich selten den Weg, den man selber in seiner Vorstellung hat.
Leider müssen wir noch in die Überlegungen miteinbeziehen, dass unsere Erziehung - und gerade das öffentliche Schulwesen, das zu einem großen Teil in Deutschland auf dem Stand vom Anfang des letzten Jahrhunderts ist, - die jungen Menschen selten zu selbständigen und selbstverantwortlichen Mitbürgern erzieht. Sie werden in der Schule auf Konkurrenz und Besserwisserei getrimmt. Und ihre kreativen Fähigkeiten oft wenig geachtet und gefördert.
Wir müssen uns eigentlich wundern, dass echte Gewalt (nicht die kleinen Auseinandersetzungen, die unter Kindern und Jugendlichen sein müssen), Duckmäusertum, Erpresser und Amokläufer nicht häufiger auftreten.
Wo geben wir Erwachsene den Heranwachsenden schon gute Beispiele (und nur das zählt letztlich in der Erziehung)? In der Politik? Im Berufsleben? Im Über-Konsum unseres Alltagslebens? Vom geschützten und harmonischen Raum der Familie ganz zu schweigen ?!?..

In einer solch aktuellen Situation hilft das Beklagen der allgemeinen Zustände natürlich nicht weiter.
Und man darf immer die Hoffnung haben, dass man auf Menschen trifft, die sich ernsthaft um gute Lösungen bemühen. Auch wenn unser altmodisches Schulsystem den Lehrerinnen und Lehrern wenig Freiraum für eine angemessene Erziehung unserer Kinder läßt, gibt es viele bemühte und fähige Menschen dort.
Es geht aber darum Opfer u n d Täter in ihren Handlungen zu verstehen und beiden aus der Notlage herauszuhelfen. Beide sind auch das Ergebnis gesellschaftlicher Umstände.
Einem 17Jährigen darf und muss man sehr deutlich sagen, was ein solcher Erpressungsversuch für sein Opfer und die Mitbetroffenen bedeutet.
Um eine langfristig zufriedenstellende Lösung zu erreichen, ist allerdings mit einer Bestrafung des Täters alleine nicht viel getan. Er muss das Menschenunwürdige seines Vorgehens innerlich einsehen (können). Die Umstände, die ihn letztlich dazu geführt haben, können in diesem Alter ihm nicht mehr als Entschuldigung dienen. Im Gegenteil, man muss ihm sagen:
„Du trägst persönlich die volle Verantwortung für das, was du tust.“
Gleichzeitig müssen die Erwachsenen aber im Hinterkopf haben, was ihn wohl dazu geführt haben mag, sich so zu verhalten, und ihm Wege ebnen, in der Gemeinschaft konstruktiv wirken zu können.
Und auch er hat eine Menschenwürde, die nicht noch weiter beschädigt werden darf (etwa durch Bloßstellung vor der Gemeinschaft oder durch andere ungerechte und unwürdige Behandlung).
Und ungerecht ist beides: Weder darf man die Angelegenheit als entschulbare Lapalie abtun, noch den Menschen in einen Strudel seelischer Turbulenzen geraten lassen (in dem er womöglich ohnehin schon steckt).

Ich hoffe, ich erschlage Sie nicht mit meinen Ratschlägen. Wie gesagt: aus der Ferne und ohne einen direkten Kontakt ist die gesamte Situation kaum zu erfassen.
Ich denke aber, so wie Sie es schildern, ist die Sache auf einem guten Weg.

weiterhin gutes Gelingen! gute Wünsche und Grüße von Wolfgang68

Danke für Ihre Rückantwort. Sicher unterstütze ich Ihre Meinung. Aber das zur Rechenschaft ziehen oder Verstehen des Täters steht mir nicht zu. Das wird wohl die Schule veranlassen. Ich werde sie über das Ergebnis im Laufenden halten. Ich muss eben nur abwarten, ob und wenn überhaupt unser Sohn davon erzählen wird. Wenn nicht, werde ich ihn in ein paar Wochen erst ansprechen. Auf jeden Fall geht es mir jetzt viel besser. Diese Belastung, es zu wissen, hatte mir sehr zugesetzt. Liebe Grüsse

Ich möchte Sie gerne auf dem laufenden halten. Gestern abend hat unser Sohn sich geweigert, in die Schule zu gehen. Uns ist es gelungen, mehr von ihm zu erfahren.Unser Sohn wird von einem anderen geschlagen und noch einem anderen Jungen mit Worten verletzt. Es sind also drei und es sind drei „Nichtdeutsche“. Den Namen verriet uns nach einem freundschaftlichen Gespräch der Freund, der heute sich ebenfalls krankmelden ließ durch seine Mama. Der Täter verlangt wiederrum 40 euro. Jetzt warte ich auf den Anruft des Direktors, was er sich seit Montag einfallen ließ, oder ob ich die Polizei einschalte.Unsere Kinder waren jedenfalls gestern abend erleichtert, dass es raus war. Liebe Grüsse

es geht also doch in weitere Dimensionen!
ich möchte mich nun doch kurz bei Ihnen vorstellen, damit Sie ungefähr einen Eindruck haben, wer Ihnen Ratschläge gibt:
ich habe sechs Kinder, von denen 5 erwachsen sind
(diese haben alle die Waldorfschule besucht, nicht alle erfolgreich; trotzdem bin ich froh dass wir all die Jahre vor Attacken, wie Sie sie schildern, überwiegend geschützt waren)
Mein jüngster Sohn wird jetzt 13. Er, ein fröhliches,sensibles und musikalisches Kind, musste nach knapp sechs Jahren die Waldorfschule wegen einer einfachen Rangelei auf dem Schulhof verlassen, ging dann ein 3/4 Jahr zunächst sehr fröhlich auf die hiesige Gemeinschaftsschule (ländlicher Charakter, geringer Migrantenanteil, sozial schwieriges Niveau). Nach einem heftigen Mobbingprozess, an dessen Ende ein mittelschwerer Unfall mit zwei Platzwunden am Kopf geschah, haben wir uns geweigert, unseren Sohn weiterhin auf diese Schule zu schicken. Kollegium und Schulleitung gaben keine Hilfe. Er wurde zwei Monate krank geschrieben und von mir unterrichtet, da selbst das Jugendamt und der Kinderschutzbund keinen Einfluss auf die Schule haben, sondern nur das Opfer und die Eltern beraten, wie sie kuschen und sich einfügen.
(Aber selbst das half nicht, weil mein Sohn bereits sämtliche Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten genutzt hatte.) Er geht jetzt auf eine kleinere Regionalschule, die zwar schwierig zu erreichen ist, aber menschlich o.k. ist.
Ich selber habe berufliche Erfahrungen aus der Heilpädagogik, aus dem Jugendstrafvollzug und bin zuletzt 20 Jahre Lehrer an zwei Waldorfschulen gewesen.
Schon während dieser Tätigkeit, vor allem aber seit meiner Pensionierung habe ich mich mit alternativen Schulmodellen und -Praktiken beschäftigt, für die ich zeitweise auch tätig bin.
Das öffentliche Schulsystem in Deutschland ist überwiegend in einem katastrophalen Zustand. Und man kann von Glück reden, wenn man eine Schule erwischt hat, an der das getan wird, was in der heutigen Zeit zur gesunden Entwicklung der Kinder notwendig ist.
Auch bei den Beratungsstellen findet man selten Menschen, die bereit sind, sich für die Opfer in die Bresche zu schlagen. Meistens wird Anpassung gefordert.
Das sind aber vor allem auch meine persönlichen Erfahrungen und: wie es in den Wald hineinschallt…
Deshalb will ich Ihnen auf keinen Fall die Hoffnung nehmen. Sicher haben Sie eine glücklichere Hand im Umgang mit den verantwortlichen Menschen.
Und, wenn ich Geduld habe, finde auch ich immer mal wieder verständige Menschen, die weiterhelfen.
Viele Lehrer ruhen sich auf ihrem Beamtenstatus aus und die engagierten werden verheizt.
Da wäre noch viel zu sagen, aber das spare ich mir jetzt.
Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, können Sie mir Ihre E-mail-Adresse an meine schicken: [email protected], dann schicke ich Ihnen meine Telefonnummer.
herzlichen Gruß Wolfgang68

Guten Tag. Also, gerade Ihnen möchte ich gerne erzählen, wie diese Sache jetzt ausgegangen ist. Für michunglaublich, aber wahr.
Freunde von dem Täter sagten zu meinem Sohn: Du und ein anderer haben es dem Direktor erzählt. Wenn der „Täter“ eine schlimme Strafe kriegt, hast Du nichts mehr zu lachen.
So, das erweckte den Eindruck, dass diese Freunde auch von dem Geld etwas abbekamen. Unser Sohn bewaffnete sich heimlich mit Spraygas, das er übers Internet heimlich bestellte (er öffnet seine Post in seinem Zimmer). Als er plötzlich zum Direktor bestellt wurde, ging er nicht hin. Er erzählte uns, dass der Täter immer noch in der Klasse sei. Unser Sohn weigerte sich, weiterhin die Schule zu besuchen, was er bis heute auch macht. Er hat solche Angst, die für uns verständlich ist. Das Opfer sitzt jetzt seelenruhig in der Klasse, braucht zukünftig keine Angst mehr zu haben, und unser Sohn ist draussen.
Ich rief den Direktor an und er sagte: Es wurde beschlossen, den Täter eine Woche aus der Schule zu entfernen. Dann müsse er das Geld mitbringen, ansonsten darf er nicht mehr kommen. Ich habe ihm gesagt, dass mein Sohn nicht mehr kommt und eine Lehre beginnt. Hätten Sie gedacht, lieber Wolfgang68, dass die Sache so ausgeht???
Liebe Grüsse Zimmerling