Feiern als Alleinerziehende

Hallo zusammen,

seit einiger Zeit, und angeregt von dem Silvester-Thread weiter unten, frage ich mich, wie ich eigentlich als neuerdings Alleinerziehende nun mit dem Trinken von Alkohol umgehen kann.

Früher (als nicht Alleinerziehende) habe ich das sehr strikt gehandhabt. Ich habe nur getrunken, wenn mein Mann nüchtern das Kind gehütet hat und morgens mit ihm aufgestanden ist. Waren wir zusammen weg … hm … das ist tatsächlich nie vorgekommen. Aber wären wir zusammen weg gewesen, wäre ich nüchtern geblieben. Einfach aus Angst, dass später zu Hause „etwas gewesen wäre“ (weinen, Schnuller verloren, spontaner Krankenhausbesuch :smile:), und ich dann nicht vollkommen klar im Kopf wäre.

Aber jetzt geht das natürlich nicht mehr. Da ich ohnehin nicht mehr so das „Partymäuschen“ bin (viel zu anstrengend!), stört mich das gar nicht so. Aber andererseits muss man ab und zu auch mal raus, und mit Freunden ausgehen. Und dazu gehört eben auch mal Alkohol (russische Freundinnen *seufz*).
Natürlich möchte ich mich nicht besinnungslos saufen, nur um es gleich vorweg zu nehmen. Aber ich habe irgendwie schon Hemmungen, überhaupt zu trinken. Auch bei harmloseren Unternehmungen, wie etwa das kommende Weihnachtstreffen meiner Arbeit. Und dann kommt ja auch Silvester, da trinkt man schon mal etwas Sekt.

Daher wollte ich fragen, wie andere Alleinerziehende/ Eltern das handhaben. Trinkt ihr überhaupt? Und habt ihr kein ungutes Gefühl dabei, wenn ihr - wieder zu Hause - den Schnuller des Kindes mit einer Bierfahne sucht? Ich gebe zu, dass ich mir furchtbar schlecht dabei vorkommen würde. Aber Abstinenzlerin möchte ich auch nicht werden.

Über Erfahrungsberichte und Meinungen wäre ich dankbar.

LG larymin

Hallo,

also ich hätte deinen Beitrag als Vorwurf empfunden, wenn ich alleinerziehend wäre.

Was ist den dabei an Silverster ein oder zwei Gläser Sekt zu trinken? Auch mit Baby? ( Klar fahren sollte man trotzdem nicht)
Du hast nicht automatisch, nur weil du Alkohol getrunken hast, eine riesige Bierfahne und bist nicht mehr zurechnungsfähig.

Und es gibt auch ganz viele Paare die am Abend gemütlich zusammen sitzen und eine Flasche Wein trinken. Das machen mein Mann und ich auch!

Klar, ich würde nie etwas trinken und dann Auto fahren.
Aber ganz auf Alles zu verzichten, weil evtl. vielleicht was passieren könnte mache ich auch trotz Kind nicht! Und dazu gehört auch mal ein Glas Wein.

Gruß Jenny

Ich finde Deine Gedanken sehr löblich und sie signalisieren mir, dass Du eine gute Mutter bist.
Du solltest allerdings wirklich nicht so hart mit Dir ins Gericht gehen.

Ich bin Alleinerziehend mit Kindern. Ich trinke eher selten was aber beschwipst war ich sicherlich auch schon, wenn ich nach Hause kam und der Babysitterin winke winke gemacht hab.
Betrunken sollte man nicht sein. (Du würdest schwer aufwachen, wenn das Kind schreit)
Aber ein zwei Gläschen zum Anstossen sind völlig ok.
Sollte was passieren (z.B. das Kind wird krank) müsstest Du eben ein Taxi oder einen Freund rufen.
Ich müsste das sowieso auch ohne Alkohol, da ich kein Auto habe.

Ich würde allerdings nie beschwipst oder betrunken vor meinen Kindern stehen wollen, wenn sie nicht schlafen.

Hallo

also ich hätte deinen Beitrag als Vorwurf empfunden, wenn ich
alleinerziehend wäre.

Wo siehst Du denn den Vorwurf???

Die TE redet doch explizit von sich, von ihrem unguten Gefühl, und davon wie sie es handhabt. Sie hat mitnichten gelegenheitstrinkende Alleinerziehende diffamiert.
Also es wäre hilfreich der TE zu sagen: *Du brauchst kein ungutes Gefühl haben, wenn Du mit Alkoholfahne den Schnuller gibst.*

Zur TE: Sei authentisch! Wenn Du nichts trinken magst, weil Du Dir nicht zutraust auch leicht alkoholisiert adäquat auf Dein Kind zu achten, dann steh dazu. Wenn dies wirklich Deine Bedenken sind, dann fällt es Dir auch nicht schwer, dem Alkohol zu entsagen. Sind Deine Bedenken aber nicht so stark, und das Feiern und das Trinken reizt dich sehr - dann mach es! Aber sorge halt für adäquate Betreuung für Dein Kind. Wenn es wirklich nur um die Fahne geht, brauchst Du sicher keinen Babysitter. Wenn es Dir um den Restalkohol am Morgen geht, der dich am Autofahren hindert, dann beschaffe Dir ein Netz (Brauchst Du als AE eh)

Lutzie

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Hallo,

ne hat sie ja auch nicht direkt gemacht.
Aber ich habe es so empfunden :smile:

Gruß Jenny

Hallo zurück,

ein Glück bin ich noch eingeloggt, da kann ich das schnell noch richtig stellen.
Ich wollte eben gerade niemandem einen Vorwurf machen, nur weil er als Elternteil gelegentlich mal trinkt.
Mir ist klar, dass man auch als Eltern noch ein Privatleben hat, zu dem auch Alkohol gehören kann. Das ist doch bei mir genau der Fall.

Nur bin ich eben grundsätzlich ein recht besorgter Mensch, und daher auch eine recht besorgte Mutter. In gesunden Grenzen bin ich auch so schlau, und akzeptiere mich soweit. (Nicht, dass ich mir noch Sorgen darüber mache, dass ich zu besorgt bin. *grins*)
Aber in diesem Fall bin ich halt der Meinung, genau wie du letztlich, dass ich versuchen sollte, einen Kompromiss zu finden. Einerseits möchte ich gelegentlich ausgehen und dabei auch trinken. Andererseits graut es mir einfach davor, leicht angetrunken mein weinendes Kind beruhigen zu müssen. Und dass ich ausgehe und trinke, und dann stocknüchtern wieder nach Hause komme, ist ein recht schwieriger Balanceakt, denke ich.
Daher frage ich ja nach Erfahrungen anderer. Vielleicht gibt es ein paar Tricks, oder ein ganz schlaues System, auf das ich bisher noch nicht gekommen bin.
Oder aber ein Haufen (alleinerziehender) Elternteile gibt mir einfach zu verstehen, dass ich keine Angst haben muss, gelegentlich mal beschwipst zu sein, weil …

Die Situation als Alleinerziehende ist für mich einfach neu. Ich hab nun das Gefühl, die Verantwortung liegt jetzt ganz allein bei mir. Mit meinem Mann zusammen gelegentlich abends gemütlich zu trinken (zuletzt wollten wir eigentlich noch Federweißer und Zwiebelkuchen machen), kommt mir nicht halb so dramatisch vor. Einfach weil wir dann ja immerhin zu zweit sind.

Lg larymin

Andererseits graut es mir einfach davor, leicht
angetrunken mein weinendes Kind beruhigen zu müssen.

Vielleicht verstehen wir etwas anderes unter „leicht angetrunken“.
Beschwipst ist doch so etwas wie trösten etc. durchaus möglich. Autofahren nicht (aber dafür gibts Taxis). Auch „leicht angetrunken“ habe ich mich noch soweit unter Kontrolle, dass diese normalen Dinge wie trösten, eine Flasche machen, Windeln wechseln, noch funktionieren, ohne dass daran etwas auszusetzen ist.

Mit meinem Mann zusammen gelegentlich abends
gemütlich zu trinken (zuletzt wollten wir eigentlich noch
Federweißer und Zwiebelkuchen machen), kommt mir nicht halb so
dramatisch vor. Einfach weil wir dann ja immerhin zu zweit
sind.

Also ist das Problem eigentlich ein ganz anderes.

Sangoma

Hallo,

für mich heißt das Zauberwort „Normalität“. Ich finde Extreme nie gut (was mich nicht gehindert hat, im Leben auch immer mal wieder in das eine oder andere zu fallen :smile:)und denke, ein Kind wächst am Besten damit auf, die Dinge des täglichen Lebens so unverkrampft wie möglich mitzukriegen.

Dazu gehört auch der Umgang mit Alkohol. Eltern, die regelmäßig sturzbesoffen vor ihren Kindern stehen, sind ganz sicher kein gutes Vorbild. Eltern, die krampfhaft darauf verzichten, in meinen Augen aber auch nicht.

Kein Kind nimmt Schaden, wenn Mama hin und wieder ein bisschen beschwipst ist. Grundsätzlich handlungsfähig sollte man bleiben, wenn es keinen Babysitter gibt - aber ab und zu im Jahr den Schnuller zu suchen und sich beim Bücken sicherheitshalber am Sessel festzuhalten, halte ich nicht für ein kindeswohlgefährdendes Verhalten. Solange du den Schnuller nicht ins Bier tauchst, jedenfalls :smile:.

Letzten Endes lernt das Kind im Laufe seines Lebens, dass man mit Alkohol normal umgehen kann und ihn weder meiden muss wie der Teufel das Weihwasser, noch sich in Exzesse begeben. Durchaus nützlich, wie ich meine.

Schöne Grüße,
Jule

Seltsam…
Hi,

seit einiger Zeit, (…) frage ich mich, wie ich eigentlich (…) nun mit dem Trinken von Alkohol umgehen kann.

Seltsam ist, dass sich eigentlich nur Alkoholiker solche Gedanken machen. Ansonsten gebe ich Jule vollkommen Recht: Warum geht man nicht einfach „normal“ mit diesem Thema Alkohol um? Zum Anstoßen der Sekt, zum Essen der Wein - ein oder zwei Gläser - für einen Nichtalki ist das doch kein Problem! Ein Alkoholiker bekäme allerdings bei dem Versuch „kontrolliert“ zu trinken größte Schwierigkeiten.

Gruß,
Anja

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren

Huhu!

Seltsam ist, dass sich eigentlich nur Alkoholiker solche
Gedanken machen.

Das ist gar nicht seltsam. Ich gebe zu, das sich intensive Gedanken um seinen Alkoholkonsum zu machen eins von den Kennzeichen einer Alkoholsucht ist.
Zumindest ist das eines der Dogmen in Therapiezentren und Selbsthilfegruppen.

Sich intensive Gedanken um seinen Alkoholkonsum zu machen ist aber eine notwendige, keine hinreichende Bedingung für Alkoholismus.

Das einzig wirklich hinreichende Kriterium für Alkoholismus ist halt Alkoholmissbrauch zu betreiben.
Alles andere sind nur notwendige Bedingungen.

Warum geht man nicht einfach „normal“ mit diesem Thema Alkohol
um?

Naja, weil man dank Medien, Büchern, Filmen und dem gesellschaftlichen Klima unterbewusst eingeimpft bekommt, das man seinen Kindern irreparablen Schaden zufügt, wenn sie einen nur einmal betrunken sehen.

Oder, was ich in Partnerschaften häufig gesehen habe:
Jeder einzelnen von den beiden geht „normal“ mit Alkohol um, d.h. er trinkt auf einer Party ein bis fünf geistige Getränke und gut ist.

Wenn aber der Partner dabei ist, wird weit weniger getrunken und sich Gedanken darum gemacht, wieviel der Partner trinkt und ob er noch nach hause kommt.

Viele Grüße!
Ph.

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Hallo,

oha, eine Übermutter :wink: Ich habe am Frühstückstisch so einen schönen Beitrag in der Zeitung gelesen, wie sich insbesonderen - potentielle - Mütter mit ihrem eigenen Anspruch selbst im Weg stehen, und es wieder „normal“ werden sollte Kinder zu bekommen und zu haben. D.h. einfach ganz normal sein Leben zu leben ob mit Kindern oder ohne.

Das hat nicht mit Gleichgültigkeit oder Vernachlässigung von Kindern zu tun, sondern einfach etwas mit Seelenhygiene von Eltern. Dieses zunehmende und ständig drohende Scheitern an viel zu hohen Ansprüchen tut keinem gut. Betrachte es einfach als normal, dass es Kinder im Haushalt gibt, und stelle an Dich keine Ansprüche, die ein normaler Mensch nicht auf Dauer erfüllen kann/will.

Ich habe mir ehrlich gesagt noch nie auch nur einen Gedanken darüber gemacht, ob ich vor oder nach einem Glas Bier einen Schnuller suche, oder ob wir nach einer Flasche Wein vor dem Kamin noch mal wickeln müssen, … Wir betrachten Bier und Wein, … als Genussmittel, und nutzen sie entsprechend. Wir trinken nicht soviel, dass wir gleich aus den Latschen kippen, wenn wir mal den Kopf nach unten halten müssen, um einen Schnuller aufzuheben, oder dass wir die Windel nicht mehr zu bekommen würden. Und es ist gemessen an den entsprechenden Zeiträumen und der Zahl der Beteiligten, auch eigentlich nie das Problem, dass man nicht mehr fahrtüchtig wäre. Wobei es ja auch noch Taxen gibt, wenn man nicht ohnehin einen Rettungswagen im Fall des Falles brauchen würde.

Also mach es wie Gott: Werde Mensch!

Gruß vom Wiz

Kannst du das Kind den nicht für einen Abend bzw. eine Nacht bei den Großeltern lassen?!