Bäume hinter Garten an Gleise

Hallo zusammen,
wir haben im letzten Jahr ein Haus gekauft. Hinter unserem Garten befindet sich eine Güterverkehr-Gleislinie. Zwischen unserem Grundstück und den Schienen sind mehrere hohe Bäume, u.a. mehrere riesige Tannen. Diese Bäume nehmen uns ordentlich Sonne im Garten. Die Nachbarn haben mir berichtet, dass die DB die Bäume zwischendurch wegen der Sicherheit an den Seiten ausdünnt…Bei meiner direkten Nachbarin wurden vor ein paar Jahren alle Bäume radikal entfernt! Nun meine eigentlichen Fragen: Dürfen wir die Bäume selber zurückschneiden, wenn sie über unseren Zaun wuchern? Dürfen wir uns beschweren, weil sie so viel Sonne nehmen und besteht die Möglichkeit, dass die DB die Bäume in der Höhe stutzt oder wir es selber machen? Ich jammere wahrlich auf hohem Niveau und möchte die Bäume auch nicht komplett missen, aber etwas kleiner könnten sie schon sein… vielen Dank schon mal im Voraus!

Hallo!

Da die Bäume da schon standen als man Grundstück kaufte,kann man auch nicht verlangen, die Bäume zurückzuschneiden, zu stutzen oder zu fällen.  Das ginge m.E. sowieso nur bei angepflanzten Bäumen in Grenznähe. Nicht bei Grundstück das an Wald o.ä. grenzt.

Aber Rückschnitt der aufs eigene Grundstück ragenden Äste ist immer möglich.

Die Bahn muss sich um die Sicherheit der Trasse kümmern, nicht mehr standsichere oder Richtung Gleis geneigte Bäume wird sie fällen, denn die können ja auch auf die Gleise fallen. Das mag bei der Nachbarin so gewesen sein.

Mal am Rande, bieten die Bäume nicht auch Schallschutz und sind deshalb auch für Anlieger nützlich ?

MfG
duck313

Servus,

Schritt 1: Kläre, wem das Grundstück gehört, auf dem die Bäume stehen. Eine noch im Güterverkehr betriebene Nebenbahnlinie gehört wahrscheinlich nicht der DB Netz AG. Mich wundert ein wenig, dass die Nachbarin dazu nichts konkretes sagen kann, mit wem sie wegen der Bäume bei ihr in Kontakt war.

Schritt 2: Verfahre wie bei jedem Grundstücksnachbarn - mache den Eigentümer darauf aufmerksam, dass die Bäume über Euer Grundstück bauen.

Schritt 3 des Eigentümers wird vermutlich aussehen wie bei Eurer Nachbarin - Schienenverkehrsbetreiber bekommen sehr leicht Fällgenehmigungen, auch wo Baumschutzsatzungen bestehen, bzw. scheren sich nicht weiter drum (so die DB Netz AG in der Ära Mehdorn). Erwarte aber nicht, dass da irgendwie rumgekaspert wird - das ist viel zu teuer: Wenn Ihr das veranlasst, werden die Bäume (alle!) gefällt; Schönheitsoperationen betreibt kein Schienenverkehrsbetreiber.

Schöne Grüße

MM

Bäume und Schallschutz -> zu vernachlässigen
Hi!

Da die Bäume da schon standen als man Grundstück kaufte,kann
man auch nicht verlangen, die Bäume zurückzuschneiden, zu
stutzen oder zu fällen. 

Das ist so grundsätzlich und allgemein nicht richtig. Aber eher eine Frage fürs Rechtsbrett.

Aber Rückschnitt der aufs eigene Grundstück ragenden Äste ist

Die Frage ist, wie das dann aussieht. Bei Tannen (ich nehme an, es sind Fichten) unten die Zweige kappen -> freier Blick auf den kahlen Stamm.
Fichte oder Tanne in der HÖhe kappen -> sieht besch… aus und macht die Bäume statisch unsicherer. Hält auch nciht lang vor, der Baum stellt einen neuen Wipfeltrieb und holt die verlorene Höhe ganz schnell wieder ein.

Mein Versuch (je nach Umgebung natürlich) würde in Richtung Fällung und Neupflanzung von nicht so ganz riesigen Laubbäumen gehen.

Mal am Rande, bieten die Bäume nicht auch Schallschutz und
sind deshalb auch für Anlieger nützlich ?

Eine Reihe Bäume bietet so gut wie keinen Schallschutz (wenn dann die Stämme, es geht beim Schallschutz um Masse). Die Wirkung ist eine optische: Was man nicht sieht, empfindet man als leiser. So hab ich das zumindest im Studium gelernt.
Hiersoll das wohl in einer Studie genauer untersucht werden…

Grüße
kernig

Nachschlag

  • wenn Du verrätst, von wo nach wo diese Eisenbahnlinie verläuft, kann ich Dir vielleicht rauskriegen, wem sie gehört.

Zur Erläuterung noch: Es handelt sich vermutlich um Fichten, nicht um Tannen. Während der Blütezeit der Eisenbahn bis etwa 1920 wurden häufig Fichtenhecken entlang der Bahnlinien angelegt, um Rindviecher, Schafe und Menschen vom ungeregelten Überqueren abzuhalten. Diese Hecken sind ab ungefähr 1960 nicht mehr gepflegt worden und seither zu Bäumen herangewachsen.

Ab etwa 1990 wurden Gehölze entlang von Bahnlinien, soweit im Eigentum der DB, systematisch beseitigt, um das Risiko von Betriebsunterbrechungen durch Schneebruch und Windbruch zu verringern; seit etwa 2000, wo man mit Hackschnitzeln gegendweise ganz ordentliche Preise erzielen kann, gehen diese Fällaktionen weit über das hinaus, was zur Sicherung des Schienenverkehrs notwendig wäre. Die DB Netz AG ist dafür bekannt, dass sie sich hier öfter mal den Deubel um notwendige Genehmigungen durch Kommunen oder Naturschutzbehörden schert, und hier auch wertvolle Dickungen und Gebüschflächen ohne Rücksicht auf Veluste und unabhängig von Brutzeiten usw. schreddert.

Das bedeutet für Dich, dass Du, falls die Strecke der DB Netz AG gehört, wahrscheinlich nicht lange quengeln brauchst und einen zügigen Kahlschlag erreichen kannst. Dass die Bäume noch stehen, dürfte eher damit zu tun haben, dass bei den zuständigen Stellen niemand davon weiß, dass es sie gibt.

Der erste Schritt ist aber, wie gesagt, dass Du rauskriegen musst, wem die Strecke denn überhaupt gehört.

Schöne Grüße

MM

na na na
Hi auch,

Mal am Rande, bieten die Bäume nicht auch Schallschutz und sind deshalb auch für Anlieger nützlich ?

Eine Reihe Bäume bietet so gut wie keinen Schallschutz (wenn dann die Stämme, es geht beim Schallschutz um Masse).

Es käme hinsichtlich „Wald“ auf Entfernung und Höhenlage zum Objekt an. Und natürlich Jahreszeit. Und ebenso wenig ist nicht nur Masse für Schallschutz entscheidend (Resonanzfrequenzen als Beispiel).

Die Wirkung ist eine optische: Was man nicht sieht, empfindet man als leiser.

Das ist teilweise richtig, aber real nicht hilfreich, wenn man nächtens im Bett wach liegend die tatsächlichen Geräusche hört.

Hiersoll das wohl in einer Studie genauer untersucht werden…

Der Link besagt nur, dass DIN Mindest-Anforderungen stellt und praktische Messungen zu völlig anderen (höheren) Ergebnissen kommen.

Gruß
nasziv

Moin!
Der Link zeigt mir vor allem, dass da noch Forschungsbedarf besteht und die Einblicke in das Thema nicht fest stehen, sondern noch in Bewegung sind.

Grüße
kernig

Moin auch,

Der Link zeigt mir vor allem, dass da noch Forschungsbedarf besteht und die Einblicke in das Thema nicht fest stehen, sondern noch in Bewegung sind.

Das stimmt, zumindest was die geordnete Zusammenfassung bisheriger Messungen und daraus resultierender zusätzlicher Messungen und daraus weitergehend gehaltvolle Rückschlüsse und zukünftige Maßnahmen auf schalltechnisch gute Bebauung betrifft.

Gruß
nasziv