Human-Urin als Dünger ?! ;-)

Hallo zusammen,
ich meine diese Frage wirklich ernst. Darf man seine Pflanzen mit Urin düngen oder nicht (natürlich nicht einfach hinstrullern, sondern zwischen-abfüllen und dann mittels Giesskanne…), und wenn ja, sollte man den urin verdünnen oder nicht? Also, die Frage ergibt sich daraus, dass man manchmal im sommer eben im Garten „mal muss“ und der Weg ins Haus zuweit ist, und sich die Frage stellt, ob man dann einfach in eine lauschige Ecke geht und absetzt, oder ob man den Urin eben auffängt und dann mittels Giesskanne verteilt.

Vielen Dank für ernste Antworten,
Deborah

Wenn Du im Garten (oder sonst wo in der lauschigen Natur) das Bedürfniss verspürst, Wasser zu lassen, dann immer nur zu. In unserem Garten kriegt der Rhabarber stets seine Portion von mir ab, weil es ein starker Zehrer ist. Tiere verwenden auch keine Kanne oder sonstiges Brimborium.

Gandalf

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hehe (offtopic)
…das erinnert mich an meinen Vater…als ich meiner auf Rhabarberkompott versessenen Schwester, die im Gegensatz zu mir nie mit unserem Vater im Garten war, steckte, daß der Rhabarber deshalb so üppig gedieh, weil unser Vater das allabendliche Ritual des Wasser-überm-Rhababer-abschlagen so gut wie nie ausließ, wollte sie das Zeug nicht mehr anrühren.

Diese lebenslange Abneigung hat sich erhalten…

Belustigte Grüße
Diana

in unserem Garten kriegt der Rhabarber stets seine Portion von
mir ab

Na ja, kommt darauf an. Urin enthält das, was der Körper als Gift- oder Belastung ansieht und eben gerne wieder ausscheidet. Düngen tut er allemal, ich gehe davon aus, dass er Stickstoff enthält (da Harnstoff ein weit verbreiteter Stickstoffdünger ist). Den brauchen Pflanzen für ihr Wachstum. Also Gehölze im Frühjahr und nach dem 21.Juni für das Triebwachstum. Stauden, Kräuter und Gemüse eben auch während ihrer Wachstumsphase. Die ist unterschiedlich. Keinen Nutzen dürften die Pflanzen während der Vegetationsruhe im Winter haben. Da wird der Stickstoff einfach nur ausgeschwemmt und gelangt ins Grundwasser. Ist aber bei den Mengen die bei „Dir“ anfallen kein Problem. Ich gehe auch davon aus, dass Du im Winter nicht im Garten rumstrullerst. Ich hätte zwei Bedenken:
Der Körper scheidet eben Gifte aus. Medikamente, Pestizide und alles was er mit der Nahrung zu sich nimmt und nicht benötigt. Wenn die in die Pflanze gelangen und Du isst von ihr, kriegst Du es eventuell wieder. Weiss ich aber nicht ganz genau, ist nur so `ne Überlegung.
Zweitens könnte ich mir vorstellen, dass ein vollgepinkelter Rhabarber im Sommer ganz schön stinkt. Vielleicht mit etwas Wasser verdünnen.
Viele Grüße, Peter

Hallo Deborah,

Das Anpinkeln der Pflanzen kann geradezu tödlich für sie sein. Der Stickstoff aus dem Harnstoff kann zwar für manche Pflanzen durchaus was bringen, doch durch bakterielle und enzymatische Zersetzungen der Stickstoffverbindungen aus dem Urin kommt es zunächst zur Bildung von Ammoniak!!!
Deshalb muss der Urin zum Düngen auf jeden Fall kräftig mit Wasser im Mischungsverhältnis 1 zu 20 verdünnt werden, bevor die Pflanzen damit gegossen werden (nicht auf die Blätter) eine Regenschauer kann auch Schlimmeres vermeiden helfen.

hier noch eine Kopie:
Bei Einwirkung von Ammoniak in höheren Dosen und mangelnder Entgiftung durch die Pflanze kann es zu Schädigungen kommen. Akute Schädigungen in Form von Blattnekrosen, d. h. von Absterbeprozesse einzelner Gewebeteile, treten auf, sobald die Pflanze NH3 nicht mehr verwerten kann; entsprechende Beobachtungen aus der unmittelbaren Umgebung von Emittenten (z. B. Massentierhaltungen) liegen vor. Durch Blattabwurf gelingt es der Pflanze, die NH3/NH4+ Konzentrationen zumindest in einem Teil der Organe unterhalb des toxischen Levels zu halten. Im Hinblick auf Schädigungsmuster der Blattorgane lassen sich artspezifische Resistenzen gegenüber Ammoniak ableiten.

Mehrjährige, langsam wachsende Arten , ein großer Teil der
Koniferen, wie z. B. Eibe oder Fichte, einzelne Laubbäume, wie z. B. Winterlinde oder Grauerle, sind potentiell NH3-empfindliche Arten , während
schnellwachsende einjährige Arten (Gräser, Sträucher) und viele landwirtschaftliche Nutzpflanzen (Salat, Rübe, Apfel) gegenüber Ammoniak/ Ammonium weniger empfindlich sind und eher Nitrat aufnehmen.

Meine Großmutter soll sich schon zu helfen gewusst haben, als sie mehrmals hintereinander morgens im Dunkeln den gesammelten Inhalt des Nachttopfes an die Fichten goss, die der Nachbar genau auf ihre Grundstückgrenze gepflanzt hatte - diese Fichten gingen ein, während die 3 Fichten auf der entgegengesetzten Grundstückgrenze heute in majestätischer Größe seit fast 60 Jahren auf einem 5 m breiten Grundstück stehen :smile:

liebe Grüße

Renate

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Hallo!
In Bezug auf „in-den-Garten-pieseln“ *g* noch ein Verwendungszweck, logischerweise eher für Leute am Land:
Falls jemand Probleme mit Besuch von Rehlein hat, die sich an den Salatpflanzen laben wollen: Humanurin verjagt sich ganz sicher und ganz biologisch.
Alles Liebe
BB

hi deborah,
*g* ich hab mir jetzt die ganzen antworten durchgelesen. hab mir da noch nie gedanken drüber gemacht, sondern *es* einfach getan, denn mein garten war nicht am haus.
gut… das mit den medikamenten und den pestiziden und so mag ja stimmen… also warum nicht einfach die blumen düngen? *gg* die essen wir ja meistens nicht (obwohl… blumensalat ist eine delikatesse und attraktion). oder sträucher oder sonstwas. muss ja nicht gleich gemüse sein.
dann…von wegen urin bringt pflanzen um (mal überspitzt formuliert)… dann müsst die natur ja voller abgestorbener stellen sein. wie ja auch gesagt wurde: tiere verdünnen auch nicht lange. DAUERHAFT schadet urin natürlich, wenn immer die gleiche pflanze betroffen ist (siehe probleme mit stadtbäumen durch hunde-urin). aber man kanns ja an verschiedenen stellen tun *zwinker*
also, meine gärten … und das sind nicht grad wenige… haben das immer klaglos überstanden. übrigens: meinen freund, der da als männliches wesen ja eindeutig im vorteil ist, den hab ich immer an den komposthaufen geschickt *ggg*
noch nen schönen sommer wünscht dir muschel

Das mit dem Ammoniak (Renate, danke!) hätte mir eigentlich klar sein müssen. Ich sah eben auch die Bäume im Wald an Wegecken, Raststellen im Wald o.ä. vor mir, wo man den Eindruck hat, dass da des öfteren Männer stehen; man sieht dann doch Ätzspuren :wink:
Also, mal schauen, was wir machen. Schön, dass dies kein Tabu-Thema ist.

Viele Grüsse, Deborah