Papp-Methode, ohne umgraben? kennt das jemand?

Hallo liebe Gartenfreunde
Ich hab hier einiges schon durchsucht aber finde nix zu meinem Thema. Bei der Reha hab ich jemand kennen gelernt die es auch mit dem Rücken hat und wir unterhielten uns übers umgraben und das es für uns ziemlich schwer ist.
Sie hatte sich ein Buch gekauft übers Bio-Gärtnern. Da steht eben was über die Papp-Methode drin. Leider weis ich nicht mehr von wem und ich hab keine Tel von Ihr.
Sie erzählte mir das man eigentlich nicht mehr umgraben muss. man legt einfach Pappe oder von der Malerrolle die Fläche aus und legt da gut Pferdemist drauf. Es soll wohl den Rasen gut wegkriegen und den Boden gut Düngen.
Ist das richtig so? Stimmt die Aussage?
Wenn ja, macht man es jetzt zum Herbst hin und lässt es den Winter über Arbeiten und harkt es im Frühjahr nur ein wenug unter? oder wie läuft dieses?
Vielleicht hat hier ja jemand Erfahrung damit und/oder weis von wem dieses Buch ist.
Ich weis das es ein Biobuch von Marie Louise Kreuter gibt und eins von John Seymour. ABER ist das das richtige Buch? Hab nicht das Geld mir X Bücher zu kaufen.
Bitte nur ernstgemeinte Antworten…
Vielen Dank schon mal für eure Mühe.
Liebe Grüsse
Holger
Ein Gartenfreund

PS: Freu mich auch über andere Tips zum Rücken-freundlicherem-umgraben, Düngen, Mulchen und so weiter. Hab da echt nicht so die grosse Ahnung von aber ein grossen Garten und Gewächshaus.

Hallo driver777,

schau mal nach „Lasagne-Garten“ bei Kopp Online. Da steht es genau beschrieben.

Maryvonne

Hallo,

das Buch und die „Pappmethode“ kenne ich nicht, aber ich grabe meine Gemüsebeete nie um, sondern lockere sie mit der Grabgabel oder dem Sauzahn.

Ich steche in den Boden und „wackel“ mit der Grabgabel hin und her oder ziehe den Sauzahn durch. Erde zwischen den Pflanzen lasse ich nie nackt, sondern mulche mit Grasschnitt. Nach dem Abernten im Herbst säe ich gleich Gründüngung - das lockert und düngt den Boden. Umgegraben habe ich jedenfalls seit vielen Jahren nicht mehr.

LG
Mannema

Mischkultur nach Wagner ohne Spaten und Grabgabel
Hallo driver,

die Büchelein von Seymour sind sehr hübsche Bilderbücher, aber zur Einführung in „Bio“-Gartenpraxis ungeeignet und für ein beschränktes Budget auch zu teuer.

Für den Gartenbau ohne Umgraben oder andere schwere Bodenbearbeitung ist das Büchelein vom Mischkulturpapst Hans Wagner, „Karotte liebt Tomate“, gut geeignet. Sein Konzept von Mischkulturen beruht darauf, dass nicht in herkömmlichen Beeten, sondern in Reihen von ca. 30 cm Breite angebaut wird, von denen jede zweite eine „Düngereihe“ ist, auf der während einer Saison ggf. nachgesäter Spinat steht, der nicht geerntet wird, sondern bloß der Bodengare dient. In diesen Düngereihen wird Flächenkompost aufgebracht (d.h. alles, was sonst der Kompost kriegt, zum Verzehr an Ort und Stelle) und ggf. auch mit Blättern der Spinatreihen gemulcht. Diese Reihen werden während der Saison, in der sie Düngereihen sind, durch Mulch und Flächenkompost von Regenwürmern durchgearbeitet; im Folgejahr, wenn sie mit den Anbaureihen des Vorjahres abwechseln, dienen sie dann der Gemüsekultur in geeigneten Pflanzennachbarschaften (ausführliche Beschreibungen und Tabellen zu Pflanzennachbarschaften in dem genannten Büchelein).

Mehrere dieser Reihen werden zu einem Beet zusammengefasst, dazwischen Wege mit Rindenmulch und Weißklee-Einsaat, die jeweils ein Jahr steht; die Wege werden von Jahr zu Jahr verschoben, so dass die Durchwurzelung und die Stickstoffsammlung vom Klee den Anbaureihen zu Gute kommt.

Dieses Konzept mit den „Düngereihen“ funktioniert nicht, wenn in der Umgebung zu viele für Igel unüberwindliche Zäune sind (z.B. in Kleingartenanlagen), weil dort der Befallsdruck mit Schnecken zu hoch wird.

Damit der Stickstoff nicht zu arg ins Minimum gerät, braucht man bei dieser Anbauform ziemlich viele Stickstoffsammler: Erbsen, Bohnen, Ackerbohnen, Lupinen, und sollte eher zurückhaltend mit Kohlarten sein.

Schöne Grüße

MM

Hallo Holger,

ich kopiere einen älteren Artikel von mir einfach wieder hierher:

vor ca. zwei Jahren habe ich einen Teil meines Grundstücks als Gemüsegarten abgetrennt. Da ich von Haus aus unnötige Arbeit verabscheue, ließ ich mich von Ruth Stout inspirieren, das Grundstück durch Dauermulch mit Grassilage und Heu urbar zu machen.

Ausgangslage im August 2012 war eine sandige Kleegraswiese . Ich habe im Oktober gemäht, ein paar Schubkarren Pferdemist verteilt und „schlechtes“ Heu und verdorbene Grassilage organisiert. Das Ganze wurde auf der Fläche ca 30-40 cm hoch verteilt und blieb so über den Winter liegen.

Ab April fing ich zu säen an (Möhren, Pastinaken, Mangold, Rote Rüben, Erbsen, Zuckerschoten, Radieschen, Rettich,…).
An den Stellen, wo gesät werden sollte, schob ich nur eine Reihe des Mulchmaterials zur Seite, stach mit der Mistgabel senkrecht in den Boden und kippte die Gabel, sodass der Untergrund zwar etwas gelockert, aber nicht weiter bewegt wurde. Anschließend wurde gesät. Die Rille im Mulchmaterial schließt sich mit der Zeit von selbst wieder und es schaut kein unbedeckter Boden mehr heraus.
Für Gemüsejungpflanzen bohrte ich nur ein kleines Loch in den Mulch, lockerte mit einem Handschäufelchen und setzte die Pflanzen. Für Zwiebeln und Kartoffeln schob ich das Heu mit der Gabel kurz zur Seite, streute Steckzwiebeln und Saatkartoffeln auf den Boden und deckte dann wieder ab.

Hin und wieder kommen Quecken durch den Mulch. Dann hebe ich das Heu mit der Gabel an und setze es wieder ab, sodass sie wieder unter Lichtabschluss sind. Direkt an den Kulturpflanzen mogeln sich manchmal Franzosenkraut, Gänsefuß oder Melde durch. Die kann man aber problemlos beim Ernten oder Gießen nebenbei entfernen. Alles, was an „Unkraut " und Ernteabfällen anfällt, schmeiße ich wieder oben auf den Mulch. Wird dieser zu dünn, lege ich einfach wieder Heu nach.
Gießen ist eine Sache von ein paar Minuten. Da - weil das Wasser erst durchs Heu sickern muss - der Boden nicht verschlämmt, benutze ich einen 1“-Schlauch ohne Gießgerät oder Brause und habe in ein paar Minuten alles gewässert.

Meine Gartenwerkzeuge sind eine Mistgabel und ein Handschäufelchen. Für „Unkrautbeseitigung“ habe ich noch keine Stunde aufgewendet, den meisten Schweiß vergieße ich beim Ernten und Essen :wink:

Ich habe einen Schwung Bilder hochgeladen - jenseits des Zaunes sieht man, wie der Garten ohne „Bearbeitung“ aussehen würde:

August 2012:
http://s7.directupload.net/file/d/3338/6r5ocvc5_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/kpqssbx2_jpg.htm

Anfang Juli 2013:
http://s1.directupload.net/file/d/3338/44l9sztx_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3338/57wzhhi8_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3338/ujpcayzg_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/9sy7pvmr_jpg.htm

Anfang August 2013

http://s14.directupload.net/file/d/3338/z6vm7tql_jpg…
http://s1.directupload.net/file/d/3338/ko9v7syq_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3338/cjygcu7i_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/t8n6wkwn_jpg…
http://s1.directupload.net/file/d/3338/gcysmgzz_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/8xuttv3z_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3338/8dqgdur3_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/8tvwnear_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/hexoql6i_jpg…
http://s7.directupload.net/file/d/3338/sdk7mt6q_jpg.htm

Ein paar Bilder von letzter Woche:

http://www.directupload.net/file/d/3700/fbm9lb2i_jpg…
http://www.directupload.net/file/d/3700/hkx42r2z_jpg…
http://www.directupload.net/file/d/3700/t4rolbik_jpg…
http://www.directupload.net/file/d/3700/ct6alg4f_jpg…

Gruß

Johnny

Hi Johnny,

ohne den ziemlich prachtvollen Erfolg (grand chapeau!) in Abrede zu stellen: Zwei Faktoren spielen hier mit rein, die nicht jeder zur Vefügung hat, nämlich der sandige Boden, der für Mulchwirtschaft ohne Spaten und Grabgabel ideal ist, und die Lage des Grundstücks, das nur einem niedrigen Befallsdruck durch Schnecken ausgesetzt ist, für die Mulchwirtschaft eine Art Partyservice ist.

Schöne Grüße

MM

mehr wollte ich eigentlich nicht schreiben

Grüße
miamei

Hallo Martin,

Zwei Faktoren spielen hier mit rein, die
nicht jeder zur Vefügung hat, nämlich der sandige Boden, der
für Mulchwirtschaft ohne Spaten und Grabgabel ideal ist, und
die Lage des Grundstücks, das nur einem niedrigen Befallsdruck
durch Schnecken ausgesetzt ist, für die Mulchwirtschaft eine
Art Partyservice ist.

klar, die Ideallösung für alle Probleme gibt es nicht. Für mich ist in erster Linie wichtig, dass ich wenig Arbeit habe und den Garten auch einmal ein paar Tage alleinlassen kann. Da ich nicht an Handelsklassen gebunden bin und eh im Überfluss produziere, ist es für mich kein Problem, mal einen Chinakohl an die Schnecken oder die eine oder andere Gelbe Rübe an Mäuse zu verlieren. Auch klappt nicht jede Kultur immer gleich gut. Pflanzen, die warme „Füße“ lieben, hatten heuer Startprobleme, da in der Einwurzelphase „Kopftemperaturen“ um die 30° C herrschten, während der Boden noch sehr kalt war. Letztes Jahr bei Dauerregen und und Junitemperaturen häufig unter 15° C klappte es damit wesentlich besser.
Auch schwachwüchsige Kulturen wie Feldsalat verschwinden schnell mal unter dem Mulch, wenn Amseln scharren.

Auf schwereren Böden würde ich erst mal mit Kartoffeln anfangen. Diese werden nur breitwürfig auf dem Untergrund ausgestreut und dann gut einen halben Meter dick mit aufgelockertem Heu oder Grassilage abgedeckt. Durch die große Mulchmenge bekommt man bis zum nächsten Frühjahr schon eine ganz ordentliche angerottete Mulmschicht, die dann ausreicht, Leguminosen auszusäen und Salate und Gemüse zu pflanzen.

Ich verwende alles, was an organischem Material anfällt, zum Mulchen, bin aber trotzdem auf schlechtes Heu und Grassilage angewiesen. Auf den zahlreichen Pferdehöfen fällt das Material in verhältnismäßig großen Mengen an, wandert aber schnell auf den Misthaufen, wenn man nicht dahinter ist, es zeitnah abzunehmen.
Bisher bin ich mit der Methode absolut zufrieden, da ich wirklich kaum Zeit für Pflegemaßnahmen investiere. Für empfindlichere und schwachwüchsige Kulturen habe ich als ideale Ergänzung noch einen kleinen Garten am Haus, den ich je nach Kultur mit oder ohne Mulch beackere.

Ein schönes Wochenende

Johnny

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