Weinanbau ausserhalb der EU

Hallo,

ich interessiere mich für Weinanbau ausserhalb der EU. Wieviel Wein (in Litern) kann man bei einem Grund von einem Hektar Größe bei optimalen Bodenbedingungen erwarten? Dies stellt nur eine Grundanalyse dar, mehr nicht. Es können natürlich mehrere 100 ha werden, je nach dem.
Wie wird der Wein gepflanzt? Welcher Abstand ist einzuhalten, was kostet eine Weinrebe in mittlerer Preisklasse? Mit wieviel Wasser ist in einem fast subtropischen Klima zu rechnen?

Danke und Gruß
Michael

wieviel

Wasser ist in einem fast subtropischen Klima zu rechnen?

Danke und Gruß
Michael

Du angehender Weinbauer, mit etlichen 100 h !!!

Stelle dir mal diese Fläche vor:

1 Hektare= 100 a = 10 000 qm, stelle dir jetzt etliche 100 ha vor!!¨

Wie viele Mitarbeiter wirst du brauchen?

Die weinrebensorte musst du dem Klima und dem Weinabsatz anpassen

was heisst subtropisch= feuchte Bedingungen?

An Wasserbeschaffung wage ich nicht zu denken, obschon die Reben viel aushalten, aber erst wenn die Bewurzelung ausreichend ist und das dauert.

Wäre gut noch einige Angaben von dir zu haben.
Ich habe nur ca 11 m Spalier -Weintrauben, Habe genug Arbeit damit, wenn ich nun an deine etlichen 100ha mal
10 000qm denke, das ist eine happige Sache. In welcher Gegend kommt denn dieses Unternehmen in Frage?
Musst ja auch dort wohnen, um zum Rechtsn zu sehen.

Bin sehr neugierig auf deine Antwort

Sirius

Du angehender Weinbauer, mit etlichen 100 h !!!

Bin nicht ich unbedingt, wobei es mich schon jucken würde.

Stelle dir mal diese Fläche vor:

1 Hektare= 100 a = 10 000 qm, stelle dir jetzt etliche 100 ha
vor!!¨

100 m x 100 m = 10 000 qm, eigentlich nicht viel für Wein.

Wie viele Mitarbeiter wirst du brauchen?

Müsste man mal Vergleiche zu ähnlich großen Feldern ziehen.

Die weinrebensorte musst du dem Klima und dem Weinabsatz
anpassen

Ich weiss, daß Äthiopischer Wein von einem großen französischen Weinfabrikanten in Frankreich veredelt wird. Klima dürfte sehr gut für Weinanbau sein.

was heisst subtropisch= feuchte Bedingungen?

Klima: …50 % seiner Fläche liegen höher als 1200 Meter, mehr als 25 % über 1800 Meter, über 5 % erreichen noch Höhen über 3500 Meter. Dennoch hat der größte Teil des Hochlands Mittelgebirgscharakter. Hier herrscht gemäßigtes Klima vor. Addis- Abeba: Niederschlagsmenge 1257 mm im Jahr, Temperaturdurchschnitt: 16,2° C. Vergleich zu Arbon am Bodensee: 800 - 1000 mm, also ziemlich ähnlich.

An Wasserbeschaffung wage ich nicht zu denken, obschon die
Reben viel aushalten, aber erst wenn die Bewurzelung
ausreichend ist und das dauert.

Zusätzliches Wasser wird nur in dern niederschlagsarmen Monaten benötigt.

Wäre gut noch einige Angaben von dir zu haben.
Ich habe nur ca 11 m Spalier -Weintrauben, Habe genug Arbeit
damit, wenn ich nun an deine etlichen 100ha mal
10 000qm denke, das ist eine happige Sache. In welcher Gegend
kommt denn dieses Unternehmen in Frage?

Südlich von Addis-Abeba wäre das Zielgebiet. Wie gesagt, zuerst würde mich interessieren wievil Liter Wein 1 ha bringt, hast Du dazu Zahlen?

Musst ja auch dort wohnen, um zum Rechtsn zu sehen.

Ich habe Kontakt mit Äthiopiern aufgenommen, vielleicht ergibt sich da etwas…
Es ist momentan eine Idee, weil meine Frau meinte, wir können doch mal was anderes machen. Ideen hätte ich genug, aber der Mut verlässt mich auf halber Strecke:smile:

Gruß
Michael

An Deinen 11 Metern, wieviel Trauben erntest Du dabei? Machst Du auch Wein, wenn ja, wieviel? Welchen Abstand muss die Rebenpflanzung in Reihe haben, wieviel Abstand muss eine Reihe zur nächsten Reihe haben? Was kostet eine Rebe für einen Wein in mittlerer bis gehobener Qualität (rot), wie lange dauert es, bis die Rebe Trauben gibt? Ab welcher Wachstumsphase muß Personal eingesetzt werden? Welche Arbeiten fallen an?

Gruß und Danke
Michael

Ja, du hast Ideen!!!

Dein Vorschlag 1ha Land mal in der Fläche zu sehen ist vernünftig, wenn du dann etliche 100ha vor Augen hast noch besser

Wie viele Monate ohne Regen gibt es dort?

Dieser Temperaturdurchschnitt ist zu wenig, da glaube ich schon, dass der Wein in Frankreich werden muss. Na, dann Prost.

Aus dieser Distanz ein Weingut zu leiten ist ein grosses Risiko, in meinen Augen unmöglich. Stell dir vor, alles ist gepflanzt, du hast Tausende von Euro ausgegeben. Nacheinem halben Jahr fliegst du mal hin, um dich daran zu erfreuen— und was findest du? Verdorrte Stecklinge und verwilderte Felder. Krasse Vorstellung, aber nicht unmöglich. Will dir ja nicht den Mut für etwas Neues nehmen, aber müssen es Reben in Addis-Abeba sein?

Mein Sohn macht auch jedes Jahr einpaar Flaschen Hauswein, er hat mehr Reben als ich. Werde ihm gleich tel. und ihn fragen wegen der Menge auf die du aber
nicht abstellen solltest. Ertrag gibt es sowiso erst nach 2-3 Jahren.

Noch ein Wort zu der Temperatur: nach der Entwicklung der Beeren sollten die Nächte schon warm bleiben!

Erkundige dich doch mal was in diesem Land für einheimisch Produkte Erfolg haben könnten, spüre grad ein kribbeln in den Fingern!

Also bis später

Inge ( entschuldige, Sirius ist mein Nickname in einem anderen Forum )

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Alle Fragen kann ich dir nicht beantworten, also:

Wennich keine Trauben essen,verschenken und verwerten würde, gäben die beiden Stöcke als Spalier ca 8kg

Ich mache keinen wein, nur Traubensaft. habe einen Entsaftertopf bei dem der Saft durch einen dünnenSchlauch mit ca 80Grad sterilisiert in Flaschen gefüllt werden kann.

Abstand in der Reihe ca 1m, von Reihe zu Reihe ca 1m20

Kostenfaktor kenne ich nicht

nach 2-3Jahren kannst du mit 3Trauben pro Rebe rechnen.
Richtiges Schneiden und Ausbrechen ist von Anfang an massgebend, auch für die Qualität.

Wenn Wildfrass vorkommen kann, müssen Massnahmen getroffen werden, bevor die Schösslinge gesteckt werden. Jahreszeit ist wichtig, beim Kauf fragen.

Bei uns fängt die Arbeit Ende Februar-Anfang März mit schneiden an. Bitte Kurs besuchen, sonst wird es nie Trauben geben Stöcke werden nicht gleich geschnitten wie Spalier. Nach dem Blühen, wenn winzige Beeren angesetzt haben schneide ich die die langen Triebe nach der 2ten Weintraube nach dem 3-4 Blatt ab. Inzwischen wachsen kleine Zwischentriebe bei den Blätter heraus, die müssen ausgebrochen werden, nehmen den Trauben die Nährstoffe weg und zuletzt hat man einen Urwald statt Trauben. Diese s Ausbrechen dauert den ganzen Sommer.

WEnn die Trauben anfangen zu reifen, breche ich auch einige Blätter weg, dass die Sonne dazu kommt.

UNbedingt gegen Vogelfrass schützen, sonst ist alles weg. Am Genfersee sind die Rebberge mit Netzten eingepack, ein Systhem von Gestelle, über welche die Netze gezogen werden. Systhem Knallfrösche, welch alle halbe Stunde knallen helfen nur am Anfang, dIE Vögel
kommen schnell wieder. Der richtige Moment zum Ernten
ist wichtig.Muss jemand mit Erfahrung dabei sein, Öchslegrad MESSEN!!!

Schneiden nach der Ernte bei Söcken musst du erfragen.

Aufhacken bei Trockenheit hohes Unkraut muss weg, kann aber in den Zwischenräumen der Reihen liegen gelassen werden als Mulch.

Wow, jetzt langts, habe sicher nicht alles erwähnt,
aber doch Wichtiges gesagt.

Grüsse dich

Inge ( Habe meinen Sohn noch nicht erreicht )

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lieber michael,
weinbau ist ein unglaublich vielfältiges arbeitsfeld, das die meisten weinbauern bereits von jugend an von ihren eltern lernen, danach noch mindestens eine dreijährige, besser aber eine fünfjährige ausbildung absolvieren - und dennoch jedes jahr vor neuen herausforderungen stehen, die sie nur mit ihrem gesamten wissen meistern können.

es genügt also nicht, den ha-ertrag zu kennen, den preis der setzlinge auszuloten und das wasserangebot zu checken.

ich halte deine idee nur dann für durchführbar, wenn du einen fachmann engagierst, dem du völlig freie hand geben musst, weil du mit mit deinem nicht-wissen nicht einmal kontrolle ausüben kannst.

es beginnt mit der auswahl der setzlinge. nicht jeder boden, jedes klima ist für jeden setzling geeignet (von den veredelungen rede ich jetzt mal gar nicht - die sind ein eigenes kapitel). die falsche auswahl bindet dich mindestens 30 jahre (die durchschnittliche lebensdauer eines weingartens) an einen möglichen minderertrag, an krankheitsanfälligkeit, an ernteausfälle usw. bis du das problem realisieren kannst, sind mindestens fünf jahre vergangen, weil erst zu diesem zeitpunkt eine falsche entscheidung sichtbar wird.

zum aufbau eines weinstockes benötigst du wiederum viel wissen über wüchsigkeit der sorte. du musst dir darüber klar werden, wie der weingarten bearbeitet werden soll (menschen oder maschinen), danach richtet sich der zeilenabstand und die stockanzahl je ha. hier kommt auch noch das qualitätsanspruch an den wein ins spiel: viele stöcke, wenig ertrag pro stock = gute qualität und immens viel mehr handarbeit als weniger stöcke mit mehr ertrag pro stock. als grobe richtlinie musst du in europa bei der anlage eines ha weingartens mit kosten von etwa 40.000,-- euro rechnen.

du brauchst sehr viel wissen über krankheiten (sowohl im boden als auch auf der pflanze), über spritz- und düngemittel, sogar übers klima, weil ein weingarten die klassische monokultur darstellt, die sich kaum biologisch bewirtschaften lässt.

und wenn du dich bis hierher fit fühlst, dann benötigst du noch einmal mindestens den gleichen brocken wissen, um den wein herzustellen. für deine angedachten 100 ha rechne mit etwa 800.000 kg trauben (500.000 l wein). wie sollen die verarbeitet werden, mit welchen geräten, erntemaschinen, pressen, pumpen, tanks, kühlhäuser.

die weinchemie wird dir als nächstes kopfzerbrechen bereiten. da ist nichts mit einfach den wein in die flasche füllen. der wein des einen tanks hat zuviel eisen, der andere eiweiss, der dritte noch einen der dutzenden weinfehler, die möglich sind. erst wenn der wein bakteriell und chemisch völlig in ordnung ist, kannst du an flaschenfüllung denken.

jetzt brauchst du wieder maschinen: füllanlagen, etikettierung, palettierung, lagerung, transportmöglichkeiten.

wenn du so weit gekommen bist, hast du das grösste problem: du musst den wein auch noch verkaufen:smile:

noch fragen? you’re welcome:smile:

millia

Servus,

Wieviel
Wein (in Litern) kann man bei einem Grund von einem Hektar
Größe bei optimalen Bodenbedingungen erwarten?

Das kommt drauf an, welche Qualität man erzeugen möchte. Winzer, die auf hohe Qualität arbeiten, erzielen in D je nach Rebsorte etwa 25 - 30 hl/ha. Wenn man auf Masse hin arbeitet, kann man je nach Sorte etwa hundertfünfzig hl/ha erzielen. Der Durchschnitt in Rheinland-Pfalz (als Beispiel für eine Weinbauregion mit sehr guten - im Sinn von fruchtbaren - Böden; gute Weinböden sind nicht zwingend fruchtbare Böden, vgl. z.B. die Schiefer-Steilhänge an der Mosel) liegt derzeit in der Gegend von 90 hl/ha, je nach Jahrgang.

Dies stellt nur
eine Grundanalyse dar, mehr nicht. Es können natürlich mehrere
100 ha werden, je nach dem.

Vorsicht! Sämtliche Sonderkulturen sind ziemlich risikobehaftet. Ein negativer Deckungsbeitrag in einem schlechten Jahr von z.B. einem Tausender pro ha lässt sich in der Größenordnung eines Familienbetriebes (etwa fünf bis acht ha) wegstecken, aber wenn man ihn gleich mit ein paar Hundert multipliziert, kann man da schnell das Lachen verbeißen. Für hundert ha würde ich übern Daumen etwa 40 - 80 Fremd-AK rechnen, je nach Mechanisierung. Die kriegen das ziemlich leicht spitz, ob sie mit einem Profi oder mit einem Einsteiger zu tun haben. Wenn da der Patron nicht jeden einzelnen Arbeitsgang aus dem FF beherrscht - viel Glück…

Wie wird der Wein gepflanzt?

Das „Wie“ sollte in der Praxis erlernt werden, sonst wird das nichts.

Welcher Abstand ist einzuhalten

Hängt ab von Wasserversorgung, Intensität der Bewirtschaftung und angestrebter Qualität. Noch im 19. Jahrhundert standen in D 20.000 Stöcke auf dem Hektar. Heute werden gute Qualitäten in D mit 2.500 - 5.000 Stöcken / ha erzielt, in günstigeren Klimaten stehen 10.000 und mehr Stöcke /ha. Ist auch sortenabhängig; Riesling in D wird üblicherweise auf 2 m * 1,25 m gepflanzt.

was kostet eine Weinrebe in mittlerer Preisklasse?

Man darf mit etwa 1,50 € rechnen, plus 0,50 € für den Pflanzstab. Das ist übrigens ein sehr geringer Teil der Kosten für eine Neuanlage: Drähte, Stickel, Anker, Bodenvorbereitung, Rebschützer etc. kosten viel mehr als die puren Pfropfreben.

Mit wieviel
Wasser ist in einem fast subtropischen Klima zu rechnen?

200 mm Niederschlag im Jahr reichen aus. Unter diesen Bedingungen ist aber eine Neuanlage etwas für altgediente Profis, weil die ersten zwei Jahre, bis die Jungfern ordentlich eingewurzelt sind, nicht so leicht zu überstehen sind. Mit 400 - 500 mm gehts besser.

Das waren jetzt die sachlichen Antworten zu den sachlichen Fragen.

Jetzt noch - bitt um Vergebung - ein weiterführender Senf dazu:

Mit der üblichen dreijährigen Ausbildung ist der Absolvent Weinbaugehilfe. Das befähigt nicht dazu, einen Weinbaubetrieb selbständig zu führen. Wenn man im Fernsehen den „Winzerkönig“ verfolgt, schaut das ein bissel einfacher aus, als es ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

vielen Dank für die äusserst hilfreiche Information.

Gruß
Michael

Hallo millia,

auch Dir ein großes Dankeschön. Sehr aufschlussreich Deine Information. Ja, ein Fachmann wäre bei solch einem Vorhaben das vernünftigste.

Gruß
Michael

Hallo Inge,

auch Dir ein großes Dankeschön für Deine Mühe!
Das Internet ist schon eine praktische Sache, soviel Wissen, so schnell zu erreichen.

Gruß
Michael

Hallo,

ich hatte schon viele Ideen, leider haben Sie dann andere verwirklicht:smile:

Ja, daß Kribbeln, daß ist ja das interessante an so einer Sache.

Gruß
Michael

Antwort aus Äthiopien
Hallo,

ich habe eine Antwort aus Äthiopien erhalten:

Man kann überhaupt kein Land in Äthiopien als Ausländer kaufen, sondern nur leasen. Man ist quasi auf die Gunst der dortigen Bauern angewiesen. Man kann 20-90 Jahre Land recht günstig mieten.

Gruß
Michael

Servus,

bei landwirtschaftlichen Flächen spricht man von Pachten, der bezahlte Preis ist die Pacht. Länger als 30-40 Jahre wird der Wingert nicht stehen, das ist die sinnvolle Dauer für einen Pachtvertrag.

Einzelheiten sind dabei sehr wichtig. Schon in D gibt es eine Reihe ziemlich unterschiedlicher Formen der Pacht; von einzelnen zentral- und westafrikanischen Ländern weiß ich, daß die Chose dadurch noch komplizierter wird, daß parallel das moderne, kodifizierte, von den Kolonialherren eingeführte Zivilrecht und nicht kodifiziertes traditionelles Zivilrecht gilt.

Ich weiß nicht, ob es in dem nie dauerhaft kolonialisierten Äthiopien gelungen ist, einen einheitlichen Übergang von traditionellem zu modernem Zivilrecht zu finden, aber es täte mich eigentlich überraschen.

Schöne Grüße

MM