Hi,
Nehmen wir mal der Einfachhalt halber ein Sparkonto mit 10 %
im Jahr (Nehmt mir mal die Drogen weg!).
Ja, geb sie mir. Ich will auch Träumen. (Vor 20 Jahren gab es übrigens für Festgeld über 10%, seufz)
Ich zahle monatlich 100 ein. Dann habe ich am Ende des Jahres
1200 plus 10% Zinsen, also 1310. Richtig soweit?
Schon der erste Fehler. DIe 10% gibt es pro Jahr. nur der Erste Beitrag liegt aber ein Jahr. Der zweite nur noch 11 Monate, der dritte nur 10 usw. Bei genauer Rechnung sind es:
100*(1,1^(12/12) - 1 )/(1-(1,1^(-1/12)) = 1264,05
Wobei bei dieser Rechnung mindestens monatliche Zinsgutschrift zugrundegelgt wurde, und diese nicht linear.
Fein. Im nächsten Jahre geht’s weiter, es kommen wieder 1200
dazu = 2510 zzgl. 10 % also 2761… und so weiter. Immernoch
richtig?
Folgefehler. Richtig ist
100*(1,1^(24/12) - 1 )/(1-(1,1^(-1/12)) = 2654,51
Was denn aber nun mit dem Fondssparen? Nehmen wir mal der
Einfachhalt halber an, der Fondskurs würde nicht täglich
variieren, sondern nur am Jahresende (jajaja, ich will ja bloß
einen gewissen Punkt machen). Der Kurs ist bei 100 das Stück.
Genau so hat Du oben gerechnet. ALs Ob der Kurs exakt zum JAhreswechsel einen Sprung von 10% machen würde.
Ich kaufe laut Sparplan jeden Monat für 200, bekomme also 2
Stück pro Monat und habe am Ende des Jahres 24 Fondsanteile
für 2400 zusammen. Fein.
Nun steigt der Kurs am Ende des Jahres sagen wir auf 200
(hihi…). Plötzlich sind meine 24 Anteile also 4800 wert.
So isses, wenn sich der Kurs genau so verhält.
Ich spare im nächsten Jahr weiter. Da der Kurs jetzt so hoch
ist, bekomme ich jeden Monat für meine 200 Euro nur noch 1
Stück, habe am Ende des Jahres also 36 Stück zusammen, die
7200 wert sind.
Jep
Nun fällt der Kurs wieder auf 100. Jetzt sind sie wieder nur
3600 wert… und so weiter.
Genau.
Ich sehe bei diesem ganzen Prozess keine
Zinseszinsentwicklung… oder doch? Ich spare ja immer gleich
viel Geld… wenn der Wert des Fonds steigt, dann ist zwar,
das was ich bisher gekauft habe mehr wert, aber da gibt es
doch keine Interation. Der Zinseszinseffekt tritt doch nur
ein, wenn ich den Gewinnzuwachs zu einem bestimmten Zeitpunkt
tatsächlich ausgezahlt bekomme und er der Sparsumme
hinzugefügt wird. Der Gewinnzuwachs der Fondsanteile ist aber
doch nur virtuell, der kann morgen wieder verschwunden sein.
Meines Erachtens würde es nur funktionieren, wenn ich
monatlich den Gewinnzuwachs der Fondsanteile ausgezahlt
bekommen würde und hiermit neue Anteile kaufen würden. Aber
das ist doch beim Fondssparen nicht der Fall.
Nein. Dem Zinsrechner den Du benutzt hast, liegt ein Modell über die Zinsentwicklung zugrunde. Nämlich eine im Prinzip kontinuierliche Entwicklung.
Nätürlich ist dieses Modell sehr ungenau, es soll eben nur das grundsätzliche Prinzip des Zinseszinses verdeutlichen (Und mit Wertentwicklungen von 10% ein bischen Gier erzeugen, aber das steht auf einem anderen Blatt)
Oder habe ich da irgendwo einen Gedankenfehler?
Na ja, Du hat schon richtig erkannt, daß die Modellrechnung sehr grob ist. Von „virtuellem Wert“ des Fonds würde ich aber nicht reden. Der Fonds hat seinen Wert ja wegen des Werts der enthaltenen Wertpapiere. Und diese steigen eben im Normalfall um ein paar % pro Jahr.
Herzliche Grüße,
Max