Warum bringt es in Deutschland Unglück jemandem vorab zum Geburtstag zu gratulieren?
Soll es einem Nicht- Deutschen erklären, der es nicht verstehen kann, warum das Unglück bringen soll.
Hoffe, jemand kann mir weiterhelfen
Hallo Wiebke,
es ist ein zentrales Element deutschen / auch allgemein mindestens mitteleuropäischen Aberglaubens, daß Dinge, die man sich wünscht, von den jeweils zuständigen guten Geistern, Göttern etc. insgeheim, ungesehen, aber wenigstens unbenannt vollbracht werden müssen, vgl. Heinzelmännchen, Rumpelstilzchen, Lohengrin etc.
Der Ausdruck „unberufen“, wenn man von etwas Kommendem spricht, das von etwas Glück oder Zufall abhängt, gehört auch dazu. Ex post dazu die typische Büroszene: „Heut ists aber ruhig am Telefon“ und zwei Stunden später, wenn jeder mulitaskt bis oben hinaus und von Ruhe keine Rede mehr sein kann: „Jetzt hammers beschrien“…
Da der Geburtstag ja eigentlich die Feier des vollendeten Lebensjahrs ist (cumpleanos), sollte nicht kurz vor der Feier der glücklichen Vollendung diese beschrien werden: Es könnte sein, daß die solchermaßen provozierte Fortuna kurz vor Torschluss dem Rad nochmal einen richtigen Kick nach unten gibt.
Wer den Ritualen des Volksaberglaubens nicht folgen will, ist hier selbstverständlich frei. Aber der wird ja seinem Glückwunsch auch keine besondere Wirksamkeit zumessen, kanns also grad auch sein lassen.
Schöne Grüße
MM