Besoldung Offiziere Reichswehr

Hallo,

ich suche Quellen zur Besoldung der deutschen niederen Offiziere der Reichswehr in der Wilhelminischen Ära und Quellen zur Ermittlung des Gegenwertes/der durchschnittlichen Unterhaltskosten zu der Zeit.

Danke Euch,
Tobias

Hallo Tobias,

Reichswehr oder das „Alte Heer“? Das ist hier die Frage.

Gruß,
Andreas

Hi

„Wilhelminischen Ära“ schrieb ich.
Wenn ich den Begriff „Reichswehr“ falsch gebrauchte, sehe man mir das nach. Ich meinte das deutsche Heer zwischen 1871 und 1914, sry.
Komme bei meiner Recherche über das Offizierkorps dieser Ära grad nicht weiter.

Grüße,
Tobias

Hallo Tobias,

also zunächst gab es bis zur Reichswehr kein Deutsches Heer, sondern ein preußisches, bayerisches, sächsisches (diese mit jeweils eigenem Generalstab) und diverse Landesverbände, die mehr oder weniger eng an das preußische Heer gebunden waren.

Eine Besoldungsliste liegt mir nicht vor, aus diversen Biographien weiß ich aber, dass der Sprung vom Oberleutnant zum Hauptmann recht hoch gewesen sein muss, weil man erst ab Hauptmann heiraten durfte. Vorher mussten die Eltern erklären, dass sie das junge Paar standesgemäß versorgen würden.

Gruß,
Andreas

Hi Andreas,

das bringt mich etwas durcheinander. Bisher ging ich davon aus, dass es natürlich ein deutsches Heer in einem deutschen Staat gab.
Neben dem Art.60 der Verfassung, in dem dieses Heer benannt wird, folgt mit Art.61 die einheitliche! Regelung der Militärgesetzgebung (die preussische als Vorbild) um im Art.63 zu konkretisieren, worauf man damals schon Wert legte: „Die gesammte Landmacht des Reichs wird ein einheitliches Heer bilden, welches in Krieg und Frieden unter dem Befehle des Kaisers steht.“
Der Wortlaut des Eides ist ein weiteres Kriterium in der militärgeschichtlichen Forschung und selbst dieser ist seit den napoleonischen Kriegen (soweit ich das bisher gesehen habe) in der Verfassung festgelegt, genauer in Art.64.

Du meinst sicherlich die Kontingente der Bundesstaaten. Neben der kaiserlich geführten Marine war das Heer sicherlich weiter aufgegliedert als es sich der preußische Generalsstab und der Kaiser gewünscht hätte. Aber zu sagen, dass es kein deutsches Heer gab, halte ich für falsch. Die teils von vornherein festgelegte, teils später nach und nach eingeführte Vereinheitlichung von Uniform, Munition, Waffen und Dienstvorschriften sind für mich ein weiterer Grund auch in der damaligen Praxis von einem einheitlichen Heer zu sprechen.

Hinweise auf die Besoldung suche ich immer noch.
Der von Dir beschriebene Sprung von den subalternen Offizieren zu den Hauptleuten ist tatsächlich hoch. Ein weiterer ist die berühmte „Majorsecke“. Das größere Problem beim Heiraten für einen subalternen Offizier war die Zustimmung des Vorgesetzten, soweit ich das weiss.

Die Einkommen reichten bis zum Ersten Weltkrieg erst ab dem Rang der Stabsoffiziere zum Versorgen eines Haushaltes/ einer Familie. Ein langer Weg ^^.
Eine nette Quelle ist die Karikatur von Eduart Thöny, der wie kein anderer im Simplicissimus das Militär fast monatlich auf die Schippe nahm: http://simplicissimus.info/digiviewer/18/44#DV_2

Vielleicht finden wir ja noch etwas zur Besoldung. Würde mich sehr freuen. Heute wird die Bibliothek mal länger besucht ^^

Beste Grüße,
Tobias

Hallo Tobias,

Deine Argumente sind gut und ich bin fast überzeugt. Warum ich zuvor anders dachte, liegt einmal an einer spezifisch bayerischen Perspektive.

Zum anderen war wohl auch die Wahrnehmung seinerzeit landsmannschaftlich. Man trat eben in badische, hessische oder preußische Regimenter ein; nicht in deutsche (nebenbei war ja die deutsche Staatsangehörigkeit bis zum Ende des Reichs an die Landesstaatsangehörigkeit gekoppelt, so wie man heute als Deutsche automatisch Bürger der EU wird).

Und schließlich weist Du selbst auf den Prozess der inneren Einheit hin, der wohl erst mit dem gemeinsamen Fronterlebnis seinen Abschluss fand.

Gruß,
Andreas

Hallo

Natürlich war das ein Prozess, hast völlig Recht.
Der damalige Staats- und Beamtenapparat, so fortschrittlich er auch war, hätte nicht in der Zeit soviel geregelt.

btt, wie hoch war die Besoldung…bin noch nicht weiter.
Kannst Du mir helfen?
Habe wenig gefunden in der preussischen Amtspresse (ja, ein guter Beamtenapparat hat eine gute Ablage zur Folge, was der Historiker genießt).
http://amtspresse.staatsbibliothek-berlin.de/vollanz…

Die Suche geht weiter, wer mir helfen kann, den bitte ich darum.

Grüße,
Tobias

Hallo Tobias,

leider kenn ich mich überhaupt nicht aus, hab aber ein bissl gesucht. Vielleicht hilft dir das weiter (habs nur kurz überflogen - lies dich mal bei den Quellennachweisen durch).

http://www.gaentzsch.com/downloads/nachweisv02.pdf

Viel Erfolg bei deiner weiteren Recherche.

MrMOON