Mordplanung durch Napoleon I

Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer Abhandlung habe ich gelesen, Napoleon I. hätte konkrete Absichten gehabt, den baierischen Kronprinzen Ludwig und späteren König Ludwig I. wegen dessen feindlicher Einstellung ihm gegenüber und dessen deutschnationaler Gesinnung, ermorden zu lassen. Der Befehl sei zwar nie ergangen aber die Absicht sei ernsthaft geäußert worden.

Meine Frage: Gibt es dafür glaubwürdige Belege und wenn ja, von wann datieren diese.

Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Theo Auer

Hallo!
Belege für eiinen solchen Mordplan kenne ich nicht. Es wird sie aber sicher gegeben haben, und zwar im Zusammenhang mit dem bayerischen Feldzug gegen Tirol. Darüber liest man bei
Spindler, Max (Hg.): Bayerische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. München (Beck)* Bd. 1, S. 29:
„Die Bayern, vor allem Kronprinz Ludwig, widersetzten sich dem von Napoleon geforderten brutalen Vorgehen gegen die Tiroler Bevölkerung. Es kam hierüber […] zu heftigen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Levebvre [Anm.: der französische Oberkommandierende] und später Napoleon selbst die Drohung aussprachen, den Kronprinzen füsilieren zu lassen.“
Dass Ludwig durch dieses Erlebnis in seiner Ablehnung Napoleons bestärkt wurde, wird einen da nicht verwundern.
* ISBN 3 406 03208 7
Der Bitte um Mitteilung der Quellen schließe ich mich an.
Schönen Gruß!
Hannes

HAllo,

ich denke mal, das gehört zu den legenden, mit denen die Bayernkönige spater eine Distanz zu ihren tatsächlichen Handlungen schaffen wollten.
FAkt ist jedenfalls, daß Napoleopn ebendiesem Ludwig ja vom Herzog zum König befördert hat - das Königreich Bayern war ja nur Königreich von Napoleopns Gnaden (im Gegensatz zu Preußen, die waren schon 100 Jahre vorher Könige). DAs macht man ja eigentlich nicht mit jemanden, den man gerade erst umbringen wollte.
Gerade Napoleopn war ja nicht zimperlich, wenn es darum ging, alte Dynastien zu entmachten, um Königreiche für seine Verwandtschaft zusammenzuzimmern - der hätte ohne Weiteres auch die Wittelsbacher in die Wüste geschickt, wenn er wirklich etwas gegen die gehabt hätte. Der wahrhaft undedeutende Herzog von Sachsen-Weimar wäre fast abgesetzt worden, nur weil er 1905/06 als General bei Preußens mit gegen Napoleon gekämpft hatte - den rette nur seine Verwandtschaft mit den russischen Herrschern, mit denen Napoleon damals ja Frieden wollte. Der hätte also auch den Bayern abgesetzt - wenn er was gegen ihn gehabt hätte.
Aber das hatte er nicht. Ludwig nahm dankbar seine Krone und stellte dem Korsen dafü+r Soldaten für dessen späteren Rußlandfelszug. Auf dem gedenkstein in München steht die Lüge „auch sie fielen für die Freiheit Deutschlands“ - aber das stimmt nicht. Im Gegensatz zu dem preußischen Kontingent, daß in Rußland die Fronden wechselte und auf Seiten der Russen gegen Napoleon wirklich für Deutschlands Freiheit kämpfte, fielen die Bayern auf Seiten Napoeons - und Ludwig hatte nicht mal den Schatten eines Versuches unternommen, sich dem zu wiedersetzen.

Gernot Geyer

Hallo und Grüß Gott,
sorry, aber da bist Du mächtig schwer daneben. Dein Lehrer würde Dir in Geschichte eine glatte 6 geben. Als Ludwig der 1. König wurde, war Napoleon längst auf St. Helena gestorben. Der von dem Du sprichst, der Kurfürst Maximilian IV. und spätere König Max Josef 1. Da bringst Du heftig etwas durcheinander.
Erst lesen, dann antworten!!!
Gruß
Flying_Theo

Hallo,
als zusammenfassende Darstellung mit umfangreichen Quellenangaben dürfte dies hier interessant sein: http://www.bayern-france.info/pdf/Kapitel_6_Beitrag_…

Von einem Mordplan weiss allerdings auch dieser Autor nichts - er hätte ihn wohl kaum unerwähnt gelassen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

stimmt - Ludwig war damals noch nicht dran, erst kam Maximilian. Ändert aber auch nichts an der Tatsache, daß sich aus den tatsächlichen historischen Abläufen eine bayrische Gegnerschaft zu Napoleon nicht herleiten läßt und somit auch kein grund für Mordpläne Napoleons.

Gernot Geyer

Das halte ich für sehr richtig!

Kaum ein Kaiser (die deutschen eingeschlossen) war so probayrisch wie Napoleon.

LG

Gitta

Hallo,
wenn Du Dir die Mühe gemacht hättest, wenigstens den kurzen von mir verlinkten Text einmal durchzulesen, wärst Du schlauer. Das Schwadronieren über eine angeblich nichtvorhandene „bayrische Gegnerschaft zu Napoleon“ ist unsinnig. Es gab natürlich eine antinapoleonische Partei und eine pronapoleonische. Der Thronfolger Ludwig war eindeutig antinapoleonisch, was eine bayerische Loyalität zu Frankreich auf Dauer mehr als zweifelhaft machte.

Davon abgesehen zeigte auch Maximilian I. Joseph durchaus keine Nibelungentreue. Er wechselte zwar spät die Seite, aber immerhin noch vor der sog. Völkerschlacht bei Leipzig. Man war ‚pronapoleonisch‘ nicht aus Neigung, sondern aus Staatsraison. Und nur so lange, als es den bayerischen Interessen entsprach.

Setzen, sechs.

Freundliche Grüße,
Ralf