Fliesen auf Trockenestrich verlegen?

Hallo wir renovieren gerade ein Haus Bj 1975 mit Holzdecken. Wir hatten einen Wasserschaden im Badezimmer. Hierzu mussten die Verlegeplatten (Spanplatten) entfernt werden.

Es soll im Badezimmer dann gefliest werden - wie sollten wir den Bodenaufbau gestalten? Vor mir sind jetzt die reinen Balken (Abstand ca.80-100cm). Mein Gedanke war zuerst wieder Verlegeplatten rein (22mm) und dann hierauf Trockenestrich.

Ist das eine gute Idee oder sollte der Bodenaufbau anders gemacht werden?

Danke und Gruß

Hallo Fragesteller(in),
wenn nach einem Wasserschadensereignis die komplette Unterkonstruktion (hier: Spanplatten entfernt werden mussten, dass kann das Badezimmer, respektive der Fußboden seinerzeit unmöglich mit einer Flächenabdichtung versehen gewesen sein!
Diesen Fehler solltest Du nun nicht erneut begehen.

Abstand 80cm bis 100cm ist recht groß. Bei erwartungsgemäßer Verkehrslast bis 1,5kN/m² sollte der Auflagerabstand nicht viel größer als 55cm sein, da ansonsten mit Durchbiegungen zu rechnen ist.
Bedeutet: bei größerformatigen Fliesen könnten diese dann durch die Biegemomente brechen.
Bei einem Auflagerabstand ca. 55cm reicht eine 22mm dicke Spanplatte (das ist schon ein „Trockenestrich“).
Diese muss mit einer Alternativen Abdichtung (Flüssigabdichtung) versehen werden. Die Übergänge werden mit Fugendichtbändern in die noch nasse erste Abdichtung eingelegt. Auch für die Raumecken (Innen- und Außenecken) sind die entsprechenden Abdichtungsmaßnahmen vorzunehmen.
Danach wird die zweeite Abdichtungslage eingebracht (jeweils im Rollverfahren) und die Überlappungen der Bänder mit abgedichtet.
Abdichtung an den Wänden und bei Durchdringungen (Manschetten) nicht vergessen.
-.-
Es ist also etwas komplizierter und aufwändiger, als zunächst gedacht?
Beim nächsten Wasseraustritt ist dann jedoch eine komplette Demontage des Fußbodens nicht notwendig.
Also: der Aufwand, mag er auch zunächst beträchtlich erscheinen, er lohnt sich auf jeden Fall!!
-.-.-
mfg Klaus Rauer, Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen

(Vollzitat entfernt (MOD))

Hallo Klaus,

die 55cm Abstand kann ich aber nicht herzaubern oder nachträglich einfügen. Ich muß ehrlich sagen ich habe nicht nachgemessen, es könnte auch weniger als 80cm sein. Ich dachte eben wenn ich 2 lagig mit einer Abdichtung arbeite dann könnte es funktionieren. In unserem anderen Haus habe ich 2 lagige Gummianstrich verwendet (Name weiss ich jetzt nicht mehr)

Das ganze ist ein Ferienhaus und eher etwas einfach gebaut. Vorher war auch nur ein PVC Boden verlegt und es ist dem Vorbesitzer der Durchlauferhitzer im Winter aufgefroren

Würde es denn gehen mit Spannplatte plus Trockenestrichplatten und dann wasserundurchlässigen Anstrich?

gruß

Hallo,

exakt die gleiche Bodenproblematik hatte auch ich beim meinem 200 Jahr altem Fachwerkhaus (allerdings ist bei mir kein Wassrschaden eingetreten).
Ich habe die Balkenabstände verkürzt auf weniger als 20 cm durch Einsetzten von Querhölzern. Auf diese kam eine 19er Bodenplatte, dann Trockenstrich von Fermacell und dann wurde abgedichtet, wie von Klaus bereits beschrieben. Alles andere wäre vergebenen Müh. Wenn sich die Bodenplatte wegen der größeren Abstände durchbiegt, reissen die Fliesen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Mach Dir die Mehrarbeit, sie lohnt sich wirklich.

Gruss

Iru

Hallo „Eismarie“,
Auch auf die (selbstredend abgedichteten und grundierten) Holzspanplatten kann man Fliesen mit geeignetem Fliesenkleber (nicht saugende Untergründe) verwenden.
Sollten die Auflagerabstände tatsächlich wesentlich mehr als 55mm betragen, kann man auch 2-lagig die wasserfesten Spanplatten verlegen (z.B. 2x19mm).
Plattenkanten aber verleimen, untere Lage aufschrauben auf Lagerhölzer, obere Lage schwimmend verlegen, Kanten ebenfalls verleimen. So spart man Aufbauhöhe und Kosten.

Gruß: Klaus