Heizung: Sanierungspflicht? Panikmache?

In der Zeitung gab es eine Beilage „Rund ums Haus“.

Enthält verschiedene Artikel, was der Hauseigentümer alles machen sollte oder muß. Da solche Beilagen vom Baugewerbe finanziert werden, bin ich mir nicht sicher, ob das alles stimmt.

Nämlich soll *der neue Besitzer nach einem Hauskauf* zwei Jahre Frist haben, um eine moderne Heizungsanlage einzubauen, die …blablabla … entspricht.

Wir haben ein Haus gekauft, Altbau, Heizung Baujahr 1974, da klebt ein Schild vom Schorni dran: 9% ab 1.11.2004 müssen eingehalten werden. (das hält die nach der jüngsten Messung schon jetzt ein)

Auch sagte mir der Schorni, selbstbewohntes Haus ohne Vermietung, da gelten die ganzen Heizungsvorschriften sowieso nicht, das sei wenig bekannt.

Zurück zum Artikel, da steht dann auch noch von Wärmedämmung, oberste Geschoßdecken usw. Wenn ich das alles machen würde, müssten wir den Hungertod sterben, nur um die Vorschriften zu erfüllen. Wie wird das kontrolliert, mit der Dämmung und so? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Polizei eine Liste für und bei jedem auftaucht, der vor zwei Jahren ein Haus gekauft hat.

Muß ich mir da jetzt Sorgen machen, oder sind solche Artikel reine Werbeaktionen der Bauwirtschaft?

Hallo!

Was der Schonsteinfeger nicht bemängelt, kannst Du zunächst einmal lassen, wie es ist. Nur der rückt Dir nämlich mit Meßinstrumenten auf die Pelle, sonst niemand.

…da steht dann auch noch von Wärmedämmung… Wenn ich das :alles machen würde, müssten wir den Hungertod sterben, nur um :die Vorschriften zu erfüllen.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Du wirst Dich über kurz oder lang dumm und dämlich zahlen, wenn Du die Vorschriften zur Dämmung ignorierst. Die Vorschriften zur Dämmung sind beim Neubau einzuhalten, für bestehende Gebäude gibt es Bestandsschutz.

Die Vorschriften dienen zwar dem Schutz der Atmosphäre, gleichzeitig aber sieht der Hausbesitzer mit zeitgemäßer Dämmung und Haustechnik absehbaren deutlichen Energieverteuerungen mit einiger Gelassenheit entgegen. Für ein älteres Haus durchschnittlicher Wohnfläche braucht man ohne weiteres 5.000 l Heizöl. Der für Neubauten obligatorische Niedrigenergiestandard läßt den Verbrauch auf 1.500 Liter sinken. Bei solchem Einsparpotential rechnen sich Investionen in thermische Isolation und Haustechnik. Stell Dir vor, die Preise für Öl und Gas verdoppeln sich. Sei sicher, die Preisentwicklung geht deutlich nach oben. Dann kommen die Leute von ganz alleine dahinter, die gesetzlichen Bestimmungen als Mindestanforderungen anzusehen und auf den Bestandsschutz bei Altbauten zu verzichten. Man kommt nämlich auch mit beinahe jedem alten Haus - egal wie alt - auf Niedrigenergie-Standard.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Die optimale Dämmstärke (Kosten der Dämmung gegen Kosten des Wärmeverlustes inkl. Zinseszins für die Dämmung und angenommener Preissteigerung für Energie) liegt bei 160 mm. Dämme also deine Geschoßdecke mit 160mm Mineralwolle (ist nicht sehr teuer) und das bringt dir die höchste Kosteneinsparung in Geld, völlig unabhängig davon, ob die Bauwirtschaft davon etwas hat. Du wirst also etwas dicker vom guten Essen anstatt den Hungertod zu sterben. Überprüfen tut’s keiner.

9% Verlust beim Heizkessel. Bei sagen wir mal 2000 Euro Heizkosten im Jahr sind das gegenüber 3% Gewinn (Jahresdurchschnitt Brennwertkessel) 240 Euro pro Jahr. Jetzt kannst du selbst ausrechnen, was du machen willst. Der Essenkehrer kommt jedenfalls messen und die Umwelt freut sich. Einen einfachen Niedertemperaturkessel neu einzubauen kannst du dir schenken.
Eine echte Alternative ist ein Abgaswärmetauscher (z.B. von MAN - ehemals EWFE). Damit kannst du sowohl Öl- als auch Gaskessel zum Brennwertkessel umrüsten. Materialkosten inkl. neuer Schornstein nur etwa 2000 Euro. Der Einbau ist sehr einfach und geht schnell.
Falls du dabei eine alte Heizung mit 90/70 Grad-Spreizung im Haus beklässt. wird dir die Abgastemperatur trotzdem auf etwa 3 Grad über Rücklauftemperatur (bei -15 Grad also 73 Grad Abgas; bei 10 Grad dann etwa 45 Grad Abgas - bereits Brennwertnutzung), was deine Verluste erheblich senkt.

Bei einer Wärmepumpe mit reichlich dimensionierter Tiefenbohrung kostet dich das Heizen weniger als 500 Euro im Jahr (inkl Warmwasser). Dafür kostet die Anlage richtig Kohle.
Solaranlagen lohnen sich rechnerisch nur mit absoluten billig-Kollektoren im Preisbereich 150-200 Euro je qm und auch dann ist nicht garantiert, das ein finanzielles Plus herauskommt.

Gruß
Tilo