Holzterrasse - Unterkonstruktion dimensionieren

Hallo Leute (weiß nicht, wie ich sonst sagen soll),

ich bin ziemlich neu hier, und habe auch noch nicht sehr viel im Forum gelesen, also verzeiht mir bitte, wenn meine Anfrage nicht ganz konform ist.

Hier ist meine Anfrage:
Ich bin derzeit in der Planung für eine Holzterrasse, direkt hinter unserem Haus. Diese soll mit 28 x 145 mm starken Riffeldielen aus sibirischer Lärche, Douglasie oder vielleicht auch Thermoholz belegt werden.
Die Terrasse soll 3m breit und 6m lang werden, und etwas erhöht stehen. Zur Unterkonstruktion habe ich mir gedacht, dass ich 3m lange Balken, aus Konstruktionsvollholz im rechten Winkel zur Hauswand auf Punktfundamente setze, quer dazu (also parallel zur Hauswand) sollen Traghölzer im Abstand von 60cm drauf und darauf dann die Riffeldielen.

Wie stark muss ich die Balken auslegen, damit sie die 3m sicher überspannen und nicht durchhängen und in welchem Abstand sollten sie liegen, damit die Traghölzer darauf nicht durchhängen? Und letztlich wie stark müssen die Traghölzer sein? Gibt es irgendwo eine Richtline für die Stützweite von Konstruktionsvollholz?

Vielen Dank im Voraus schon mal für Eure Antworten

Hallo Papakai,

ich bin ziemlich neu hier, und habe auch noch nicht sehr viel
im Forum gelesen, also verzeiht mir bitte, wenn meine Anfrage
nicht ganz konform ist.

ist scho recht

Die Terrasse soll 3m breit und 6m lang werden,

wenn möglich, würde ich die Unterkonstruktion mit Winkeln oder Balkenschuhen an die Hauswand montieren, das ist wesentlich einfacher und auch sehr stabil.
Der Abstand der Punktfundamente mit 3 m ist m.E. schon recht weit, aber noch machbar.
Die 60 cm Abstand untereineander halte ich für ausreichend.

Balken von 150 x 100 mm sollten ausreichen. Es kommt allerdings auch darauf an, was Du auf der Terrasse veranstalten willst; ruhig sitzen oder Polkawettbewerbe.

Die Dielenstärke sollte 24 mm sein, dann haben sie auch einen merklichen stabilisierenden Effekt.
Ich hab Douglasienholz genommen und kann es empfehlen.

Allerdings empfehle ich dringend, jemanden hinzuzuziehen, der halbwegs Erfahrung mit solchen Sachen hat, denn soooo klein ist das Projekt nun auch wieder nicht und bei den Punktfundamenten kann man eine ganze Menge falsch machen.

Gandalf

Hallo Gandalf
Vielen Dank für Deine Antwort

wenn möglich, würde ich die Unterkonstruktion mit Winkeln oder
Balkenschuhen an die Hauswand montieren, das ist wesentlich
einfacher und auch sehr stabil.

Da kommt mir ein Minitrapez-Erker in die Quere, der aus der Bodenplatte auskragt. Außerdem habe ich ein Fertigteilhaus (Holzständer) und müßte die Winkel an den Streifenfundamenten (Stahlbeton) verankern. Muss ich wohl nochmal mit meinem Betonbauer besprechen.

Balken von 150 x 100 mm sollten ausreichen. Es kommt
allerdings auch darauf an, was Du auf der Terrasse
veranstalten willst; ruhig sitzen oder Polkawettbewerbe.

Na in erster Linie wohl faulenzen, wenn’s denn mal soweit sein sollte :wink:

Die Dielenstärke sollte 24 mm sein, dann haben sie auch einen
merklichen stabilisierenden Effekt.
Ich hab Douglasienholz genommen und kann es empfehlen.

Ich gehe mal von 28 mm aus, und ja Douglasie ist leicht zu bekommen und erschwinglich. Gibt ja Leute, die schwören auf Bangkirai, aber das ist preislich nicht drin.
Eigentlich bedarf Douglasie keiner zusätzlich Behandlung. Wenn ich allerdings nicht will, dass sich das Holz so silbergrau verfärbt, muss ich es wohl noch behandeln.

Papakai

Hallo,

bin gerade zufällig an einem ähnlichen Projekt und habe mir eben die Sache mal von einem Profi (BauIng) grob durchrechnen lassen.

Ich komme auf eine Tiefe von etwas über 300 cm und eine Breite von 763. Die Terrasse wird ca. 150 cm aufgeständert und liegt im Winkel zwischen Haus und Wintergarten (massiv).

Die Unterkonstruktion aus durchgehenden Balken (ggf. KVH) 6/14 im Abstand von maximal 80 cm wird seitlich mit Balkenschuhen am Wintergarten festgemacht und dann von drei gleichmäßig unter der Terrasse verteilten Böcken getragen. Die Böcke bestehen aus 3 10/10 Pfeilern mit oben quer verlaufenden und um 2cm in das Holz der Pfeiler eingesetzten 6/14 Balken. Fundamente für die Böcke werden jeweils 60/60/60 Blöcke aus Beton sein.

Der Belag muss aus Balkonbrettern >= 2,5 cm bestehen. Die Montage am Haus auf der Längsseite wird durch in die Decke reichende Gewindestangen passieren, alternativ kann sie auch wegfallen, wenn man die Böcke mit Querverstrebungen aussteift.

Gruß vom Wiz

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Hallo Kai,

ich hab gerade meine Holzterrasse fertiggestellt, ca. 3m*6m, ans Haus angelehnt.
Aufbau:
Oberbelag Douglasiendielen 26mm, glatt gehobelt
darunter: Tragbalken Douglasie 8*16cm, 300cm lang, 60-80cm Abstand, quer zur Hauswand
darunter: Unterkonstruktion Douglasie 8*16cm, 600cm lang, parallel zur Hauswand, Abstand 280cm
darunter: Punktfundamente 30cm*30cm*80cm, Abstand 200cm bzw 250cm

Der unterschiedliche Tragbalkenabstand kommt daher, dass an einer Stelle der Zugangsschacht zur Regenwasserzisterne liegt, der 80cm Durchmesser hat. An dieser Stelle der grössten Spannweite biegen sich die Douglasienbretter beim Begehen mehr durch als an anderen Stellen, ist aber nicht wirklich störend.

Ich habe für die komplette Unterkonstruktion sagerauhe Douglasien-Balken genommen, als kein KVH oder andere gehobelte Ware. Format 8*16cm, natürlich hochkant montiert.

Die Verbindung zwischen unterer Balkenlage und Fundamentpfosten geschieht durch miteinbetonierte Gewindestangen M16, jeweils oberhalb und unterhalb des Balkens Mutter und grosse Unterlegscheibe. Damit konnte ich nach Fertigstellung der Balkenlagen durch Verdrehen der Muttern die gesamte Terrasse in der Höhe ausrichten und das gewünschte Gefälle erreichen.

Beim Begehen, auch mit mehreren Personen, ist kein Durchbiegen der Balken zu spüren.

Die Dimensionierung wurde in Absprache mit einem Architekten ausgeführt, allerdings wurden keine expliziten Rechnungen bzgl. Statik durchgeführt, sondern mehr nach Gefühl dimensioniert.

Gruss
Hans

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Noch was:

Ich habe aus optischen Gründen glatt gehobelte Douglasie verwendet, Herzseite oben. Ob geriffelt oder nicht, ist wohl Geschmackssache. Behandelt wurde auch nicht, ich möächte bewusst eine vergraute Oberfläche.
Solltest Du die Bretter behandeln wollen, mache das vor dem Verlegen: Bei Sonnenschein verschwindet die schöne rote Färbung der Douglasie in wenigen Stunden.
Thermoholz wurde nicht genommen, weil die Farbe (schokolade) und der Geruch (Räucherschinken) nicht gefiel. Der Holzhändler riet auch wg schlechter Erfahrung von Thermo-Fichte ab, sondern riet zu Thermo-Buche.

Hans

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Hallo Hans,

vielen Dank für Deine Antworten - Gewindestangen zum Höhenausgleich, das klingt recht genial, werd ich mir mal durchdenken.

Ich habe im Netz jetzt ein kleines Programm zur Holzstabbemessung gefunden ( http://www.hucke-puelz.de ), und mal als statische Last 1,5 kN angenommen. Macht bei 3m Balkenlänge ein Biegemoment von 2,25 kNm (in der Mitte des Balkens). Das Programm rechnet eine Sicherheit von rund 1,5 aus, bei KVH. Damit sollte nix mehr passieren.

Die Dimensionierung wurde in Absprache mit einem Architekten
ausgeführt, allerdings wurden keine expliziten Rechnungen
bzgl. Statik durchgeführt, sondern mehr nach Gefühl
dimensioniert.

Was mir gerade noch eingefallen ist: muss eine Seite der Balkenauflager als loses Lager ausgelegt werden? Das Holz arbeitet doch und bei 3m Länge kommen schon einige Millimeter zusammen. Wie macht man sowas?

Viele Grüße Kai

Längenausgleich
Hallo Kai,

den Ausgleich bei Längenänderungen machen meine Gewindestangen mit. Die G. ragen ca. 10 cm aus dem Beton heraus, dies reicht aus, um elastische Verformungen in Querrichtung auszuführen. Gleichzeitig sind meine Balken weg von Boden und Wasser.
Zusätzlich sind die Löcher in den Balken mit 20mm gebohrt, die 16mm Gewindestangen haben also auch da etwas Luft zum Arbeiten.

Zuerst wurden die Fundamentlöcher gegraben. Vorgabe: möglichst schmal und tief, 20cm*20cm*80cm, besser 100cm tief. Ideales Werkzeug ist dazu ein Handbagger (http://www1.westfalia.de/medien/scaled_pix/300/300/0…)
Pro Loch braucht man mit diesem Gerät ca. 10 Minuten. Kosten ca. 60 €, eine Investition, die sich in meinen Augen lohnt.
Dann baute ich mit Pfosten und Brettern Auflagen für die Balken, um die Balken in Höhe und Position so auszurichten, wie sie später zum Liegen kommen. Über jedem Fundamentloch wurde dann das 20mm Loch ins Holz gebohrt, und die Gewindestange mit 2 Muttern und Scheiben befestigt.
Die Gewindestangen ragen ca. 30cm in den Beton. Heute würd ich am unteren Ende noch 2 Muttern und eine Scheibe befestigen, damit die Stange besser im Beton verankert ist und Zugkräfte aufnehmen kann.
Wenn der Balken exakt liegt, mit Bleistiftstrichen auf der Hilfskonstruktion die Lage kennzeichnen, den Balken wegnehmen und die Löcher mit Beton verfüllen. Betonmischung 1:4, Betonkies 0-16, Zement, Wasser. Für 18 Löcher hab ich etwa 2 Tonnen Kies und 8 Säcke Zement benötigt. Sowiel Wasser, dass der Beton gut fliessfähig ist.
Mangels einer Rüttelflasche (http://www.hbt.at/images_bauma/nogge_Hochfrequenzinn…) musste der Beton in Etappen in das Loch gefüllt werden und mit einem Holzstab gerührt und verdichtet werden. Wenn alle Löcher gefüllt sind, den Balken mit den Gewindestangen wieder an den angezeichneten Platz ausrichten, und den Beton um die Gewindestangen nochmals verdichten.
Eine Woche härten lassen.

Den Boden unter der Terrasse hab ich nach bestem Können planiert, dann ein Geovlies aufgelegt, darauf ein Splittschicht (ca. 5 cm dick). So verbleiben 5 cm Luft, damit die Balken nach einem Regen abtrocknen können. Das Geovlies soll das Durchwachsen von Pflanzen verhindern, das Kies eine für Pdlanzensamen unattraktive Schicht zum Wachsen bilden.

Zwischen unterer und oberer Balkenlage hab ich in jedem Kreuzungspunkt, in dem sich die Balken berühren würden, ein Polyamid-Scheibe gelegt. Die haben 50mm Durchmesser und 3mm Dicke. Das soll verhindern, dass sich Wasser in der Kapillare sammelt.
Die Balken wurden mit je 2 Sparren-Pfetten-Anker verbunden.
(siehe: http://www.kapitelle.de/pixel/befestt/holzv/s26.gif)

Gruss
Hans

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Hallo Hans,

Kompliment für deine Konstruktion.
Habe nach gleichem Muster eine Art Balkon 4x4m mit Treppe zum Garten gebaut.
Allerdings Unterkonstruktion kleiner Dimensionuietr udn kleinerer Abstand. (u.U. Kostengünstiger zu bekommen)
Zusätzlich habe ich die Balken des Unterbaus weil kein witterungsbeständiges Holz (Preisfrage)mit Folie abgedeckt damit kein Regenwassser drauf stehen bleibt.
Trotz Imprägnierung kann Wasser ins Holz eindringen und von innen heraus zerstören.
Schmidchen

Empfehlung: Holzmarkt aufsuchen udn dort die Prospekte wälzen.