Restfeuchte Holz

Hallo,

am Wochenende haben wir 7,5 Raummeter Holz bekommen. Eingelagert haben wir dieses in unserem Gewölbekeller, der relativ trocken ist.
Nach Aussage des Lieferanten kann das Holz problemlos im Winter verfeuert werden.

Jetzt habe ich heute mal einige Scheite gespalten und dabei einen Restfeuchtegehalt von ca. 28% festgestellt.

Ist es möglich das das Holz bis Oktober auf eine Restfeuchte von 20% runtertrocknet.

Im Vorraus vielen Dank für die Antworten

Hallo „ouzo“,
Du schreibst, dass das Holz eingelagert wurde ine einem „relativ trockenen“ Gewölbekeller.
Deine Hauptfrage geht in Richtung, ob Holzscheite mit 28% Restfeuchte unter diesen Lagerbedingungen bis zum Oktober auf 20% herunter zu trocknen sind.
Antwort:
Bei Holz ist das so, dass die Bedingungen des Raumklimas in direktem Bezug stehen zur Ausgleichsfeuchte des Holzes.
Bei (hier einmal willkürlich unterstellt) 80% relativer Raumluftfeuchte (das ist hoch, aber für Gewölbekeller nicht untypisch) würde sich bei Deinem Holz eine Ausgleichsfeuchte von ca. 16% einstellen.
Allerdings ist die Geschwindigkeit des Trocknungsvorgangs abhängig von der Feuchtedifferenz (hier: Holz und Luftfeuchte)
Je größer die Differenz, desto schneller verläuft die ANfangsphase der Anpassung. Die Geschwindigkeit nimmt bei Annäherung des Ausgleichsfeuchtepunktes (hier: 16%) aber ab, es verläuft langsamer.

Wie hast Du überhaupt den Restfeuchtegehalt von ca. 28% festgestellt?
Das ist sehr hoch und liegt fast am Zellsättigungspunkt. Das Holz lag nach meiner Interpretation draußen und wurde womöglich beregnet.
Normalerweise sollte man das Holz über mindestens 1 Jahr trocken im geschützten Außenbereich lagern.
Bedenke auch bitte, dass Du Dir mit dem Trocknungsvorgang und bei der Holzmenge eine erhebliche Wassermenge ins Haus holen wirst, wenn Du die Scheite im Keller einlagern würdest!!

Hoffe, einen Gedankenanstoß gegeben zu haben: Klaus

Hallo Klaus,

leider habe ich Probleme das Holz woanders als im Keller zu lagern. Im Vorfeld wurde mir von mehreren Seiten aus mitgeteilt das nichts gegen eine Einlagerung im Keller spricht. Als ich jedoch am Tag nach dem Stapeln des Holzes diesen betreten habe hatte ich durchaus das Gefühl mitten in den Tropen zu sein, und da kamen die bedenken.

Ich habe die Restfeuchte mit Hilfe eines Messgerätes aus dem Baumarkt gemessen. Rein äußerlich haben die Scheite eine Feuchte zwischen 18% - > 40% (beregnet), was mir noch gar keine Kopfschmerzen bereitet hat.
Diese Feuchte verfliegt sicherlich innerhalb der ersten Tage. Dann mehrere Scheite gespalten und bums, innen alle 28%, hatte erwartet das diese bereits deutlich trockener sind.

Das Holz ist in 2 verschiedenen Kellerräumen gelagert, ein Raum mit Lichtschacht, der andere ohne Fenster. In diesem erfolgt die Belüftung mit Ventilator (zumindest für den Anfang).

Mich interessiert jetzt vor allem ob ich das Holz diesen Winter bereits verfeuern kann, oder ob ich meinem Gaslieferanten wieder dermaßen viel Geld in den Rachen werfen muss.

Hallo „ouzo“,
noch einmal: die Holzfeuchte kann man nur auf 2 Arten ermitteln:
entweder nach dem Darr-Verfahren bei 105°C oder mit einem Messgerät wie beispielsweise der „GANN Hydromette“, welche über Einschlagelektroden verfügt, die quer zu den Holzfasern in den Werkstoff versenkt werden.
Alle anderen Verfahren liefern nur „Hausnummern“.

Ich schrieb am Schluss meines Beitrages, dass Du Feuchtigkeit in das Haus schleppen wirst. Offenbar ist es genauso, wie ich befürchtet habe.
Die Feuchtigkeit hebt die Raumluftfeuchte des Kellerraumes an, und wie, bitte, soll dann noch etwas trocknen?
Außerdem müssen wir die Kernfeuchte der Scheite im Auge behalten. Wenn der Holzscheit, von dem wir nichts über die Größe wissen, von außen abtrocknet, kann das wesentlich härtere Kernholz weiter die X-fache Zeit zum Trocknen benötigen, weil es wesentlich härter ist und ein dichteres Gefüge hat als das äußere, weichere Splintholz.

Dann kommt es auch auf das Stapelverfahren im Keller an. Gibt es ausreichend Kanäle zwischen den Scheiten, wo die Luft zirkulieren, ausgetauscht werden kann? Die Umluft im Keller, so hörten wir bereits, kann man getrost unter „unzureichend“ festhalten.
Holzscheite, inmitten eines Berges anderer, ebenfalls feuchter Scheite gelagert, werden nicht in zumindest absehbarer Zeit austrocknen können.
Sind dann noch die Umgebungsbedingungen sehr ungünstig (keine Fensteröffnung, kein Durchzug), dann ist das Trocknen ein zeitaufwändiges Verfahren. An den Scheiten werden sich -hier einmal humorvoll ausgedrückt- womöglich die Enkel oder Urenkel wärmen können.

Ob man das Holz diesen Winter bereits verfeuern kann, dieses Frage ist nicht zu beantworten. Weder sind die „echten“ Holzfeuchten bekannt, noch sind die Umgebungs- (sprich: Trocknungs-)Bedingungen für das Holz optimal.
Je nach Holzart gibt es beim Abbrennen der Scheite auch ein buntes Feuerwerk aus schlagartig in den dampfförmigen Zustand übergehendes, bis dato in den Holzzellen eingeschlossenen Wassers …
Was man nur genau sagen kann, ist: „Es wird spannend werden!“
–…--…–…--…
Mfg Klaus

Hallo!

…Holz … Eingelagert haben wir dieses in unserem Gewölbekeller, der relativ trocken ist.
einen Restfeuchtegehalt von ca. 28% festgestellt.

Holz muss vor dem Verfeuern etwa 2 Jahre lagern - draußen, überdacht und gut gelüftet. Weder die oft anzutreffenden meterdicken und mit Planen abgedeckten oder sogar vollständig eingepackten Stapel taugen etwas, noch sind i. a. Keller geeignet. Es kommt einfach zu wenig frische Luft ans Holz.

Du willst das Holz im Keller lagern und schon nach wenigen Monaten mit dem Verheizen beginnen. Dann wirst Du feststellen, es brennt und Du wirst das Gerede von 2-jähriger Lagerzeit, überdacht und luftig im Außenbereich, für dummes Zeug halten. Und Du wirst auf Dein tolles digitales Messgerät verweisen, das die geeignete niedrige Restfeuchte anzeigte. Außerdem wirst Du Dich freuen, dass Dein Gaslieferant in die Röhre guckt. Vermutlich wirst Du gar nicht merken, wie viel Geld Du verloren hast. Dabei bist Du nicht allein. Zahllose Leute kaufen für stolze Preise Holz, um Heizkosten zu sparen. Die Kosten pro kWh rechnet dabei niemand nach, andernfalls wären die vielerorts üblichen Festmeterpreise nicht möglich. Oft wird auch noch für viel Geld ein schicker Designerofen gekauft, dem ein Fachmann (das ist nicht unbedingt der Verkäufer im Kaminstudio oder im Baumarkt) schon bei der Betrachtung des Brennraums ansieht, dass das Geld zum Schornstein hinaus gehen wird.

Ich fange bei der Messtechnik an: Das Kontaktieren von Elektroden auf einem Stoff wie Holz (oder Putz, Beton o. ä. bei Geräten zur Messung von Mauerfeuchtigkeit) ist ein schwieriges Unterfangen, egal mit wie vielen Nachkommastellen das Messgerät Präzision vorgaukelt. Wirklich brauchbare Ergebnisse liefert die Darrmethode, wie sie in einem Beitrag von Klaus weiter unten beschrieben wurde. Dagegen bringt es gar nichts, mit den Elektroden eines Messgerätes auf der Oberfläche eines Holzscheits herumzustochern. Mit der Trocknung des Holzes soll das Wasser aus den Tiefen des Holzes heraus kommen. Der Vorgang braucht viel Zeit und viel frische Luft. Die 2 Jahre Trocknungszeit überdacht im Freien sind daher keine überkommene Angewohnheit aus Zeiten, als es noch keine digitalen Messgeräte aus dem Baumarkt gab. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Bei Einhaltung von Trocknungszeit und Trocknungsbedingungen kann man sich die ohnehin fragwürdige Messerei schenken.

Auch nicht gut getrocknetes Holz brennt. Aber: Ein beträchtlicher Teil des Heizwerts geht verloren, um das Wasser im Holz zu verdampfen. Dabei betreibt man eine Art stinkender Köhlerei. Im Brennraum werden nicht die Temperaturen erreicht, um das wasserstoffhaltige Holzgas zu verbrennen. Das Gas geht ungenutzt durch den Schornstein. Bei der Holzverbrennung (auch von trockenem Holz) entsteht ohnehin Wasser als eines der Verbrennungsprodukte. Das geht aber bei hoher Temperatur als Wasserdampf unschädlich durch den Schornstein. Bei zu niedriger Verbrennungstemperatur aufgrund zu hohen Wassergehalts des Holzes bleibt nicht nur das Holzgas ungenutzt, sondern der Schornstein wird feucht und versottet. Falls man einen Ofen mit Schauglas am Brennraum hat, wird man den verstärkt anfallenden Dreck deutlich sehen. Kurz gesagt: Der feuerungstechnische Wirkungsgrad geht dahin, wohin auch das Brennholz nicht gehört, nämlich in den Keller.

Wer mit unzureichend abgelagertem Holz heizt, wird vielleicht das Knacken und Knallen im Brennraum gemütlich finden, wird aber nicht gegen die etwa 8 Cent/kWh des Erdgaslieferanten konkurrieren können. Man betreibt statt dessen eine teure Dreckschleuder, die alles andere als umweltfreundlich ist.

Der nachwachsende Rohstoff ist ein Argument für Holz. Genau betrachtet das einzige Pro-Argument. Schon das Kostenargument greift nur, wenn man den beträchtlichen Aufwand der Holzaufbereitung unberücksichtigt lässt. Es greift ohnehin nur bei sachgerecht abgelagertem Holz. Aber auch dann ist ein Scheitholzbrenner nur mit etlichen Zugeständnissen eine brauchbare Heizung. Das Ding ist so gut wie nicht regelbar. Man kann die Zuluft drosseln und würgt damit den Wirkungsgrad ab. Automatische Beschickung ist nicht möglich. Es muss deshalb dauernd manuell nachgelegt werden, sonst kühlt die Bude aus. Wer längere Zeit mit Holz geheizt hat (ich weiß, wovon ich rede), wird außerdem den beträchtlichen Staubanfall in seiner Wohnung bemerken. Immerhin muss man Holz eimerweise durch die Wohnung schleppen, Asche entsorgen und den Ofen gelegentlich reinigen. Außerdem wird man merken, wo überall Ofen und Ofenrohr undichte Ritzen haben, wenn der Schornsteinfeger da war.

Ach ja: Wohin willst Du Deinen Hauklotz stellen? Doch wohl hoffentlich nicht in den Keller. Alle anderen Hausbewohner hätten dabei das Gefühl, eine Abrissbirne würde einschlagen, wenn Du Holz hackst. Mit den Scheiten zum Nachlegen bekommst Du den Ofen nicht in Gang. Zum Anheizen und zwischendurch, wenn der Ofen ausgegangen ist, braucht man feiner gehacktes Holz.

Seit Heizöl und Erdgas spürbar ins Geld gehen, sitzen viele Leute einem Irrtum auf: Sie glauben, durch den Wechsel des Brennstoffs sparen zu können. Tatsächlich sind Öl und Gas mit etwa 6 bis 8 Cent pro kWh immer noch preisgünstige Brennstoffe (Strom kostet über 20 Cent pro kWh) und ermöglichen komfortable Heizungen. Indes sparen kann man nur durch die Senkung des Energiebedarfs, also weniger kWh pro m² und Jahr. Zeitgemäß isolierte Gebäude und gute Heizungstechnik bieten das gewünschte Sparpotential. Das kann man ohne weiteres so weit treiben, dass es uninteressant wird, was Öl oder Gas kosten, weil man nur noch ganz wenig davon braucht.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang, hallo Klaus

gestern morgen, am 4. Tag nach der Einlagerung, musste ich leider erste Schwammbildungen am Holz feststellen. Das Klima war immer noch tropisch, obwohl ich neben Ventilator zusätzlich einen Raumluftentfeuchter aufgestellt habe. Im nachhinein natürlich ein hoffnungsloser Versuch in anbetracht der Wassermengen die das Holz noch beinhaltet.
Also musste ich handeln und habe meine alte Gartenhütte zum Holzlager umfunktioniert. Einige Holzlatten, in etwa jede dritte, der Wände entfernt um für eine gute Belüftung zu sorgen. Dann habe ich das Holz in 2 Reihen, mit einem Luftpolster von ca. 30cm zwischen diesen aufgestapelt. Einen weiteren Teil des Holzes habe ich unterhalb der Gartentreppe mit ca. 10cm Abstand zur Hauswand eingelagert.
Das ganze war natürlich mit einem erheblichen Aufwand verbunden da sich unser Garten aufgrund Hanglage noch 1 Etage unterhalb des Kellers befindet. Aber ich habe jetzt ein gutes Gefühl und hoffe auf ein ordentlichen Trocknungseffekt.
Also allerbesten Dank für eure klaren Worte und ich muss jetzt nur noch meinen Muskelkater auskurieren.