Hallo!
…Holz … Eingelagert haben wir dieses in unserem Gewölbekeller, der relativ trocken ist.
einen Restfeuchtegehalt von ca. 28% festgestellt.
Holz muss vor dem Verfeuern etwa 2 Jahre lagern - draußen, überdacht und gut gelüftet. Weder die oft anzutreffenden meterdicken und mit Planen abgedeckten oder sogar vollständig eingepackten Stapel taugen etwas, noch sind i. a. Keller geeignet. Es kommt einfach zu wenig frische Luft ans Holz.
Du willst das Holz im Keller lagern und schon nach wenigen Monaten mit dem Verheizen beginnen. Dann wirst Du feststellen, es brennt und Du wirst das Gerede von 2-jähriger Lagerzeit, überdacht und luftig im Außenbereich, für dummes Zeug halten. Und Du wirst auf Dein tolles digitales Messgerät verweisen, das die geeignete niedrige Restfeuchte anzeigte. Außerdem wirst Du Dich freuen, dass Dein Gaslieferant in die Röhre guckt. Vermutlich wirst Du gar nicht merken, wie viel Geld Du verloren hast. Dabei bist Du nicht allein. Zahllose Leute kaufen für stolze Preise Holz, um Heizkosten zu sparen. Die Kosten pro kWh rechnet dabei niemand nach, andernfalls wären die vielerorts üblichen Festmeterpreise nicht möglich. Oft wird auch noch für viel Geld ein schicker Designerofen gekauft, dem ein Fachmann (das ist nicht unbedingt der Verkäufer im Kaminstudio oder im Baumarkt) schon bei der Betrachtung des Brennraums ansieht, dass das Geld zum Schornstein hinaus gehen wird.
Ich fange bei der Messtechnik an: Das Kontaktieren von Elektroden auf einem Stoff wie Holz (oder Putz, Beton o. ä. bei Geräten zur Messung von Mauerfeuchtigkeit) ist ein schwieriges Unterfangen, egal mit wie vielen Nachkommastellen das Messgerät Präzision vorgaukelt. Wirklich brauchbare Ergebnisse liefert die Darrmethode, wie sie in einem Beitrag von Klaus weiter unten beschrieben wurde. Dagegen bringt es gar nichts, mit den Elektroden eines Messgerätes auf der Oberfläche eines Holzscheits herumzustochern. Mit der Trocknung des Holzes soll das Wasser aus den Tiefen des Holzes heraus kommen. Der Vorgang braucht viel Zeit und viel frische Luft. Die 2 Jahre Trocknungszeit überdacht im Freien sind daher keine überkommene Angewohnheit aus Zeiten, als es noch keine digitalen Messgeräte aus dem Baumarkt gab. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Bei Einhaltung von Trocknungszeit und Trocknungsbedingungen kann man sich die ohnehin fragwürdige Messerei schenken.
Auch nicht gut getrocknetes Holz brennt. Aber: Ein beträchtlicher Teil des Heizwerts geht verloren, um das Wasser im Holz zu verdampfen. Dabei betreibt man eine Art stinkender Köhlerei. Im Brennraum werden nicht die Temperaturen erreicht, um das wasserstoffhaltige Holzgas zu verbrennen. Das Gas geht ungenutzt durch den Schornstein. Bei der Holzverbrennung (auch von trockenem Holz) entsteht ohnehin Wasser als eines der Verbrennungsprodukte. Das geht aber bei hoher Temperatur als Wasserdampf unschädlich durch den Schornstein. Bei zu niedriger Verbrennungstemperatur aufgrund zu hohen Wassergehalts des Holzes bleibt nicht nur das Holzgas ungenutzt, sondern der Schornstein wird feucht und versottet. Falls man einen Ofen mit Schauglas am Brennraum hat, wird man den verstärkt anfallenden Dreck deutlich sehen. Kurz gesagt: Der feuerungstechnische Wirkungsgrad geht dahin, wohin auch das Brennholz nicht gehört, nämlich in den Keller.
Wer mit unzureichend abgelagertem Holz heizt, wird vielleicht das Knacken und Knallen im Brennraum gemütlich finden, wird aber nicht gegen die etwa 8 Cent/kWh des Erdgaslieferanten konkurrieren können. Man betreibt statt dessen eine teure Dreckschleuder, die alles andere als umweltfreundlich ist.
Der nachwachsende Rohstoff ist ein Argument für Holz. Genau betrachtet das einzige Pro-Argument. Schon das Kostenargument greift nur, wenn man den beträchtlichen Aufwand der Holzaufbereitung unberücksichtigt lässt. Es greift ohnehin nur bei sachgerecht abgelagertem Holz. Aber auch dann ist ein Scheitholzbrenner nur mit etlichen Zugeständnissen eine brauchbare Heizung. Das Ding ist so gut wie nicht regelbar. Man kann die Zuluft drosseln und würgt damit den Wirkungsgrad ab. Automatische Beschickung ist nicht möglich. Es muss deshalb dauernd manuell nachgelegt werden, sonst kühlt die Bude aus. Wer längere Zeit mit Holz geheizt hat (ich weiß, wovon ich rede), wird außerdem den beträchtlichen Staubanfall in seiner Wohnung bemerken. Immerhin muss man Holz eimerweise durch die Wohnung schleppen, Asche entsorgen und den Ofen gelegentlich reinigen. Außerdem wird man merken, wo überall Ofen und Ofenrohr undichte Ritzen haben, wenn der Schornsteinfeger da war.
Ach ja: Wohin willst Du Deinen Hauklotz stellen? Doch wohl hoffentlich nicht in den Keller. Alle anderen Hausbewohner hätten dabei das Gefühl, eine Abrissbirne würde einschlagen, wenn Du Holz hackst. Mit den Scheiten zum Nachlegen bekommst Du den Ofen nicht in Gang. Zum Anheizen und zwischendurch, wenn der Ofen ausgegangen ist, braucht man feiner gehacktes Holz.
Seit Heizöl und Erdgas spürbar ins Geld gehen, sitzen viele Leute einem Irrtum auf: Sie glauben, durch den Wechsel des Brennstoffs sparen zu können. Tatsächlich sind Öl und Gas mit etwa 6 bis 8 Cent pro kWh immer noch preisgünstige Brennstoffe (Strom kostet über 20 Cent pro kWh) und ermöglichen komfortable Heizungen. Indes sparen kann man nur durch die Senkung des Energiebedarfs, also weniger kWh pro m² und Jahr. Zeitgemäß isolierte Gebäude und gute Heizungstechnik bieten das gewünschte Sparpotential. Das kann man ohne weiteres so weit treiben, dass es uninteressant wird, was Öl oder Gas kosten, weil man nur noch ganz wenig davon braucht.
Gruß
Wolfgang